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Mresgen-täkls. >»»adm« do« »ukün-Ii»»,«» -t» »achmiXa,« Z Nkr Eon», mit Ueterla,« nur Maneuttrab« « vo ll di» '/a Udr, Di« I Ivaltiae Erund. «eil« «a. » Siibeni « kl« , 8n- Nindlouiioen auf der Lrivatien« Seile » Pt,.: die r walXoe Seile autleu- ieiie so Pst,. als Einaeiandt heile «o Pt,. g« «»«»len, «ch So»»- und Skier»»,n, I ivaliioe Grundzeile I« Pt,. aus Privatleite «o Pt,. rivaliiae Seile aul Leitseii« und als Lmgelandl so Dl, «usivärtiieL»,- »raae „ur a«,e,i vorau»dt«adluna. VeleadlLtter «erden mit »ovs,. derechiiel. SernIvreLanlchlui: Amt I Rr. U und Rr. LÖSS. Lur küvx« <lvr küsse: ch«tt»,«>t. ssG»,o»,»«>»»oi-»»«, rubs 7b kl». /tntiddpt. pu»«- ,ot>W«t»m»»»»«r, 7b Ltp. vornptt»»t«r rar priinäliobon Lossiti- LM» ä«r lltU>v«r»u»«n. 50 Lt». »,!«»«. 8»>to>It»Ig, 30 kl». UU' V«»»«« »«>» >»a»»ttrt». Mlürl. Solspvtdsllö. vrssäen, Vvoreentor. tM-NG-UP-MW-ttttkUik^ÄkS ürv,»t«. VorsUAttckst« (Zu»UtLlea »u k»drUlpr«!»«n in »ckv,»r» oöer rotk Qumml» »uck ln tt»n5 uncl N»nf gummier. tV»ccker»/t,iu/^ »nck Kadatt. Svklsuokv irsinksrät I-eupolt, fs^ilc feine!' l.ellemsi'en. Läolk NLtvr M MAAMWkk emptleblt in kxi'itsstei' Lu8r,skl: Ovtvi» unÄ ILvL ilS H II»»»-, Kiiellvn- unä IkllnättlrtsvIlakts-KvrUte. V, ttsstes u»<I vapnolimstes l.sl!8l'«sl'sn-8lisriül-8s8lrkäft 2« I'iaxor lStnassv 2V. fNI» 178- ' AkEcbland und Frankreich. Bestrchunk, der Angestellten, ZwanliSversleiaerunae». Rcuo- V» VPnIll. lution in Ruhland, Schweden». Norwegen, Die deutsche Marvkkonotc. Beil. Fächerciusstcll. Freitag, zv.J»„i 18«S. Deutschland und Frankreich. DaS Verhältnis -wischen Deutschland und Frankreich ist d«rch die Aufrollung der marokkanischen Frage in den Vorder grund des allgemeinen politischen Interesses gerückt worden und bildet fortgesetzt den Gegenstand lebhafter Erörterungen, inS- besondere in der englischen und französischen Presse. Die 'Lon doner Blätter lassen mit verschwindenden Ausnahmen ihren feindseligen Gefühlen gegen Deutschland freien Lauf und enthüllen mit einer an Cynismus grenzenden Offenherzigkeit die eigent liche tiefere Absicht, von der sich die englische Politik bei dem Kolonialabkommen mit Frankreich von vornherein hat leiten lassen und noch leiten läßt. Man beschuldigt nämlich in London die Franzosen kaltblütig der — Treulosigkeit, weil sie nicht unbesehen aus den ihnen von den britischen Staatslenkcrn hin gestrichenen marokkanischen Leim gehen wollen, sondern sich die Sache erst zehnmal überlegen, ehe sie sich auf Grund des marokkanischen Abenteuers mit Deutschland in Verwicklungen ein- lassen, die schließlich doch nur den englischen -Zwecken zu gute kommen könnten. Aus dieser Haltung der Londoner Presse erhellt in geradezu verblüffender Weise, wie sehr der Gedanke, Frankreich habe im Anschluß an die Erledigung der marokkanischen Frage und ans Grund des niit England ge- schloffen«» Kolonialabkommcns die Pflicht und Schuldigkeit, auf dem europäischen Kontinent für Großbritannien als Sturmbock gegen Deutschland zu dienen, den Söhnen AlbionS bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist. Drastischer kann wohl kaum nachgewiesen werden, wie gründlich der verflossen« Herr Del- cassö den Herren dom Auswärtigen Amte in London in die Falle gegangen ist. Die Engländer scheinen aber, nach dem bis her von ihnen bei der französischen öffentlichen Meinung er zielten Eindruck zu urteilen, doch die Rechnung ohne den Mrt gemacht zu haben. Wenigstens ist es den britischen Auf hebungsversuchen bis jetzt nicht gelungen, den Chauvinismus, die alte Nationalleidenschaft unserer westlichen Nachbarn, zu ent fachen und die französische Volksseele „ins Kochen zu bringen". Die französisch« Nation ist in ihrem eigentlichen Kerne durch- aus friedliebend gesinnt, und man darf auch zu ihren gegen wärtigen Machthabern nach der Ausscheidung DelcaffZs das Ver trauen hegen, daß sie nicht leichtfertig mit dem Kriegsfeuer spielen werden. Die verhältnismäßige Beruhigung, die in Frankreich in bezug auf di« Beurteilung der Beziehungen zu Deutschland neuerdings eingetreten ist, kommt in zahlreichen Auslassungen der Presse, die von ongeschenen und führenden Politikern stam men, zum Ausdruck. An dieser Stelle sei darunter insbesondere hervorgehoben, wie sich der vielgenannte Baron d'Estour- nelleSdeCon staut, Mitglied des Senates, über eine An näherung »wischen Deutschland und Frankreich äußert. Der Genannte, der auch bei uns als ernste und wohlbeachtliche Persönlichkeit geschätzt wird, erblickt in der Neubildung der angel sächsischen und der ostasiatischen Staaten- und Weltwirtschafts gruppe den zwingenden Grund für einen engeren Zusammen schluß der europäischen Staaten und Völker. Das Haupthinder nis dieser Annäherung sicht er in dem eigentümlichen Ver hältnis zwischen Deutschland und Frankreich, das er deshalb zu verbessern wünscht. Baron d'Eftournelles ist unbefangen genug, um offen zu erklären, daß die Deutschen gegen die Franzosen durchaus keinen Haß hegten; aber auch die Franzosen lasten nach seiner Meinung den guten Eigenschaften der Deutschen voll« Gerechtigkeit widerfahren. Was also, fragt er, steht der Aussöhnung beider Völker im Wege? Nur die «teuersten Erinnerungen", und um diese Scheidewand endlich zu beseitigen, solle« nach der Anschauung des BaronS dEstournelles „beide Länder um die Friedens-Palme ringen und durch gegenseitige Zugeständnisse nach dem Mittel suchen, um die Zukunft zu retten, ohne die Achtung vor der Vergangenheit zu verlieren". Durch die Erfüllung dieser Aufgabe würden beide Völker schließ lich zu einer Bereinigung gelangen, die „den höchsten Punkt der Zivilisation" darstellen würde. Baron d'Eftournelles steht also sachlich auf demselben Standpunkte, den der Erzbischof von Rouen, Fuzet, dahin präzisiert, daß „Frankreich seinem Ver bündeten Rußland an der Seite Deutschlands in eine Liga ZentraleuropaS folgen müsse". Denselben Gedanke-^» beson derer Zuspitzung auf den marokkanischen Streitfall erörtert der französische Deputierte Henry Ferrette in einem in den nächsten Tagen im Verlage von Zahn u. Jaensch in Dresden erscheinenden Werke: „Der deutsch-französische Konflikt. Bünd nis oder Krieg?", worin der Verfasser zu dem Ergebnis gelangt, daß Frankreich sich durch den Gang der Ereignisse vor die Not- Wendigkeit gestellt sehe, zwischen Deutschland und England zu wählen. DaS realpolitische französisch« Interesse erheische aber die Annäherung an Deutschland. Bon ähnlichen, ebenso vernünftigen wie freund schaftliche» Gesinnungen gegen Deutschland «rsüllt ist auch Herr Masson-Forreftier, Generalsekretär der Pariser Gesellschaft „Vors Ibisses", der in einem an die Redaktion der „Dresdner Nachrichten" gerichteten Schreiben ». a. mit Bestimmtheit erklärt: „ES gibt keine« Haß gegen Deutschland in Frankreich, eS gibt auch kein Verlangen nach Revanche. Es gibt nur ein Bedauern darüber, daß die Deutschen di« von ihnen genommene Provinz nicht freier und glücklicher gemacht habe». An dem Tage, wo das Elsaß uns sagen wird, daß es glücklich geworden ist, werden wir Freunde sein. Das hängt also von Deutschland ab. Was die Nationa listen anbetrifst, so müssen Sie wissen, daß ihre hervorragend sten Führer, Nochefort, Judet, Oberst Marchand und Löon Bailly, englandfeindlich sind und in allem Ernste die Frage erörtern, ob es nicht im Interesse Frankreichs liegen würde, mit Deutschland ein Bündnis zu schließen." Sieht man von den rein phraseologischen Wendungen ab, wie sie nun einmal bei einer Besprechung der elsaß-lothrin gischen „Frage" kein Franzose beiseite lassen kann, so enthält die Zuschrift des Herrn Maffon die sehr wichtige tatsächliche Fest- stellung, daß im Lager der Nationalisten, das ehemals den eigentlichen Heerbann der „Nevanchepatrioten" umfaßte, eine Schwenkung erfolgt und das einstige Uebelwollen gegen Deutsch land vor dem sachlich nur zu wohlbegründeten Mißtrauen und der Abneigung gegen England in den Hintergrund getreten ist. Man darf an die Zuverlässigkeit der jetzigen Haltung der Nationalisten um so mehr glauben und darin etwas Nachhal tigeres als eine bloße Angenblickslaune erblicken, weil die nationalistische Presse von Anfang an mit aller Schärfe und Beharrlichkeit gegen die englandfreundliche Politik des verflossenen Herrn Thöophile DclcassS austrat und sich iin Namen der französischen Nationalehre dagegen venvahrte, daß Frankreich zum „Lakaien Englands" erniedrigt werde. Die Nationalisten haben daher vfsenbar den Sturz Dclcassss aus einer ehrlichen Empörung über seine nicht bloß grundfalsche, sonder» geradezu für Frankreich verderbliche auswärtige Politik mit herbei geführt und es liegt ihnen allem Anscheine nach die Herstellung einer geeigneten Grundlage für eine dauernde Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich, die sich in erster Linie in kolonialen Fragen zu betätigen hätte, am Herzen. Anders dagegen die Klerikalen, in deren Reihen noch der alte fanatische Haß gegenDeutschland in fast ungeschwäch ter Stärke fortwuchert. Namentlich die hochfeudalen katholischen Familien leben noch ganz in den abgestandenen Revanchegedanken und für sie würde es nichts Erwünschteres geben als eine blutige „Rache" an dem „protestantischen" Deutschland. die dann gleichzeitig der verhaßten kulturkämpferischen Republik den Garaus machen würde. Diese Elemente haben zum Sturze Delcassäs, der ihnen wegen seiner Dcutschfeindlichkeit und seiner geheimen kleri kalen Neigungen persönlich hochwillkommen war, lediglich deshalb bcigetrngen, weil sie das ganze Ministerium in seinen Fall hinein zuzichen und dadurch einer ultramontcmen Reaktion die Wege zu ebnen hofften. Gerade die klerikale Presse ist auch die eigentliche Erfinderin und Verbreiterin der aufreizendsten Alarnmachrichtcn aus Anlaß der marokkanischen Verstimmung zwischen Deutschland und Frankreich. Eine halbe Million deutscher Soldaten soll an der Grenze kriegsbereit aufmarschiert sein und außerdem würden noch „weitere Hunderttauscnde" dorthin befördert, um ini gegeben neu Augenblicke „über Frankreich herzufallen". Ter Deutsche Kaiser soll nach der Ansicht dieser Kreise von der Vorsehung dazu berufen, sein, Frankreich „einen Fußtritt zu geben, um es dafür zu bestrafen, daß es die Kirche verfolge". Das ist ohne Zweifel ein bösartiges und durchaus nicht ungefährliches Treiben, demgegen über es nur eine wirksame Abwehr gibt, die Bewahrung einer überlegenen Ruhe auf seiten der maßgebenden öffentlichen Meinung. Eine Zeitlang hatte die klerikale Kriegstrciberci be reits ansteckend gewirkt, sogar die Börse beeinflußt und allgemeine beängstigende Nervosität erzeugt. Neuerdings scheinen sich aber die erregten Wogen mehr und mehr zu glätten, und es überwiest eine besonnene und gemäßigte Beurteilung der Lage, an der be sonders erfreulich und erfolgversprechend der Umstand ist, daß der Konferenzgedanke die Zahl seiner Anhänger stetig vemichrt. Die Delcassssche Politik, die Deutschland von der Mitwirkung an der Lösung der marokkanischen Frage völlig auSschließen wollte, be zeichnet Clemenceau direkt als das Verfahren eines Tollhäuslers, deingegenüber jetzt die Verwirklichung der Konferenz die Haupt sache sei. Das ist richtig. Sobald die Konferenzfrage endgültig m bejahenden Sinne entschieden ist, muß sofort jede weitere Be unruhigung hüben wie drüben aufhören. Neueste Drahtmelduugen vom 29. Juni. Trutsch-Siidweftafrika. Berlin. Nach einem Telegramm auS Windhuk sind im Gefecht bei NaruS am 17. dS. g «fall e n: Ein Unteroffizier, vier Gefreite, sieben Reiter und ein Büchsenmacher; schwer verwundet wurden: Major Oltwig v. Kamptz, geb. 21. 4.1857 zu Torgau fSchuß rechte Schulter), Oberarzt Dr. Engel, geh. 29. 12. 1875 zu Tondern (Schuß linkeS Knie), ferner ein Wacht meister, ein Bizefeldwebel. ein Sergeant, «in Unteroffizier, vier Gefreit« und drei Reiter;leichtverwundet wurden: Haupt- mann Friedrich v. Erckert, geh. 1969 zu Bromberg, und Leut nant Paul v. Knobelsdorfs, geb. 1879 zu Glambeckfee, ferner Sergeant William Nagel, geb. 27. 1.1976 zu Chemnitz-Schloß, früher sächsisches 22. Pionierbataillon (Schuß linke Schulter), Unteroffizier Otto T reu « rs ch, g«b. 7. 9.1982 zu SanderSlebeo, früher im sächsischen 19. Husaren-Regiment (Streifschuß. Kopf), drei weitere Unteroffiziere, zwei Gefreite und acht Reiter. Marokko. Paris. JaurSs erklärt in der „Humanste, das fran zösische Volk müfse gegen die Wiederkehr von bedrohlichen Krisen, wie die durch die marokkanische Angelegenheit hervorgerusene, Vorsichtsmaßregeln treffen. Tiefe könnten aber nicht darin be stehen, daß mau vor Nationalisten und Chauvinisten ^urückweiche und durch übermäßige militärische Rüstungen das Budget noch mehr belaste. Noch loeniger dürfe man die von Delcasss ge übte unheilvolle Politik feindseligen Mißtrauens gegen Deutsch land wieder aufnehmen. Die wirksamste Vorsichtsmaßregel st? eine genaue und beständige Ueberwachuug der Diplomatie durch Volk und Parlament, und es sei zu hoffen, daß dank Rouvier, der bereits einen Teil der Mißverständnisse zerstreut habe, die internationale Regelung der marokkanischen Angelegenheit den Beginn einer offeneren und aufrichtigeren Diplomatie be- deuten lvcrde. — Der Deputierte Maujan schreibt ini „Radikal", Frankreich werde kein Protektorat in Marokko er richten, wie die ungestümen französischen Kolonialpolitiker ge träumt hätten, dafür werde es aber seine algerische Grenze schützen und den Handel fördern können. Frankreich habe auf diese Weise der Sache des Friedens und der Diplomatie ge dient ohne etwas von der nationalen Würde geopfert zu haben. — Ein Blatt erzählt, Bourgeois habe mehreren Depu tierten erklärt, er würde nicht gezvacrt haben, eine aicherorbent- liche Mission nach Berlin anzunehmen, wenn der Stand der Verhandlungen ihm Beunruhigung eingeslößt hätte: aber er Hobe gesehen, daß die Situation nicht so ernst sei, und deshalb die Mission für überflüssig gehalten. Paris. (Priv.-Tel.) Aourö S führt in der „HumanitL" aus. es würde firr Frankreich nichts Verletzendes haben, toenn es sich bestätigte, daß Ka is e r W il h e l m von Roosevelt zur den großen Nutzen aus dem Zwischenfalle ziehen werde, daß eine offene Anssprache größeren Wert besitze, als daS spitz findigste Ränkespiel. Fez. Die Msvrcchung in Paris Zwischen Rouvier und dem deutschen Botschafter Fürsten Nadolin hat Anlaß zu der Befürchtung gegeben, Deutschland könne Marokko seinen Interessen anderswo opfern. Dies veranlagte den Grafen Tattenbach. seine Versicherung zu wiederholen, nämlich, daß Deutschland für die Unverletzlichkeit und Unab hängigkeit Marokkos einstehe, und nicht die Absicht habe, den Sultan im Stich zu lassen. — Eine englische Firma legte Pläne für den Bau des Hofens in Tanger vor, und Lowther bemühte sich lebhaft, die Behörden zu beeinflussen, dies in wohlwollende Erwägung zu ziehen. Berlin. (Priv.-Teff) Heute vormittag empfing der Reichskanzler den französischen Botschafter Blhourd. Der Botschafter überbrachte im Aufträge seiner Negierung eine Mitteilung, die man als einen weiteren bedeutsamen Schritt zur Beilegung der in der Marokkofrage noch schweoen- den Meinungsverschiedenheiten betrachten kann. Frankfurt. In einer Besprechung über die marokkanische Konferenz telegraphiert der Berliner Korrespondent der „Franks. Ztg.", er sei sicher, keinem Dementi zu begegnen, wenn er sage, oaß der Reichskanzler in seiner Unterredung mit dem französischen Botschafter sich ungefähr dahin ausgesprochen habe, daß an maß gebenden Stellen die Annahme der Konferenz durch Frankreich in keiner Weise als Demütigung Frankreichs und auch nicht als Triumph der deutschen Politik anfgcfaßt wird, sondern nur als das sicherste Mittel, um aus einer ungewissen und in vieler Hinsicht gefährlichen Lage einen Ucbernang zu einer all gemeinen Verständigung und Beruhigung zu sinden. Er' glaubt zu der Annahme berechtigt zu sein, daß dieses die Grundlinie der Unterhaltung des Reichskanzlers mit dem französischen Botschafter gewesen ist. Schweden und Norwegen. Christiania. „Verdens Gang" schreibt: „Die großen kräftigen, kränkenden und drohenden Worte, die in der Ersten Kammer Schwedens gefallen sind, machen nur einen geringen Eindruck in Norwegen. Wir sind in den letzten 90 Jahren mit dieser Tonart hinlänglich vertraut geworden. In gewisser Weise ist cs uns eine Befriedigung, daß die Welt endlich darauf aufmerksam gemacht werden kann, was für eine Politik es ist. mit der wir während des Bestehens der Union zu tun gehabt haben. Diese Kreise, so voll Haß und Geringschätzigkeit gegen über Norwegen, haben firr uns die Union unmöglich gemocht; sie sind es, die die Union gesprengt haben, lange be vor Norwegen gezwungen war, den formellen Schritt hierfür zu tun. Jetzt ballen sie die Faust, nicht nur gegen uns, son dern gegen alle, gegen Dänemark, gegen Deutschland und gegen England. Sie haben es schon lange gegen Rußland getan; sie sind eine Gefahr für den Frieden auf der Halbinsel, eine Ge fahr für Schweden selbst." Berlin. Vom 1. Juli ab werden an der hiesigen Börse an Stelle der skandinavischen Noten norwegische Bank noten und schwedische Banknoten getrennt notiert. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg. Nachdem im Publikum und in der Presse sich widersprechende Gerüchte betreffend die Uebergabe der Panzer schiffe „Kaiser Nikolaus I.", „Orel", „Admiral Senjavin" und „Generaladmiral Apraxin" aufgctaucht sind, teilt der Generalstab mit, daß der Kontreadmiral Nebogatow und die Komman danten der genannten Schiffe bei ihrer Rückkehr nach Rußland in Anklagezustand versetzt werden unter der Anschul digung eines Verbrechens, das im Artikel 279 deS Martnestraf« gesctzbuchS vorgesehen ist. Die Schuldigbefundenen werden dort mit Dienstentlassung und Degradation oder Todesstrafe bedroht. Kopenhagen. Die hiesige Ostasiatische Kompagnie wurde telegraphisch davon benachrrchtigt, daß der Kapitän und die Mannschaft des der genannten Gesellschaft gehörigen Dampfer- „Prinzessin Marie" in Batavia eingetroffen sind und daß der Dampfer, der sich auf der Reise von Europa nach L