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Hohnckeiner Tageblatt Erscheint -jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 4.50 frei ins Hau». Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition b;S Borm. 10 Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, bergt, alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. HohenfteiK-EimfttlM, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheiw, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Dienstag, den 25. October 42. Jahrgang. Sächsisches. Hohenstein, 24. Oktober. Heute Vormittag ist mit dem Bau der über l lOO in laugen Rohrleitung, die das Wasser der iür die Wasserleitung neu gefaßten Quellen nach dem Augnstastvlln rühren soll, be gönnen worden. Der Ban wird mit thunlichster Beschleunig ung ausgeführt werden. Wie unser hiesiger Kaunnännifcher Verein im Tageblatt schon wiederholt bekannt gegeben hat, beabsichtigt Herr Sprach lehrer E. Gley hier, am 1. November einen Unterrichts-Cursns iür englische und französische Sprache zn eröffnen. Wenn sich der Kaufmännische Verein zu einer Anifordernug, an solchem theilznnehmen, hcrbeigelassen, so hat er es bestimmt gethan einerseits in der Erkenntnis;, daß Sprachkenntnisse für einen jungen Kaufmann in jetziger Zeit unerläßlich sind, anderntheils in der Annahme, daß Kaufleute, welche Lehrlinge halten, auch bestrebt sein werden, solchen alles Dasjenige an die Hand zu geben, was von ihnen im Leben später verlangt wird, das sind Sprachkenntnisse. Bisher war es in Hohenstein-Ernstthal mit besonderen Umständen verknüpft, Sprachunterricht zn er halten, umsomehr werden hoffentlich die Herren Kaufleute und Fabrikanten diese Gelegenheit benutzen und ihre Pslegbefohlenen an diesem Cursus theilnchmen lassen. Daß Herr Gley, die Sache mit vollen; Ernst und Verständnis; eriaßt, geht daraus hervor, daß er den Unterricht nnr bei beschränkter Schülerzahl erthcilt, um dadurch besseren Eriolg zu erzielen. In der Nacht zum Sonntag entstand aus der Karlstraße hier abermals Feucrlärm. Ein alter Mann war mit Brenn material unvorsichtig umgegangen und soll einen kleinen Brand dadurch verursacht haben, der aber bald wieder gelöscht wurde. Der Mann ist, da solch' Vorkommniß er wiederholt veranlaßt, im Gemeindehaus untergebracht worden, um die Bewohner jener Gegend von weiteren Besorgnissen zn befreien. Vergangene Nacht war nach Mülsen zu ein bedeutender Feuerschein zu bemerken. Am Sonntag den 30. Oktober findet im Böhmischen Bahnhofe zu Dresden eine Sitzung des Landesansschusses des sächsischen Feuerwehrvcrbandes statt. Der Versammlung wird folgende Tagesordnung vorliegcn: I) Mittheilungen des Vor sitzenden. 2) Rückblick auf den 3. technischen Feuerwehrtag zn Freiberg. Berichterstatter: Weigand-Chemnitz. 3) Eingabe des Freiberger Bezirksfeuerwehrverbandes betreffs der Zugehörigkeit der einzelne» Feuerwehren zu den Bezirksverbünden. Bericht erstatter: Wimmer-Anuaberg. 4) Gesuche um Befürwortung zu öffentlichen Sammlungen für durch Brand geschädigte Feuer wehrleute. Berichterstatter: Bittner-Reichenbach. 5) Vorlage über verschiedene Formulare iür sächsische Feuerwehren. Be richterstatter Simon-Cölln (Elbe). 6) Bericht über die Vor arbeiten für das Gesuch um Abänderung einzelner Bestimmun gen des Regulativs für den Feuerwehrfonds. Berichterstatter: Weigand-Chemnitz. 4lach den im Reichsversicherungsamte angefertigten Zu sammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der Jnvaliditäts- und Altersversicherungs-Anstalten und der zuge lassenen besonderen Kasseneinrichtungen gemachten Angaben beruhen, betrug am 30. September 1892 die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersversicherungs gesetzes erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrente bei den 31 Versicherungsanstalten und den neun vorhandenen Kasieneinrichtungen 215,142. Bon diesen wurden 167,389 Rentenansprüche anerkannt und 38,869 zurückgewiescn, 4463 blieben unerledigt, während die übrigen 4421 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Von den er hobenen Ansprüchen entfallen anf Schlesien 24,546, Ostpreußen 20,200, Brandenburg 16,375, Rheinprovinz 14,449, Hannover 12,520, Sachsen-Anhalt 11,992, Posen 11,393, Schleswig- Holstein 8238, Westfalen 8118, Westpreußen 8012, Pommern 7247, Hessen-Nassau 4687, Berlin 2283. Auf die acht Ver- sicheruttgsanstalten des Königreichs Bayern kommen 21,648 Altersrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen 8912, Württemberg 4800, Baden 4043, Großherzoathum Hessen 3814, beide Mecklenburg 4347, thüringische Staaten 4473, Oldenburg 756, Braunschweig 1511, Hausestädte 1407, Elsaß- Lothringen 6486 und auf die ncuu zugelassenen Kassencinricht- ungcu insgesammt 2894. Die Zahl der während desselben Zeitraumes erhobenen Ansprüche auf Bcwillung von Invaliden rente betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den neun zugelassenen Kasseneinrichtungen insgesammt 28,481. Von diesen wurden 11,477 Rentenansprüche anerkannt, 11,064 zu rückgewiesen, 4525 blieben unerledigt, während die übrigen 1415 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Von den erhobenen Jnvalidenrentenansprüchen ent- allen auf Schlesien 4094, Ostpreußen 2472, Rheinprovinz 2185, Hannover 150l, Westpreußen 1409, Brandenburg 1333, Sachsen-Anhalt, 1182, Posen 1077, Pommern 958, Westfalen 796, Hessen-Nassau 637, Schleswig-Holstein 404, Berlin 398. Ani die acht Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 3689 Jnvalidenrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen 935, Würtemberg 792, Baden 815, Großhcrzogthnm Hessen 342, beide Mecklenburg 299, thüriugischc Staaten 461, Oldenburg 59, Braunschweig 164, Hansestädtc 126, Elsaß- Lothringen 624 und aics die neun zugelassenen Kasseneinricht ungen zusammen 1729. Unter den Personen, die in den Genuß der Invalidenrente traten befanden sich 395, welche bereits vorher eine Altersrente bezogen. Wie wir aus sicherere Quelle erfahren, ist der Bau eines neuen Dienstgebüudes für das Postamt Hermsdorf beschlossene Sache. Daffelbe kommt, wie schon früher erwähnt, auf das Grundstück des Herrn Oeconom Biehle, ziemlich nahe an den Gasthof zum Hirsch, zu stehen und wird den dünnen Postamt Hermsdorf-Qberlnngwitz sichren. Zu Kirchenvorstandsnntgliedcrn wurden in Gersdorf am Sonntag die Herren Fabrikant Fanghänel, Strumpfwirker Schulze und Gutsbesitzer Kretschmar gewählt. Als an; Freitag Abend eine Frau in einem Hause der Leipzigerstraße in (fhcmtnh einen Topf mit kochender Milch ans den; Ofen nahm und auf einen Stuhl stellte, stieß ihr in der Stube anwesendes Enkelkind, ein dreijähriger Knabe an den Stuhl und der ganze Inhalt des Topfes ergoß sich über das unglückliche Kind, welches dadurch im Gesichte und auf dem Rücken schrecklich verbrannt wurde, so daß die Haut in Fetzen hcrabhing. Der Zustand des Kindes soll ein bedenk licher sein. Ter Brandstifter, welcher das Lchngericht in Altenhain bei Chemnitz am Sonntag Abend in Brand gesteckt hat, ist ermittelt. Es ist dies der einige 20 Jahre alte Pferdeknecht Rau aus Griesbach, der auf diesen; Gute in Diensten stand. Rau hatte sich am Sonntag nach dem Abendessen unter den; Vorgeben, noch nach Auswärts gehen zu wollen, von; Gute entfernt, war jedoch in kurzer Zeit heimlich zurückgekehrt und aus den Heuboden gegangen. Dort hat er nach seinem Ge- ständniß ein Schwefelhölzchcn angebrannt und ins Heu ge- worsen, woraus dieses sofort angebrannt sei. Nicht aus Rache gegen seine Herrschaft, sondern nur um ein großes Feuer zu sehen, will Ran die That begangen haben; auch das Feuer vor 14 Tagen, durch welches eine Wirthschaft cingeäschcrt wurde, hat Rau angelegt. Bei seiner erfolgten Verhaftung er klärte Rau, daß er den Vorsatz gehabt habe, am nächsten Abend wieder ein Feuer anzuzünden. Obgleich der Besitzer des Lehn- gcrichts Ailes versichert hatte, entsteht demselben durch den er folgten Brand doch ein ganz bedeutender Schaden, da gegen 1000 Schock Getreide und mehrere Tausend Centner Heu ver nichtet sind, für welche die Entschädigung nur zum geringen Theil Ersatz leistet. Da Rau gestäudig ist, so ist bereits am Mittwoch 'eine Einlieferung an die Staatsanwaltschaft zu Chemnitz erfolgt. In Wilkau bei Zwickau macht sich seit Woche» ein recht empfindlicher Wasserinangel fühlbar, der bewirkt hat, daß einzelne Häuser das Wasser sehr weit holen müssen. Ein Glück ist es für einzelne Straßen, daß wenigstens immer noch einzelne Brunnen ausdauern, so daß dort der Wasserbedarf ge deckt werden kann, während wieder andere, welche seit Jahre» nicht versagt haben, schon lange nicht mehr genug Wasser lieseru. Mehrere Brunnen müssen bis zu 30 Familien ver sorgen. Zwei volle Tage lang beschäftigte sich die 2. Strafkammer zn Zwickau mit emem sensationellen Straffall. In; Jahre 1887 wurde in Crimmitschau eine Maschinenfabrik mit 600,000 Mk. Actienkapital als Actien-Unternehmen errichtet. Kaufmann Kühnemann aus Berlin vermittelte das Unter nehmen, Kaufmann Bruno Franz und Maschincndirectvr Georg Franz aus Crimmitschau traten als Vorstandsmitglieder ein. Am 13. Januar d. I. kam die Aktiengesellschaft in Konkurs. Es stellte sich heraus, daß Bruuo Franz gegen 100,000 Mk. unterschlagen, Wechsel gefälscht und die Bücher unordentlich geführt hatte. Er wurde, wie bereits berichtet, zu 5 Vs Jahren Zuchthaus und 450 Mk. Geldstrafe, sowie 6 Jahren Ehren rechtsverlust, Kühnemanu zu 1 Jahr Gefängniß und 1000 Mk. Geldstrafe, bezw. 3 Jahren Ehrenrcchtsverlust wegen Vergehens gegen W 249 und 249b des H.-G.-B. verurthcilt, Georg Franz wegen ungenügenden Verdachts freigesprochem Einem Tischlermeister in Werda« wnrden dieser Tage Drillinge geboren, ein Knabe und zwei Mädchen. Der an dem Geldbriefträger Knöfel in Leipzig verübte Raubmordversuch qualificirt sich als ein dreistes Verbrecherstück. Von den Thätern fehlt leider noch jede Spur. Knöfel hat trotz der erüttenen Angriffe vollen Dienst gethan, die Kratz wunden sind zwar äußerst schmerzhaft, ebenso ist K. stark ge würgt worden. Im klebrigen wurde K. bereits früher eiumal als das Opfer eines Ueberfalles auserlesen, den der in Dresden Hingerichtete Raubmörder Müller auf ihn geplant hatte, und auch bei v. Wissel stand er aus der „Liste", da sich derselbe in dem Bezirke K.'s eingemiethct hatte. Brav hatte sich auch der Markthelfer Schlaußing bei der Affaire benommen, indem er herzhaft znsprang, leider aber die Flucht der Strolche uicht mehr vcrhiudcri; konnte. Mehrere Personen wnrden als der That verdächtig eingezogen, mußten aber als unschuldig wieder entlasse» werden. An; Freitag Abend packte ein 25 Jahre alter Dachdecker aus Ncnschönefeld einen ihm auf den; Ranstädter Steinweg zn Leipzig begegnende;; völlig unbekannten Mann ohne Wei teres am Kopfe und biß ihn derart in die dürfe; daß sich der selbe auf der nächste» Sanitätswache verbinde» lassen mußte. Der rüde Bursche ward in Hast genommen. 107 Vorstrafen haben bereits zusammen die beiden un verbesserlichen Menschen erlitten, die am Freitag abermals von der Polizei in Leipzig in Hast genommen werden mußten. Dieselben hatten sich von einem Hausmann im Brühte daselbst einen Handwagen in; Werthe von 50 Mk. geborgt und ihn, statt dem Eigenthümer zurückzugeben, für 10 Mk. an einen Rohproductenhändler verkaufen wollen. Dem Letzteren war aber die Geschichte nicht recht geheuer vorgekommen, er »rächte dem Polizeiamtc Mittheistmg und dadurch gelang es, die beiden Cumpane zu entlarven und festzunehmen. Es sind zwei Handarbeiter von 45 und bez. 33 Jahren und aus Liebert- wolkwitz gebürtig. In der gestern Vormittag abgehaltenen soeialdemokratischen öffentlichen Turnerversammlung, die unter Leitung des Herrn Stange in den „Volkshallen" (Kreuzstraße) in Leipzig ab gehalten wurde und von etwa 120 Personen besucht war, er stattete Herr Fron;;;; Bericht über den in Berlin stattgehabten Turntag ider sreicn Turner Deutschlands.) Darnach ist der Turntag sehr gut besucht gewesen und hat seinen Zweck, eine Organisation der freien Turner herbeizuführen, vollständig er füllt. Beschlossen wurde hierauf die Gründung eines Leipziger Turnkrcises; in das bezügliche Agitationscomito, welches die vorbereitenden Schritte thun soll, wählte man die Herren Ar nold für das Centrum der Stadt, Hermann (Süden), Pohle (Osten), Goltzsch (Norden) und Franz. «Westen). Die Ge wählten gehören sämmtlich der Turnerabtheilung des Leipziger Arbeitervereins an. Als Vertreter des Leipziger Kreises wurde Herr Fromm in Vorschlag gebracht, dem auch die Agttation in Sachsen übertragen worden ist. Ans Würze« wird berichtet: Die Bohrarbeiten an; Versuchsbrunncn der projektirten städtischen Wasserleitung haben in der vom Baurath Saalbach berechneten Tiefe von 12 Meter» das Vorhandensein vo» Wasser in derartiger Menge ergebe;;, daß man in Rücksicht auf die jetzt herrschenden abnorm un günstigen Wasserverhältnissc hoffen darf, dieselbe werde selbst für den Fall ausreichcn, daß Wurzens Einwohnerzahl mit der Zeit auf 25,000 Köpfe anwachse. An; 25. Octvber soll das Versuchspumpcn beginnen. Wenn die Ergebnisse desselben die Erwartungen rechtfertigen, so wird mit dem Bau der Wasser leitung, sobald die Witterung günstig ist, vorgcgangen werden. Das nächste Jahr wird der Stadt hvsfenllich ein gutes und gesundes Trinkwasser bringen, dessen Mangel sich in diesem Sommer besonders fühlbar machte. Im Auftrage der königlichen Kreishauptmannschaft Leipzig war am 18. d. M. der Herr Geh. Medizinalrath Professor l)r. Hoffmann aus Leipzig in Oschatz anwesend, um sich über die gesundheitlichen Verhältnisse der Stadt zu orientiren. Aus dem vom 22. d. M. veröffentlichten Berichte über die Rathssitzung von; 20. d. M. ist zu ersehen, daß das Ergebniß der angestellten Erörternngcn im allgemeinen zufriedenstellend gewesen ist. Insbesondere billigte Herr Or. Hoff mann die für den Fall des Ausbruchs der Cholera ergriffene;; Vorsichtsmaßregeln und empfahl anf das dringendste, sich weiter zur Bekämpfung dieses unheimlichen Gastes zu rüsten, indem derselbe, wie leider zu befürchte;; stehe, sicher im nächsten Sommer in Deutschland wieder in größeren; Umfange aus treten werde. Der Stadtrath von Zittau beabsichtigt im Einverständ- niß mit den Stadtverordneten die Errichtung einer höhere» Webschule nach dem Muster der in Chemn;tz, Krefeld und Mühlheim bestehenden Schulen. Zu diesem Zwecke haben sich die städtischen Kollegien bereit erklärt, ein vollständig einge richtetes Schulgebäude zur Verfügung zu stellen und die Be leuchtung und Heizung oer Schule zu übernehmen, lieber die Ausführung des Planes sind weitere Verhandlungen im Gange.