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lder, 'n ki wir durchs en Zwiliizi- 1885. rolck, md Frau. unserer gut, s lirzel - herzliche Theil, >muck und die en Ruhestätte gsten Danl zi mber 1885. terlafiem». Süll legräbnifle da b. SilbmiM iber 1885 rlaffenttt. zweite A»s< isstattun-t- >mM. lanquet. erstell»»-. I, Direktor. 2. Oktbr. >9, 109, IIS, >8. lngsdeputatim mrcchnung uns willigung von für Anschas- raturen dem tr. ntgeltl. Ueba- haussaals w lAusstelümgs- igvonMM iner Arbeita- nde betr. IkaturalisiMz Franz Kii- über die td Armenkasse williging voll aus dem En er Wasserbau« >g einer Trini« ie Annabergep >gvon386M r den Fluthm teiche bett. -s^ Z- 12,» "k. 6.« °k »ge. und AagMall. Amtsblatt für die Nmglichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. . Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. Erscheint jeden Wochentag Abend« y,7 Uhr für den ! ^^ang. » -l? ^»0. Sonnabend, den 3. Oktober, j Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- OO men und bettägt der Preis für die gespaltene Zeile D . oder deren Raum lü Pf. L W v Nachbestellungen «s -ie Monate Oktober, November, Dezember »erden zum Preise von 2 Mk. 25 Pfg. von allen k,sittlichen Postanstalten sowie von den be- kiunten Ausgabestellen und der unterzeichneten Spedition angenommen. Lrpedition des Freiberger Anzeiger. Liberale und Radikale in England. So schwierig die Lage des jetzt in England am Ruder ländlichen Toiy Kabinets sein mag, sicht dasselbe den Wgen Parlamentswahlen doch mit um so größerer Ruhe entgegen, als die Kluft zwischen den englischen Malen und Radikalen sich in letzterer Zeit immer mehr Eiterte. Zudem ist man allgemein davon überzeugt, daß die jetzt schwebende bulgarische Frage durch einen Kabinets- wechskl in England nur noch mehr verwirrt werden könnte. Ler Premierminister Marquis Salisbury hat sich deshalb ganz ruhig nach seinem Landsitz Hatfield begeben, nachdem ei dm englischen Botschafter in Konstantinopel mit allen sm das dori bevorstehende sogenannte „Botschafter-Kränzchen" ersorderlichen Vollmachten versehen hatte. Die innere Politik scheint, mit Ausnahme der heiklen irischen Angelegenheit, dau leitenden englischen Staatsmann wenig Sorge zu machen, da weder er noch seine Kollegen sich an der Wahl- dewegung in merklicher Weise bethciligen. Um so größer ist der Eiser, dcn dabei die Mitglieder des ehemaligen liberalen Ministeriums entwickeln. Die Art, wie sie dies lhun, zeigt aber deutlich, wie gar verschiedenartige Elemente das letzte Kabinct Gladstone umfaßte, wie dasselbe bei dem iaveren Zwiespalt kaum einen längeren Bestand haben konnte and wie schwer es sein wird, aus den zerfallenen liberalen und radikalen Fraktionen wieder eine Mehrheit zu schaffen, dn das Kabinct Salisbury weichen müßte. Als Gladstone vom Staatsruder zurücktrat, wich er nicht der Uebermacht der konservativen Tories, sondern verzichtete avf die Leitung des in sich uneinigen Kabinets aus Verdruß ibn diesen inneren Zwist und m der Ueberzeugung, der liberalen Sache als unabhängiger Parteiführer mehr nützen P lönnen wie als Premierminister. Vor Allem war cs ihm darum zu thun, die gelockerte Parteidisziplin im liberalen Lager wiederherzustellen, was ihm freilich bis jetzt trotz aller Mühe noch nicht gelungen ist. In seinem von Midlothian aus erlassenen Wahlmanifcst hat Gladstone betont, daß seine siegreichen Gegner, die Tories und die irische Nationalpariei, mit einer nie zuvor dagewesenen Einigkeit handelten und ihre Erfolge zumeist dem Umstande verdankten, daß sie den Tissentircnden innerhalb des eigenen Lagers vollkommenes Stillschweigen auserlegten. Eine solche, die parlamentarischen Lpnalionen wesentlich erleichternde Selbstverleugnung hat aus der liberalen Seite gefehlt und scheint auch dort zunächst unerreichbar. In dieser letzteren Ueberzeugung suchte Gladstone der von den Gegnern verspotteten Uneinigkeit die beste Seite abzugewinnen, indem er Folgendes sagte: „Der Liberalismus war stets bestrebt, die Freiheit der indi- viduellen Meinung und Handlungsweise, welcher er in so weitem Umsange seine gesunde Atmosphäre verdankt, mit der Macht korporativer Zusammenschließung zu ver- emigen. Ein hehres, aber schwer zu erreichendes Ziel! Was mich betrifft, so würde ich diese für einen Parteiführer keineswegs günstige Methode nie vertauschen gegen die militärische Disziplin, unter deren Gebot die parlamen- ümschen Minoritäten zur Abstimmung marschiren. Die lchätzenswerthe Freiheit, die in der liberalen Partei hoch- gehaltene Fülle an Besonderheiten hat dieselbe während des letzten halben Jahrhunderts doch nicht unfähig zu erfolg reicher Thätigkeit gemacht. Während mehr als zwei Dritteln dieser Periode waren die Liberalen am Ruder und woh "eun Zehntel unserer nützlichen Gesetzgebung sind ihrer Mtiative, ihrer Arbeit zu verdanken. Was das moderne Ugland ist, das ist es wesentlich durch das Schaffen der liberalen Partei geworden. Angesichts dieser Thatsachen dars man fragen: warum sollte nicht auch in Zukunft die liberale Partei sich nützlich erweisen, unter Beibehaltung dn nämlichen Freiheit und der gleichen Methode, an die sie in der Vergangenheit sich gehalten hat?" So lange die politischen Ereignisse glatt dahinflicßen, tz>og diese von Gladstone gepriesene persönliche Freiheit wnerhalb der Partei zulässig und sogar angenehm sein, drsondcrs wenn an der Spitze ein Mann steht, dessen An- und Einfluß die Extremen in gewissen Schranken und im Parteiverbande zurückhält. Der vollständige Bruch zwischen den bisher den linken Flügel der großen liberalen Partei in England bildenden Radikalen und den eigentlichen Whigs, den Gemäßigt-Liberalen, würde aber jetzt sofort unvermeidlich sein, wenn der greise Gladstone sich vom politischen Schauplatze ganz zurückziehen sollte. Ein solcher Bruch ist um so wahrscheinlicher, als der Liberalismus überall, nicht nur in England, als die Partei der beständigen ruhigen Entwickelung, den Radikalen, welche die Schäden der Gesellschaft durch heroische Kuren heilen wollen, genau ebenso abgeneigt ist, als jenen Konservativen, die in jeder Kundgebung des Zeitgeistes nur einen Beweis zunehmender Verderbniß sehen. In Zeiten der Erschütterung ist der Liberalismus mit der von Gladstone geschilderten lockeren Parteidisziplin schlimm daran und gegen die von leiden schaftlicher Kampflust getriebenen extremen Parteien ent schieden im Nachtheil. Zur Aktion taugt eben eine geschlossen marschirende Armee besser als eine Schaar von Kämpfern, von denen Jeder nach seiner Art den Streit zu führen sucht. Wenn die Gemäßigt-Liberalen trotzdem so oft und so lange das englische Staatsruder führten, so beweist dies nichts für die Zukunft, weil die Radikalen, welche noch vor Kurzem nur eine kleine Fraktion der großen liberalen Partei bildeten, in neuester Zeit wesentlich an Macht und Ansehen gewonnen haben, weil durch die Wahlreformen der Schwer punkt noch mehr nach links verlegt worden ist und weil schließlich die starke sozialistische Strömung im englischen Volke viele bisher für unerschütterlich gehaltene echtenglische staatliche und religiöse Traditionen ernstlich bedroht. Alle Parteien in England empfinden die Nothwendigkcit, diesen veränderten Verhältnissen Rechnung zu tragen; die Tories durch staatliche Sozialreformen, wie sie in Deutschland und Oesterreich theilweisc schon in's Leben getreten sind, die Liberalen und Radikalen durch mehr oder minder große Erweiterungen der Volksrcchte. Ucber das Maß dieser Erweiterung gehen aber die Meinungen so weit auseinander, daß gerade über diesen Punkt ein Streit auszubrechen droht, dem gegenüber selbst das Ansehen Gladstone's sich als un zureichend erweist. Der Letztere stellte in seinem Wahl manifcst von Midlothian folgende vier Punkte der inneren Politik auf, welche für alle Fraktionen der liberalen Partei maßgebend sein sollten: 1) eine Umgestaltung der Parlaments geschäftsordnung, welche es den Minoritäten unmöglich macht, die Erfüllung gesetzgeberischer Aufgaben zu ver hindern; 2) die Weiterentwickelung der kommunalen Frei heit in dem Sinne, daß alle Lvkalbehördcn aus Volks wahlen hervorgehen und die Steuerlast nicht von Grund und Boden abgewälzt und den arbeitenden Klassen aufge laden werden kann; 3) die Verbesserung der auf den Grund besitz sich beziehenden Gesetze, namentlich, daß an den Wohn häusern volles und bleibendes Eigenthum erworben werden kann; 4) die Erleichterung der Ausübung des neuerdings erweiterten Stimmrechts durch Vereinfachung des Verfahrens bci der Eintragung der Wähler. Dieses entschieden freisinnige Programm genügt den englischen Radikalen noch nicht, deren hervorragendster Führer, der frühere Handelsminister Chamberlain, vor einigen Tagen in einer zu Lambeth (einem südlichen Londoner Stadtviertel) abgehaltenen Versammlung entschieden erklärte, er werde in kein Kabinet wieder eintreten, das nicht auch folgende drei Hauptforderungen auf sein Programm sctze: Gleichvertheilung der Steuerlasten auf alle Bevölkerungs klassen, Einführung des allgemeinen unentgeltlichen Schul unterrichts und endlich Ermächtigung der Ortsbehörden zur selbst zwangsweisen Erwerbung von Grund und Boden für öffentliche Zwecke, insbesondere zur Parzellirung unter kleine Pächter und Eigenthümer. Diese von Chamberlain ge stellten Forderungen, welche weit über das Wahlprogramm Gladstone's hinausgehen, sind um so bedeutsamer, als sich auch die früheren Minister Harcourt und Lord Roseberry beeilten, sich öffentlich für die von Chamberlain verlangte Reform der Bodengesetze zu erklären, welche Gladstone zu nächst für unausführbar hält. Der Letztere empfing durch den Abfall seiner srühcren drei Ministerkoüegen den deut lichsten Beweis, wohin es führt, wenn das persönliche Selbstgefühl jede Parteischranke durchbricht. Weil die von Gladstone selbst so hochgchaltene „vernünftige Freiheit für die Ausführung im Einzelnen" sich so schwer bemessen läßt, liegt die Gefahr einer Auflösung der Partei in Gruppen und der Gruppen in wenige wichtige Personen nahe genug. Diese englischen Vorgänge sind auch für andere Länder höchst lehrreich, wo die mangelnde Disziplin der Mittel- Parteien den geschlossen vorgehenden Extremen von links und rechts ebenfalls häufig genug zu Statten kommt. Tagesschau. Freiberg, den 2. Oktober. Mit dem gestrigen Tage ist im deutschen Reiche daS Unfallversicherungsgesetz sammt seinen später be schlossenen Ergänzungen in Kraft getreten, so daß von nun an den industriellen Arbeitern Deutschlands eine Sicherung gegen die wirthschaftlichen Folgen von Betriebsunfällen für sie und ihre Familien gewährt wird, wie sie in solcher Vollständigkeit nirgends in der Welt besteht. Das Haftpflichtgesetz vom Jahre 1871 war schon ein großer Fortschritt zu Gunsten der Arbeiter, aber dieselben mußten doch häufig zur Erlangung einer Ent schädigung bei Unfällen noch erst Prozesse anstrengen. Ein um so größerer Vortheil für die arbeitende Bevölkerung ist deshalb das neue Unfallversicherungsgcsctz, welches, die Ent schädigung für Betriebsunfälle als einen Theil der Betriebs kosten auffaffend, die Frage etwaiger eigener Verschuldung ganz bei Seite läßt und jedem verunglückten Arbeiter resp. seinen-Hinterbliebenen eine angemessene Entschädigung sichert. Eine Bekanntmachung des preußischen Ministers des Innern setzt die Wahlmännerwahl auf den 29. Oktober und die Abgeordnetenwahlen auf den 5. November fest. Nun hat auch der Zentralwahlausschuß der nationalliberalen Partei einen Wahlaufruf erlassen, in dem sich folgende bemcrkenswerthe Stellen finden: „So bestimmt wir die Vertretung eines ein seitigen Klassenintercsses ablehnen, so sehr sind wir dovon durchdrungen, daß auch im Einzelstaate die sozialen Verhältnisse der arbeitenden Klaffe der Fürsorge des Staates und der Ge meinden bedürfen. Während im eigenen Interesse des Hand werks die Gewerbe- und Niederlaffungsfreiheit in vollem Maße aufrecht zu erhalten ist, sind alle Bestrebungen der Handwerker für die Hebung ihres Standes, bessere Ausbildung der Lehr linge und korporative Vereinigung der Meister und Gehilfen durch Gesetzgebung und Verwaltung zu begünstigen. Nicht mindere Fürsorge wird den Interessen der Landwirthschaft zuzuwenden sein. Der Real- und Personalkredit, insbesondere auch für den kleineren Besitz, ist durch öffentliche Organisationen nach dem Vorbild verschiedener Provinzen im ganzen Staate zu heben, die Bildung von ländlichen Genossenschaften ist zu fördern, durch die Reform der Wegeordnungen sind die Wege baulasten gerechter zu vertheilen. Die Fachschulen für das ländliche und städtische Gewerbe sind zu vermehren und zu vervollkommnen. Die Erleichterung der Volksschullast mit Hilse der den Gemeinden zu überweisenden Mittel ist ein Gebot der Gerechtigkeit. Die Verfassung der Landgemeinden ist den heutigen Bedürfnissen und den Forderungen der Selbst verwaltung entsprechend zu reformiren. Die Befugnisse der Polizeigewalt sind zur besseren Sicherung der Selbstverwaltung der Gemeinden fester zu begrenzen. Wir sind bereit, Maß nahmen der Staatsregierung zu unterstützen, welche ohne Preisgabe der unerläßlichen Rechte der Staatsgewalt geeignet sind, den kirchlichen Frieden herzustellen. Mit Festigkeit aber müssen die stetig wachsenden kirchlichen Prätensionen zurückge wiesen werden. Unter allen Umständen ist der Grundsatz, daß die Schule eine staatliche Veranstaltung sei, für uns unantastbar. Jede unberechtigte Einmischung in die Verwaltung der Schule werden wir bekämpfen. Je fester alle nationalgesinnten Parteien angesichts der bisherigen Erfahrungen sich in diesen Grund sätzen vereinigen, um so eher werden wir zu einer Verständi gung gelangen, die ein friedliches Zusammenleben aller Kon fessionen unter dem Schutz des deutschen Staates sichert." Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine amtliche Mitthei- lung über die seit mehreren Monaten vermißte deutsche Kor vette „Augusta", wobei hervorgehoben wird, daß das Schiff bei seiner letzten Fahrt mit 19 Tons weniger belastet war, als es etatsmäßig belastet sein konnte. Die durch das Kommando des ostafrikanischen Geschwaders und die Konsulate angestellten Nachforschungen.blieben resultatlos, ebenso die Nachfragen eines englischen Dampfers am 14. September auf den Chagosinseln. Die Hoffnung, daß das Schiff die erlittenen Schäden auf einer Insel des indischen Ozeans reparire, wird als unbe gründet bezeichnet. Da seit dem Tage, an dem die Korvette Perim verließ, 4 Monate vergangen sind, welche Zeit mehr als genügend war, um bei Kohlenmangel oder havarirter Maschine einen Hasen zu erreichen, ist keine Hoffnung mehr, daß das Schiff schwimmt und dessen Besatzung noch am Leben ist. Hieraus folgt im „Reichsanzeiger" das Verzeichnis; der an Bord der Korvette „Augusta" eingcschifftcn Personen, dar unter befinden sich aus dem Königreich Sachsen die Matrosen Friedrich Wilhelm Lucas aus Leipzig, Gustav Robert Meißner aus Oelsnitz, Kurt Alwin Teich ans Zwickau, August Her mann Wolf aus Oberkunnersdorf und der Materialienverwalter Adolf Hermann Rehn aus Dresden. — Unter Betheiligung des Vereins der Berliner Presse und zahlreicher angesehener Schriftsteller bildete sich in Berlin ein Lokalkomitee zur Vor