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Dresdner Nachrichten : 28.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189004282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-04
- Tag 1890-04-28
-
Monat
1890-04
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1890
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G»i»S»t«d«k»r. AörstndertLt. drimdniUtU. iiy vter»eIiätrI>«M--.«. SoN M 2.7s «miakm« »aunsettwanenier.ativ Na«» d>« >» Utir. I» Äieu iadt: NMr«, 5. „ui an Wocheiiiovei» gbr Pn ilvalliq« iS,ld«>»ibP1i>..mrM°n. na. Ailfulidlmindkn aui dnPiival- tte geile Ä Pi«. Eine Bürgiüiatt Ar hie iillmsltülnac Siiitiialimc der nieiiwgd iiiilu acaeve,». Al>«> t>ae Nnlil,,d>,»,»aä»ittrdae acae» vrberdcplilllno d»rch Bnelmanc« -„oder Ponemzaliiuna. Kür RMgave couipandiki Tchrtlt- — ^.stucke keine Äerlnndimiteil. Ankundiaimae» iielniie» 'änimlliche vamdaiie Bermulelunndliellen a». Üeniivrccmielle Skr. i.. 35,. Aufl. 48. . Jahrgang. >50U Stück. vr. L»6vvr'8 8anatorlum „ IVlLeeleerlK^nttr I». I»,^,,«-», VIlr>.«t«P, «Ivlit, Kvltsucl,«, Xerr«»> lvtllvu t«»-»tkvr). lilutarmatti, I/utsr- lslbslvlcko» sto. vtc. Svrmruw Horrkolä, tlltiiiiirlit. tütirnntlrr «<l»t 8trüiui»L«» (Kittovt) kür Kiuüor von M kl'^. an. kür V:mwn 75 kkze. Slutt« »nuion- »trümple obnodkaili 551'kj;. N«ur „MillvrvL" Dem sedvarra knlbsoläon» I>e»m«nliai>«l8odulie, Uurlc 1.25. 1.50 nmi 1.75. L 2ÜLI»»« vnL LleI»tS8v krltL SLllso». ^ « 8vt>1ei,»tr>»««,« ». I., Lek» Köni^ Ialumustrasss. Z D luuptolllun vvn IIr, mo>I. ll'rosling. A Iki»tlnck«rn»w«>», ir«pnrnta^«n, I^IoinI»«». Vliürv L«; 8.R.?»!»«». VoMcommenktvr selbst- tkütiuvr Wr.'lnsvdloser Lrospeetv uiutis un,l lraveo. 10,Ät»O 8tüv!c iin Uol-lülivd. Vurt II« Orvsili-u-X., Pt« «Ir^lrr»^!««» 27. t'. t rei.^Lc 2 WO. AFsdäso/dEK Dresden, 18!w. LV »I«»VMÜ«S«a«i»'' «araiilill si-si>lKl,i Mm,« z» MMM ilimr-äkUr 5l«»t ltti'MLlA. 2oks,votLskL LRLIIIVI ill'i K«»s, nM «wWiirk »IIÜI KcrcAmmg IwiBcr DerpaLnVMli. ,,r«Ä«n. ««<>.»««,„or. M» 118 Lntvnsk' Fenisprechbertchle. Dir Kohlen werden billiger Leipziger Frühjahrs - Rennen. Slcrichtsverhandlungen. Tagcsgeschichte. IVtkftk». „Der König wider Willen . Bneikalten. Kleine Plaudertasche. Für die Monate Mai nnd Juni werden Bestellungen ans di» „Dresdner Nachrichten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäftsstelle zu I Mark 7il Pfennigen» für auswärts bei den Kaiserlichen Postanitalte» inr Deutschen Keichs- gebiete zu > Mart st sdsenni.zc». in Vesterreich zu t Gulden sz Kreuzer (ausschließlich Aufgeld) angenommen. vi» geelirteu keser. die die .Dresdner Nachrichten" ans-erlkalb Dresdens »achgesandt wünschen, baden die erforderliche lieber- weisungsgebühr (,,» ,. Monat des Kalender-Vicrteljabrcs bv pfge., iin 2. Monat go s)fge. »ud im z. Monat ro psge.) nebst etwa noch zu entrichtender vezugsgebübr Vor der Llbrcise au uns einzuschicteu. Die wertben auswäitigen Bcziebcr dagegen wollen sich in gleicher Angelegenheit nur au da» betr. Postamt wenden, durch welches die gegenwärtige Bestellung erfolgt. Ueberweisunyen innerhalb des deutschen Reichsgebietes, sowie nach Bayern und lvürtlemberg werden daselbst gegen eine Gebühr von f>«, pfgc., iin veikehr mit Gester- reich-Ungarn und fremden Ländern gegen «ine solche von - Mart avsgesührt. SkMslsflellt -er „vrkg-akr Äachrichlt«" Martenstras»e.18. Wochentage»» von vorm. S—b Uljr Nachm. ^ an Sonn- und Festtagen von vorm. 8—12 Uhr Mittag». Fernschrktb- und Fcrnsprech-Berichte. Glauchau. Die Arbeitgeber sammlllcher Jndustriezweiar haben beschlösse», die am 1. Mai feiernden Arbeiter als entlassen zu betrachten. Tic Fabrikanten werden jedoch ihre Betriebe am 1. Mai nicht einstellen, sondern dieselben den cmsichligcn Arbeitern ofsen halten. Dieser Beschluß wird in den Fabriken durch Anschlag veröfientlicht. Svondau. In iümmtltchen Milittirwcrkstätten ist den Ar- beitem angrknndigt worden, daß jeder am 1. Mai ohne Urlaub oder erheblichen Grund Ausbleibende entlassen weide. Darmstadl. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, die Königin Bikloria, der Großherzog von löcsien und die Prin- zcismnen Benttice und Alix machten um 5 Ubr eine anderthalb, niindiae Spazierfahrt in den Roßdorser Wald. Nach der Rückkehr tn's Reue Palais fuhren Ihre Majestäten der Kaiser und die Kai serin unter dein stürmischen Zubel der Bevölkerung nach dem Schloß. München. Das Arbeiterkomiiee hat beschlossen, am 1. Mai Borinittags Bermmminngen abznhalten; die Metallarbeiter und Holzaibeiter werde» sich im Bürgerbiänsaalc, die Erd- und Sicin- arbcitrr im Franziskaner, die Arbeiter der Leder- und Papiecbranche im Larkeiaale. die Schmiedegeiellen im Krenzbraniaalc versammeln, und sollen hier Bonrage gehalten werden, an welche sich jedoch keine Debatte schließen wird. Nachmittags soll die Ordmiiin meng ansrecht erhalte» weiden; die Gewerbe beabsichtigen Ausflüge zu machen. Abends sollen Familienfeste stalttindcn. Wien. Nach einer Meldung der „Polit. Korresp." auS Belgrad versuchten 50 bulgnrliche Flüchtlinge aus Rumänien in den Diitrikt vvn Widdtn einzMollen, stießen jedoch ans Truvven- abtheiiuiiqen. Der dlusgang des KampieS ist noch nicht bekannt. Lemberg. Aus Kvzy wird eine bedenkliche Arbeiteransamm- lung signalisirt. — In Ezaniec sind Gruppen s'cmbl-r Arbeiter bemeikl worden; iniolgedessen wurden Wilitäipaironillen dorthin entsendet. — In Biala ist alles ruhig, die dortige Garnison ist verstärkt. Paris. Die Polizei hat bereits mekrere Anarchisienssihrer verhaftet, außerdem erließ die Regierung eine Bersngnng. daß gegen die Ausschreitungen am 1. Mai mit rücksichtsloser tLirenge vor- gegange» werden soll. Paris. Der König von Dahomey richtete an den Präsidenten Carnot einen Brief, in welchem der König sich darüber beklagt, daß er ohne Kriegserklärung von Frankreich angegriffen worden sei. Tie Kanflcute von Whddah habe er weggesübrt. well sie sich mit Politik beschäftigt hätten, obwohl sie kerne Soldaten waren, er werde sie übrigens nicht mißhandeln, sondern nur als Geißeln bis zum Ende des Krieges behalten. Rom. Der Untcrpläickt von Rinilnl hat eine Verfügung der Regierung bekannt gemacht, Aufzüge und Ansammlungen aui öffentlichen Piäßrn am l. Mai nicht zu dulden. London. Stanley, der um 3 Uhr 45 Mi». Nachmittags in Dover landete, wo er von Lord Wvsieley, General Bractenbury. Sir Francis de Wlirion, Rnslem Pascha. Baron Worms und Cle ment Hill empfangen wurde, trai kurz vor 6 Uhr ans der Viktoria« Station in London ein und wurde von der sehr zahlreich anwe senden Menschenmenge mit stürmische» Znrnicn begrüßt. Lee Hamburger VoKdamvfer „Srandla", Kapitän Kopfs, ist am M. b. M. in Nrw-Porl elngriroffr». N,«-V»rt. ?s Avril. Mlnirenbcricht. Daiimwolle In New-Dort NM,, do. i» Ncw-Oilran« n«/i«. Nass. Pctwlcmn ?v » Abel Test in Ncw-Dork r.rc» H . do. in Pliüodclvbia 7.20 cs. Noll» Pklroleiim in Ncw-Äort 7.3V. do. Plpn N»« csrNil<-atv!> ver Mai 84'/«. Nest. Schmalz loco «.«7 do. Mode u. Brothers! 7.oo. Zucker cDicir reNaio^ »Ill,cc-v.-,än«> k. Mais ,Ncw> «>'/«. Aother Witttcrivcizcn loco 93'/.. Zsftfiec N-»r Nn>-) 20 nom. Mehl 2 D. N> C. weireideicacht i'/>. Kuvicr ver Mai I4,«o. Weizen per Avril 97. »er D!ai SSV., ver Juni S4V«. Zkaftec Mo dir. 7. >ov vräinar, ver Mac rs.so. ver Üuli l«.L7. OrrUtcheS nnd SilchstscheS. Znm VercinSgeistiichen des hiesigen M^ion ist, als Nachfolger deS He tor Zrmmermann . Stadtvereins für in des Herrn Oofprcdigcrs Klein,» in Hohenstein (Grzgcb.) berufen nere M Herr Pa worden. — Die Stadt Dresden beschäftigt in ibrcn gewerblichen An stalten nnd Betrieben eine große Anzahl Arbeiter. ES ist mm zwar an und für sich nicht anzuilchmen, daß dieselben sich an den sozialdemokratische» Kundgebungen des l.Mai bethciligenwerden, doch haben sich die Oberleitungen dieser städtischen Anstalten dahin verständigt, daß diejenigen Arbeiter, die am 1. Mai eigenmächtig feiern, als entlassen »u betrachten sind. — Tie Veivände der Metall- und H 0 lzindnstriellcn tn der Kreichcilwtniannlchast Dresden haben sich, wie dies bereits Juni von jeder Arbeit in den Betriebe» deS Verbandes ans- gcicblvsseii. Die Enllasscnen können von dieser Frist nur in den Betrieben wieder angenommen werden, von welchen sie entlassen wurden. An die Regierung ist die Bitte gerichtet worden, den am 1. Mai ihrer Beschäftigung nachgchenden Arbeiten! genügenden schuß zu gewähren. — Für den Pflanzenbau ist cS wichtig, mit einiger Sicherheit voransbesti,innen zu können, wann zur Zeit des Pstanzenwachs- thnm-Z Naehtfrvsle <M aiiröste) cintceten werden, um recht zeitige Maßnahmen zum Schutze leicht eriricrcndcr Pflanzen durch Decken, Bestreuen mit Torsmull. Sträuchcrn, Bespritzen mit Walser -c. erstreiten zu können. Von Werth sind Mtkiheiliingen, welche Professor Dr. Drude, Direktor des botanischen Gartens in Dresden, in einem Vorträge im Ticsdncr Bezirks-Lbstbaiwercin über das Ergebniß nunmehr Whriger Beobachtungen machte. Hiernach kann man mit ziemlicher Sicherheit die tiefste Temperatur der darauffolgenden Nacht dadurch bestimmen, daß man Nachmit tags 2 Uhr die Grade, welche cur iogenannles feuchtes Thcrmo- meler (Hygrometer. daS ist ein Thermometer, dessen Qnccksiiberkngel mit Ggze nmwickeU ist, die in ein darunter angebrachtes, mit Wasser gefülltes Gesäß hineinreicht) zeigt, oblicst und davon 4'/- Grad C abzieht. Man erkält dann die tiefste Temperatur der darauffolgenden Nacht bis auf V- Grad C. annähernd. Es wird daher demnach bei einem Stande des feuchten Thermometers Nach mittags 2 Uhr aus -s- 10 Grab E- erwartet werden könne», daß die Temperatur in der Nacht bis 5Vr Gr. C. zuriickgclit; bei 6 Gr. C. wird ein Hlirnckgchcn der Temperatur bis l'/r Gr. C. — wo unter Umständen bereits in Folge stärkerer Abkülstuna der Manzen durch Wärmeausstrahlung sich aus deweiben Reis, 0. i. gefrorener Thon, bildet — bei s'/r Gr. C. eine Abkühlung bis zu 0 Gr. E., das ist Eisbildung, erwartet werden können. — Mit Hilfe der Sprachreinigung und sonstiger fördernder Um stände ist aus dem ehemaligen »Cvmbinirbaren Rundreise!»'llet" in Häutung das «Zu eiche sammenstellbore Fahrichetn- für ihre Arbeiterschaft leiten lassen, die dte»cr ein rechtzeitiges Ein- lenken reckt wohl ermöglichen. Ihre Lcicbtüsie sind kurz folgende (Bergt. Inserat I): Am 1. Mai wirb in sämmmchen Berbandswerk» Wien bis zum Schluß der regelmäßigen Arbeitszeit gearbeitet, die Fabiikoidniinaev werden voll ausrecht erbaUen nnv keinem Ar beiter wird freiwillig Feiertag gewährt. Dteienigen, welche aus airuod der Leier des 1. Mai entlassen werden, werden biö 15. me he. reitenden Publikum empfiehlt. Die Wandlungen, die mit ihm vorge- gnngen sind, seitdem es das deutsche Eisenbahnveceinslicht erblickce. sind nur zu seinem Vortheil ausgefallen. Früher leble es nur während der Sommermonate vom Mai bis September, während es sich die übrige Zeit in den Billetschiänken verpuppen mußte. Jetzt gönnt man ihm das ganze Jahr hindurch ein fröhliches Da sein. Spöter verlängerte sich auch Las Leben des Einzelindivionums von 30 aus 45 und bei besonders ansgedebnlen Billcis sogar auf 60 Tage. Dann erweiterte sich allmählich auch das Gebiet seines Vorkommens, denn man findet schon beute das „Fahcscheinhest außer in Tcutschand und Oesterreich-Ungarn, seiner eigentlichen Hclmath, in Rumänien, Belgien und den Niebeclanoen, der Schweiz und in Dänemark, Schweden nnd Norwegen, und zwei fellos erobert es sich demnächst auch noch Frankreich Aber auch im Innern nnd Aenßeren hat es sich sein zu seinem Vorlbeile ver ändert. Die Rundreise ist ibm nicht mehr LebenSbedingiing; eS ist schon für eine einfache Reise hin nnd her lebensfähig, wenn dieselbe nur 600 Kilometer lang ist, daher auch sein fündiger Name: »ZnsammenstcllbareS Fahrscheinheft". Seine äußere vülle unterschied bis jetzt drei verschiedene Gattungen, denn Classe 1 hatte einen gelben, Classe 2 einen grünen und Elassc 3 einen lcderbrminen Umschlag. Diese äußere Unterscheidung verwandelt sich iür alle Klassen in ein neutrales Kleid von hellgrauer Farbe Der innere Werth wird aber auch in Zukunft durch die Farben der einzelnen Blätter charakterisirt. So verändert tritt es am l. Mai vor das Publikum, welchem von dicfcm Tage ab auch eine „Lebensbeschreibung" dc§ Fahrscheinbestes iür 70 Piemuge ohne und 85 Pfennige mit einer Karte feiner geographischen Ver breitung verkauft wird. Leider ist das Vielen immer noch nicht genug, sie wollen auch noch von dein Fahricheiicheite ein .Frei gepäck". Daraus wird ober jedenfalls nichts, denn in Oesterreich- Ungarn und anderen Ländern ist jetzt dem Freigepäck überhaupt das Brot gebacken. — Endlich — leider erst mit dem nahenden Sommer — tau chen Anzeichen ans, daß die Kohlen billiger werden sollen. Die Eisevlnodiiktivn hat augenscheinlich ihren Höhepunkt überschrit ten ; ihr Bedarf an Kohlen ist nicht mehr so groß, wir i» den letz ten Monaten. Je weniger Kohle aber von einem so bedeutenden Abnehmer, wie die Ellenindilstrie, verbraucht wird, um io mehr muß sich das als Druck aut die Preiie fühlbar machen. Sodann haben sich in den Händen der Zwischenhändler derartige Vorrälhe an Kohlen angchäutt, daß die bisherigen hohen Preise aus die Länge nicht mehr zu hatten sind. Sie geben bereits zu billigeren Preisen ab. Damit nötbigrn sie auch die Kohlmringc und Kartelle, ihnen nachzniolgen. So konnten bereits dir Verwaltungen prciikilcdcr Stacilsbahncn bei KohlenlieserungS-AuSschrcibungen den Bargwcrkcn Ihre Bedingungen stellen, statt wir früher, sich den Forderungen derselben fügen zu müssen. Sie zahlen per Tonne 2,50 Mk. weni ger und ersparen damit dem Staate jährlich über 6 Millionen Mark, die den Steuerzahlern zu Gute kommen. ES ist hierbei keineswegs zu befürchten, daß die Bcrgwerksbcsiycr t» eine rn miß liche Lage kommen, denn die Eisen- wie Kohlcn-Jnvnstne wird noch reichliche» Gewinn abwerfen, z. B. ist auch kür die einheimische Eisenindustrie insofern gesorgt, als der deutsche Markt für Kannl- banleil und sonstige allgemeine Zwecke vielfache Aniträge bereit hält. Erleidet sie aber wirklich einige Einbuße, Io werden dafür die andere» Industriezweige, dle Landwirthichaft und alle übrigen Kreise in wichem Maße entlastet, daß überall, bis in de» kleinsten Win kel des wirihschastlichen Lebens, die Verbilligung der Bedarfsgegen stände aus Eisen sich fühlbar macht. Den» wenn wir jetzt auch auibören können zu Heizen und unsere Han-sraucn den direkten Nutzen der billigen Kohlen nickl sofort am Wirthschaitsgetd,' ver spüren, io iverde» doch viele andere Bedarfsgegenstände der Wirtb- schaft im Preise bermitcraeben. DaS Heraogeheii der Eisenprelic aber kommt gerade jetzt der Industrie zu paffe, wo sie durch die hohen Eisrnprerse in Gefahr gerochen ist, vom Weltmärkte verdrängt zu weiden. Die übermäßige Steigerung der Effenpreisc be,eitete den ciiisländiichcii Waarcn einen guten Emviang aus unserem Markte, fast, als würde die fremde Konsiiire»; namentlich unser äst ganz ersticken. Jetzt kann eS wieder anstcben und was um so wichtiger ist. als »nie« Produktion mehr Eisen liefert, als der deutsche Markt cniignncdmeri vermag. Noch in einer anderen Hinsicht dürste aber die Preisermäßigung von Kohle und Eksen von günstigem Einfluß sein. Sie würde der beklagens- werlbcn AnSslaiidSbewegiing eine Hauptnahrung entziehen. Bis her stützten sich die Arbeiter bei ihren gesteigerten Forderungen auf die großen Dividenden der Eisenwerke u«,d Kohlengruben, von denen sie entsprechenden Antheil verlangten. Es ist zwar bekannt, daß die maßkote Bürsenjobberei die Elsen- und Koblenvapicre weit über ihren Wertb binausgetrieden hat, immerhin gab der hohe Conrs- stand dieser Papsrre den Arbeitern eine Waffe in die Hnnd. Das Pferde der letzte Ein nähme an den bctrc,. .... Nummern des FrühjahrSprogranunS hatten am 22. April Nennungs- Montag. 28. April. fällt iinn weg. Daher dürste die bcvo,siedende Ruhepause, die ans industriellem Gebiete clntreten iinlß, auch den Forderungen der Ar beiter einen Dämpfer ansictzcn. Die zur Hockhaltung von Preisen gegründeten Eartelle aber, das sei zum Schluß gesagt, werden es sich wohl sä uotam nehmen, daß nicht der momentane, höhere Ge winn das Ziel eines vernünftige» Vorgehens 'ein darf, sondern die Erstarkung nnd Kräftigung des gcsamnitcn Verkehrs. IcneS cin- irltige Vorgehen, das die Jndiistlie auf dem Weltmärkte schwer schä digte. findet jetzt leine Bestrafung. — Tic diesjährige AußtagSkollekte ist in ihrem Er trage nicht unerheblich hinter der des Vorjahres zurückgeblieben. Damals betrug sie 17,000 Mk. und wurde noch durch den Beitrag eines Ilnaeiiaiiiiicn i» Höhe von 2000 Mk. verstärkt. In diesem Jahre sind nicht ganz 16,000 Mk. eingegangen. Unter Hinzn- nahme von verfügbaren Beständen aus früheren Jabren können aber, trotz der abgehcnden Kosten für Herstellung und Verbreitung des Flugblattes 16,000 Mk. zur Unterstützung verschiedener Ar beiten und Anstalten der inneren Mission verwendet werden. — Der Briestanbenzüchterverein „Eilbote" in Planen i. N. begann am gestrigen Tage mit dem Reisen seiner Tauben ab Weiichlitz und beendet dieselben am 6. Juli ab Trier. — Der Ceiitralvorstand de? Evangelischen Vereins der G usta v Adolf-Stiftung in Leipzig giebt bekannt, daß die diesjäh rige 44. Hauptversammlung deS Gesaulmtvereins vom 16.—18 Sept. in Mannheim stattsindet. — Aui den Kal. Handelsgerichten mehren sich in auffälliger Zahl dieWechseiklagen gegen kleinere Bauspekulanten, ein Beweis, daß in der Banipelulation ungesunde Zustände viel fach herrschen. Mancher, der kein genügendes Kapital besitzt, sängt zu bauen an und reitet Wechsel. So lange die Volkswirthschaft Im Aufschwünge ist, ging dies an. Jetzt aber, wo ein Stillstand emgetceten ist, sind Baugcldcr nicht mehr so leicht zu beschaffen. Der Rückschlag auf die Bauchätigkeit selbst kann nicht ausbleiben. — Gestern Nachmittag ft»4 Ubr bot sich den zahlreichen Pas santen der Dresdner Elbbnicken ein seltener Anblick. Zwei ziemlich große Hirsche schwammen dicht nebeneinander stromabwärts, machten, nachdem sie an der Augustusbrücke angekommen, aus dem Unterbau des 4. Meilers nach Hilfe spähend einige Sekunden Halt und schwammen dann durch die Brücke lveiter fort. Zwei Schiffer versuchten nun mittelst ihrer Schaluppen die Hirsche zu retten, was ihnen jedoch nickt gelang. Die Hirsche schwammen auch noch durch die Marienbrücke und entschwanden daun den Blicken der Zuschauer. — DaS Leipziger Frühjahrsrennen findet am 2. »nd 3. Pfiiinstieiertage statt. Für Len großen Teutonia-Preis, garantirt 15,000 Mk. rc., winde am 31. März für 25 Pferde und im Leipziger Stistungsprcis, t-OOO Mk-, am selben Tage für 30 und dadurch denselben die Thell- den betreffenden ^ Renne» gesichert. Bon weiteren schlich und crdicltcii Leipziger.Handicap, MOOMk., 16 Unterschriften; Preis Von Torgau, 900 Mk., 16 Unterschriften; Ermnerungs- Rciinen, 2000 Mk.. 14 Unterschriften; Verciiis-Rennen, MOO Mk., l9 Unterschriften: Abschieds-Jagdrennen, 1800 Mk., 28 Unter schriften. Die übrigen Rennen haben Neiuiungsschluß am 29. April, 6. und 13. Mai. — Heute findet in Sebnitz die feierliche Grundsteinlegung zum Neubau einer katholischen Kirche statt. — Ans der Gegend vonKlingenberg-Colmnitz treffen an allen Montagen zahlreiche Bauhandwerker hier ein. welche, nachdem sic die Woche über an den hiesigen Bauten gearbeitet, Sonnabend gegen Abend in ihre Hcimath zurückkchrcn. Da für die Rückreise aus Dresden ein passend gelegener Pcrsonenzug nickt zur Verfüg ung steht, beim der 3 Uhr-Zug geht zu zeitig, der Vr8 lLr-Zug zu spät von Dresden ab, so läßt die StaatSciscnbahiiverwalnmg vom 3. Ma! d. I. ab den 6 Ubr 40 Min. Abends vom Kohlciibahn- hose an der Freibergerstraße in Dresden abgehcnden Tho- randter Nrbeiterzug an jedem Sonnabend bis Edle Krone und Klmgenbcrg weltergehen. Der Arbeiterzug hält auch an der Noffcner Straßenbrücke (früher Zell'scher Weg), in Plauen, Pot- schapvel, Deubcn und Hainsberg und werden zu demselben nur Fahrkarten 4. Kl. auSgegeben. bet den genannten Dresdner Stationen auch Rückfahrkarten 4. Klaffe. Ferner wird zu gleichem Zwecke, vom 1. Mai ab jeden Montag und Donnerstag dem Lokalzuge früh 3 Uhr 50 Min. von Frcwerg bis Tbarandt und Dresden und jede Mittwoch dem Lokalzuge 11 Ubr 10 Min. auS Dresden von Tharandt bis Freiberg die 4. Wageirklassc beigegebcn. — Der Paragraph 131 des Reichsstrafgesetzbuches, auf Grund dessen die Berurlbeilinig de« Chemnitzer soziaidemokr. Reichs- tansabgeordneken Schippet zu 9 Monaten Gefänglich erfolgte, lautet: „Wer erdichtete oder entstellte Thatsachcn, wissend, daß sie erdichtet oder entstellt sind, öffentlich behauptet oder verbrei tet, um dadurch Staatscinrichtungen oder Anordnungen der Obrigkeit verächtlich zu machem wird mit Geldstrafe bis z» 600 Mk. oder mit Getängniß bis zu 2 Jahren bestraft." Da die Verhand lung unter Ausschluß der Oessentlichkeit staftfand, schreibt das „Chemnitzer Tageblatt", io sind wir selbstverständlich nicht in der Lage, im Einzelnen darüber zu berichten, und müssen uns daher auf Dasjenige beschränken, was wir ans den in öffentlicher Sitzung bekannt gegebenen Entichcidungsgriiiideii entnehmen konnten. Dar nach batte Schippe! in einer am Abende des 2l. Januar 1890 im Feioschlößchen-Rrstaurant Altendors unter dem Vorsitze und der Leitung des am 21. Navcmber 1860 In Thierbanm bei Eolditz ge borenen, wegen Körperverletzung vorbestrafte» Fabriktischiers Otto Eduard Händel aus Kappel abgehaltenen und zahlreich besuchten Wäblerversammlung bei Entwülelnng seines Programms sich u. W insbesondere über die sogenannten Acbeitergeictze verbreitet und dabei unter Hervorhebung bestimmter Thatsachcn nnd Angabe von Beispielen behauptet, daß durch dieselben in Wirklichkeit den Arbei tern keine Wohtlbat erwiesen, sür sie nichts Ersprießliches geschaffen, sondern in Wahrheit auch mir die vom Großkapital und den Fabri kanten betriebene Ausbeutung der Arbeiter fortgesetzt worden sei. Der Gerichtshof konnte als erwiesen annchmcn. daß Schippe! hier durch bc;iiglich der Arbcitcrgcsetze erdichtete Thatsachcn. wissend, daß »c ridichtet seien, behauptet und dies gcthan habe, um diese Gesetze in den Augen der erschienenen Wähler berabzinetzen und verächtlich zu machen. Znm Nachweise dafür, daß der Angeklagte Schivpcl Imssciiillch die Arbcltergesctze falsch dargcstcllt und für nrbeitcricindlich erklärt h»l>e, wurde in den Enlscheidungsariindcir insbesondere daraus hingcwicssn, daß Schippe! ja selbst in der Haupt- verhaiidfung diese Alöcitergeietze als «nbeiterfreuiidlichc bezeichnet habe, auch selbstredend wissen müsse, daß die von dm Arbeitgebern zu leistenden Beiträge nur von diesen, nicht auch mit von den Ar beiten, gezahlt würden, weil die Arbeitgeber nn Nichtleistungs« falle ibrcn Gewinn um diese Bcilräge würden erhöhen können, .endlich auch wissen müsse, daß wegen de- AlterSveekvrauiUiL-
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