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f^öni Dienstag, dm 7, Keöruar 1911. 63. Jahrgang. Donnerstag, den y. Ssbruar 1911, Nacbm. 3 Ubr sollen in Obersteina ca. 10 Zentner Kartoffeln, ca. 15 Zentner Heu und Grumt, ca. 3 Zentner Stroh, verschiedene landwirtschaftliche Geräte u s. w. gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. Versammlung Nachm. '/,3 Uhr im Gasthof zur Krone. Pulsnitz, am 7. Februar 1911- . , .... - . ... Oer SerlÄdtsvoUzisder Oes ßönlgUcken 6mtsgsr!cjdts. Pulsnitzer MckendlaN und ZSitung dss l^Önigl. Amtsgerichts und des Stadtrotes zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. LrMlungsort ist Pulsnitz. Ielegr.-5ldr.: XVochenbiatt Pulsnitz Inserats Mr denselben lag sind bis vormittags tv Uhr aukzugsbsn. Oie wnk mal gespaltene Zeile oder deren Naum l 2 Pf., Lokalpreis 10 pk. Reklame 25 Pf. Lei Wiederholungen Nabatt. Mit „Mustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft, licher Vellage" und „§ür Zaus und Zcrd". Abonnement: Monatlich 45 pk-, vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Zaus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. -4 x.. X"». umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdorf, vretnig, Zauswalds, Ohorn, Obersteina, NieLer- iur 06U tt!UlögErlU)I5l)6Zlrl^ steina,VVeibbach,0ber-u.!1isderlichtenau,§riedersdorf-lhiemLndorf,Mittelbach,6rotznaunLorf,Licytenberg,l1lsin-VittmannsLork. Druck und Verlag von L. L. Lörster's Erben (Inh.: I. VV. Mobr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. §ernsprecher: Nr. 18. 6eZlrKS-^NZSlgSr Erscheint: Dienstag, Donnerstag «.Sonnabend. - vonnsrslag, den 9. Lsdruar 1911, Nackm 4 Ukr sollen in Schumanns Nestau, 1 fast neues Zacket und Hose sowie ein grauer Gummimantel gegen Barzahlung meistbietend v Pulsnitz, am 7. Februar 1911. Der Serrcktsvottziebsr des Zon in Pulsnitz M. S. als Auktionsort, 2 weiße Westen, werden. SN Nmtsgerickts. l mit Genugtuung zu sttmmungen zu einem 16 15 15 Bautzen: Kamenz: Löbau: Zittau: 4 4 4 Heu 100 Ic§ 6 M 72 Pf. worden: Hafer 100 I<§ 16 M 72 Pf. Stroh 100 4 M 67 Pf. Hauerei und Kunsttischlerei fanden ihre kulturhistorische Entwickelung. Ebenso glänzend wie der Vortragende das Kunsthandwerk in seinem Vortrage gliederte, waren die am Ende des Vortrages projizierten Lichtbilder. Herrliche Reproduktionen aus den alten Kunstdomänen Hildesheim, Nürnberg, Venedig, Augsburg, kurz, die schönsten Kunst werke aus aller Welt fesselten das Auge. Buch der neue ren Zeit wurde Redner gerecht; an der Hand der Licht bilder zeigte derselbe, wie edel und vornehm der neue deutsche Stil wirkt, in seiner Einfachheit und doch prak tischer Eleganz. Herrn Reischl wurde seitens des Vereins allseitiger Dank. — Wenn man von den vielen Unglücksfällen liest, die alljährlich im Winter durch das Einbrechen von Eis decken vorkommen, so kann man versucht werden, an zunehmen, daß das Eis nicht eine besondere Trag fähigkeit besitze. Und doch ist diese recht bedeutend. Untersuchungen haben ergeben, daß eine EiSrinde von 4 Zentimeter Stärke bereits das Gewicht eines Mannes mittlerer Schwere mit vollkommener Sicherheit trägt. Ist die Eisdecke mindestens acht Zentimeter stark, so ist sie für Infanterie in Reih' und Glied passierbar, wenn die Truppe „ohne Tritt" marschiert. Bei einer Stärke von 12—16 Zentimeter können Kavallerie und leichte Artillerie die Eisdecke überschreiten. Hat das Eis die Stärke von 40 Zentimeter erlangt, was allerdings nur bei längere Zeit andauerndem starkem Frost möglich ist, so widersteht es dem Drucke der schwersten Lasten, die in der Praxis des Transportwesens vorkommen. — Bei der Erörterung sozialer Angelegenheiten zum Wohle der sächsischen Feuerwehrleute beschäftigte sich kürz lich der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren auch mit der Frage der Bildung von Feuerwehrsterbe kas s e n. Ein sächsischer Feuerwehrtag hatte vor längeren Jahren allerdings einmal die Gründung solcher HilfS- kassen abgelehnt, es ist aber seitdem manches anders ge worden. Die Feuerwehrsterbekasse, die eine ursprünglich bayrische Schöpfung ist, findet man außerdem in einem sehr großen Teil der österreichischen Feuerwehren eingeführt, und zwar mit sehr guter Wirkung. Auch einzelne Feuer- wehren Sachsens haben ihre Sterbekaffen. Die Ersah- rangen damit sind auch dort gute. Die Praxis hat ge- zeigt, daß diese Feuerwehrsterbekaffen mit ganz geringen Mitteln vorteilhaft arbeiten können. Bei den Feuerwehren find Sterbekassen auch gut am Platze, denn eS ist leider eine bedauerliche Tatsache, daß reiche Leute und das besser situierte Bürgertum sich der gemeinnützigen freiwilligen Feuerwehrdienstsache gegenüber immer passiver verhält. Wenn es auch nicht an Wehren fehlt, wo man auch selbständige Leute und dergl. findet, so bildet doch in Sachsen der Handwerker und der bessere Arbeiterstand de» Kern der freiwilligen Feuerwehrmannschaften. Aus allen'diesen Gründen wird der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren an den maßgebenden Stellen Fühlung nehmen und unter Umständen in absehbarer Zeit das Weitere in die Wege leiten. Die. Frage der Haftpflichtversicherung für Feuerwehren tritt im Vergleich zur Sterbekassen-An- gel genheit weit in den Hintergrund. begrüßendeFortschritte in unserem modernenStrafverfahren bedeuten. So darf, um nur einiges hiervon anzuführen, die Zulassung zur Vorbereitung für den Justizdienst nicht mehr vom Nachweis eines bestimmten Vermögens oder Einkommens abhängig gemacht werden.' Bei der Berufung zum Schöffen- oder Geschworenenamte soll, soweit das Gesetz nichts anderes bestimmt, kein Unterschied nach der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsart oder Ge- scllschaftSklasse gemacht werden. Bei Beschlagnahmen dürfen Aufzeichnungen, die sich Rechtsanwälte, Aerzte oder ihre Gehilfen bei Ausübung ihres Berufes über den Ver dächtigen gemacht haben, nicht weggenommnn werden. Die Behörden des Post- und TslegraphendiensteS sind angewiesen, Telegramme verschlossen auszuliesern. Die Staatsanwaltschaft hat Sendungen, die ihr auSgeliesert werden, sofort dem Richter vorzulegen. Dieser entscheidet, ob verschlossene Sendungen eröffnet und inwieweit Sen dungen zurückbehalten werden sollen. Geschäftspapiere, die in Beschlag genommen sind, sind, wenn tunlich, der Benutzung des Betroffenen und seines Vertreters zugäng lich zu halten; hieraus ist der Betroffene hiNzuweisen. Der Untersuchungsgefangene darf namentlich Bekleidung, Beköstigung und Bequemlichkeiten, sowie Bücher und Schriften sich auf eigene Kosten beschaffen, sich nach eigener Wahl beschäftigen, mit Personen, die außerhalb der Stadt wohnen, brieflich verkehren usw. Gefangene, die sich im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, dürfen nicht gezwungen werven, die Räume, in denen sie untergebracht sind, und deren Einrichtungsgegenstände zu reinigen. Der mündliche Verkehr des Verteidigers mit dem verhafteten Beschuldigten wird grundsätzlich von der Ueberwachung befreit und auch der schriftliche Verkehr soll keiner Be schränkung unterliegen. Dafür stehen freilich in anderen Punkten der Novelle die Gegensätze zwischen Regierung und Reichstag in voller Schärfe fort. So hat die Re gierung den Kommissionsbeschluß, wonach der Staats anwalt in der Voruntersuchung nicht mehr das Recht haben soll, den Angeklagten ohne weiteres zu vernehmen, sondern nur durch Vermittelung des Richters, als für sie unannehmbar bezeichnet. Ebenso versagt die Regie rung nach wie vor den Kommissionsbeschlüssen, welche sich auf die Erweiterung der Unverletzlichkeit der Abgeord neten und auf die Vorrechte des Parlaments gegenüber polizeilichen Haussuchungen erstrecken, ihre Zustimmung. Auch in verschiedenen sonstigen Spezialsragen der geplan ten Justtzreform existieren noch ungelöste Schwierigkeiten und Konflikte. Trotzdem hegt man in Berliner parla mentarischen Kreisen die Hoffnung, daß sich doch ein Aus weg aus der herrschenden Meinungsverschiedenheiten fin den lassen werde, was zweifellos auch nur lebhaft zu wünschen ist, es wäre wahrhaft trostlos, wenn dieses reformatorische Werk scheitern sollte und wenn demnach die hierauf verwandte große Arbeit und Mühe um sonst bliebe. OerMckss unv SSebsisedss. Pulsnitz. (Gewerbeverein.) Der Vortrag des Herrn Schriftsteller Reischl, welcher am Sonnabend im Hotel „Grauer Wolf" stattfand, hatte nur einen mäßigen Besuch zu verzeichnen. Redner machte die Hoffnungen, die in ihn gesetzt, im vollsten Maße wett. Er behandelte das Handwerk und die Handwerkskunst seit den Tagen der Völkerwanderung bis in unsere Zeit. In den frühs ten Tagen sei der Schmied der einzige Gewerbtreibende gewesen, und die Dorfschmiede habe der Gemeinde gehört. Die Arbeitsteilung in verschiedenste Gewerbe sei einer spä- eren Zeit vorbehalten gewesen. Er schilderte die ver schiedensten Phasen des BauhandwerkeS, des gothischen Stils Renaissance, Barok, des romanischen Stils, der Rokok'kozeit, welche Stile sich auch in den Wohnungsein richtungen offenbarten. Die Kunstschlosserei, Holzbild- — Für den Monat Januar 1911 sind behufs Ver gütung des von den Gemeinden resp. Qu rtierwirten innerhalb der betreffenden LieferungSverbände im Monat Februar 1911 an Militär-Pferde zur Verabreichung ge langenden Pferdefutters in den Hauptmarktorten der Lie ferungSverbände des Regierungsbezirks Bautzen folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferde futter mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt 64 „ 55 „ 31 ,, Das Wichtigste. Der König von Sachsen ist am Sonntag früh mit Gefolge in Port Said cingetroffen. Der Reichstag begann am Montag die zweite Lesung des Gerichtsverfassungsgesetzes. Dabei kam es zu lebhaften Debatten. (S. Reichstagsber.) Im Reichstage erklärte Staatssekretär Delbrück, daß er die konservative Interpellation über die Ueber- schwemmung des deutschen Marktes mit fremden Staatspapieren innerhalb der nächsten 8 Tage beantworten werde. Die Reichsbank hat den Wechseldiskont von 5 Pro zent auf 4V- Prozent und den Lombardzinsfuß von 6 Prozent auf 5'/- Prozent herabgesetzt. Bei einem Zugzusammenstoß in Berlin-Baumschulenweg wurden 6 Personm schwer und 11 leicht verletzt. Auf dem Döberitzer Militärflugfelde stürzte bei Flug versuchen Leutnant Stein aus 20 Meter Höhe herab und war sofort tot. Der König von England empfing am Sonntag Prof. Dr. Harnack und Präsident Dr. Spiecker als De putation der deutschen Geistlichkeit. Frankreich plant eine besondere Besteuerung der aus ländischen Staatspapiere. Im Björkösund sind 253 Fischer auf einer Eisscholle ins Meer getrieben worden. In der Reichsduma begann am Montag die Beratung des Finanzplanes der russischen Regierung betref fend die Einführung des obligatorischen Elemen tarunterrichts. In Schantung werden offiziell mehrere hundert Pest fälle zugegeben, doch ist Tsingtau dank dec Scuchen- sperre pestfrei. Bei einem Ueberfall der Aufständischen auf einen Mi litärzug der mexikanischen Bundestruppen hatten letztere einen Verlust von 170 Mann. Bei dem Brande der Pforte in Konstantinopel konn ten das Auswärtige Amt und die Archive gerettet werden. Die MM Dil ZlrOMsMömmg. Der Reichstag ist am Montag in der Spezialberatung der Novelle zur 'Strafprozeßordnung eingetreten, welche umfangreiche Vorlage bekanntlich einen der noch aus der letzten Sitzungsperiode des deutschen Reichsparlaments, im Mai vergangenen JrhreS ihren Abschluß fand, existieren den gesetzgeberischen Beratungstoffe bildet. Neben der Kommission für die Reichsversicherungsordnung blieb auch die Kommission für die Novelle zur Strafprozeßordnung selbst während der sommerlichen Vertagungspause des Plenum noch monatelang zusammen, um die Vorberatung dieses vielparagraphigen Gesetzentwurfes möglichst zu fördern, mit welcher Arbeit die Kommission vor kurzem endlich fertig geworden ist. Aber die parlamentarischen Aussichten dieses Gesetzentwurfes sind auch in seinem jetzigen Stadium keine besonders günstige, weil selbst jetzt noch in verschiedenen Punkten der Vorlage erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und der Mehrheit des Hauses bestehen. Ob und inwieweit es gelingen wird, sie im Laufe der nun begonnenen Plenar- beratung zu beseitigen, das wird ja die letztere in ihrem Fortgange bald zeigen. Indessen muß doch konstatiert werden, daß immerhin über zahlreiche Bestimmungen der Vorlage eine Verstän- ! digung in der Kommission erzielt worden ist, welche Ve-