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K Nelbkraer^ II Kiger s »r RkdaMon^'e. Froßchi'sche Buch. findet sich Ri«».». Handlung,»«sende». " ° und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. 1875 Freitag, den 10. Dezember kam, weist ich nicht drängendsten Geldschmerzen an's Herz gelegt Haden soll — so erklärt sich das einfach aus folgende Weise. Fürst Gortschakoff kann keine Entscheidung mitlheilen, ehe sein Souverän einen Beschluh gefaßt hat; Fürst Bismarck aber weiß, daß seine auswärtige Politik beim Kaiser Wilhelm, beim deutschen Bundssrathe d. h. den deutschen Fürsten und beim Reichstage volles Vertrauen findet. Diese drei Fak toren zur Beistimniuüg für bedeutsame Schritte auf zufordern, erspart er für den entscheidenden Moment. Für diesen ist die Frist von vieruudzwanzig Stunden genügend, um der Politik des deutschen Staatsmannes auch formell das Gepräge der Politik des deutschen Volkes zu geben. Aus den angedeuteteu Gründen hieße es leeres Stroh dreschen, sich über die Verhandlungen zwischen den beiden Reichskanzlern den Kopf zerbrechen zu wollen. Ebenso wenig geben wir etwas auf das Gerücht, wonach Verkehrs erleichterungen an der deutsch-russischen Grenze vereinbart ein sollen. Dieses Gerücht pflegt stets reproduzirt zu werden, wenn Fürst Gortschakoff in Berlin eintrifft. Der Abreise folgt dann regelmäßig das Dementi. Er verlieb ihn, ehe Sir Arthur zu sprechen vermochte. Unschlüssig stand er, dann folgte er dem Grafen. Ruit war es Zeit oder nie, er wollte sofort sein Geschick erfahren. Des Grafen Stimme wurde heißer vor gutgefpielter Rührung als er fortfuhr: „Für mich freilich ist all das ein herber Schlag, aber ich habe viel Bitteres ertragen im Leben, und es ist nur eine weitere Täuschung. Gehen Sie nach Cornwall und sehen Sie Miß Herncastle nicht mehr, das Eine beschwöre ich Sie. Auch für uns mag es bester sein, wenn wir uns nicht Wiedersehen, und so sage ich Ihnen jetzt Lebewohl, Arthur, der Himmel segne Sie!" Er erhob sich und erfaßte die Hand des jungen Mannes. Auch dieser stand auf und blickte ihm fest ins Gesicht. „Sie sind ein Mensch, Arthur, und Miß Herncastle ist ein interessantes fesselndes Weib, das bezaubern kann, ohne schön zu sein. Was nun meine Tochter betrifft, hoffe ich, daß es nicht zu spät ist. Carola ist sehr stolz; wenn sie Ihnen vergeben, Sie annchmen kann, ich kann es mit vollem Herzen. Und so sage ich Ihnen vorerst nicht Lebewohl, sondern gute Nacht!" .„Mes, was Sie mir sagten, habe ich verdient, Graf Rmsland, ob mein Fehler noch gut zu machen, steht bei A* wissen weshalb ich nach Scarswood kam. Art Zauber gefangen. Erst erkannte ich die Gefahr nicht, "ch meine Augen, und nun frage ich Sie, Gesetze, ohne Rücksicht auf die Gebote der Zivilisation und Humanität, ohne Hoffnung auf ein baldiges Ende. Die Wie ein Stein lastete es auf seiner Brust, Selina Hern- castle's Bild schwebte vor ihm, sie hatte er erkoren vor allen Weiber», und das Geschick gebot ihm, sie nicht niehr zu sehen. Beim Durchschreiten des Salons mußte er gerade an dem Boudoir vorüber, wohin er damals Lady Carola gefolgt. Die Portieren waren offen, er sah sie sinnend am Fenster sitzen und trat ein. Sie unterdrückte einen leisen Schrei; ehe sie zu Wort kam, erzählte er eilig und unznsammenhängend, weshalb er gekommen. Er glich durchaus nicht dem liebenden u geduldigen Freier, seine Züge waren ernst, fast düster. Lie hörte ihn geduldig bis zum Ende. Er fei ihrer unweit^, achte sie von ganzem Herzen, es sei feines Vaters leb! r Wunsch gewesen, und ihres Vaters Einwilligung Hale ec bereits. Wollte sie ihm die Ehre erweisen, sein Weib zu werden? Carola blickte erröthend auf. „Meines Vaters Einwilligung," wiederholte sie langsam denn er hat als Vertreter der Neichseinheit der ganzen Wucht der zersetzenden föderalistischen Zentrifugalkraft zu widerstehen und sie durch die Zentripetalkraft der Neichs- vrgane zu beherrschen. Sein Amt ist also vor Allem ein hohes Vertrauensamt nach verschiedenen Richtungen hin; es fetzt bei seinem Träger die Personifikation des Patriotis mus und die höchste Leistungsfähigkeit voraus. Die kaiser liche Spitze der Reichsorganisation, deren Bedeutung durch ein Ueberwuchern des Partikularismus in Frage gestellt würde, ist dabei ebenso interessirt, wie die Gesammtvertretung des deutschen Reiches, welche in dem Reichskanzler den Voll führer ihres Willens gegenüber den Einzelstaateu erblicken muß. Dieses doppelte Vertrauen nicht besitzen, heißt auf hören, thatsächlicher Reichskanzler zu sein; es aber genießen, heißt die ganze Kraft und den ganzen Geist der Nation in die Wagschale der europäischen Politik werfen. Ein so enger Zusammenhang der staatsmännischen Persönlichkeit mit der staatsmännischen Aufgabe existirt in Rußland nicht. Der Zar ist die personifizirte Konstitution Rußlands. Er theilt seine Machtvollkommenheit weder mit verbündeten Fürsten, noch mit einer Vertretung der Nation. Seine Minister sind ihm allein verantwortliche Diener. Er kann sie heute ernennen und morgen entlasten, ohne sich innem Konflikten auszusetzen. Nur bei ihm allein ruht die Entscheidung. Auch der genialste seiner Staats männer ist und kann nicht mehr als ein Rathgeber sein; er kann kein größeres Gewicht als das seiner persönlichen Erfahrung, seiner Weisheit und Ergebenheit in die Wag schale werfen. Neben dem russischen Reichskanzler leisten dem Zaren andere erprobte Diener ähnliche Dienste. Fürst Gortschakoff unterbreitet seinem Souverän Berichte, Ansichten und Vorschläge. Graf Schuwaloff, der Botschafter in England, und General Jgnatieff, der Gesandte in Konstantinopel, thun dasselbe. Kaiser Alexander befiehlt, was geschehen und was nicht geschehen soll. Ein Votum der russischen Nation giebt es nicht. Der oft erprobte, friedliebende humane und ritterliche Sinn des Kaisers Alexander bildet den einen Faktor seiner Entschlüsse und Entscheidungen, die Summe seiner Informationen den zweiten und die traditionelle Politik Rußlands den dritten Faktor. Sismarck und Gortschakoff. Die Verhandlungen, welche in den jüngsten Tagen zwischen den Reichskanzlern von Deutschland und Rußland in Berlin stattgefunden haben, sind in ihren Resultaten vorerst aus dem einfachen Grunde noch nicht festzustellen, weil — abgesehen von dem Geheimniß, mit welchem diplomatische Angelegenheiten umkleidet werden die Stellung des Fürsten Gortschakoff nicht der Art ist, um ihn zu befähigen, über den nächstbevorstehenden Gang der russischen Politik mehr als eine unmaßgebliche persönliche Meinung zu äußern. Fürst Gortschakoff — das ist be sonders im jetzigen Augenblicke zu beherzigen — führt zwar den nämlichen Titel wie Fürst Bismarck, seine amtliche Stellung ist jedoch eine von derjenigen des deutschen Reichs kanzlers völlig verschiedene und ihrer Bedeutung nach eine weit mehr untergeordnete. Das mag auf den ersten Blick unglaublich scheinen und doch ist es vollkommen r.chtig, wie wir gleich sehen werden. Fürst Gortschakoff ist der erste Diener seines kaiserlichen unergründlich aus, wie immer. Mein Argwohn regte sich, und ich wachte wieder. So wahr ich lebe, Arthnr, um Mitternacht sah ich sie an meinem Fenster vorbeihuscken und nach der Königseiche eilen. Der Galopp von Sir- Peters Pferd war deutlich vernehmbar. Sie trug einen langen dunkelen Mantel. Als er die Allee heraufritt, warf sie denselben ab, und stand ganz weih vor ihm mit wallendem Haar und starren Blick. Was folgte, wißen Sie. Sie hüllte sich wieder in den Mantel und kehrte zurück, der Himmel weiß wie. Ich sage Ihnen die Wahr- heit, morgen erfährt sie das ganze Haus, denn Miß Hern-Ist castle soll fort. Heute warue ich Sie, Arthur, mein Sohn, hören Sie mich, so lange es Zeit ist, bringen Sie nicht lebenslanges Elend auf sich selbst." Feuilleton. Geheimnttzvoll. Aach de« ameritanßchen Oiiginali ter MrS. May Ägnes Fleming frei bearbeitet vor» Lina Fr cifrau von Berlepsch. (Fortsetzung.) Die Botschaft Grant's Dem Kongreß der Vereinigten Staaten Nord- Amerikas ging am Dienstage die Botschaft des Präsidenten Grant zu. In derselben wird zunächst mit Rücksicht auf die nahe bevorstehende Säkularfeier der Gründung der nordamerikanischen Union ein vergleichender Rückblick auf die Entwickelung des Landes seit zener Zeit geworfen und eine Veränderung und Ergänzung der Ver fassung des Landes in so ferne anempfohlen, als ohne Rücksicht auf den Unterschied des Geschlechts, der Farbe und der Religion vollständig freier Schulunterricht ein geführt, die Erhebung jedweder Abgaben für die Zwecke von Schulen von bestimmten Religionssekten untersagt und das Eigenthum der Kirchen der Besteuerung unter zogen werden soll. Das Verhältniß der Union zu den auswärtigen Mächten wird im Allgemeinen als befriedigend bezeichnet ; anempfohlen wird die Annahme einer gesetz lichen Bestimmung, die den nordamerikanischen Bürgern auch in fremden Ländern den Besitz von Sklaven untersagt. Bezüglich der Insurrektion auf Kuba heißt es, der Auf stand daure fort ohne Rücksicht auf die Bestimmungen der Bathen. D^'wär borgens Li Ubr »u 1iL 77?bend. w, ich Miß Herncastle zum ersten Male wv man die Gouvernante scklafeM wäbnt? ° ^y Carola ins Bondoir, um ihr mein Haus kam, weiß ich nicht ° wähnte. Wie sie rns Geschick anzuvertrauen. Von jener Zeit an hielt mich eine -m n st- -- - den Konflikt zu Ende bringen werde, bis jetzt feien aber alle Anstrengungen vergeblich und die Lage in keiner Beziehung verändert. Auf der anderen Seite hätten auch die In surgenten keine derartige Organisation der bürgerlichen Verhältnisse zu Stande zu bringen vermocht, daß darauf hin eine Anerkennung derselben als ausführbar angesehen werden könnte. Eine solche Anerkennung würde mit den faktischen Verhältnissen unverträglich sein. Den Insurgenten die Rechte einer kriegführenden Macht zuzuerkennen, würde gegen die Gebote der Klugheit verstoßen und verfrüht und unausführbar sein. Sollte eine Pazifikation demnächst nicht zu erzielen sein, so würde er es für seine Pflicht halten, noch im Laufe der gegenwärtigen Session dem Kon gresse diejenigen Vorschläge zu machen, die er für erforderlich hielte. Weiterhin wird dem Kongreß die gesetzliche Regelung der auf die Expatriation und Wechsel der Nationalität bezüglichen Fragen anempfohlen. Bezüglich der finanziellen Fragen spricht sich die Botschaft dafür aus, daß der Kon greß die in der letzten Session angenommenen Anträge betreffend die Wiederaufnahme der Baarzahlungen im Januar 1879 durch weitere Schritte vervollständigen und befestigen möge, da hiervon ein voller und nachhaltiger ob ich hoffen darf, daß Sie mir vergeben, mir erlauben, um Lady Carolas Hand zu werben?" Des Grafen Herz hüpfte, er war gerettet Sein Antlitz - aber blieb unbeweglich wie immer. „Nun?" fragte er, nachdem er sie gelesen. „Lesen Sie auch das, es ist der Brief eines Advo katen." „Lincoln Inn, 27. Juli. Mylord, Ihrem Wunschei gemäß, sprach ich in Wilton Crescent vor. Keine Airs. Laneton wohnt dort, hat je dort gewohnt. In Johns Wood lebte vor einem Jahre ein Mr. Jonas Woodwidge, die ganze Familie ist aber nach Ausstralien ausgewandert. Mehr konnte ich nicht erfahren. Ich bin rc. rc." Sir Arthur legte den Brief weg. „Jeder nicht absichtlich Blinde muß sehen, daß diese Ncferenzen gefälscht sind. Bedürfen Sie noch mehr Be weise, daß Bliß Herncastle eine Abenteuerin ist, so lassen Cie mich Ihnen sagen, was ich mit eigenen Augen sah ks war in der Nacht, wo Sir Peter das Gespenst unter d<r Königseiche sah. Ich konnte nicht schlafen und rauchte am offenen Fenster. Es schlug ein Uhr, und noch fühlte ich keinen Schlaf. Während ich so saß, bemerkte ick, daß Mn Gestalten quer über die Wiese kamen, und sich SttwSwood näherten. Es war ein Weib und ein Mann. Ich erkannte sie alsbald. Von ihm braicche ich nicht zu begleitete Miß Herncastle bis ans Haus, unter ^7" verabschiedeten sie sich. Sie schien ganz Herrn, Fürst Bismarck der erste verantwortliche Beamte des deutschen Reiches, verantwortlich nicht nur dem Kaiser Wilhelm, sondern auch dem Reichstag und sich stützend auf die Majorität der deutschen Volksvertretung. Ohne daß es in besonderen Paragraphen ausgedrückt wäre, ist eS doch ein »»geschriebener Artikel der deutschen Neichsverfassung,ldaß die kontinentalen Großmächte ganz ruhig abwarten daß der Reichskanzler eine Kraft eminentester Art fein muß; I wollten, was England thun werde, dem ja der Khedive von Egypten noch eine Reihe der dringendsten und Wenn nun aus „guter Quelle" — so versichern seit , .... „ .... mehreren Tagen alle Berliner Zeitungen — berichtet wird,!Mächte würden wohl bald genöthigt fein, sich darüber chlüssig zu machen, was ihr Interesse und ihre Pflicht er heische. Der Präsident hege die Hoffnung, daß Spanien