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AerluSnuntisbltM der KreiShauptmannschast ^uitteich als Konnstorialbehörde der Oberlausitz. m t s ö l' a t L hm Amtshauptiuamischaften Bautzen und Löbau, des Landgericht 'Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und des Hauptsteueramts Bautzen, inaleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weitzeuberg. Organ der Handel»- und <^)e werbekau» in er zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Uhr). — Fernsprechanschluß Nr. 51. Die Barchener Nachrichten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Wöchentliche Gratis-Beilage: „Grüß Goll". Preis des vierteljährlichen Abonnements 3 In-« ferllonSqebütn für den Raum einer Pelil-Spattzeile gewöhnlichen Satzes 12'/, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprech«»» »eurer. Nachwcisgebnlu sür jede Anzeige rind Insertion 20 Pfg., für briefliche AustunstScrtcilung 10 Pfg. (und Porto). 11V Nur bis früh 10 Uhr eingehende Inserate finden noch in dem abends erscheinenden B-aue Ausnahme Inserate nehmen die Geschäftsstelle des Blattes und die Annvneenbureaus an, desgleichen die Herren Walde in Löbau, Claus, in Weifienberg, Lrppüfch in Schirgiswalse, Guano 8röiin.c in Bernstadt. Buhr in Äönigsuain bei Ouritz. Reufiner in Ober-Cunnersdorf und von Lindenau in Pulsmy. 1898. Rr. 259. Dienstag, den 8. November, abends. Verordnung, betreffend die Beschaffenheit der Mischchlinder an den Apparaten zur Fabrikation von künstlichen Mineralwässern, vom 29 Oktober 1898. Nachdem in Erfahrung gebracht worden ist, das, mehrfach an Apparaten zur Erzeugung von künsl lichen Mineralwässern Mischchlinder oder Mischkugeln In Verwendung sind, deren Bau eine Controlle über die Beschaffenheit ihrer Innenfläche nicht ermöglicht, sieht sich das Ministerium veranlasst, zu verordnen, datz fernerhin an Mineralwasjerapparaten nur Mischchlinder und Mischkugeln angebracht werden düisen, welche auseinander geschraubt werden können, sodaß ihre Innenfläche in lhier ganzen Ausdehnung besichtigt werden kann. Zur Zeit in Gebrauch befindliche Mischgesäfie, welche dieser Anforderung nicht entsprechen, sind bis zum 1. Januar 1899 durch anderwcile geeignete zu ersetzen. Dresden, am 29. Oktober 1898. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Zeibig. BeEanritrnackuttH. Von dem Königlichen Ministerium des Innern sind die Geschäfte der durch den Tod des Herrn Professors l)r. Geißler in Dresden erledigten Stelle eines ApothekeurevisorS für den 1. Revisivnsbezirk aus die Dauer der Vakanz dieser Stelle dem vormaligen Apothekenrevisor Herrn Hofrath vr. Hofmann in Dresden übertragen worden. Bautzen, am 4. November 1898. Königliche Kreishauptmannschaft. v. Schlieben. M. Bekttnntmttckung Nachdem an Stelle des von Königswartha verzogenen Apothekers Braeutigam der derzeitige Administrator der dortigen Apotheke, Apotheker Paul Siegmund, von den Gemeinden Königswartha, Caminau, Commerau bei Königswartha, Eutrich, Holscha mit Holschdubrau, Johnsdorf, Neschwitz, Neudorf bei Königswartha, Neudorf bei Neschwitz, Niesendors, Truppen und Zescha als Sachverständiger für die Untersuchung des Petroleums nuf seine Entflammbarkeit bestellt und von der unterzeichneten Königlichen Kreishaupt mannschaft hierzu bestätigt worden ist, wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Bautzen, am 4. November 1898. Königliche Kreishanptmann schäft. von Schlieben. Rttr. Bekanntmachung. Herr Bczirksarzt bi-. Riedel in Löbau ist auf die Zeit vom 11. bis 24. d. M. beurlaubt; mit seiner Stellvertretung ist Herr Bezirksarzt vr. von Mücke in Zittau beauftragt worden. Bautzen, am 7. November 1898. Königliche Kreishanptmannschaft. von Schlieben. M. DienStag, de» 15. November 1898, vormittags 9 Uhr gelangen in dem Grundstücke Bleichcnstraizc No. 7 hier eine größere Quantität Nutzholz, Tiichler- handwcrkzcug, Waarcnvorrüthc und andere Gegenstände gegen svsvrlige Bezahlung zur Versteigerung. Bautzen, den 7. November 1898. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Sekretär Hansch. Aus Grund der von dem Gemeinderalhe zu Herrnhut unter dem 15. September 1898 ausgestellten und mit Genchmigungsurkunde der Königlichen Kreishauptmannschait Bautzen vom 23. September 1898 versehenen „Zparkassen Ordnung der Gemeinde Herrnhut" ist der Ilvtrt«!» der Sparkasse der Gemeinde Herrnhut am 2. November 1898 erONii«» worden. Das Geschäftszimmer befindet sich in Herrnhut, am Platz No. 54, Erdgeschoß tVorsteherhaus). Die GeschäftSitunden sind jeden Mittwoch von 9 Uhr Vormittags bis l Uhr Nachmittags oder am folgenden Tage, wenn auf den Mittwoch ein Feiertag fällt, z. B. Donnerstag, den 17. November, statt Mittwoch, den 16. November a. o. (Bußtag). Herrnhut, am 2. November 1898. Die Sparkassen Verwaltung. Lier, Gemeindevorstand. 22. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten Donnerstag, den 19. November 1898, aben-S 6 Uhr. Tagesordnung: I. Gegenstände zur KenntnIßnahme. II. Rechnungssachen. III. Berathungsgegenstände: I. Handelslehranstalt. 2. Reälschulkassen-Etat pro 1899. 3. Biirgerschützenanstalts Etat pw 1899. 4. Männer- Hospttal-Etat pro 1899. 5. Stadtkrankenanstalts-Etat pro 1899. 6. Frauenhospital-Etat Pro 1899. 7. Wirth- scha-ts-Angelegenhetten-Etat pro 1899 8. Bau-Etat pro 1899. 9. Stadtbad-Etat pro 1899. 10. Etats für die Almosenkasje, Waisenversorganstalt, Armenversvrganstalt, Klnderbewahranstutt, Kinderarbeitsschule und den Bauetat sür die Stistungsgebäude pro 1899. — Hierauf geheime Sitzung. Bautzen, am 8. November 1898. vr. Müller, Stadtverordnetenvorsteher. LIL Der Wert der Gewerkschaften für die Arbeiter und — für die Socialdcmotratie. Infolge der letzten großen Streikniederlagen — besonders seit dem Fiasko des Ausstandes der englischen Maschinen bauer beschäftigen sich die „besten Köpfe" der Socialdemo kratie und der Gewerkschaften im In- und Auslande mil der Ermittelung der Ursachen solcher Mißerfolge. Bei ob jektiver Würdigung der Thatsachen konnten sie natürlich zu einem anderen Ergebnisse nicht gelangen, als zu der Er- kcnntnis, daß die einseitige gewerkschaftliche Kampforgani fation den ihr zugeschriebenen Wert nicht mehr besitzt, datz die „Machtstellung" auch der stärksten Gewerkschaften sich in den letzten Jahren sehr vermindert hat. Es ist von nicht socialdemokratischer Seite, namentlich in der konservativen Presse schon längst hervorgehoben worden, daß der Wert der Gewerkschaftsorganisationen für Lie Arbeiter stark überschätzt wird, datz es sür die Arbeiter schaft vorteilhafter und ersprießlicher sein würde, Organi sationen anzustreben, in denen sie mit der Arbeigebcrschaft ge meinsam auf die Verbesserung ihrer Lage und auf Be seitigung von Mißständen in industriellen und anderen Bc. trieben hinwirken könnten, als das Verharren in einsei tigen Kampfgenoffenschaften. Es ist darauf hingewiesen worden, datz die Bildung der Kampforgantsationen aus der einen Seite, eine Kampfgemeinschaft auf der anderen Seile Hervorrufen und daß einer vereinigten Arbeitgeberschaft gegenüber die vereinigte Arbeiterschaft trotz ihrer großen Zahl machtlos sein würde. Diesen Darstellungen und Mahnungen ist widersprochen worden, und auch heute noch erblicken verschiedene social- politiker das Heil für die Arbeiter nur in der einseitigen Dachorganisation derselben. Nun hat man aber selbst in der Socialdemokratie eingesehen, daß die Gewerkschaften für die Arbeiter das nicht leisten, was sie leisten sollen. Der Präsident einer der mächtigsten Gewerkschaften, des amerika nischen Typographenbundes, HerrfPreskott, hat seinen Klagen über die Lauheit der Gewerkschaftsbewegung überhaupt und deren verminderte Bedeutung in Anbetracht der Macht- erweiterung der Arbeitgeberorganisationen lauten Ausdruck verliehen, und der „Vorwärts" schreibt dazu: „Was der amerikanische Gewerkschaftsführer über die veränderte — wir sagen nicht verminderte — Machtstellung der Gewerkschaften sagt, ist, soweit Industrien mit hochentwickeltem Großbetrieb in Betracht kommen, für Amerika absolut richtig und teil- weise auch für andere Länder. In England und in Deutsch land, namentlich aber in England, dem Lande der Gewerk, schäften pur sroolloncs, wo die TradeS-Unions jahrhunderte lang Wurzeln geschlagen und mit allen ökonomischen Fort schritten der bürgerlichen Gesellschaft fortschreitend sich ent- mickclt und vervollkommnet haben, zeigt sich diese Erschwer ung des Kampfes." So giebt das socialdemokratische Centralorgan zu, daß die Zu»pihung der Gcweikschasisorganisation, die absolute Kampfstellung derselben zum Nachteile der Arbeiter aus- geschlagen ist; es findet die Tbatsache nicht mehr über raschend, daß alle größeren Streiks der letzten Jahre an der Koalition der Industriellen scheiterten. Denn „es liegt — so schreibt der „Vorwärts" weiter — in der Natur der öko- nomifchen Entwickelung, daß die Kapitalistenklasse alsKlasse stärker ist als die Arbeiterklasse*. Die Arbeiterbewegung, die bisher als Angreiferin aufgetreten ist, ist nun in Ver teidigungsstellung gedrängt worden. Das ist jedenfalls für die Arbeiterinterefsen wie auch für das Gemeinwohl ebenso wenig ersprießlich, wie umgekehrt. Das Natürlichste ist und bleibt immer gegenseitige Verständigung. Diesen Schluß zieht aber die Socialdemokratie nicht. Für ihre Ziele ist der Bestand der Kampforganisationen von größter Wichtigkeit; denn die Gewerkschaften bilden die Nekrutierungsgebiete für die Umsturzarmee. Im Interesse der Arbeiter liegt die Bildung gemeinsamer Berufsorganisationen auf einer dem Frieden dienenden Grundlage. Dies liegt auch im Interesse der Arbeitgeber und der Gesamtheit. Allein eben deshalb bietet die So cialdemokratie alles auf, um eine solche Entwickelung zu hintertreiben. Es wird nun den Arbeitern vorgeredet, der Schwerpunkt müsse in die politische (d. h. socialdemo kratische) Organisation verlegt werden, damit das .Prole tariat" die Macht in die Hände bekomme, um die Kapitalisten nach ihrer Pfeife tanzen lassen zu können. Die Arbeiter werden sich aber, schon belehrt durch die Verhandlungen auf dem Stuttgarter Parteitage, sagen müssen, daß es mit der Erlangung der Macht noch gute Weile habe. Der Unsinn der ,Kladderadatsch".Prophe- zeiungen ist allseitig erkannt worden und der natürliche Verlauf solcher Dinge ist kein plötzlicher. Sollen nun die Arbeiter so lange in einer fruchtlosen Kampfstellung ver harren? Sollen sie den wirtschaftlichen Kampf in Perma nenz erklären, nur um die socialdemokratische Bewegung am Leben zu erhalten? So unklug können sie nicht sein. Nachdem der verhältnismäßig geringe Wert der Ge werkschaften bei Lohnbewegungen anerkannt ist, nachdem man eingesehen hat, daß im Klassenkampf der „Kapitalis mus" siegen muß, wird die Arbeiterschaft zu der Erkenntnis kommen, daß auf dem Wege des Friedens und der gegen seitigen Verständigung für sie mehr zu erreichen ist, als wenn sie den socialvemokratischen Vorspiegelungen weiter nachjagen und für GewerkschaftSzwecke unnötig Gelder opfern würde. Unseres Erachtens ist jetzt die geeignetste Zeit, eine allgemeine planmäßige Berufsorganisation — eine Organisation der Arbeit — in Angriff zu nehmen. Zur Palästinafahrt. * Beirut, 6. November, abends. Nachdem der Kaiser die Spitzen der türkischen Behörden an Bord der Jacht .Hohenzollern" empfangen hatte, begaben sich der Kaiser und die Kaiserin, von dem unmittelbaren Dienst und dem Staatssekretär von Bülow begleitet, an Land. Der Hafen und die Straßen waren prachtvoll geschmückt und von einer zahllosen Menschenmenge besetzt, welche den Maje stäten einen überaus enthusiastischen Empfang bereitete. Die Majestäten besichtigten zunächst das Hospital des Preußischen Johanniter - Ordens. Während dann die Kaiserin das Waisenhaus und die Pension des Kaisers- weither Diakonifsenhauses mit ihrem Besuche beehrte, be- gab sich der Kaiser in die Kaserne des Jacofbey-Bataillons. Nachdem demselben dort ein wohlgelungener Parademarsch vorgeführt worden war, besichtigte der Kaiser die Funere- tier (?)-Kaserne, wo namentlich die gut eingerichteten Unter- kunftsräume für durchreisende Offiziere seine Anerkennung fanden. Den Tag beschloß eine gemeinsame Spazierfahrt beider Majestäten nach den Pinien, einer beliebten Prome nade der Beiruter, mit schönem Ausblick auf Berge und Meer. * Berlin, 7. November, abends. Ein Telegramm aus Damaskus von heute abends besagt: Die Kaiserlichen Majestäten sind heute nach 5 Uhr unter geradezu frene tischem Jubel der Bevölkerung bei prachtvoller Illumina tion in Damaskus eingetroffen. Die Eiseubahufahrt über den Libanon war höchst genußreich; die Bergluft sehr er- frischend. Alles wohl. Nach der „Märk. Volkszeitung" teilte Reichstagsabge- ordneter Prinz Arenberg am Sonntag abend im katholischen Gescllen-Verein zu Berlin in einer Rede mit, daß der Sultan das Grundstück „Dormition de la Sainte Vierge" dem deutschen Kaiser nicht geschenkt habe, wie von ver schiedenen Zeitungen gemeldet wurde, sondern daß Kaiser Wilhelm dasselbe um eine hohe Summe von dem Sultan kaufte. (Vrgl. auch unter „D. R.") Vor der Ankunft des Kaiserpaares in Syrien fand dort gewissermaßen eine „Generalprobe" statt. Zur Vorbesichtig ung und Inspektion von Damaskus, Beirut und Baalbeck reiste, von Haifa aus, auf dem von Stangen gecharterten Schiff „Bohemia" der Generaladjutant des Kaisers, General von Scholl. In seiner Begleitung befand sich ein türkischer Major als Adjutant. Der General wurde überall von seilen der Behörden mit großen Ehren empfangen. Aus seine Ver anlassung ist, wie man aus Beirut schreibt, der reizende Venustempel in Baalbeck von den ihn umgebenden, die Aussicht hemmenden Fellachenhäuschen gesäubert worden. Die