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E 24. 14 Juni 1861. Meiiag, vierteljährlich 12»/eNgr. In beziehm durch ' alle kgl. Post- Nenstadt- Dresden, in der Sxyedi tton, N.Meißn. Gaffe Nr. r zu Haden. Lin unterhaltendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. Redakteur und Verleger: Friedrich Walther. Preußen. N. für die Verfassung vom.Jabre 18S1 zu Protokoll, worauf indessen der LandtagSkommiffar erklärte, da- die Regierung dem Protest keine Wirkung beilege. Preußen. Die HuldigungSfeierlichkeiten werden dem vernehmen nach erst Ende September oder Anfang Oktober in Königsberg stattfinden; doch ist über den Zeitpunkt noch nicht- definitiv bestimmt. Bei der Rückkehr deS Königs nach Berlin findet ein feierlicher Empfang, sowie daselbst die Ent gegennahme der Huldigung derjenigen LandeStheile sstatt, deren Vertreter nicht nach Königsberg berufen werden. — Die Re gierungen von Preußen und Holland find üdereingekommen, daß Pässe beider Länder von jetzt an in beiden Ländern ohne das bisher übliche Visum zugelassen werden. -7- Am 11. Juni hat unter entsprechenden Feierlichkeiten im Beisein des König-, der Königin und der königlichen Prinzen die Grundsteinlegung zu dem neuen Berliner Rathhause stattgefunden. Der Bau selbst wurde bekanntlich schon im Frühjahre 1860 begonnen, nachdem hierzu ein von der KönigSstraße ausgehendes umfäng liches Häuser-Viereck für den Preis von 975,418 Thalern erworben worden war. — Am 8. Juni erfolgte in Berlin auf der Gartenstraße in einer Pappenfabrik die Erplosion eines Dampfkessels, wodurch acht Menschen theilS mehr, Sheils we niger beschädigt wurden; vier davon sollen lebensgefährlich verwundet sein. — In Magdeburg schlug am 9. Juni der Blitz in den nördlichen Thurm der St.-UlrichSkirche und setzte denselben in Brand; daS Feuer ergriff alsbald auch den süd lichen Thurm und verbreitete fich über die ganze gewaltige Bedachung der Kirche. Rach einer Stunde stürzten beide Lhürme zusammen. Der Feuerwehr gelang eS indessen, unter Benutzung der Wasserleitung eine weitere, Ausdehnung des Feuers zu verhüten, obgleich das über die Stadt hintrelbende Funkenmeer bereits in einigen Niederlagen gezündet batte. Oesterreich. AuS Wien wird berichtet, daß die Ver setzung der sardinischen Armee auf den Friedensfuß jedenfalls auch m Oesterreich eine HeereSverminderung zur Folge haben werde, sobald der dazwischen getretene Lod CavourS die poli tische Lage Italien- nicht neuen Verwickelungen zuführt, was man indessen nicht zu fürchten scheint. Es soll demnach, wie die D. A. Ztg. meldet, im kaiserlichen Kabiuet entgültig be schlossen worden sein, den Stand der österreichischen Armee um 68,000 Mann zu vermindern und namentlich in dem kostspie ligen Fuhrwesentrain eine bedeutende Reduktion vorgenommen werden, so daß fich eine tägliche Ersparniß von 27,000 Fl. herausstellen würde. Ueberdies wird dieser Schritt nur als ein vorläufiger bezeichnet, und wenn die Verhältnisse fich auch in Ungarn günstiger gestalten, soll noch eine weitere HeereS- verringerung stattfinden. Bestätigen.fich diese Nachrichten, so werden fie jedenfalls einen günstigen Rückschlag auf die öster reichischen Wertpapiere ausüben. Die bereits erwähnte Erklärung de- StaatsministerS von Schmerling, daß die Regierung den ReichSrath in seiner jetzigen unvollständigen Zusammensetzung al- den engeren ReichSrath betrachte, gründet fich auf 8 11 de- Grundgesetze- über die Reichsvertretung. Hiernach gehören Gegenstände der Gesetzgeb ung, welche allen Königreichen und Ländern, mit Aus Kahme der Länder der ungarischen Krone, gemeinsam flnd^ zum -erfassung-mäßigen Wirkungskreise de- ReichSrath- ohne Zu- Volitifche »eltfcha«. Deutschland. In der letzten BundeStagSfitzung ließ Oesterreich auf Ansuchen der betreffenden am Wiener Hofe be glaubigten Gesandtschaften die Protestationen deS GroßherzogS von Lo-cana und deS Herzog- von Modena gegen den vom König von Sardinien angenommenen Litel eine- Königs von Italien überreichen. Der österreichische Präfldialgesandte nahm dabei zugleich Veranlassung, auf die früber gegen daS Vorgehen Sardiniens abgegebenen Erklärungen Oesterreichs hinzuweisen und da- Einverständniß seiner Regierung mit dbengenannten Protestationen als selbstverständlich zu bezeichnen. In Frankfurt a. M. ist abermals ein Exceß durch Mi litärpersonen verübt worden. Drei preußische Offiziere haben beim nächtlichen Nachhausegehen, wie versichert wird, ohne allen begründeten Anlaß, den Sekretär des amerikanischen General konsulats mit ibren Säbeln überfallen und nicht unbedeutend verwundet; die Untersuchung hierüber ist eingeleitet. Im Großherzogthum Baden hat am 1. Juni die Eröff nung der zur Beratbung einer Kirckenverfassung berufenen Generalsynode der evangelischen Landeskirche durch eine feier liche Ansprache deS Großherzogs stattgefunden; in dieser An sprache wurde unter Anderem auf den innigen Zusammenhang hingewiesen, in welchem die badische Kirchen-Berfassung-frage mit der großen Frage der deutschen evangelischen Kirche steht, woran der hohe Sprecher den Wunsch knüpfte, daß mit dem Neubau der badischen Kirche, welche nichts sein solle, als ein kräftiges Glied der deutschen evangelischen Kirche, zugleich ein Stein gelegt werden möge zu dem Aufbau dieser großen Ge- sammtkrrche. Die Generalsynode tagt im Ständesaale zu Karls ruhe und eS ist bereits in einer ihrer ersten Sitzungen" auf Oef- fentlichkeit der Verhandlungen angetragen worden. In München hat am 9. Juni die Lrauung des Grafen von Lrani (eine- Bruders deS Königs von Neapel) mit der Prinzessin Mathilde, Herzogin in Baiern, stattgesunden. Die Neuvermählte ist eine Schwester der Kaiserin'von Oesterreich und der Königin von Neapel. — In Würtemberg ist der greise König erkrankt; doch hält man den Zustand desselben nicht für gefährlich. — In Stuttgart starb am 6. Juni der - Obertribunalprocurator Or. Schott, welcher durch seine lang jährige rühmliche Wirksamkeit als Abgeordneter auch in wet teren Kreisen ehrenvoll bekannt geworden. Im Herzogthum Nassau ist -war ein Eoncordat mit Rom nicht zu Stande gekommen, dagegen ist die Erledigung deS KirchenconflictS nach vorheriger Verhandlung mit dem Bischof in Limburg* durch eine herzogliche Verfügung versucht worden, deren Inhalt im Lande wenig Beifall findet. In der Abgeordnetenkammer ist bereits ein Antrag angekündigt, nach welchem jene Verordnung der ständischen Prüfung unterzogen werden soll. In Kurhessen haben sich seit dem 6. Juni die neuge wählten Mitglieder der zweiten Kammer^ versammelt. - Am 11. Juni fand die Wahl de- Präsidiums statt, wobei aber mals mit 47 Stimmen unter 50 Abstimmenden Abg. Nebels thau zum Präsidenten und Abg. Ziegler zum Bicepräfidenten gewählt wurden. Zugleich gaben -ämrytliche Mitglieds der Kammer, mit Au-nahme von dreien, eine Recht-Verwahrung ArriuN-pvanfigttrr Jahrgang ll. Guartal.