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Die alles Nähere enthaltenden Bedingungen können un Gemeindeamts zu Klingenberg uod bei der unterzeichneten Stelle eingesehen werden. I I, 16023 s Königliches Proviantamt Grimma. «ater dm Viehbeständen des Rittergutes Liuda ist die Maul' und Klauenseuche «Sgebrochen. Freiberg, am 22. August 1839. Königliche Amtshauptmannschaft. I. B. Idr Rk«ck»»«ldl, Bez-Afs. Der Dreyfus-Prozeß in Keunes. Mehr als alle Aussagen der Zeugen und deS Angeklagten beschäftigen augenblicklich die öffentliche Meinung die Erklärungen des österreichischen MilitärbevoümLchtigten Schneider. Während Schneider das ihm zugeschriebene Schreiben als Fälschung be- zeichmt, wagt der Hauptmann Cnignet ihn der Lüge zu bezichtigen. Der Bries, den Schneider abgeschickt haben sollte, lautet: < 30- November 1807. Man hatte bereit« wiederholt eine » rmu'hung geäußert, daß der Berräther ein anderer ist, al« »reyzus. und ich wäre nicht wieder daraus zurückgtkommeu, wenn ich Kütssfurchi m Amkrich. Nahezu ein Menschenalter ist fett dem Kriege von 1870 ver süßen. Wenn mau in diesem Zeiträume immer wieder die Astigen Nevanchedrohungen der französischen Presse, die Ti raden der Generäle, mehr oder weniger geschmackvolle Anspie lungen von Staatsmännern zu hören bekam, so mußt« man an- üchmen, ganz Frankreich sehne nur den Moment herbei, in dem es einen Vorwand finden könnte, um über Deutschland herzu fallen. Da kamen die Tage des Kriegsgerichts von Rennes, -und siehe da, die Welt erfuhr zu ihrem Staunen, daß die psy chologischen Wirkungen des Krieges von 1870 viel tiefer gingen, als man hätte anuehmen können, und daß sie noch heute nach- tvirken. Wenn im Jahre 1875 der französische Botschafter in Peters burg wimmern um de» Schutz Rußlands für den Fall, daß Deutschland über Frankreich herfallen sollte, bettelte, so mochte dies hingehen, denn damals konnte Frankreich die aus dem Kriege und dem unmittelbar daran anschließenden Aufstande der Kommune resultirende Schwäche noch nicht überwunden 'haben. Wenn aber 25 Jahre später Generäle, noch vor dem Ausbruche eines Krieges zittern, so zeigt dies, wie gewaltig die ,Schläge von 1870 auf die französische Volksseele gewirkt haben. .General Mercier hat mit einer bewundernswerthen Naivetät sselbst eingestanden, wie sehr er im Januar 1895 sich vor dem Ausbruche eines Krieges gefürchtet habe. Er ist aber nicht der '^Einzige, der unter der Generalsuniform ein ängstliches Herz barg. Von dem General Gonse sagt Picquart vor dem Kriegs gerichte aus: „Gonse, ein äußerst furchtsamer Mann warda - mals in Todesangst vor dem Kriege. Ein Ge- Pändnitz von DreyfuS hätte sein bebendesHerz sofort er- leichtert." Nicht mit Unrecht hat letzthin ein Berliner Blatt diese Aengstlichkeit französischer Generale mit dem Verhalten von Mmtke und Roon unmittelbar vor dem Ausbruche des franzö- frschen Krieges im Gegensatz gestellt. An jenem Abende, an dem Bismarck die berühmte Emser Depesche redigirte, waren die beiden Generäle auch ängstlich, aber nicht davor, daß es zum Kriege kommen könnte, sondern davor, daß es nicht zum Kriege kommen würde. Als ihnen dann Bismarck die umredi- girte Depesche vorlas, und sie dadurch die Gewißheit erlangt hatten, daß sie die Truppen würden ins Feld führen können, waren sie sofort guten Muthes, und aßen und tranken, als wenn sie nicht vor den folgenschwersten Entscheidungen stünden. Was gab ihnen damals den fröhlichen Muth? Zunächst der Erfolg, den Preußens Waffen 4 Jahre vorher davonge tragen hatten; zum zweiten die Gewißheit, daß sie das deutsche Heer in einen so kriegsfertiaenZustand versetzt hatten, wie über haupt möglich war, zum dritten endlich das Vertrauen, daß das deutsche Volk in seiner Gesammtheit hinter ihnen stehen würde. Alles was den deutschen Generälen die stolze Selbstsicherheit geben durfte, fehlt den französischen. Sie wissen genau, daß, wenn Frankreich auch nur die erste Schlacht vertiert, eine Revo lution hereinbricht, oie die französischen Waffen unwirksam machen muß; sie wissen genau, daß, wenn auch die Verwaltung des französischen Heeres heute eine weit bessere ist, als vor dem Jahre 1870, sie immer noch jener Straffheit entbehrt, die da- mats die Eigenthümlichkeit der deutschen Heeresverwaltung war und es heute in einem womöglich noch erhöhten Maße ist. Was aber die Hauptsache ist, sie stehen noch immer unter dem Drucke jener furchtbaren Niederlagen, die damals Frankreich erlitten hat. Das ist ja auch der Grund, weshalb Frankreich um das russische Bündniß so eifrig warb, daß es darüber vollkommen der Selbstachtung vergaß. Das ist auch der Grund, weshalb Frankreich die Ohrfeige vonFaschoda einsteckte; es hatte sich ver gewissert, daß es Rußland bei einem Kriege wegen Faschodas nicht auf seiner Seite haben würde, und deshalb hat es vorge zogen, sich zu demüthigen. Das ist eben die Wirkung des Krieges von 1870, daß Frankreich allein es nicht mehr mit einem mächtigen Gegner aufzunehmen wagt. Es ist von ganz außerordentlichem Nutzen, daß der Drey fusprozeß diese Thatsache klar vor Augen geführt hat. Es steht jetzt mit absoluter Gewißheit fest, daß Deutschland nur daun eine Störung des Friedens zu besorgen hat, wenn die rus sischen Bajonette fich Frankreich unbedingt zur Verfügung stellen. So lange dies nicht der Fall ist, wird man Schimpfe reien und Drohungen von jenseits verVogesen mit noch größerer Gelassenheit hinnehmen können, als früher, und sich dabei des Spruches entsinnen: Die Hunde, die bellen, beißen nicht. nicht feit einem Jah« durch dritte Personen erfahren hätte, daß der deutsche und der italienische Militär-Attache die gleich« These in den Salons, rechts und links, vertheidtgt«. Ich bleibe immer noch bei den seinerzeit über den Dreyfuö-Handel veröffentlichten Informationen. Ich betrachte sie noch immer al« richtig und bleibe bei der Ansicht, daß DreysuS mit den deutschen Spionagebureaus von Straßburg und Brüssel in Verbindung stand, di« der große Beneralstab sorgfältigst selbst seinen eigenenen Landsleuten verheimlicht." Das ist der „entscheidende Beweis", auf den die Generale Mercier und Roget die Ueberzeugung gründen, daß Dreyfus ein Berräther sei. Jetzt bezeichnet der Oberst Schneider dieses Mach werk als eine grobe Fälschung. Und was thun die Ankläger? Die Erklärung Schneiders kommt aus Ems, Ems liegt in Deutschland: „Wir in Frankreich wissen, daß die Depeschen aus Ems nicht immer wahrhaftig sind." Die Echtheit des Schreibens sei unbestreitbar festgestellt. Diese Dreistigkeit gegen einen bei der französischen Regierung beglaubigten Beamten der Habs burgischen Monarchie hat selbst bei dem Pariser Ministerium solches Befremden erregt, daß sie durch ihren Kommissar in Rennes „alle Vorbehalte" machen, also die Verantwortung ab lehnen ließ. Zu Ende ist damit die Angelegenheit nicht. Der Gerichtshof will die Echtheit des Schreibens in einer geheimen Sitzung prüfen. Wenn er einigermaßen unparteiisch zu Werke geht, kann das Ergebniß nicht zweifelhaft sein. Als Fälschungen, verübt im französischen Generalstab, sind bisher schon unanfechtbar nachgewiesen die Depesche Panizzardis vom 2. November 1894, der Brief des Obersten v. Schwartzkoppen an Panizzardi mit der angeblich auf Dreyfus bezüglichen Wendung „ee eanaills äs v.", die Briefe des deutschen Kaisers, der Brief Weyler vom Juli 1896, der Brief Schwartzkoppens mit dem Vermerk „März 1894", der am 7. Juli 1898 von Cavaignac als völlig beweis kräftig verlesene Briefwechsel zwischen Schwartzkoppen und Panizzardi, als dessen Fälscher sich später Henry bekannt hat, die Depeschen „Speranza" und „Blanche"; dazu kommen noch die Aenderungen am „ketit bleu". Und da sollte man an gesichts dieser Thatsachen Herrn Cuignet mehr glauben als dem Obersten Schneider? Recht beachtenswerth aus der Aussage des Herrn Cuignet ist weiter, daß „wir noch immer Stücke aus dem Briefwechsel der Militärbevollmächtigten auffangen," jedenfalls noch im Frühjahr 1899, als Fürst Radziwill mit den deutschen Offizieren zum Leichenbegängniß Felix Faures in Paris war. Sind dergleichen Zustände und Geständnisse nicht einfach skandalös? Ueber die Verhandlungen vor dem Kriegsgericht am Montag siegen die nachfolgenden Drahtmeldungen vor: Renne-, 21. August. Labori ist bei Eröffnung der Sitzung nicht auf seinem Posten. Die beiden ersten Zeugen, General Fabre und Daboville erzählen, wie sie bei Prüfung des Begleit schreibens durch Prüfung verschiedener Schrift»» zuerst darauf kamen, daß Dreyfus der Verfasser sein müsse. Fabre giebt die schlechteste Auskunft über Dreyfus und erzählt, daß er den Dienst vernachlässigt habe, um sich Nachrichten zu verschaffen. Die Art seiner Arbeiten habe ihn sehr wohl in den Stand gesetzt, dem Auslande Nachrichten zu liefern. General Fabre fährt in seiner Aussage fort, die Meinung der anderen Vorgesetzten un Bureau über Dreyfus habe ih« in seinem Verdachte bestärkt; jetzt, wie 1894, sei er überzeugt, daß Dreyfus der Urheber des Bordereaus sei. (Bewegung.) Gribelin sagt über den Rohrpostbrief aus und sucht Picquart zu verdächtigen. Im Kreuzverhör giebt er zu, daß Picquart zur Ueberwachung Esterhazys 5000 Franken ausgegeben hat, während der Generalstab bisher immer von 100000 Franken gesprochen hatte. Picquart fordert eine amtliche Bescheinigung des Kriegsamts, daS seine genauen Nachweise der Auslagen besitze, damit die schändlichen Verleumdungen gegen ihn, seine Geldgebahrung betreffend, endlich verstummen. Mehrere Fragen Demanges, die sich darauf beziehen, daß er Briefe an Picquart erbrochen hat, versetzen den Zeugen in sichtbare Ver legenheit. Er giebt die Thatsache stotternd zu, will aber nicht augeben, auf welches Vorgesetzten Befehl er gehandelt hat. Major Lauth wiederholt seine bekannten Beschuldigungen gegen Picquart über den Rohrpostbrief und die Mittheilung der Geheimpapiere an Leblols. Er sucht auch eindringlich zu erhärten, daß das Begleitschreiben Henry unmittelbar überbracht wurde und er es hätte verschwinden lassen können, wenn er gewollt hätte. Zweimal macht Dreyfus am Schluffe der Zeugenaussagen kurze Bemerkungen in auffallend ruhigem, fast gleichgiltigem Ton, als hätte er sich damit abgefnnden, daß hier Klatsch und unerweisliche Ver muthungen vorgebracht werden, auf die jede andere Antwort, als die kurze Bemerkung „das ist unwahr" unmöglich ist. Um 9 Uhr 40 Minuten tritt eine Pause ein. Nach der Pause bekundet Zeuge Cochefert, er habe zwar anfangs an DreyfuS' Schuld geglaubt, jedoch sofort die Empfindung gehabt, die vorhandenen Schuldbeweise seien ungenügend; überdies habe er damals Esterhazys Schrift nicht gekannt, hätte er eine Schriftprobe Esterhazys vor Augen gehabt, so wäre damals wenigstenssoweites von ihm abgehangen hätte, statt einer Dreyfus-Angelegenheit eine Esterhazy-Angelegenheit ent standen. Lauth setzt seine Aussage fort. Im Kreuzverhör wird Zeuge vom Vorsitzenden und von Demange nach der Abschabung der Rohrpostbriefadresse befragt. Lauth antwortet sehr verlegen, er wisse nicht, wer sie abgeschabt habe; er habe es nicht gethan. Picquart, ihm gegenüber gestellt, bezeugt, daß die Adresse nicht abgeschabt war, als er den Dienst verließ und daß sie jetzt ge ¬ schabt ist. Zum Glück ist ein Lichtbild da, daS Lauth selbst a«- gefertigt Hat und daS den Rohrpostbrief im ursprünglichen Z«- stande zeigt. Lauth hatte eine Anzahl Lichtbilder hergssteüt, welche die Sache noch deutlicher gemacht hätten, leid« habe er die Platten zerstört. Lauth giebt die Zerstörung der Platten zu, bleibt aber dabei, nicht zu wissen, wer die Abschabung vorgenommen hat. Demange: „Jedenfalls war keine Spur von Abschabung als Picquart den Generalstab verließ und den Rohrpostbrief zurück- ließ?" Lauth: „Ich habe keine gesehen." Demange: „Ist keine Sachverständigenprüfung vorgenommen und festgestellt worden, daß die Rohrpostbriefe nach Picquarts Abgang Aenderungen er litten?" Lauth: „Ich weiß nichts davon." Demange giebt die Seitenzahl der Untersuchung des höchsten Gerichts an, wo der Bericht enthalten ist. Regierungskommissar Carriäre bemerkt bissig, daß Picquart behauptet habe, Lauth habe ihm über sei« Baseler Sendung zu Richard CuerS nichts berichtet, Lauth da gegen versichert, er habe Meldung exstattet. „Diese Angaben" (hier sucht Carriere geistreich zu lächeln) „stimmen nicht ganz." Picquart (gemüthlich): „Der Herr Regierungskommifsar HSrt nicht genau'; ich habe nie auch nur mit einem einzigen Worte ge sagt, daß Lauth mir über seine Reise keine Meldung erstattet habe. Was ich sagte ist, daß die Meldung höchst unbefriedigend war und daß die Reise nichts von dem ergab, was ich mir von ihr versprach!" Lauth bestätigt, daß Picquart mit seinem Bericht sehr unzufrieden war. Carriöre macht mit Kopfschütteln und Händen allerlei Geberden, die Mißvergnügen ausdrücke». Major Junck, welcher gleichzeitig mit DreyfuS zum Generalftab kommandirt war, sagt aus, er habe Kenntniß von starken Spielverlusten des Angeklagten und seinen Beziehungen zu Angehörigen der Halbwelt. Er, Zeuge, habe lange Zeit mit Dreyfus zusammen gearbeitet. Die zum Gene.ralstabe komman- dirten Offiziere seien über die Arbeiten in allen BureauS auf dem Laufenden gehalten worden. Junck führt die Arbeiten einzeln auf, welche Dreyfus übertragen waren; darunter haupt sächlich die Studie über die deutsche Artillerie, welch« ihn nöthigte, auch in den anderen Bureaus Erkundigungen einzuziehen. Junck erklärt weiter, bezüglich der Note über Madagascar, Dreyfus habe ihm anvertraut, daß er von einem Vetter, einem Attache im Ministerium des Auswärtigen, interessante Mittheilungen er halten habe. Junck versichert daß Piequart den „Petit bleu" habe abstempeln lassen wollen, um ihn als echt erschein«» zu lassen. Der Zeuge erzählt ferner einen sehr kuriosen Auftritt, der sich im Kabinett des Untersuchungsrichters BertuluS mit Esterhazy und der Frau PayS abspielte. BertuluS verlangt hierauf sofort das Wort. Präsident Jonaust erwidert ihm, daß er nach der Reihe das Wort erhalten solle. Junck beendigt dann seine Zeugenaussage unter allgemeiner Heiterkeit. DreyfwS antwortet auf die Aussagen Juncks. Er verlangt eine Unter suchung, welche ergeben werde, daß er niemals gespielt habe und stellt fest, duß die -um Generalstab kommandirten Offiziere im Juli 1894 wußten, daß sie zur Truppe kommandirt würden, zur Zeit in welcher keine Manöver stattfanden. Bezüglich der MadagaScarnote «klärt Dreyfus, daß niemals ein Vetter von ihm Attachä im Ministerium des Auswärtigen gewesen sei. Schließlich fügt er noch hinzu, daß er nicht allein die Druck legung der Arbeiten bezüglich der Verproviantirung der Grenz- truppen überwacht habe, sondern daß mehrere zum Generalstab kommandirt« Offiziere sich bei diesem Dienst ablosten. BertuluS, der dann das Wort erhält, beschreibt die Einzelheiten seiner Zusammenkunft mit Henry und Junck. Er erklärte energisch, er habe nicht gesagt, daß Esterhazy nicht ein Berräther sei; seine tiefe und unerschütterliche Ueberzeugung sei im Gegentheil, daß Esterhazy den Verrath verübt habe, und daß er ihn allein verübt habe. Hierauf wird die Sitzung aufgehoben. Politische Umschau. Freiberg, den 22. August. Deutschland. Der Chef des Civilkabinets, Herr von LucanuS, fuhr gestern Mcttag 12 Uhr bei dem Reichskanzler vor und hatte eine halbstündige Konferenz mit Fürst Hohenlohe. Alsdann begab sich Herr v. Lucanus zum Minister v. Miquel, bei welchem er etwa eine Stunde verweilte. — Für Nachmittags 4 Uhr waren sämmt- liche Minister von Fürst Hohenlohe zu einer vertraulichen Sitzung in seine Amtswohnung geladen. Während die liberale Presse fortfährt, wegen deS Scheiterns der Kanalvorlage die Entlassung de» preußischen StaatS- ministeriums zu fordern und namentlich scharfe Angriffe gegen Minister v. Miquel richtet, vertheidigt die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg." die Regierung gegen diese Angriffe. Aus Regierungskreisen erfährt die „B. B.-Z.", daß der preußische Landtag jedenfalls spätestens Sonnabend, 26. August, geschlossen wird. Ob eine Auslösung des Abgeordnetenhauses erfolgt, hängt von der Entschließung des Kaisers ab. Im Staats ministerium sollen, wie verlautet, die Ansichten über die Zweck mäßigkeit dieser Maßnahme auseinander gehen. In jedem Fa^lc würde eine Auslösung erst nach dem formellen Schluß beider Häuf« deS Landtag» erfolge».