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Anzeiger. AmIMM dkS «niA BlMgmchls Md des Raths dkl Stadt LlW». M LSI. Freitag den 8. September. I8«S. Bekmmtmachmig. 9« Gemäßheit §. 1. der 9vstruetiou für die Ausführung von Wafferrohrlettuuge« und Wafferanlage» t« Privat- grnnd stücken vom 7. 9uli d. I. machen wir hierdurch bekannt, daß Herr Mechanik«- Wilhelm Pittschaft, Schulgaffe Nr. 6/8, - Klempner Skichard Schnabel, Schützenstraße Nr. 11, - Fabrikant Thoma- Goodson, Weststraße Nr. 60/61, fich zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns angemeldet und den Besitz der dazu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen haben. Leipzig, den 4. September 1865. Der Math der Stadt Leipzig. . Vr. Koch. Cerutti. Zur Lohlenfrage. Ein Wort der Entgegnung. Der Einsender de- Artikels: »Eine Gefahr* in Nr. 241 deS Tageblattes wünscht »ein Wort zur Beruhigung* in Bezug auf einen von ihm angenommenen Mangel an Transportmitteln für Kohlen. Hätte er freilich ein wenig nachgedacht, bevor er ge sprochen, so hätte er sich selbst und seine Leser gar nicht zu beun ruhigen brauchen. Wahrscheinlich ist ihm so gut bekannt, wie uns, daß die Steinkohlen im Laufe dieses Jahres eine erhebliche Preis-Steigerung erlitten haben, so daß ein Quantum von 90 Ctnr. Kohlen, welches im Nov. v. 9. z. B. 8»/, Thlr. kostete, im Mai d. 9. bereit- mit 10»/, Thlr. bezahlt werde» mußte und jetzt für 13 bis 13»/, Thlr. kaum zu haben ist. Läßt daS darauf schließen, daß die Gruben - 9uHaber ihre Kohlen aus Mangel an Transportmitteln nicht lo- werden? Giebt daS nicht vielmehr Grund zu der Annahme, daß mehr Kohlen abgeführt, als ge fördert werde«? Thaisache ist, daß alle Kohleuwerke angestrengt arbeite und doch keine Kohlen auf Lager haben, denn es sind neuerdings Fälle vorgckommen, daß Frachtfuhrleute, welche auf de» Werken umherfuhre«, um Kohlen zu laden, leer wieder ab- zieheu mußten. Die- Alle- hätte sich der beunruhigte Biedermann selbst sagen können, wenn er aus der Preissteigerung den richtigen Schluß gezogen hätte. Wir können ihm aber auch mit Zahlenangaben au-helfen, und zw« nicht mit solchen, die auf em »wie man sagt* gegründet sind, sondern mit zuverlässigen, wie sie auch jeder Unbetheiligle, zu denen Einsender diese- selbst gehört, sich von der Direction verschaffen kann. Die westl. GtaatSbahnen besitzen jetzt für den Robproducten- Berkehr 3850 Wagen für 5500 Ladungen zu 100 Centner. Da von sind für Bahnbauzwecke abgegeben 60 Wagen an die Anna- berger und ungefähr S0 Wagen (aber nicht »500*) an die Voigt- ländiscbe Bahn. ES sind somit für den Kohlenverkehr verfügbar 3700 Wagen zu 5350 Ladungen. Außerdem sind, wie immer, so auch jetzt neue Wagen in Arbeit, und es werden in diesem 9ahre noch mindesten- 300 Wagen zu je 200 Ctnr. Ladung dem Ver kehr übergeben werde«. Trotz diesem Ungeheuern Wagenpark können momentane Stockungen Vorkommen, so lauae unsere westlichen Bahnen ver tragsmäßige Ansprüche an die Nachbarbahnrn auf Stellung von eigene» Wage», ja nur aus sofortige Rücksendung unserer Wagen nicht erheben können und daher außer der betrrebsamsten Hälfte de» Königreichs Sachsen ganz Bayern, Thüriugen und einen Lheil de» nordwestlichen Deutschland- mit sächsische» Kohlenwagen versorge» müssen. Solche Stockungen sind aber stet- binnen wenige» Tage» beseitigt. Also die Bahnverwaltung ist an der Kohlennoth nicht schuld. Wohl aber werden wir so lange unsere Kohlen theuer bezahlen müssen, bi- die Production der vermehrten Esnsumtion uachge- kommen ist. Verschiede««. ) Leipzig, 7. September. Wir höre» so eben von eine« Unsall, der den heut Morgen »/,7 Uhr von hier abgelaffene» Extra- zng mit den Actionaire» der Thüringer Bah» Herrn Einfahren in den Bahnhof in Dürrenberg betroffen hat, bei dem jedoch glück- icherweise Niemand beschädigt worden ist. Der Zug kam m Dürren berg etwa- zu schnell angefahren und streß mit ziemlicher K-aft auf zwei Güterwagen, die auf demselben Gleise standen. Die Gewalt de- Anstoßes trieb die Wagen zum Bahnhof hinaus und dem gerade von Corbitha ankommenden Personenzug entgegen, mit dem sie ebenfalls zusammentrafen: aber auch dieser Anstotz führte kein Unheil herbei, nur daß die Laternenhalter vorn an der Loco- motive beschädigt wurden. — 9n Niederau, wo vorgestern Abend, wie wir bereits mit theilten, die Theerproductenfabrrk adbrannte, hat nach Angabe der heute Vormittag mit der Dresdner Bahn hier an gelangten Reisen den diesen Morgen abermals ein Schadenfeuer und zwar im Dorfe Niederau selbst stattgefunden, es soll ein Bauergut abgebrannt sein. — Nachstehende- ist, nach 9nhalt der bis jetzt darüber einge gangenen dienstlichen Meldungen, in Kürze der Hergang eine- Vorfall- in Grimma, der Aufsehen gemacht hat, sagt daS Dr. 9ournal: Der Rittmeister v. Zezschwitz des 2. Reiterregiment-, Garnison Rochlitz, hat am 31. August d. 9. früh seine Schwadron auf der Reitbahn vereinigt, um die Ausschlagung eine- BivouacS zu üben. Bei einer vorder stattgefundenen Durchsicht der Leute und Pferde wurde der Reiter Ahner, ein oft bestrafter Soldat II. Claffe, in unreinlichem Anzuge befunden, eben so waren seine Waffen in schlechtem Zustande, und mochte derselbe wohl vermutden, daß ihm nach beendigter Uebung Bestrafung bevorstehe. Als hier auf der SchwadronScowmandant, allein noch zu Pferde, durch die Glieder reitet und in die Nähe des Reiters Ahner kommt, stürzt Ahner heraus und wirft einen mit E sen beschlagenen Campirpsahl so geschickt dem Rittmeister gerade auf die Maqengegend. daß der selbe für den Augenblick völlig athemloS und gänzlich außer Stande ist, etwa- zu thun oder zu sprechen. Diese augenblirtl'che Pause benutzend, ergreift Ahner jenen Campirpsahl mit B itzes schnelle nochmal- und schleudert ihn nach dem Kopfe de- Rittmeisters, trifft aber nur den Helm. Währenddem eilen zwei in der Nähe befind liche Unteroffiziere, nachdem sie ihre freistehenden Pferde an Anvere übergeben, herbei, um Ahner zu fassen und einen abermaligen Ver such desselben, den Campirpsahl nach dem Rittmeister zu werfen, zu verhindern, und nahmen den genannten Reiter fest. Bonn, 4. September. (Köln. Ztg.) Heute Nacht kam e- m einem hiesigen Locale zu einer blutigen Schlägerei von so -roßen Dimensionen, daß daS durch den Polizei-9nspector reqmrirt« Militair von der blanken Waffe Gebrauch machen muß:e. Zwei 9ndividuea (darunter der Hauptanfiifter, welcher vermittels eine- langen Dolche- zahlreiche Verwundungen vorgenommen) sind tobt, sechs ander« (darunter zwei Nachtwächter) liegen zum Theil hoffnungslos in der Klinik. -i- Bereit- seit einigen 9ahren erscheint hier in Leipzig eine Zeit schrift für häuslich« Erriehung unter dem Titel »Cornelia". Die selbe hat während dieser Zeit schon manche- treffliche Wort gebracht und in Schul« und Haus gewiß viel Gute- gestiftet. Auch in dem jüngst erschienenen ersten Hefte de- vierten Bande- sind wieder in erziehlicher Hinsicht höchst gewichtige Worte enthalten, von denen ganz besonder» «in-: »Ein Blick in die Ranzen, Mappen und Taschen unserer Schulkinder", von vr. Gebhardt, Lehrer an der ersten Bürgerschule, versaßt, sehr beherzigenswert-