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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock ANd dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. ...... Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Zetertage für den folgenden Tag. < Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennig.'. ^G«GGch4-4«,44444444 4 44444 4444444444 444444 «el.-Kdr.: -lmtsblatt. Sernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Smil tzanntdohn, verantwortl. Redakteur: ErnstLindemann, beide Eibenstock. -- --------- —- «1. — - — -- LS8. Dou-rrstag, de« 18. Jimi LSL4 k!WVWWM»W,WIW,WUW»«^^«>W>»W^»—»E—»»MMWUW— Der Kamps um Durazzo. „Durazzo, ärmlicher Hafenplatz in Türkisch-Alba nien, auf einem Vorgebirge des Adriatischen Meeres, in fiebcrerzengender Gegend, mit zirka 5000 Einwoh nern. Ausfuhrartikel: Leder, Nutzholz, Oel, Tabak und — Blutegel." So heißt's in den geographischen Lehr büchern, die vor der Beendigung des Balkankrieges und vor der Gründung des in der Loboratoriumsre- torte geschaffenen Staates Albanien erschienen sind. Ja, wie die Blutegel, so scheinen sich jetzt die Re bellen festgebissen zu haben an der unglücklichen Stadt Durazzo, wenn auch die gestrige« Meldungen über die Einnahme der Stadt den Tatsachen vorausgeeilt zu fein scheinen; denn bis heute liegt darüber noch keine Bestätigung vor. Vielmehr scheint es dem Fürsten Wil helm gelungen zu jein, sich die Aufständischen vom Halse zu halten; und zwar unter Mithilfe der vor Du razzo liegenden fremden Schiffe. Aus der großen An zahl der vorliegenden Berichte über den Sturm auf Durazzv mögen die folgenden wiedrrgegeben sein: Durazzo, 16. Juni. In der Stadt herrschte gestern infolge des scharfen Gewehr und Geschütz feuers, das den ganzen Tag über bis zum Einbruch der Nacht anhielt, die größte Erregung. Eine Be ruhigung trat erst ein, als um lo Uhr abends 1500 Malissoren aus Alessio eintrafen. Durch die Straßen der Stadt streifen ständig starke Patrouillen von Gen darmen und Freiwilligen, um die Bevölkerung zu er mahnen, ihre Häuser nicht zu verlassen. In mehreren Straße» sind Barrikaden errichtet worden. Um Vs12 Uhr nachts eröffneten die Aufständischen abermals ein heftiges Gewehrfeuer, das von der Besatzung Durazzos. kräftig erwidert wurde. In den Kampf griff auch die Artillerie ein, die ihre verderbenbringenden Geschosse mit Hilse der Scheinwerfer der Kriegsschiffe, die die ferndlicheu Stellungen beleuchteten, in die Reihen der Aufständische« sandte. Wien, 16. Juni. Aus Durazzv meldet der Spe- zialtorrcspondent der „Neueu Freien Presse": Um '/»H Uhr nachts wurde der Angriff auf allen Höhen neuer dings wieder ausgenommen. Die Geschütze traten wie derholt in Aktion. Um Mitternacht kam das Gefecht zum Stillstand. Die feindlichen Vorposten stehen 600 Schritt von den letzten Häusern Durazzos entfernt und nur einen Kilometer von dem fürstlichen Palast. Wien, 16. Juni. Heute nacht gegen 11 Uhr er neuerten die Aufständischen, wie die „Neue Freie Presse" aus Durazzo meldet, den Angriff auf allen Höhen. Rund um Durazzo entbrannte abermals der Kampf. Während der rechte Flügel der Aufständischen vom Westen her gegen die Stadt vorzudringen suchte, griff das Zen trum die Stellungen bei der Brücke an. Die Vertei diger von Durazzo, 500 Mann an der Zahl, erschöpft vom langen Kampf, eilten trotzdem in die Schützen gräben und erwiderten das Feuer. Die Geschütze tra ten wieder in Aktion. Um Mitternacht war wieder Ruhe. Heute früh 6 Uhr wurde der Angriff mit einem heftigen Gewehrfeuer durch die Aufständischen aus der Gegend des Rasbul wieder ausgenommen. Die Regie rungstruppen antworteten mit Geschützen und mit Ge wehren. Der Kampf, ist in vollem Gange. Tagesgeschichte. Deutschland. Die Trauerfeier für deu Großher- zog von Mccklenbnrg-Strelitz. Am Dienstag gegen 1 Uhr fand in der Schloßkirche zu Neustrelitz die Trauerseier für den verstorbenen Großherzog statt, zu welcher der Kaiser um 12 Uhr 40 Minuten eingctroffen war. Die Gedächtnisrede hielt Hofprediger und Land dessuperintendent Horn, der ein lebensvolles Bild des Verstorbenen als Christ, Mensch, Landesherr und deut scher Bundesfürst entwickelte. Um 2 Uhr erfolgte die Abreise des Kaisers nach Wildpark, wo die Ankunft um 5 Uhr erfolgte. — In der Schloßkirche versam melten sich außer der großherzoglichen Familie und den fürstlichen Anverwandten zahlreiche Trauergäste, darunter Prinz Johann Georg von Sachsen, die Ver treter der anderen Bundesfürsten, der fremden Regie rungen und ihrer Souveräne, der freien Städte, der Gesandte von Bülow als Vertreter des Reichskanzlers, die Ritterschaft des Landes und die großherzoglichen Beamten, sowie die Deputationen verschiedener Regi menter. - Erregte Szenen im pre ußis chen Ab geordnetenhaus^ Bei der Beratung eines An trages Braun auf Einstellung des Disziplinarverfahrens gegen den Abgeordneten Dr. Liebknecht kam es im preu ßischen Abgeordnetenhause, nachdem sich die Redner der Rechten, des Zentrums und der Nationalliberalen ge gen den Antrag ausgesprochen hatten, bei der Rede des Abg. Hänisch (Soz.) zu erregten Szenen. Der Redner erging sich in maßlosen Angriffen auf das Abgeord neteuhaus uud erregte damit große Unruhe auf der Rechten. Vizepräsident Dr. Porsch rief den Redner drei mal zur Ordnung. Ebenso wurden die sozialdemokra tischen Abgg. Braun und Adolf Hoffmann zur Ordnung gerufen, da sie beim zweiten Ordnungsruf gegen den Abg. Hänisch „Unanständigkeit" gerufen hatten. Abg. Friedberg (natl.) legte unter lebhaftem Beifall des Hauses auf das entschiedenste Verwahrung ein gegen die schweren Verdächtigungen und persönlichen Ehren- kränknngen, welche Sozialdemokraten gegen das Haus richteten. Hierbei erhielt auch der sozialdemokratische Abg. Paul Hoffmann wegen eines Zwischenrufes einen Ordnungsruf. Die Großmächte und der griechisch- türkische Streitfall. Die „Köln. Ztg." meldet aus Berlin: Die griechisch türkische Spannung hält an. Die Meldungen über besondere Schritte einzelner Großmächte treten hinter der Tatsache zurück, daß an den beiden Stellen, in Athen wie Konstantinopel, alle Großmächte auf eine friedliche Beilegung des Streites hinwirken und vor Schritten warnen, durch die eine kriegerische Zuspitzung der Lage herbeigeführt werden müßte. In Smhrna und an den Dardanellen ist von der Pforte der Belagerungszustand verhängt worden. Dementi. Die ungarische Zeitung „Az Eft" hat sich von einem Mitarbeiter aus Belgrad abfällige Aeußerungen des dortigen deutschen Gesandten Frei herrn von Griesinger über den Konsul Schlieben be richten lassen. Die „Nordd. Allg. Ztg." ist ermächtigt, festzustellen, daß die dem Gesandten in den Mund ge legten Aeußerungen auf freier Erfindung verüben. — Die russischen Offiziersfliegerfrei gegeben. Die beiden russisch. Offiziersflieger, die am Sonntag vormittag bei Gingen im Kreise Lyck auf ost preußischem Gebiet landeten, sind freigelassen worden. — Bischof Benzler schwer erkrankt. Das Befinden des Bischofs Benzler von Metz, der an einem schweren Magenleiden erkrankt ist, hat sich verschlim mert. Bischof Benzler hat das Hospital in Metz ver lassen und mußte sich uach Straßburg begeben, nm dort Professor Ehret zu konsultieren. vesterreich-Nn-ar«. Bestätigter Rücktritt des öster reichischen Botschafters Grafen Sapari. Eine Meldung, daß der österreichisch-ungarische Bot schaftcr in Petersburg Graf vou Sapari seine Stellung verlassen werde, bestätigt sich. Der Botschafter wird binnen kurzem nach Petersburg zurückkchreu und gegen Ende des Sommers seine Entlassung nehmen. Italien. Eine neue Enzyklika. Wie der Vertre ter der „Telegraphen-Union" erfährt, verlautet in va titanischen Kreisen, daß in der nächsten Zeit eine Enzy llika erscheinen wird, die die katholische Weltanschauung und moderne soziale Fragen zum Grundgedanken ha ben wird. In dem päpstlichen Rundschreiben wird der Standpunkt der Kurie in determinierten Ausführungen unter besonderer Berücksichtigung vcrschicdentlicher be urteilender Standpunkte und der deutschen Verhältnisse präzisiert werden. Rußland. Russische Ehrungen für den König von Sachsen. In Zarskoje Selo werden große Vor bereitungen zum Besuche des Königs von Sachsen ge troffen. Die Stadt wird ein festliches Aussehen haben. Auf Anordnung des Hofes wird sogar die Eisenbahn linie, auf der der Gast eintreffcn wird, mit Blumen gewinden geschmückt. Man erwartet einen großen Zu strom des Publikums nach Zarskoje Selo. Am Tage nach der Ankunft des Königs, 7. Juni a. S, wird eine Parade sämtlicher Regimenter der Petersburger Gar nison ftattfindcn. Frankreich. Die Eröffnung der französischen Kammer. Die Kammersitzung am Dienstag, die mit der Verlesung der ministeriellen Erklärung eröffnet wurde, war bedeutend weniger stark besucht, als die jenige am letzte« Freitag, die zum Sturze des Mini steriums Ribot führte. Die Verlesung der Erklärung, die zii den üblichen Zwischenrufen der Anhänger und Gegner der Regierung führte, fordert die Beschränkung der Interpellationen. Der erste Interpellant stellte fest, daß die Frage der dreijährige« Dienstzeit immer noch die Debatte beherrsche und fordert die Rückkehr zur zweijährigen Dienstzeit, die dem Geiste der fran zösischen Republik mehr entspreche. Der zweite In terpellant, der sozialistische Abgeordnete Jaures, ging noch weiter, indem er für die Volksbewaffnung Pro paganda «rächte u«d aus diesem Grunde die Aufhebung der dreijährigen Dienstzeit wünschte. Er stellte unter- großer Unruhe des Hauses fest, daß die Verprooianti- rung der befestigten Plätze durchaus ungenügend sei uud daß im Falle einer Mobilisierung 1120000 Reser visten nicht verpflegt werden könnten. Viviani ant wortete auf die Interpellationen und erklärte nnter anderem, daß die Regierung die direkte oder indirekte Verkürzung der dreijährigen Dienstzeit verweigern müsse. Zum Schluß erklärte der Ministerpräsident, daß die Regierung nur einer Tagesordnung zustimmen könne, die der Regierung das Vertrauen ausspricht. Die Priorität dieses Antrages wurde mit 062 gegen 130 Stimmen angenommen. Bei der Abstimmung über den Gesamtantrag wurde der Regierung mit 370 gegen 137 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Dänemark. - Der internationale P re s se ko u g reß. Der internal. Pressekongreß in Kopenhagen nahm eine Resolu tion an, in der die Pretzorganisationen der verschiedenen Länder durch die internationalen Bureans von neuem ausgefordert werden sollen, Eingaben an die Regierung und das Parlament zu richte«, worin Einführung von Gesetzesbestimmungen gefordert wird, durch welche die Journalisten das Recht erhalten sollen, ihre Quellen geheimzuhalten. Amerika. Die M ex i k o w i r r en. Die Lage in der Hauptstadt Mexiko ist unverändert ruhig. Unter den Rebelleiisllhrern des Nordens sind Zwistigkeiten ent standen, die noch nicht wieder beigelegt sind. Der An griff von 17 000 Rebellen auf die Stadt Zapatecas wurde am 14. d. Mts. zurückgejchlage». Mehrere Füh rer der Rebellen wurden gefangen und erschossen. Ein kommandierender General Natera wurde verwundet. Verschwörung gegen den Präsiden ten von Peru. In Lima ist eiu revolutionärer An schlag gegen den Präsidenten Dr. Guillermo E. Bil linghurst entdeckt worden. Der Präsident erhielt durch einige Verräter Kenntnis von dem gegen ihn geplanten Anschlag und überraschte an der Spitze einer Kavallerie abteilung die Verschwörer, die alle gefangen genom men wurden. Nur einer der erbittertsten Feinde des Präsidenten konnte rechtzeitig entfliehen. In Lima selbst ist alles ruhig, starke Kavalleriepatrouillen durch streifen die Stadt. China. Die Wiederkehr der Boxer? Aus Shanghai wird gemeldet, daß die Gouverneure der Proviuzc« Honan, Shantuug und Kiangs« vou der Zentralregierung in Peking davon in Kenntnis ge setzt worden sind, daß sich eine neue Boxergruppe unter dem Namen „Allgemeine Buddhisten-Gesellschaft" gebildet hat und daß sie diese Verbindung init aller Macht unterdrücken sollen. Vorläufig besteht noch keine Gefahr. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 17. Juni. Der gestrig« Dienstag brachte den Schluß des Schützenfestes, aber auch die Hauptaufgaben in der Ausübung der Schießkunst selbst. Schon vormittag« um 10 Uhr begann daS Schießen und es wurde, um 12 Uhr durch ein gemeinsames Mittagessen unterbrochen, um 2 Uhr wieder fortgesetzt. Beim Schießen auf die Königs« scheibt errang Herr Schlosiermeister Gustav Bauer die Kö « nigSwürd ». Bei der Festscheibe aufgelegt erhielten Preise die Herren Fabrikant Emil Meichßner (36 Ringe), Gas meister Robert Krantz (35 Ringe), Fabrikant Eugen Götz (34 Ringe), Prokurist Emil DrtchSlrr (34 Ringt), Fabri kant Waltrr Drechsler (32 Ringe), Maschinenbefitzer Ri chard M »ichSner (32 Ringt) und Slickmeister Max Baurr (30 Ringe). Aut der Meisterscheibe fielen folgenden