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I88L Nr. 87 Sonntag, de« 1k. April Ost ritz, am 6. März 1882. Sächsische Bank 170,25 G. 12t B. 97,75 G. DreSdn.4'/„°/oStadt.Anl. 103,50 G. Allg. deutsche Kreditanstalt 158,10 G. — Nachdem bereits neulich in einem Artikel des konser vativen „Sächsischen Volksfrcundes" auf die verhältnismäßig niedrige Besteuerung der Zuckerfabrikation hingcwiescn war, hat kürzlich der Reichstags-Abgeordnete Or. Frcge in seinem Referate über das Tabaksmonopol in der General- Versammlung des konservativen Vereins für das Königreich Sachsen den Gedanken angeregt, statt des Tabaks die Zuckerproduktion zu monopolisieren. Bei Erwähn ung des zustimmenden Votums des anhaltischcn Ministerium- bemerkte er: „Unwillkürlich kam mir der Gedanke, was man wohl in Anhalt sagen würde, wenn etwa das Reich ein Zuckermonopol einführen würde. Die Zuckerfabriken ließen sich in der That aber viel leichter expropriieren und ent schädigen als die weit verzweigte Tabakindustcie, und wenn man überhaupt ein Monopolfreund ist, dann lassen sich die selben Gründe für den Zucker wie für den Tabak anführen." Die „Vossische Zeitung" bemerkt hierzu: „Daß die Mono polisierung des Zuckers der nächste Schritt der Reichs- rcgieruug sein wird, wenn ihr erst ein Mal ein Monopol bewilligt ist, das ist so naheliegend, daß man sich wirklich darüber wundern muß, daß die anhaltische Regierung an diese Konsequenz nicht gedacht hat." — Die am 12. d. hier stattgefundene Delegiertcn-Ver- sammlung des sächsischen Lehrcr-Pensions-VereinS beschloß relegrapytsive Korrefvonvenz. Wien, 14. April. Die Morgenblätter konstatieren den glänzenden Erfolg, welchen der Finanzminister bei der gestrigen Rentenbegebung errungen hat. Selbst die oppo sitionellen Journale gestehen zu, daß die Finanzleitung alle Ursache habe, mit dem günstigen Resultate zufrieden zu sein. Rom, 14. April. Der König von Württemberg stattete gestern nach dem Empfang beim Papste auch dem Kardinal-Staatssekretär Jacobini einen Besuch ab und em- pfing heute den Besuch des Kardinals Fürsten Hohenlohe. — Der König Humbert hat dem König von Württemberg den Annunciatenordcn verliehen. Der frühere Ministerresident in Tunis, Maccio, ist zum Ministerresidenten in Montevideo ernannt morden. Nach einer Meldung der„Agenzia Stefani" aus Kairo von heute hätte der ägyptische Ministerrat die Frage bezüg lich der Souveränetät über Assab nochmals in Beratung ge zogen und die Entschließung gefaßt, die Entscheidung in die Hand der Pforte zu legen. Paris, 14. April. Präsident Gr6vy ist heute nach mittag hierher zurückgekehrt. — Der interimistische diplo matische Vertreter Deutschlands in Tunis, vr. Nächtig al, hatte heute eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Freycinet und beabsichtigt, morgen nach Tunis abzureiscn. Auch General Lambert kehrt morgen nach Tunis zurück. — Die Botschafter Admiral Jaurös und Marquis de Noailles verlassen gleichfalls morgen Paris, um sich auf ihre Posten zu begeben. Paris, 14. April. (N.-Z.) Die Notwendigkeit der ErsetzungTewfiks inÄgypten tritt immer klarer hervor, aber weder die Türkei noch die Mächte wollen die Wiedereinsetzung Ismails, dessen Jntriguen vornehmlich die , bestehenden Verwickelungen herbeigeführt haben und dessen , Agenten gegenwärtig einen Militäraufstand vorbereiten sollen. 1 Hier wird in unterrichteten Kreisen behauptet, Arabi Pascha stehe im Solde Ismails. Der Sultan würde noch immer Halim Pascha als Nachfolger Tewfiks jedem anderen Kan didaten vorziehen, einig? Mächte jedoch interessieren sich für Hassan Pascha, den dritten Sohn Ismails, welcher seine militärische Erziehung in Berlin genossen hat und preußischer Major ist. j § Paris, 14. April. (K. Z.) Eine allgemeine Ar beitseinstellung aller Meta klar bei ter im Becken der Loire ist im Anzuge; schon sind Unruhen in den Werk stätten vonFirmin-sur-Loire ausgebrochen. London, 14. April. Einer Meldung der „Times" aus Alexandrien vom heutigen Tage zufolge ist die Unzufriedenheit der Bevölkerung und die Insub ordination in der Armee im Wachsen begriffen. Die Truppen von Damiette hätten einen Offizier, welcher sich im Arrest befand, wieder frei gemacht. Petersburg, 14. April. Der „Regierungsanzeiger" veröffentlicht einen kaiserlichen Ukas, durch welchen Baron Jomini zum Staatssekretär ernannt wird. — Die fort gesetzten Recherchen haben die Persönlichkeiten der Mörder des Generals Strelnikoff vollständig festgestellt. Der eine derselben war der Sohn eines KollegienratS, Namens Nicolai Schelwakoff, der bis Januar 1881 die Universität Peters burg unentgeltlich besucht hatte; sein Komplize war ein Wjätkascher Bauer, Namens Stephan Chalturin, welcher bereits zwei Jahre wegen der im Jahre 1880 im Winter palais auSgeführtcn Explosion polizeilich gesucht wurde. Nach Aussage votl Personen, welche Chalturin näher kannten, r» psk»», upptt« t» Bericht. Baumwolle in New-Aork 12^, do. in New- Orleans 12. Petroleum in New-Dork 7^ Gd., do. in Phila delphia 7) Gd., rohes Petroleum 6j , do. Pipe iine Certifi- cateS — D. 80 C. Mehl 5 D. 25 C. Roter Winterweizen loco 1 D. 441 E., do. pr. April 1D. 431 C., do.pr. Mai 1 D. 441 C., do. pr. Juni 1 D. 41Z C. MmS (old mixed) 86 C Zucker (Fair cestning MuScovadoS) 7z. Kaffee (Rio-) 9?. Schmalz (Marke Wilcox) 11)1, do. Fairbanks 11^, do. Rohe u. Brothers 11^. Speck (short clear) 11 C. Getreidefracht j . Deutsches «eich. Dresden, 14. April. (D. N.) Im tiefsten Inkognito traf heute mittag die deutsche Kronprinzessin in Be gleitung ihrer Schwiegertochter, der Prinzessin Viktoria, von Berlin hier ein. Die hohen Herrschaften, die mit nur kleinem Gefolge reisten, wurden am Bahnhofe von dem Mitglicdc der Preuß. Gesandtschaft, Graf Waldenburg, erwartet. Der Zweck dieses Berliner Ausflugs war lediglich der Besuch der König!. Gemäldegalerie. Nachdem die hohen Herrschaften Nti L« Ruma «tu« 1» «z v« v.Iwivut Ssdvdrtüi dit«kUoL« 10 4 (auL Wort,). Hulu«», dt, KÜ » sUutt« LutuuLuu». Bekanntmachung. Am 9. dss. Mts. ist in Jeschütz ein grauer, männlicher Hund, Pinscherrace, mittlerer Größe, um. gestanden, welcher nach dem Gutachten des Königlichen Bezirks-Thierarztes als dringend tollwulhverbächti, zu bezeichnen gewesen ist. Gemäß 88 37 und 38 des ReichSgestzeS vom 23. Juni 1880, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., in Verbindung mit 88 25 und 26 der Verordnung zu Ausführung dieies Gesekes vom 9. Mai 1881 wird daher für die Ortschaften: Basankwitz, Borniß, Brehmen, Briefing, Burk, Camina, Dahlowih, Doberschütz b. Nd,.. Groß dubrau, Jeschütz, Kleindubrau, Kreckwitz, Kronsörstchen. Luttowitz, Malsitz, Merka, Niedergurig Mit LubaS, Nimschütz, Plieskowitz, Quatitz und Zschillichau die Festlegung aller Hunde auf die Dauer von 3 Monaten, also bis mit 13. Juli dss. Js., verhängt und die sofortige Tödtung aller derjenigen Hunde und Katzen, rücksichtlich welcher der Verdacht vor liegt, daß sie von dem wuthverdächtigen Hunde gebissen worden sind, angeordnet. Der Festlegung gleich zu achten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine; ohne polizeiliche Erlaubniß dürfen Hunde aus den als gefährdet geltenden vorgenannten Ort schaften nicht auSgetührt werben. Wenn Hunde der Vorschrift zuwider innerhalb des gefährdeten Bezirks frei umberlaufend betroffen werden, so sind dieselben zu tödten, außerdem aber ist der Besitzer eines solchen Hundes mit Geldstrafe bis zu 150 Mart oder Halt zu belegen. Im Uebrigen sind die Besitzer von Hausthieren bei Vermeidung von Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haft nicht unter einer Woche verpflichtet, bei verdächtigen Erscheinungen der Thiere, welche den Aus- darin gegen 2 Stunden geweilt, unternahmen sie eine kleine Wagenpromenadc nach dem Kascrncn-Etablissemcnt der Albert stadt. Hierbei bedienten sie sich einer prachtvollen Eqnipage ans dem Fuhr-Etablissement von Emil Mantsch, Waisen hausstraße. Dieser zum ersten Mal in Gebrauch kommende, komfortabel ausgcstattctc Landauer (mit braunem Atlas aus- geschlagen und reich mit Elfenbein verziert) brachte sie nach Hotel Bellevue zurück, wo sie ein Diner zu 6 Couvertcn ent nahmen, um abends 6 Uhr 20 Min. wieder nach Berlin zurückzukehren Zur Verabschiedung hatte sich, nachdem in zwischen die Anwesenheit des hohen Besuchs hier bekannt ge worden war, der Obcrsthofmarschall von Könnens) in dem großen Königssalon eingcfundcn. — Kammerhcrr v. Minck witz ist heute nach Varasc abgercist, um im persönlichen Dienste Ihrer Mas. der Königin daselbst den Obcrhosmcistcr von Lüttichau abzulösen. — Äm Geburtstage Sr. Mas. des Königs, am 23. d., wird auf dem Alaunplatze wieder Trnppen-Paradc stattfinden. Es werden die hier liegenden Truppen wie die Großenhainer Hnsarcn, die Meißener und Freiberger Jäger und die Artillerie aus Pirna aufmarschicrcn und in 2 Treffen formiert werden. Das Gcsamtkommando hat Generallieutcnant von Hausen, während Generalmajor von der Decken das 1. und Generalmajor von Schönberg das 2. Treffen kommandieren. — Ein neuerliches Reskript des Kultusministeriums, in welchem die nachgesuchte Genehmigung zur Bildung eines selbständigen dissidentischen Vereins im Sinne von K 21 des Gesetzes vom 20. Juni 1870 versagt wird, ist namentlich für die in der Zschopaucr Gegend immer weiter greifende methodistische Agitation von einschneidender Bcdentnng. Was weiter in dem Ministcrial-Reskriptc ausgeführt wird, kann den zunächst interessierten Geistlichen der Landeskirche als eine wirksame Waffe gegen die methodistischen Prediger dienen, welche bisher auf den Schutz des VereinsgesctzeS sich beriefen. Das Ministerium hat nämlich zwar die Genehmigung erteilt, daß die in den Ortschaften Dittersdorf, Witzschdorf, Zschopau, Waldkirchen, Waltersdorf, Chemnitz wohnhaften Anhänger der methodistischen Ncligionsgesellschaft an die schon vor 11 Jahren genehmigte methodistische Dtssidentcngcmeinde des Zwickauer Bezirks sich anschließen, fährt aber in seinem Re skripte dann wörtlich folgendermaßen fort: „Ausdrücklich ist daran zu erinnern, daß durch den genehmigten Anschluß dem für den Zwickauer Bezirk der methodistischen Religionsgemein schaft angcstcllten dissidentischen Prediger nur die Befugnis eingeräumt wird, die auf der Eigenschaft eines methodistischen Predigers beruhenden geistlichen Amtshandlungen, jedoch mit Ausschluß von Gottesdiensten, vorzunehmen. Dazu, daß den Methodisten an einer der oben bezeichneten Ortschaften die Abhaltung eigener Gottesdienste gestattet werde, hat daS Ministerium kein Bedürfnis anerkennen können." (D. N.) o. l» >. v. i Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz und Reichenau, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichcn der Stadträte zu Bautzen und Benistadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels und Gewerbekammer zu Zittau. London 3 Monat 20,32 G. Bekanntmachung. Das Impfen der Kinder mit Kuhlpmphe wird Ttenötag, den 18. d. M, Mittag» in den Ställen deS RU^erM^ tzmnmrch lEhnven^ Kinder dort impfen lasten wollen, haben dieselben baldigst in meine Wohnung entweder von 7—8 oder von 11—12 Uhr Vormittags zur Untersuchung zu bringen. vr. Wengler, Königl. Bezirksarzt. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll den 17. Mai 1882 das dem Kaufmann Paul Franz Joseph Löwenberg in Ostrih zugehörige HauLgrundstück No. 57/177 des CatasterS, No. 230», 230b, 230e des Flurbuchs und Fol. 172 des Grund- und HvpolhekenbuchS sür Ostntz, welches Grundstück am I. März 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten aus 1V 500 Mark - - gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. hat derselbe zwei Jahre sich den Nachforschungen entzogen, , indem er mit einem gefälschten Passe in Odessa und Moskau : lebte, wo er sich mit der Verbreitung schädlicher Lehren in Arbeiterkreiscn beschäftigte. Der Gouverneur von Podolien meldet, wie dcr„Nc- gierungsanzeiger" mitteilt, daß er sich sofort auf die Be nachrichtigung von den in Balta ausgebrochcncn Excessen gegen die jüdische Bevölkerung persönlich dorthin begeben habe, um die Ruhe wieder herzustcllen. Die Unruhen dauerten am 11. d. bis abends 10 Uhr, zu welcher Zeit das Militär die Ruhe wiederherstellte. In der Nacht erneuerten sich trotz der ausgestellten Wachtposten die Unruhen, welche dann am 12. bei dem Eintreffen der Truppen unterdrückt wurden. Die Excesse wurden von den Bewohnern von Balta und Bauern der Nachbarorte begangen. Der Prokureur ist zur Beaufsichtigung des Ganges der Untersuchung eingetroffen. Am 13. d. war Balta ruhig. — Am 12. abends 5 Uhr überfielen Einwohner des Ortes Letitschewo die dortige jüdische Bevölkerung und deren Häuser. Das Militär stellte die Ruhe wieder her, ohne von den Waffen Gebrauch machen zu müssen; die Schuldigen wurden verhaftet. Bukarest, 13. April, abends. Der „Nomanul" sagt in einem Artikel über die D onaufragc, daß die rumäni sche Regierung an dem Standpunkte fcsthalte, der in der Thronrede des Königs angegeben sei. Rumänien werde sich durch keinerlei Drohungen einschüchtern lassen; es könne durch Gewalt bezwungen werden, es werde aber nicht aus Furcht einen Selbstmord begehen. Belgrad, 14. April. Das „Amtsblatt" veröffentlicht den Wortlaut des Danktelegramms, welches der König anläßlich der seitens der englischen Regierung erfolgten An erkennung Serbiens als Königreich an die Königin Viktoria gerichtet hat, sowie die Antwort der letzteren, welche in herz lichem Tone gehalten ist. New-Uork, 13.April, abends. (Schluß-Kurfe.) Wechsel auf Berlin 95^. Wechsel auf London in Gold 4,85?. Cable Transfers 4,89j. Wechsel auf Paris 5,16z. 3z ss fundierte Anleihe 102. 4K fundierte Anleihe von 1877 120j. Erte- bahn34z. Central-Pacific 145 j. New-Uork Centraldahn 127Z. Chicago-Eisenbahn 137j. Geld leicht, für Regierungssicher heiten 2, für andere Sicherheiten ebenfalls 2 Z. — Waren- Königlichcs Amtsgericht. Schubert. Fkr. WautzemrAAchMm Verordnungsblatt der Kreishauptmaunschaft Bautze« zugleich als KoufistorialvehSrde der Overlaufitz beuch der Tollwutb befürchten Insten, -der wenn ihnen ein Hund enlw^en kommen sollte, sofort und spätestens binnen 21 Stunden der Ortspolizeibehorde Anzeige zu erstatten. Bautzen, am 14. April 1882. Königliche AmtShauptmamischaft. von Salza. Ostld. 'LeipzigerBörse, 15.April. (TM König!, sächs. 3 "/» Rente 80,10 G d». 3°/, Anleihe v. 1855 90 G so. 40/0Anl. große 0. 101,35 G. Oberlauktzer Bant do. 4°/»Anl. kleine v. IM 101,40 G. Osten. Banknoten 00. 3'/,"/» Landrentenbr. 95,50 G Aus.»Tepl.4'/,°/°Pr. 1868 103,15 G. do. 4°/o LandeSkulturrent. 100,75 G. Galiz. K-L.-B. 5°/» Pr. I. 85 G. 4^/oUnkndbLaus. Psandbr. 101,75 G.