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l». u. beste lemvarte st gegen mg! r «ried -aße 59. ,95. SA ill». er. rar und npe. IN Kaffee, 2 Per« er usiv tb ehrlich Mil chnahnie --e. t Oitztt rfer Zeitung" scheint Dienstag, Donners, »g und Aonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich > Mark. burch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Gttendorf-Gkrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld"und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. „ »»nahm« von Inserat« bi, »»«mittag z, Uhr. Instrat« wtrdrn mit w p für di« Spalt,«il« b«r«chnr< Labellarisch« Satz nach d«s»nd«rrm Laris Druck und Verlag vv,^ .^ermann Rühle rn Gryß-Gkriüa. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla -- — ....... .— . > - . - . , - . . , r. m. —, - No. 63. Sonntag, den 24. Mai 1908. 7. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vtten-orf-Bkrill a, den 2z. Mai —* Am Donnerstag Abend fi l der sechs- jährige ZwPingSknabe eines hiesigen Einwohners von der Brücke unweit der Hammermühle in , die Roder. Von einen dazukommenden Glas- wacher wurde das Kind, welches sich außerdem eine Verletzung am Fuße zugezogen hattte, aus dem Wasser geholt. Es ist in letzter Zeit vielfach wahrgc- »ommen worden, daß in den Gast- und Schank wirtschaften des hiesigen Ortes die BestimmungS- iosein der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt über die Polizeistunde, sowie über die Reinhaltung von Trinkgesäßen usw. entgegen ergangener Verordnung nicht zum Aushang in den einzelnen Gastzimmern gekommen sind. Zur Vermeidung von Weiterungen für die Be teiligten sei hierdurch darauf hingewiffen, daß die erwähnten Bestimmungstafeln in je einen Exemplare in jedem Schankraume auszuhängen haben. — 8. L- Zur Aufklärung über die landeskirchlicheu Gemeinschaften. Der Weckung and Pflege religiösen Lebens dienen im König reich Sachsen neben vielen anderen Ver einigungen und Unternehmungen auch die landeskirchlichen Gemeinschaften (Privat- erbauungsgemeinschaften innerhalb der Landes kirche). Sie haben sich während der letzten 15 Jahre über das ganze Erzgebirge, das Vogtland und die Oberlausitz verbreitet und stnd in einigen Gegenden auch in das Nieder land vorgedrungen. Man zählt gegenwärtig etwa 250, von denen gegen 200 sich zu einem Verbände zusammengeschlossen haben mit einem Vorstande an der Spitze („Brüderamt für tandeskirchliche G-meinschastSpflege" Vorsitzender: Lausmann Schatwächter in Le pz-g). In den Meisten dieser Gemeinschaften ist das religiöse Leben stark ausgeprägt; es ist von ihnen schon Mancher Segen ausgegangen, und sie können, Menn sie nüchtern und in Verbindung mit der Hirche bleiben, für die Zukunft noch von Be- heutung werden. Von der Kraft der sächsischen ^emeinschastsbewegung zeugen zwei Tatsachen. Anmal ist von hier aus im vergangenen Jahre die Schwarmgeisterei der Kasseler Be- Megung zuerst mit Erfolg b kämpft worden. Hnd sodann haben in der letzten Zeit sich ver schiedene Gemeinschaften unter großen Opfern ^emeinschastssäle gebaut, so die Gemeinschaften Dresden, Mylau, Lengenfeld; auch die Gemein- tchaftshäuser in Leipzig und Aue werden bald 'ingeweiht werden —* „Maikäfer flieg'!" Wie oft schallt dies Stäglich aus Kindermund, sobald die Jugend ) Mit ihren Zigarrenkästsn dasteht, in denen, gc- ! ^llet auf Laub, die braunen Gefllbn ihr Ge- Imigenheitsdasein fristen, sobald is näm- tich Maikäfer überhaupt gibt. Wer in diesem sahre in hiesiger Gegend schon einen Maikäfer !» Gesicht bekommen hat, muß unbedingt in «r Lotterie spielen, denn er hat Glück- Da Wurde erst dem Landwirt und dem Gärtner ^vge gemacht, 1808 werde ein „Maikäfer-Jahr" tMd nun kann man die Birken schütteln so viel Mit man will, ein Maikäfer fällt nicht herunter. sehr wir uns des diesjährigen Mai-Re siimenls fieren können, alles grünt und blüht mdroußen, die eine „Beschwerde" (im Sinne A Jugend!) muß ausgesprochene werden: die Maikäfer fehlen! Dresden Zum Geburtstag ds Königs °M räästcn Montag ist di-Smal di Hierherkunst ° i Kaisers nicht zu erwarte r. . — Wegen fahrlässige KörMveibtzung hatte ''M der 22 Jahre alle Chauffeur Martin Bach en zu virmtworten. Als der Angeklagte Mährend der Nacht znM 2. Dezemb.r o. I Mit miem von ihm geleiteten Kraftwagen die '. M'iige Königsbrücker Straße passierte, um nach fische zu fahren, vc-schuldele, aus Fahrlassig- "nß der Postillion Wern.r, der aus Hachariuenstraße kam, um in einem Slraßen- bahnwogen zu steigen, von dem Automobil umgerissen und schwer ve> wundet wurde. Werner erlitt einen mehrfachen Bruch des linken Fußes. Eine vollständige Heilung wird voraussichtlich nicht eintreten. Die Beweisaufnahme ergab, daß Bachmann übermäßig schnell gefahren ist und Warnungssignole nicht gegeben hat. Trotz )er Schwere der dem Zeugen Werner zuqefügten Verletzung, erkannte das Gericht auf eine ver hältnismäßig geringe Strafe vor 3 Wochen Gefängnis, da der Verletzte es auch an Vor- icht hat fehlen lassen; 1 Woche gilt als ver büßt. Bischhofswerda. Ein bedauerlicher Un glücksfall ereignete sich auf dem Schützenplatze. Ein starkangetrunkener Einwohner von Bischhofs- wdrda stürzte bei dem Versuche, auf ein in Bewegung befindliches Karussel zu steigen, auf den Schüler Bergmann, welcher eine Ver- tauchung und starke Quetschung des Beines ravontrug. Bühlau. Am 20. d. M. ist der am Kohlenschuppenbau des hiesigen Kraftwerkes schwer vetunglückte Maurer Thielemann im Carolahause zu DreSeden seinen Brandwunden erlegen Der ebenfalls im Carolahause unter gebrachte verunglückte Völkel liegt noch schwer rank darnieder, an seinem Aufkommen wird -bensalls gezweifelt Sohland. Hier sand eine Zusammenkunft von Interessenten des Bahnbaues Schluckenau in Böhmen—Sohland statt, in welcher die Orts ausschüsse gebildet und Maßnahmen zur Förderung des Baues besprochen wurden. Die Genehmigung zum Baue ist bereits erteilt. Von der Stadtvertretung in Schluckenau sind bereits 100 000 Kr. gezeichnet und weitere fast gleich hohe Beträge stehen zur Verfügung. Sicherem Vernehmen nach ist des Unternehmen als Privalbahn unter staatlicher Aufsicht geplant. Ba utzen. Zum Direktor des hiesigen Stadt theaters wurde von 61 Bewerbern der bis herige Direktor des Lübecker Sladttheaters Herr Ludwig Piorhovsky gewählt. In die engste Wahl kamen hierbei außer dem Gewählten noch die Herren Zschiedrich vom Großenhainer Stadttheater und Theaterdirektor Possien- Eisenach. Der Gewählte hat zunächst ein Probejahr abzuleisten. Der bisherige Direktor hat das Residenztheater in Weimar übernommen. — Das rätselhafte Verschwinden der Geschäftsinhaberin Fräulein Martha Wendland beschäftigt nun schon seit Wochen die öffentliche Meinung und die Behörden, ohne daß es bisher gelungm ist eine Aufklärung herbei zuführen. Soviel steht fest, daß die Wendland noch cm Tage vor ihrem Verschwinden am „Abgott" an der Spree gesehen worden ist, wo sie Maiblumen gesammelt hat. Ein Experiment mit zwei Dresdner Spürhunden sowie die Absuchung des Spreebettcs blieben ohne E>folg. Sörnewitz. Am Mittwoch sind hier die Messungsarbeiten für den neuen Bahnhofsbau vvrgenommen worden. Das neue Bahnhofs gebäude wird direkt neben den jetzigen Bahnhof, der in einen Lagerschuppen umgewandeit wird, zu stehen kommen, und zwar in der Richtung nach Meißen zu. Die Anlage des neuen Bahnhofes wird der des Bahnhofes von Zitzschewitz entsprechen. Die Kosten des Um- Baues betragen 17000 bis 18 000 Mark Edle Krone. Von dem abends 7 Uhr 45 Min. von München—Hof hier eintreffenden Schnellzuge sind vorgestern auf dem Bahnhof Edle Krone zwei Knechte durch eigenes Ver schulden erfaßt worden. Während der eine hierbei tödlich überfahren wurde, wurde der andere nur zur Seite geschleudert und am rechten Arm verletzt. Leipzig. Durch ein äußerst raffiniertes Schwindelmanöver wurde, wie man sich erinnern wird, am 24. September 1904 eine hiesige Bank von einem angeblichen Grafen Otto von Wedell um 24000 Mark betrogen. Der Un bekannte ließ sich auf Grund gefälschter amt- icher Schriftstücke Wertpapiere in dem an gegebenen Betrage zusenden, die er sofort vieder bei einer andern Bank verkaufen ließ, "er Gauner hatte sich in der Hinterlegungs telle des hiesigen Amtsgerichts gedruckte Formlare zu verschaffen gewußt und es dann, nachdem er die Formulare ordnungsmäßig aus gefüllt hatte, verstanden, sich die erwähnte Summe mit Hilfe eines Gerichtsbeamten, den er geschickt zu täuschen wußte, aushändigen zu assen. Wir brachten vor einigen Monaten bereits zuerst die Meldung, das der Pseudo graf mit einem zurzeit im Zuchthause zu Wald- )eim internierten Sträfling identisch zu sein cheine. Die eingehende Untersuchung hat er geben, daß die damals geäußerten Vermutungen viel Wahrscheinlichkeit für sich haben. Die Verdachtsmomente gegen den geriebenen Schwindler haben sich nämlich soweit verdichtet, daß der Verdächtige nunmehr dieser Tage aus )em Zuchthause Waldheim in das hiesige Unter- üchungsgefängnis eingeliefert werden konnte. Der Pfeudograf, der seines Zeichens Buch- Handlungsgehilfe ist und den Namen Beyer ührt, wurde in Dresden wegen Urkundenfälschung und anderer Schwindeleien mit Zuchthaus be traft und verbüßt diese Strafe gegenwärtig in Waldheim. Beyer soll beharrlich leugnen; doch dürfte ihm sein Verhalten wohl kaum etwas nützen. — Im Brühl wurde das vor einen Roll wagen gespannte Pferd dadurch, daß beim Ab- aden des Wagens ein Ballen auf das Tier fiel, urplötzlich scheu. Das Roß raste den Brühl entlang in der Richtung nach der Hainstraße zu. Dort prallte es an dem Tuchhallen« Grund stück gegen das große Schaufenster eines Ge schäfts, durchbrach das Fenster und kam inmitten d r Auslagen zum Stehen. Es konnte jetzt weder vor- noch rückwärts. Wie bei allen Fäl len, in denen man nicht weiß, was sonst zu tun, alarmierte man die Feuerwehr. Mit Hilse der Feuerwehr ward das Pferd aus seiner Lage bifreit, in den Laden selbst abgeführt und dort abgeschirrt. Der Durchgänger hatte an scheinend keine schweren Verletzungen erlitten. Personen waren bei der tollen Jagd glücklicher, weise nicht zu Schaden gekommen. — „Hie Moltke — hie Harden!" Das Gesprächsthema richtet sich hier fast aus schließlich auf die vor dem Reichsgericht begonnene Revifionsverhandlung des bekannteu Prozesses. Justizrat Bernstein ist der Meinung, daß sich das Hauptinteresse um die Frage konzentrieren wird, ob das zweite Verfahren gegen Harden prozessual zulässig war. Dann bemängelt die 53 Punkte enthaltende Revisions schrift insbesondere, daß die zweite Vernehmung des Kammerdieners des Fürsten Eulenburg er folgt sei, nachdem er als Zeuge bereits ent lasten war, es hätte zur neuen Vernehmung einer neuen Vereidigung bedurft, Weiter sei für einen Teil der verlesenen Artikel aus Hardens „Zukunft" Verjährung geltend zu machen gewesen, ein weiterer Teil sei verlesen worden in Abwesenheit des Angeklagten, dem auch die Zubilligung von Z 193 des Straf gesetzbuches (mildernde Umstände) versagt .worden sei. Colmnitz. Eiu frecher Diebstahl wurde im hiesigen Gasthof ausgeführt. Dort hielten eine Frau uud ein Monn Einkehr und übernachteten. Der Wirt hatte es am Abend unterlassen, nach den Namen und der Legitimation der Gäste zu fragen und als er dies am Morgen nach holen wollte, waren diese bereits ausgeflogen und hatten zwei Betten mitgehen heißen, so daß der Wirt ganz empfindlich geschädigt ist Die Ueberzüge lagen noch da, jedenfalls weil diese gezeichnet waren. Ein in ganz gleicher Weise ausgeführter Diebstahl hat wenige Tage zuvor in Görzig bei Strehla stattgefunden. Vor dem langfingrigen Paare wird gewarnt. Hoffentlich gelingt es, die unbekannten diebischen Elstern baldigst zu ermitten. Zwickau. Am Montag wurde in einem hiesigen Restaurant einem Reisenden eine Geld kassette mit 900 Mk. Bargeld, einer goldenen Uhr mit Kette und einer Anzahl seltener chöner Münzen gestohlen. Der Verdacht richtete sich auf einen Gast, der das Lokal heimlich verlasten hatte. Vorgestern abend ge« ang es, den Dieb zu fasten, als er einige seltene Münzen, deren Wert er nicht kannte, verausgaben wollte Es ist ein 22 Jahre alter Schlosser aus Auerbach. — Ein schweres Gewitter, das fast die ganze Na ht am Freitag hindurch währte, ging n der 10. Stunde über unsereZStadt nieder. In einem Hause der Elsasser Straße brach Feuer aus, das aber schnell gelascht werden dnnte. Im nahen Hi-schfeld fuhr ein Blitz strahl in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Oskar Schürer und zertrümmerte die Este und die Wände. Oberlichtenau. Seit zirka 14 Togen ist in den im hiesigen Orte gelegenen Ritterguts- Teichen ein Kacpfenabst-rben eingetreten. Dem Pächter derselben erwächst dadurch nicht geringer Schaden. Die Krankheit ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzusühren, daß mitunter in der Pulsnitzbach, die teilweise in die Teiche geht, derartig schlechtes Master kommt, daß schon das Vieh, welches davon genossen, erkrankt ist,- Waldenburg. Ein schweres Unwetter ging vorgestern und ein weiteres in der Nacht zum Freitag über unserer Gegend und richtete be deutenden Schaden auf Feldern und Fluren an. Ein furchtbarer Hagelschlag mit Körnern von Walnußgröße entlud sich über die Ortschaften Ziegelheim und Buscha. Der auf dem Felde mit Landarbeitern beschäftigte Gutspächter Weber in Buscha wurde vom Blitz erschlagen. Er hinterläßt eine Witwe und fünf Kinder. Auch in Frohnsdorf hat das Wetter schwer ge haust. Auf den Feldern wurden von dem wolkenbruchartigen Regen ganze Erdmassen fortgeschwemmt In ein Wohnhaus schlug der Blitz ohne nennenswerten Schaden anzurichten, Gornsdorf. Seit nunmehr 21 Wochen be steht der Streik in den Gornsdorfer Textil fabriken, und noch ist sein Ende nicht abzusehen. Die Fabrikanten von Tahlheim, Meinersdorf, Auerbach, JahnSdorf, Dorfchemnitz und Affalter haben nun ihrerseits sämtlichen Arbeitern, soweit sie dem Textilarbeiteroerbande angehören, am 15. Mai gekündigt. Die Aussperrung würde sich auf 3000 Persoucn erstrecken und würde am 29. Mai in Kraft treten. Eine in Gorns dorf von 1900 Textilarbeitern abgehaltene Versammlung beschloß, weiterzustreiken und die Aussperrung abzuwarten. Es wäre im höchsten Grade bedauerlich, wenn es zu dieser Masten aussperrung kämd, Nur die unglaubliche Hart näckigkeit, mit der dieser Streik durchgefühlt wird, hat die Fabrikanten nur Androhung dieser harten Maßregel gezwungen. Netzschkau. Offenbar unter dem Eindrücke des vorgestern gemeldeten Todessturzes stehend, erkletterte ein 18 jähriges junges Mädchen namens Hornsicher die Brücke mit der Absicht, sich ebenfalls in die Tiefe zu stürzen. Da jedoch zur gleichen Zeit ein Schnellzug heran brauste, änderte sie ihre Absicht und warf sich unter den Zug, als dieser die Brücke passierte. Beide Beine wurden ihr überfahren. Ihr Zu stand ist hoffnungslos. Schwarzenberg. Der königliche Förster Ernst Mötz in Crando f putzte am Montag nachmittag sein Dienstgewehr. Plötzlich entlud sich dieses und die Kugel tötete ihn. Untersachsenberg i. S. Am Staffel weg löste sich bei der Einfahrt zweier Wagen der letztere los, in welchem sich drei Kinder be fanden. Der Wagen sauste den steilen Berg herab und der 7 jährige Sohn des Eduard Müller wurde von dem umstürzenden Wagen erschlagen. Der 5 jährige Knabe Sattler er litt ebenfalls Verletzungen.