Volltext Seite (XML)
72. Jahrgang. Dienstag, den 6. Februar 1SV6. Nr. 18. Amtsblatt für die Königliche AmlshLUPtmannschnst, das Königliche Wntsgericht und den Si-dtrat zu Dippaldiswalde ISerMkwoclllcher Paul Jehm. — Druck imd V-rla- «m Carl Jehiw in Diptwldinwaldc Mft achtleUlgOW „NIlastrIertrr AvtrrhaliuiigrSIatt". MU land, and hmiswlrtschaftllch« Monats-Vellage. Für die Aufnahme eine» Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. «Inlerate, welche bei MU beder. kenden Auflage de» Blattes 'ine sehr wirk same Verdrehung findens werden mit 12 P^»., solche au« unserer Amtsyaupt- Mannschaft mit 1V PfU die Spaltzeile oder der«» Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompS^ zierte Inserate mit enL- sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redakti» nellen Teile, die Spaltes zelle M Pfg. Die »Weitzeritz-ZeitungE Lscheint wSchentlichdrei- ivral: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und »Md an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. W Pfg., zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern ; V Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. WMerih-Mlmg Anzeiger für Dippoldiswalde «nd llmgegmd. de oer- Zwecke geschenkten Platz der Un des t vom wahr ¬ abgehaltene Tertilarbeiterver- bis zum l. April d. I. eine iter zu , zwei wurde rs dort > tötete g der a am taaten l von esetzes- lionen l San fornia nisiert, Ein« lotten- taaten ltimen n ein- . Biele n Vor- ooooo Zabrik- ark be- Ils bis !5proz. in den mitge- östande 20prozentige Lohnerhöhung und lOstündige Arbeitszeit durchzudrücken. Sebnitz. Wegen eines Diebstahls wurden in Hinter hermsdorf zwei Selbstmorde in einer Familie begangen. Das 13jährige Mädchen entleibte sich anfang November und deren Mutter am Montag vor. Woche. Es zeigt das Vorkommnis, wie ein glückliches Familienleben durch ein ungeratenes Kind zerstört werden kann. klären und den zu diesem Stadt zu überlassen. Werdau. Eine hier sammlung hat beschlossen, Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im vollbesetzten Sternsaale hielt lrand- ocum" Hinten Zn der l habe i eines nicht Regulierung hingewiesen und bemerkt, daß man die vom Verein aufgestellte Beitragsermittlung wohl anerkennen könne. Diese letztere Anschauung drang im Laufe der Verhandlung siegreich durch, sodaß sich die Versammlung schließlich einstimmig mit einer Erklärung einverstanden er klärte, die etwa folgende Fassung hatte: „Die Versamm lung erachtet die Errichtung von Talsperren für wünschens wert, nur sind die Triebwerksbesitzer der Ansicht, daß die Beitragsermittlung auf wirtschaftlich unzutreffenden Grund sätzen aufgebaut zu sein scheint und darum zu verwerfen ist." — Allgemein war man der Meinung, daß die Herausgabe des vorläufigen Beitragsverzeichnisses ohne Bekanntgabe der Grunosätze eine tiefgehende Verstimmung aller Beteiligten herbeigeführt hat, die das Genossenschasts werk ernstlich bedroht. Kipsdorf. Die hiesige Schulsparkasse besteht nun mehr IO Jahre. Wie segensreich eine solche Einrichtung ist, erhellt daraus, daß in diesem Zeiträume insgesamt 4990 M. an die die Schule verlassenden Kinder zurück gezahlt worden sind. Wenn Beträge von zirka 20 bis 146 M. auf ein Kind zur Auszahlung gelangen konnten, so sind dies bei den Konfirmandenanschaffungen für die Eltern gewiß sehr willkommene Beihilfen gewesen, während in den Sparjahren die kleinen wöchentlichen Einlage« wohl kaum gemerkt worden sind. In diesem Jahre wurden an 9 Konfirmanden Sparbücher mit einer Ee- samteinlage von 54 l M. ausgehändigt. Dresden. Die sächsische Zweite Kammer hat eine neungliedrige Kommission zur Borberatung der Wahl rechtsreform eingesetzt mit der Direktive auf Schaffung eines geheimen und direkten Wahlrechts. Die Kon servativen haben sich in dieser Kommission insofern die Mehrheit gesichert, als sie durch vier Abgeordnete ver treten sind. Die Nationalliberalen entsenden zwei, Reform partei, Freisinn und Sozialdemokratie je einen Vertreter in die Kommission. Mit dem Reformer Zimmermann haben die Konservativen also die Mehrheit. Immerhin wurde aber in der Vorbesprechung eine prinzipielle Über- einstimmung für ein direktes und geheimes Wahlrecht er zielt. Ferner wurde von mehreren Seiten betont, daß die Einberufung eines außerordentlichen Landtages zur Er ledigung der Wahlrechtsreform nölig sei. — Nach dem „Falkensteiner Anzeiger" wurden in der Nacht zum Donnerstag gegen 3>/4, 41/4 und 4^/4 Uhr in der Umgegend von Falkenstein Erderschütterungen wahr genommen, die je zwei Sekunden andauerten und von einem donnerähnlichen Geräusch begleitet waren. — Wegen Beleidigung wurde der 45jährige Form tischler Siebert aus Rawitsch vom Schöffengericht zu Bischofswerda zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte den Bürgermeister und den Polizeiwachtmeister von Bischofswerda in einer dortigen Schankwirtschast dadurch in der schwersten Weise beleidigt, daß er erzählt hatte, die Genannten hätten die in Bischofswerda stattge- sundenen Scheunenbrände verursacht. Mittweida. Die Stadtverordneten beschlossen, die hiesige Privat-Mädchenschule für das Jahr 1906 bis 1907 in städtische Verwaltung zu übernehmen. Crimmitschau. Wie verlautet, hat der Kirchenvor stand beschlossen, sich mit der Überlassung des Roten mühlenplatzes als Kirchenbauplatz einverstanden zu er ¬ weiche die Errichtung einer Zwangsgenossenschaft unter allen Umständen abgelehnt wissen wollten. Von anderer Seite wurde aber auch auf den großen Wert der Weitzeritz- dieser große Wahlsieg der englischen Liberalen für Eng- and, und was hat er für eine Bedeutung für das Aus- and, speziell für Deutschland. Klipp und klar heraus- jesagt hat der liberale Wahlsieg in England den Sinn, iß die überwiegende Mehrheit des englischen Volkes dem ersuche der Konservativen und Imperialisten, in Eng land Schutzzölle einzuführen, eine scharfe Absage erteilt hat, weil man dadurch die Lebensbedingungen des englischen Volkes, welches vorwiegend Handel, Industrie und Schiff fahrt zu seinem Berufe zählt, für bedroht gesehen und keineswegs darin einen genügenden Ausgleich erblickt hat, daß Chamberlain zur Hebung des englischen Handels und der Industrie eine Schutzzollmauer um England und seine sämtlichen Kolonien errichten wölbe. England ist es sich in seinen weiten Kreisen doch bewußt, daß es Welthandel «reibt und vom Welthandel lebt, und daß es deshalb sehr wedenklich ist, Schutzzölle einzusühren, die in einem Jn- ldustriestaate wie England auf Lebensmittel und Rohstoffe »anz unvernünftig wirken würden. Dann hat man in England jedenfalls auch sehr bitter empfunden, wie ein Krieg im imperialistischen Sinne das Land schädigt. An Len Folgen des Burenkrieges leidet nämlich jetzt noch Eng land schwer. Auch heute kann man in England noch micht den Gedanken los werden, daß die Buren Süd- vftikas keine loyalen Untertanen Englands sind und sich mach einmal erheben können, wenn die Gelegenheit günstig dazu ist. Dabei ist der Handel und die Minen-Jndustrie In Südafrika auf Jahrzehnte geschädigt. Die Politik der Konservativen, speziell diejenige Chamberlains, hat bei »Nen großen auswärtigen Erfolgen also auch ihre schlimme Kehrseite gezeigt. Der liberale englische Wahlsieg ist also vhne Zweifel ein Moment des Friedens und der Beruhi gung in Englands inneren wie äußeren Politik, und in Diesem Sinne wird er auch in Deutschland mit Freuden begrüßt werden, ohne daß wir uns aber in Bezug auf die englische Jnteressenpolitik Illusionen hingeben wollen. Karlamentarisch bemerkenswert ist ferner, daß die Mehr- Veit der Liberalen im englischen Parlament fast hundert Sitze beträgt, sie also den Ränken Chamberlains ge wachsen sind. Das Bemerkenswerteste in der liberalen Majorität ist aber das erstaunliche Anschwellen der eng lischen Arbeiterpartei. Nicht minder bemerkenswert ist ober, daß die genaue Zahl der Vertreter der Arbeiter- lnteressen noch immer nicht festgesteilt werden konnte, weil viele unter bürgerlich liberalen Auspizien und im Kartell mit den Liberalen gewählte „Labour Party-Männer" vor läufig noch als bourgois-liberal geführt werden, aber in der Session ihre radikalere Färbung herauskehren werden, es entbehrt nicht eines gewissen komischen Beigeschmackes, m welcher taktischen Art diese nicht genau feststellbare kahl von den Parteien behandelt wird. Die „Labour- varty" selbst schätzt sich auf 55, wovon die Majorität dem Labour Repräsentation Commitee angehört, während 14 Ausgesprochene Sozialdemolraten im Hause sitzen werden, die in verschiedenen Fragen unabhängig stimmen wollen. Mit den Unabhängigen und Noch-nicht-Deklarierten, die Küher erwähnt wurden, könnte aber die Fraktion in manchen Fragen es auf nicht weniger als 90 Köpfe dringen. rm w. Äste, 18 Lghfn. w. Reisig. Bruch- und Durchforstungshölzer Abt. 1—3, 5S bis 21, 23, 27, 28, 32-44, 59—62. König!. Forstrevierverwaltung und König!. Forstrentamt Frauenstein, am 3. Februar 1906. nach der Vortragsordnung des Gewerbevereins am Donnerstag Herr Laube-Leipzig vom Institut Cosmos seinen Vortrag über „An den Küsten dreier Erdteile". In gemütlichem Unterhaltungstone berichtete er an der Hand von 130 selbstaufgenommenen, künstlerisch kollorierten Lichtbildern seine Erlebnisse auf seiner 4 Monate dauern den Reise von Hamburg über Lissabon, Algier, Tunis, Malta und Smyrna nach Konstantinopel. Dabei streute er historische Rückblicke und kulturgeschichtliche Erläuterungen ein und unterließ es auch nicht, seine Erzählungen durch humorvolle Einwürfe zu würzen. Zwei Stunden währte der Vortrag, doch gern hätte man ihn noch länger auf seiner Reise begleitet. Vielleicht ist uns das im nächsten Winter vergönn:. — Das am Freitag im Sternsaale stattgefundene Künstler-Konzert wurde im 1. Teile eingeleitet durch Kreutzers Ouvertüre: „Edelknecht", im 2. Teile durch „Metamorphose", Potpourri von Schreiner, zwei allerliebste Tonsätze und deren Ausführung ebenso schön. Bon Frau Staberow wurden Compositionen von Chopin, Liszt und Moskowski auf dem Piano vorgetragen. Während sonst Klaviervorträge gern als eine schöne Gelegenheit zum — Plaudern benutzt werden, verhielten sich bei den genannten Darbietungen die Besucher aufmerksam lauschend, denn solch technisch vollendetes, seelenvoll intoniertes Spiel hatte man hier noch nicht gehört. Frau Wine Hempel sang Lieder von Schubert, Taubert, Mendelssohn, Grieg, Mayer- Helmund, Technitz, Umlauft und Strauß. Frau W. Hempel ist hier als Concertsängerin schon bekannt und erfreute auch diesmal wieder durch ihren reichen Sopran, der in den hohen Tonlagen an Kraft zunimmt. — Der Vorstand des Vereins der Weißeritzwasser- Jnteressenten hielt am 31. Januar in Wagners Gast hof in Deuben eine Sitzung ab, zu der auch alle be teiligten Wassertriebwerksbesitzer an der Roten, Wilden und Vereinigten Weißeritz eingeladen worden waren, da eine Aussprache über das vom Kommissar für die Errich tung der Weißeritz Talsperren-Genossenschast herausgegebene Beitragsverzeichnis erfolgen sollte. Kommerzienrat Dietel- Coßmannsdorf, der die Versammlung leitete, stellte den Zweck der Aussprache dahin fest, daß, obgleich eine tief gehende Erregung der Gemüter im Weißeritzgebiet infolge der veröffentlichten Beitragsverzelchnisse unverkennbar sei, die Triebwerksbesitzer sich hierdurch nicht zu einer glatten Ablehnung des Talsperren Projektes verleiten lassen dürsten. Wenn jetzt selbst die Triebwerksbesitzer erklären wollten, daß sie kein Interesse an einer Weißeritz-Regulierung be säßen, dann würde dies der Regierung den ihr vielleicht nicht unwillkommenen Anlaß geben, die Sache vollkommen fallen zu lassen, und das sei mit rücksicht auf die viele Mühe und Arbeit, die erst auf die Erreichung dieser Zieles verwendet worden sei, höchst beklagenswert, besonders, da man mit rücksicht auf den im neuen Wassergesetzentwurf dargelegten Stand der Regierung zu wasserwirtschaftlichen Unternehmungen bestimmt annehwen müsse, daß die Re gierung niemals aus freiem Antrieb die Regulierung eines Wasserlaufes durch Talsperren aufnehmen werde. Würden die Beteiligten so kurzsichtig sein, mit rücksicht auf ein Bei- tragsverzeichnis, das offenbar unter Verkennung der be stehenden wirtschaftlichen Verhältnisse aufgebaut und darum von den Beteiligten aufs entschiedenste zu bekämpfen sei, zu erklären, sie hätten überhaupt kein Interesse an einer Weißeritz-Regulierung, so hieße das, das Kind mit dem Bade ausschütten und dann müsse für alle Zeiten die Hoff nung auf den Bau von Talsperren im Weißeritzgebiete aufgegeben werden. Hierauf legte Ingenieur Pleißner- Dresden-Plauen die Veitragsermittlung für die Wasser triebwerke dar, wie sie der Verein von Anfang an ver treten hat und nach welcher die Triebwerke für jede dem Talspdrrenwasser entstammende effektive Pferdestärke, bei Tag- und Nachtbetrieb und voller Ausnutzung des Wassers, einen Jahresbeitrag von lOO M. zu zahlen haben, das ist für jedes Meter Gefälle ein Beitrag von 120 M. an der Roten, von 212 M. an der Wilden und von 332 M. an der Vereinigten Weißeritz. Im Laufe der Aussprache kamen zunächst eine Anzahl von Rednern zu Worte, Hie DlWn M mWWcn WM des lmr«Ie» WMM i« WM. Der große nun ganz beendigte Wahlsieg der Liberalen in England ist noch weit größer, als man ursprünglich innahm. Es steht in der parlamentarischen Geschichte Lnglands in seiner umwälzenden Bedeutung fast einzig l>a, denn 670 Sitze eroberten die Liberalen einschließlich der mit ihnen verbündeten Demokraten, Sozialdemokraten und irländischen Nationalisten und die seit langen Jahren übermächtige konservative Partei ist im englischen Parla mente auf eine kleine Gruppe zusammengeschrumpft. An gesichts eines solchen großen politischen Wandels in Groß- »ritannien muß man nun wohl fragen: Was bedeutet Holzversteigerung. Frauensteiner Staatsforstrevier. Frankescher Gasthof in Frauenstein. 13. Februar 1906, vorn». 9 Ahr: 81 h. u. 12312 w. Klötzer, 22 h. u. 415 w. Derb- u. 915 w. Reisstangen, 1 rm h. u. 83-/2 rm w. Nutzscheite, 7 rm Nutzknüppel. Nach«. 2 Ahr: 113 rm w. Brennscheite, 1992 rm h. u. 4841/2 rm w. Brennknüppel, 192 rm h. u. I rm w. Zacken, 2 rm h. u. 46092