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No* MS. Lomtlag, dstt 25. Juni LS?« Aauhener Aachrichten- , Verordnungsblatt der Kreishauptmaniischast Bautzen zugleich als Consistorialbehörde der Oberlausttz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, der Gerichtsämter Bautzen, Schirgiswalda, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz, Reichenau, der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäthe zu Ostritz, Schirgiswalda und Weißenberg. Freiwillige Subhastation und Auetion. Auf Antraa der Erben des verstorbenen Bauergutsbcsitzers Carl Gottlieb Frenzel aus Leutwitz soll das zu dessen Nachlaß gehörige Bauergut Eat.- No. 10 und Fol,um 10 des Grund- und Hypothekenbuchs für Leutwitz unt den darauf stehenden Früchten von, unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte den 27. Juni 1876 Vormittags 11 Uhr an Ort und Stelle nach Befinden im Einzelnen oder Ganzen gegen das Meistgebot öffentlich versteigert werden. ,, „ Erstehungslustige werden daher andurch geladen, in diesem Termine im gedachten Nachlatzarundstücke vor 11 Uhr Vormittags sich einzufinden, über ,hre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen, ihre Gebote zu eröffnen und der Subhastation gewärtig zu sein. Ferner soll an demselben Tage von 2 Uhr Nachmittags ab daselbst das noch vorhandene lebende Inventar, als: 5 Kühe, 1 Aufziehkalb und 1 Ziege, sowie den 28. Juni 1876 von früh 9 Uhr ab das Wirthschaftsinventar, worunter 2 Wagen, 1 Ackerpflug, 1 Handdreschmaschine, 1 Heckselmaschine, 1 Wursmaschine und 1 Decimalwage sich befinden, und die übrigen Mobilien an Kleidungsstücken, Möbeln rc. ebendaselbst gegen sofortige Bnarzahlung öffentlich versteigert werden. König!. Gerichtsamt Bischofswerda, am 12. Juni 1876. In Stellvertretung: Oertel, Assessor. Kirsch enverpachtnng. Der diesjährige Fruchtbestand der an der 2. Abtheilung der Lövau-Nieökhcr Chaussee anstehenden Kirschbäume soll Dienstag, deu 27. Juni 1876, Vormittags 9 Uhr, im Gasthofe zur Weintraube in Kittlitz öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Löbau, den 21.Juni 1876. Königliche Chaussteinspection. Königliche Bauverwalterei. Lehmann. Br. Balgt. Telegraphische Corrcspondenz. 61 Bremen, 23. Juni, Nachmittags. Ein Seitens der Theil nehmer an der westsibirischen Expedition von vr. Finsch hier eingegangenes Telegramm lautet: Wir sind gestern wohlbehalten über den Saisansee und den chinesischen Hoch-Altai in Barnaul (am Obi) angelangt und gehen nach Abfertigung der reichen Sammlungen, die wir gemacht haben, sofort nach Tomsk weiter. Wie«, 22. Juni. (C.-B.) Das „Reichsgesetzblatt" veröffentlicht die Handelsconvention zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien. 01 Wie«, 23. Juni, Abends. Aus der Herzegowina wird der „Polit. Korrespondenz" gemeldet, daß Moukhtar Pascha demnächst eine andere Bestimmung erhalten werde. Vorläufig sei als sicher an zusehen, daß derselbe nicht in seinem bisherigen Hauptquartier Gaczko bleibe, zum Truppencommandanten von Gaczko sei Ali Pascha er- nannt. Das Obercommando der bei Nisch concentrirten Armee werde Hamdi Pascha übernehmen. 01 Prag, 23. Juni. In dem wegen Betrugs und Veruntreuung zum Nachtheil der hiesigen Filiale der Creditanstalt geführten Schwurgerichtsprocesse hat die Jury den Director Lederer von der Anklage der Mitschuld am Betrüge mit 7 gegen 5 Stimmen freigesprochen, dagegen des Verbrechens der Veruntreuung mit 8 gegen 4 Stimmen für schuldig erklärt. Der Procurist Senft wurde mit 9 gegen 3 Stimmen von der Anschuldigung der Mitschuld am Betrug und mit 6 gegen 6 Stimmen von dem Verbrechen der Veruntreuung freigesprochen, dagegen mit 9 gegen 3 Stimmen der Mitschuld an der Veruntreuung für schuldig erklärt. Der Gerichtshof erkannte nach diesem Wahrspruche gegen Lederer auf 1H Jahr, gegen Senft auf 1 Jahr schweren Kerkers. 01 Kopenhagen, 23. Juni, Abends. In der heutigen Sitz ung des Vollst hing gelangte die bereits gemeldete von der Majo rität der Commission bezüglich der Wehrvorlage beantragte, gegen die Regierung gerichtete Tagesordnung (vergl. Nr. 143 und heutige Nr. unter „Dänemark") mit 62 gegen 24 Stimmen zur An nahme. Zehn Mitglieder des Volksthing enthielten sich der Ab stimmung. Morgen erfolgt der Schluß der Session. 01 Brüssel, 23. Juni. Das Journal „Le Nord" bespricht die Politik der Nichtintervention, der man gegenwärtig in Eng land das Wort rede und weist dabei daraus hin, daß von Beginn des Aufstandes in Bosnien an Europa zu Gunsten der Türken inter- venirt habe, indem es dieselben davor behütet habe, daß alle Christen zu den Waffen gegriffen hätten. Dieser von Europa auf die Christen ausgeübten Einwirkung hätte als eine nothwendige Ergänzung eine eben solche Einwirkung auf die Pforte zur Seite stehen müssen und das sei der Zweck der in Berlin vereinbarten Maßnahmen gewesen. Jetzt von Nichtintervention reden, heiße nichts weiter, als eine Inter- vention zu alleinigen Gunsten der Türken verlangen und würde eine schließliche Vertilgung der Christen im Orient zur nothwendigen Folge haben. Der „Nord" fordert die Engländer auf, eine so gehässige Perspective in's Auge zu fassen und fügt hinzu, England könne sich das Uebergewicht im Oriente sichern, indem eS die Vertheidigung der Christen in die Hand nehme und das Land, anstatt dasselbe zum Untergange zu verurthetlen, zum Gedeihen und Wohlstand führe. Paris, 23. Juni, Vormittags. (N. P. Z.) Ein aus Konstan tinopel in Paris eingetroffenes Telegramm meldet die Ver haftung zahlreicher Offiziere und deren Ueberführung in die Gefängnisse von Scutari. Die Garnison von Konstantinopel soll gewechselt werden ; die zur Ablösung derselben bestimmten Truppen sind bereits telegraphisch berufen. Die Minister lassen sich bewachen. Große Erregung. 01 London, 22. Juni, Abends. In der bereits in voriger Nummer d. Bl. kurz gemeldeten Antwort auf die Anfrage Bruce s, ob die Regierung etwas dagegen einzuwenden hätte, daß die Dis- cussion über die orientalische Frage auf die Tagesordnung der morgenden Sitzung gestellt werde, erklärte DiSraeli in der heutigen Sitzung des Unterhauses, daß er die der Regierung unter den gegenwärtigen schwierigen Umständen vom Hause gewährte Nachsicht zu schätzen wisse und versprach, daß die Regierung diese Nachsicht nicht mißbrauchen werde. Obwohl die Großmächte sich über verschiedene