Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.06.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050630024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905063002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905063002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-30
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit« al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e« die Post-Slbonneiiten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalte». verugzgedW: »erteltützrtich »»,»«»»„ bei tSaltld »»«tmali,« Znttavin, durch unlere V»t«, >«»«»»» und «er,,»«. an Sonn- und Romane» »ur einmal) »Mi noVt . durch auawüriiz« »om> mililonS« » Mi te« S Mi »0 Pi. vei ein«aii,er Zitltellnm, durch dt« Voll» Nii. Wime Bestell,eld). im «u»- land mit ««»»rechendem öitlihlaac. Siachdrnck aller Artikel u. Ortaiiiat- Mütulunaeu nur mit deutlicher OueUenanaabei.Dread Siachr.") tulLill,. Nachlrttatich« bonorar- anivrüche dteideu underückNchttat; unverianatr Manuikrivte werde» nicht auidewallrl. rel«,ramm.>dreii«: «»chntchtan »e,»de» 188G Verlag von Ktepsch L Reltliardt. Anreizen-tarif. Unnalime vo» A»küudi,unaen tis nachmitia,« Z UIn Louu- und Neteilaa» nur Manentirade Z« von U bi« '/,! Uln Die I t»ai»aeAruitd- «eile ica. » Hilden) M Pia . <n- kü»dlaun,en ani derPrivatieite Seil« » Pia : die rivaitiae Zette autText, teile so Pt, , al« Einaeiandt Zeile « Pta I» Nummen, »ach «m». und Heiertuae» i tvaltiae Prundteile so Pta. aus Privalieite «a Pf,.. Ltvaiiiae Zeile aut Lenieite und al« Siuaeiaudl so Pt». «uLivär»,e>us. ttäae nur aeaen LarauSbeiadluna Beleadlätter werden mit io Mg- berechne». verntvrechantchlu«: «ui« I Nr. U und Nr. NOO« s SVK ttL DM" empNskll alle« reiner» I Lerstensrrkler »irre eretkIrrreiLen Liere, 8i ILsir 1^11 Ms« H . Neueste Drahtberichte. Hvfnachrichtc». Armeeveränderuiigen, Stichs. Forstvcreiii, Stichs. Rlilitärvereiiisbnnd, Gcrichts- M. » v« verhandl. Nuss.-jap. Krieg. Dresdner Männergesaiigvereiii, Diesdner Jahrbuch IM. Tischgespräch lici George Saud. Freiti,!,, 30. Inn» 1005. Neneste Drahtmel-unze»» vom 29. Jillii. Marokko. Pari«. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß der Ministerpräsident die Antwort ausdie deutsche Note morgen dem Ministerrat vorlegen und vielleicht noch an dem selben Tage dem deutschen Botschafter mitteilen wird. Die Ant-. wort werde zweifellos in der endgültigen Annahme des Prinzips der Konferenz bestehen. Nach dem „Figaro" dürfte die Antwort der französischen Regierung nicht in der Form einer regelrechten Note erfolgen. Schweden und Norwegen. Stockholm. Die liberale Partei bildete einen Ausschuß, der die Angabe hat, in Verbindung mit dem Sonderaus schuß zu stehen und über dessen Beratungen zu verhandeln. Auch die anderen Parteien sind bestrebt, ein Zusammenwirken zwischen den Parteien und dem Ausschuß herbeizusühren. Zur Lage in Rustland. Petersburg. Dem „Westnik" zufolge wurde Gencral- adjutant General Griepenberg zum Generalinspekteur der Infanterie ernannt. Petersburg. lPriv.-Tel.I Vor dem Winterpalais, in dem sich gegenwärtig die Großfürsten aushalien, wurden gestern durch Detektivbeamte zwei als Arbeiter verkleidete Individuen verhaftet, bei denen niedrere Bomben vorgefunden wurden. Die Leute sagten bei ihrer Ver nehmung aus, sie seien Mitglieder der Zampsoraanisation der russisch-revolutionären. Partei und hätten die Absicht gehabt, das WintervalaiS mit der Großfürsten-Kligue in die Lust zu sprengen. Die Verhafteten wurden nach der Peter-Pauls- Festumg abgeführt. Petersburg. In der vorigen Nacht wurden hier aus der Straß« sechs Revolverschüise abgegeben, wodurch ein Zivi laufs eher getötet wurde, der eben erst von einer Wunde genesen tvar, die er im Winter bei cinein Zusammen stoß mit Matrosen erhalten hatte. Der Mörder ist entkommen. Moskau. Ein von 117 Vertretern großer russischer Städte besuchter Kongreß wurde hier eröffnet. Es wird eine B er fa ssn na gefordert, und das Bureau des Kongresses wurde beauftragt. Vorschläge zur Verstärkung des tätigen Ele mentes in der künftigen Volksvertretung auszuarbeiten. Kiel. Der Kaiser besuchte gestern abend de» Groß admiral v. Köster auf dem Linienschiffe „Kaiser Wilhelm II.". Heute vormittag hörte der Kaiser den Vortrag des Kriegs ministers v. Einem und empfing den Freihcrrn v. Brandeiistein. Die Kaiserin besuchte gestern die Prinzessin Heinrich von Preußen un Königlichen Schlosse und den Prinzen Adalbert in seiner Villa und heute früh die Großherzoain von Oldenburg auf der Jacht „Lensahn". Zur heutigen Frühstückstafel ist u. a. der Großhcrzog von Sachsen geladen. Heute nachmittag ge- denkt das Kaiserpaar das Gartenfest beim Prinzen und der Prinzessin Heinrich zu besuchen. Leipzig. Heute früh starb hier der frühere Rcichs- gcrichisrat Gustav Adalbert Ealame. Dortmund. Nachdem die Vertreter der Arbeiter die durch Boykottschubverband der rhciuisch-wcstsälischcn Brauereien nach längeren Verhandlungen mit den Arbeitern ausgestellten Bedingungen angenommen haben, ist heute vormittag der über die Verbandsbrauereien verhängte Bicrboykott für auf gehoben erklärt worden. Die Bedingungen lauten auf Wiedereinstellung von 123 ausgespcrrten Brauereiarbeiicrn unter Anrechnung der bisherigen Dienstzeit, Beibehaltung des Lohntarifs, Ergänzung der bis Oktober d. I. Äustretenden aus noch arbeitslosen Ausgespcrrten bezw. noch ausständigen Arbeitern. Avignon. Der aus Anlaß der Spionage-Auge- legenheit verhaftete Sergeant Ni'uautt ist freigclassen wor den. Tie Urheber des Tokumciitcn-Dicbstahls sind ein Sekretär des Generalstabcs namens Bos und ein Soldat namens Politisier. Der Soldat hat die Fluch! ergriffen. OertlicheS nnv Silchsisches. Dresden. 29 Juni. —* Se. Majestät der Koni g wohnte am heutigen katholi schen Feiertage Peter Paul vormittags dem Gottesdienste in der Hauskapelle zu Wachtnitz bei. kam gegen 11 Uhr zu Pferde ins Restdenzschloß und empfing zunächst Frau verw. v. Schönberg geb. v. Scydewitz in Audienz. Um 12 Uhr empfing er eine Ab ordnung des Vereins für vaterländische Festspiele in Dresden unter Führung des Ehrenvorsitzenden Oberbürgermeisters Beutler, sowie eine Abordnung der Stadt Pirna unter Führung des stell vertretenden Bürgermeisters Stadtrats Thiemc-Garmann und er teilte hierauf nachstehende» Herren Audienz: den Vortragenden Räten Geh. Mediziualrat Professor Dr. Renk, Geh. Baurat Schönleber, Geh. Finanzrat v. sichart. Geh. R'cgieruiigsrat Dr. Hallbauer, den ordentliche» Professoren Geh. Hosrat Dr. Stern und Geh. Hosrat Dr. Tnrde. Lberregiernugsrat Posse-Blasewib, Obersiuanz'at Tr. Böhme-Tresden, Lbcrrcgrcrungsiat Dr. .Körner Bautzen, Obcrsorstmcister Klette-Zschopau. Obcrstndienrat Tr. Schübe Zittau, den Obcramtsrichteru Tr. Tomsch Ehemnitz und Mannsfcid-Frnukcnbcrg. den Rcgicrnngsräten v. Hettgendorsf- DrcSdcn und Dr. Oertel Ehemnitz, Braudversichernugs-Ober- inspcltor Baurat Wolfram-Ebciunitz, den Amtsgcrichtsräten Juslizrat Tr. Schwachc-Ehcmnitz und Ziniier-Nadcburg. Rechts anwalt Justizrat Dr. Klcmm-Mittweida.^ Forstrat Flcmniing, Hnuvtmcm» c>. L. a. D. Fabrikant Schütze-Dresden, den Professoren an der Akademie der bildenden Künste Bantzer und Gußmann-DreSden, den Professoren Oberlehrer Engelhardt- Dresden. Nealschuldirektor Jacobi-Reichcnbach, Oberlehrer Dr. Danzig-Rochlitz. Oberlehrer Dr. Galle-Zittau, Oberlehrer Dr. Licdlosf-Grimmn, Lehrer an den technischen Staatslchraustalteii Dr. Pentzold-Chemnitz, Oberlehrer Symmank-Plauen i. V-, Ober lehrer Uhlig-Gaubsch und Landschaftsmaler Ritter-Dresden, Rech- »ttiigsrat Hvrig-Drcsde», den Steucrrätcn Bczirksstenerruspektoren Ticrvss-Pima und Pcißler-Schwarreiibcrg, den Sauitätsrätcir Dr. Bcenen-Drcsdcn. Dr. Köhler-Zwickau und Dr. Nicolai-Riesa, den Kommerzienräicn Freiesicbcn-Leipsig und Warwib-Dresdcn, den Oekonomieräten Kaminergutspächtcru Herrmarrn-Gorbiß und Odrich-Lrmbach, Bürgcrmcrster Hetichel-Drcsden, Stadtrat Wolf- Leipzig. Bürgermeister Wicthgeii-Mrelnire, Schuldirektor Acker- ninnn-Ehciunitz, GaSanstaltsdircktor a. D. Gcrold-Zwickau, Steuerinspektor Grobe! Chemnitz, Oberlehrer Kaiser-Leipzig, Stndtrat Piersig-Nciistadt i. S., Kaufmann Rokohl-Ehemnik, Vermcssuiiasiugeiiieur Werner-Dresden. Schuldirektor Zenuricy- Zwickan, Kultusniiiiistcrias-Sekretär Thurm-DrcSden, Ortsrichter Lchöiie-Pvtschappel, Krankenwärter Thiele-Meißc». —* lieber den Besuch König Friedrich Augusts im Münster zu Straßburg berichtet ein Korre spondent noch folgende Einzelheiten: „Nach der Be grüßung durch den Bischof usw. besichtigte der König unter Führung der Herren den herrlichen Bau m eingehender Weise. Im Hinblick auf das Fronleichnam fest hing bereits ein Teil der kostbaren Gobelins aus, die, 14 an der Zahl, bekanntlich einen Wert von Millionen besitzen. Der König bewunderte diele herrlichen Kunstwerke. Die Krypta ward besucht, und di« alten, srühromanrichcn Reste erregten hier und bei den Glasfcustcrn sein besonderes Interesse. Auch die Orgel mil ihren Scherzsignrcn wurde betrachtet. In der Laurcntiuskapelle standen vor dem Sakramentsaltar zwei Be» stühle. Der König und der Bischof knieten nieder und verrichte- len ein kurzes Gebet. Dem Beschauer zogen Bilder der Ver gangenheit durch die Seele — ein König und Bischof iy gemein samem Gebete im Straßburger Münster mederknieend — das Mittelaller mit seinem Kampfe und dem Zusammenwirken der beiden Mächte versinnbildlichend. — Lange stand der König da und bewunderte das hochragende Mittelschiff mit seinen himmel- sirebenden Säulen. Ter König erinnerte daran, wie ihm in seiner Studentenzeit Lv der Universität die Turmwächter bei seinen ehemaligen Rundgängen aus dem Münster die Lucken hoch oben öffneten und.einen Blick in die schauerliche Tiefe gönnten. Das-Hauptportal mit seinem reichen bildlichen Schmuck wurde besichtigt, und sodann verabschiedete sich der König ouss freund lichstc mit Händedruck und Dankesworicn." —* Obcchofuicistcr v. Ma 1 ortie ist gestern ans Sibyllcnort nach Dresden zurückgckehrt, dagegen rsi der Kammerherr vzni M e ß s ch - Reichcnbnch gestern zur Dienstleistung in Sibyllcnort eingetrofsen. —* König Friedrich August hat genehmigt, daß die evangelischen und die katholischen M i l i t är g e ist l i ch e n in die Hosrangordnung, und zwar die Militär-Oberpiarrer beider Konfessionen in Klasse IV Gruppe 10, die evangelischen Dioi- sions- und die katholischen Militärpfarrer in Klasse IV Gruppe 18 eingestellt werden. Beim Uebertritt eines MilitärgeisUichen in die Zivilseelsorgc kommt der nach vorstehendem verliehene Hof rang in Wegfall. —* Se. Majestät der König hat folgende Personal- Veränderungen in der Armee genehmigt: -U- Fchr. v. Fritsch. Mim. im Karab. Nes„ ans ein weiteres Jahr zur Dieiisilcisluna bei Sr. König!. Hoheit dem Grobherzog von Sachsen- Weiniarünenlich kommandiert, -tt- v. Kcbinger. Mai. und Vat.-Konzman- dem: in, tt>2. Jns.-Neg., vom >. Juli ab zur Dünstteismng beim Bezirks- kammando II Dresden kommandiert. -Ä- v. Kirchbach, Oberltnt. im lOZ. Jns.-Neg., unter Beförderung zum Haupt»«., vorlSusig obne Pat.. zum Komp.-Ches ernannt. — Abschiedsbewilligungen. Zf Loesche, Hauptm. und Komp -Ches in, 102. Jns.-Reg., mit Pens, und der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform der Abschied bewilligt. — Beamte der Militärverwaltung. Zf KiMimel, Baurat, Militär-Bauinsv.. beaustragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Inte., dantur- und BauralS bei der Intendantur 19. Armeekorps, zum Inten dantur- und Baurat unterm 1. Juli ernannt. Zf Gräbner, Oberzahlmstr. dcS I. Bat. 10«. Jns.-Reg.. aus seinen Antrag unterm 1. Ott. mit Peni. in den Ruhestand versetzt. Zf Arldt, Zf Taeschner. Zablmstr.-Asp.. »u Aahlmstrn. beim 2. Bat. 10«. Ins -Reg. bezw. tTaeschncr) beim3. Bat. 139. Ins.- Steg, ernannt. Zf Hartung, Baurat, Mililär-Bautnsp. in III Dresden, als HülfSarbeiter zur Intendantur des 12. Armeekorps. Zf Korn, Militär- Bauinsp. in II Dresden, in die Borstandspelle des Militär-Bauamts III Dresden, Zf Mundt, Militär-Bauinsp. in V Dresden, in die Bor- standSstelle des Militär-Bauamts II Dresden, — unterm 1. Juli versetzt. —* Frau verw. D r. Schreker, die Witwe des Begrün ders der Schrebergärten und Vaters der auf das Wohl der Kinder hinzielenden, nach ihm benannten Schreber-Vereins- bestreöungcn, begeht heute in Leipzig,-umgeben von Kindern und Enkeln, in voller geistiger und körperlicher Frische den 90. Geburtstag. -* Die englischen Gäste, die, wie mitgeteilt, am gestrigen Nachmittag nach einem animiert verlaufenen Frühstück auf der Saloppe Dresden wieder verlassen haben, hatte Herr Geheimer Kommerzienrat Menz am Dienstag in seine Villa zu elneni Lunch geladen. Auch diese Veranstaltung privater Gastlichkeit, an der auch die Herren Oberbürgermeister Beutler und Justizrat Tr. Stöckel teilnahmen, hinterließ bei den fremden Gästen den denkbar freundlichsten Eindruck. —* Das große Gartenfest im Königlichen P ala i sga rt c n, das Sonntag, den 9. Juli, statt- findet, wird zum Besten der Prinz Johann Georg-Stiftung veranstaltet. Diese, dem Prinzen Johann Georg ge- widmete Stiftung hat den Zweck, notleidende che- malige Angehörige des 107. Regiments und deren Hstttcr- lassene im ganzen Lande zu unterstützen. Der Eintrittspreis zum Feste beträgt im Vorverkauf 50 Psg. und an der Kasse 75 Psg. Das Fest dürfte auch von auswärtigen alten Soldaten zahlreich besucht werden, da am gleichen Tage die General versammlung des König! Sächsischen Militärvereinsbundes in Dresden siattfinidet. —* Die offiziellen Schießtage des Königschießens der Dresdner privilegierten Sckeibenschühen-Gesell- schaft fanden mit Mittwoch ihr Ende. Soweit zu übersehen war, blieb es bei der Königswürdc des Herrn Kommissionsrats Bähr — bester Nagel 0,02 — und den Ritterwürden der Herren Nickol — beste Pnnktkartc 181 — und Guttermann -nächstbeste Karte 175 Punkte. Das Tamenschießen wurde ebenfalls um 7 Uhr geschlossen und um N Uhr an launiger Tafelrunde, die durch die Spende einer Niesenbowle durch Herrn und Frau Kunst un- Wissenschaft. Der „Dresdner MänncrAsaugverein" gab am Mittwoch abend ein S o m m e r ko n z e r 1 im städtischen Ausstcllungs- parke. Eine zahlreiche Zuhörerschaft hatte sich in dem prächtigen, kurz vor Beginn des Konzertes durch einen Gewitterregen an genehm erfrischten Parke eingefunden. Von den Liedern des ersten Programmteiles interesticrte am meisten das ,,Reiterlied" von Pfitzner, eine stimmungsrciche Komposition, die von dem Chore durchaus sinngemäß aufgefaßt und rhythmisch straff durch geführt wurde. Die letztgenannte Eigenicliaft fehlte zum Teil ven ersten Vorträgen: „Mein Herz tu' dich auf von Seidel, „Wohin mit der Freud"' von Silcher und „Mein ist die West" von Curti, iodaß es bei Eurtis freudig bewegtem Ehore sogar eines energischen Auftretens mit dem Fuße seitens des Dirigenten bedurfte, um die Sängerschaft daran zu erinnern, daß ein Schtvclgen in Tönen nur dann angebracht ist, wenn der Taktstock sein Ja und Amen dazu gibt. Vom zweiten Abschnitte des Konzerts an trat eine Verschiebung und Verschleppung des Pro gramms ein, dessen Abwicklung sich bis sHIl Uhr hu^og, weil der stilistisch mitwirkende Herr Fricke infolge dienstlicher Abbal- tungen nicht rechtzeitig eintreffen konnte. Dieser zweite Teil war als eine Nachfeier von Bismarcks 90. Geburtstage ll. Avril dieses Jahres) geoacht. Außer Bismarcks Lieblingslied „Wie könnt' ich dein vergessen" von Adam, 'hörte man des Dirigenten „Heil Bismarck", einen Hymnus für Männerchor, Baritonsolo und Orchester. Die Komposition verdient die nachdrücklichste Beachtung per deutschen Männerchöre. Mit großem Geschick ist der textliche Inhalt des patriotischen Gedichts in weihevollen und Begeisterung erweckenden Harmonien in Musik umgesetzt. Mit künstlerisch vornehmer Tongebung und ausdrucksvollem Vortrage sang Herr Opernsänger Fricke das Baritonsolo, daS außerordentlich wirkungsvoll mit einem Unisono des Chores verwebt ist. Mit Recht fand das Werk eine sehr freundliche Auf nahme. Der letzte Teil des Programms brachte wieder volks tümliche Lieder: Hirschs „Amor im Nachen", ferner ein dem »onzertgebenden Vereine von seinem Mitgliede Herrn O. Rothe zugceignetes, warm empfundenes und ebenso vorgetragenes Lied- chen „Mondnacht", des Dirigenten weithin bekanntes „Schlaf süß", dessen Baritonsolo Herr Stütz sehr vorteilhaft zur Geltung brachte, und endlich Webers „Wanderers Nachtlied". Der „Dresdner Männcrgesangverein" sang alle diese Lieder in musi kalischer wie textlicher Beziehung sehr gut und bis auf vorüber gehende Jntonationsschwcbungcn auch tonrein. Herr Kantor Paul Sch öne verstand es vortrefflich, durch eine ruhige, umsich tige Direktion die Sänger auf seine Intentionen eingehen zu lassen, Vorzüge, die ein längeres Zusammenarbeiten von Chor und Dirigent noch in ein helleres Licht rücken werocn. — Ten orchestralen Teil des Programms führte in gewohnter trefflicher Weise die Kapelle des 1. Grenadier-Regiments Nr. 100 unter Leitung des Köni^. Musikdirektors Herrn Herrmann aus. f* Dresdner Jahrbuch 1905. Beiträge zur bilden den Kunst. Herausgegeben von Dr. Karl Koetschau, Direktor des König! Historischen Museums, und Dr. Fortunat von Schubert-Solder», Direktor der Kupferstichsammlnng weiland Sr. Majestät des Königs Friedrich August II., Dresden. — Verlag von Wilhelm Baensch, Dresdner, 1905. In Pappband 12 Mk. — Der kräftige künstlerische Aufschwung, de» Dresden in den jüngstvergangenen Jahren genommen, und der zugleich der sächsischen Hauptstadt eine nicht mehr zu erschütternde Stellung im Kunstleben Deutschlands gesichert hat, ist auch literarisch schon vielfach gewürdigt worden. Doch hat es bisher an einem Organ gefehlt, vas einen vollen Ueberblick über das Wirken der Kunst auf diesem Boden bieten konnte, das besonders auch dem hier so charakteristischen Jneiiiandcrgrcifen von Tradition und Gegenwart, von historisch gereister Kunstwissenschaft und fortschrittsfroher Kunstkritik Rechnung trug. In dem jetzt zum erstenmal erschei nenden „Dresdner Jahrbuch" haben die als Forscher wie durch ihre Tätigkeit auf den, Gebiete der lebenden Kunst gleich angesehe nen Herausgeber ein solches Organ geschaffen. Wie die örtliche künstlerische Kultur sich entfaltet, wie sie die Anregungen, die be sonders durch die glänzenden Kunstausstellungen und die Erwer bungen der Museen zahlreich von außen kommen, schöpferisch ver wertet hat, das wird hier durch eine Reihe von Aufsätzen wirkungsvoll illustriert. Die ersten Namen der einschlägigen Literatur. Namen, die weit über das engere Gebiet der Stadt bekannt sind, finde» sich unter den Mitarbeitern. Die Reihe er öffnet, in chronologischer Ordnung des Stoffes, Georg Treu mit eurer Arbeit über vre Mänade des Skopas im Albertinum. Es folgen Robert Bruck lGroß-St. Martin in Köln aus einer Leip ziger Miniatur! H. Wölsflin (Dürers Dresdner Altar) und Karl Woermaii», der van Tncks Üsiwstclfolge in der König! Gemälde galerie eingehend behandelt. E. Sigismund schreibt das Leben des Dresdner Hofmalers Cbilia» Fabritius (! 1633), während W. v. Seidlitz den von der Gemäldegalerie neu erworbenen Eonrbct bespricht. Das ältere Kuiistgewcrbe findet in drei Ab handlungen sei» Recht: denen Hans Demianis (Neues über altes Edelsinn), K. BcrlingS (Sechs Wandteppiche von Teniers) und E. Zim»ier»ian»s (Das Porzellaiiziinmer im Dresdner Schloß), lieber ..Die Zukunft der Dresdner Museen" schreibt C. Gurlitt beachtenswerte Worte, das Dresdner Historische Museum macht K. Koetschau zum Gegenstand bedeutungsvoller Betrachtungen. Mit einem wertvollen Aufsatz O. Richters über das Dresdner Stadtmilseum und einer Würdigung von Max Lehrs, aus der Feder von W. v. Seidlitz, schließt der erste Teil. In dem zweiten, der Gegenwart und ihren Bestrebungen gewidmeten, untersucht eingangs F. v. Schubert-Soldern geistvoll das Wesen und die innere» Wechselbeziehungen von „Kunst, Kultur und Kritik". K. Koetschau zieht, von sorgfältig gewähltem Stand punkte ans. das Ergebnis der Internationalen Kunstausstellung 1904. Mit Ansschiilttcn aus dieser beschäftige» sich H. W. Singer (Die graphische Abteilung), F. v. Schubert-Soldern (Anders Zorns Gustav Wasa-Statue). A. Lehmann (Oskar Zwintscher) und P. Hennin»» (Ovide Uencesse). Fritz Schumacher beleuchtet sachkundig die Frage der Umgestaltung des Dresdner Theater» vlgtzes, E. Haencl behandelt die Architektur und E. Ziminermann das Kunstgcwerbe des Jahres 1904. Einer warmen Würdigung des Malers Toni Stadler durch M. Lehrs folgen endlich noch referierende Worte R. Brucks über den Dresdner Kuustverein. — Man sieht, der Rahmen ist weit genug gezogen; um so höher ist es anznerkeniien. daß dem Bilde selbst nichts an kräftiger Durch bildung von Licht und Schatte», an Harmonie und Einheitlichkeit fehlt. Zweifellos darf der stattliche Band, der durch vornehme Ausstattung und eine Fülle ausgezeichneter Lichtdrucktgfeln und Textbilder den Preis von 12 Mk. gering erscheinen läßt, auf das Interesse aller rechnen, die den Wert lokaler festgegründeter Schaffciiskreisc für die geimidc Entwicklung von Kunst und künst lerischer Kultur anerkennen. Wir jedenfalls wünschen dem tungen Unternebmen van Herren reichen Erfolg.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite