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WHeritz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Di« Nr.S Bekanntmachung, Gemäß § 25 der deutschen Wehrordnung vom 22. Juli 1901 werden alle die jenigen in hiesiger Stadt dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, welche im Jahre 1889 geboren, sowie den früheren Altersklassen angehören, be züglich welcher eine entgültige Entscheidung über ihre Dienstverpflichtung durch die Ersatzbehörde noch nicht erfolgt ist, hierdurch aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. ^onusr* Kis 1. kodr-usn 18VS behufs Aufnahme in die Rekrutierungsstammrolle auf hiesiger Ratserpedition (Zimmer Nr. 8, 1. Obergeschoß) persönlich zu melden. Auswärts Geborene haben hierbei den Geburtsschein, zurückgestellte Militär« pflichtige jedoch den früher erhaltenen Losungsschein vorznlegen. In hiesiger Stadt dauernd aufhältliche Militärpflichtige, welche in dem obigen Zeit- raume abwesend sein sollten, sind innerhalb der gesetzten Anmeldepflicht durch ihre Eltern, Vormünder, Lehr- Brot- oder Fabrikherren anzumelden. Militärpflichtige, welche im Laufe eines ihrer Militärpflichtjahre ihren dauernden Aufenthaltsort wechseln, haben sich sowohl beim Abgang behufs Berichtigung der Stammrolle ab- als auch innerhalb dreier Tage in dem neuen Orte zur Stammrolle wieder anzumelden. " Die Nichtbeachtung der in obigem enthaltenen Borschristen wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mark ev. entsprechender Haststrafe geahndet. Dippoldiswalde, am 4. Januar 1909. Der Stadtrat. Bekanntmachung, betreffend den steiwilligen^ Eintritt zum mehrjährigen aktiven 1. Jeder lunae Mann kann schon nach vollendetem 17. Lebensjahre freiwillig zum aktiven Dienst im stehenden Heere oder in der Marine eintreten, fall» er die nötige moralische und körper- liche Befähigung hat. 2. Wer sich steiwiM^aMoen Dienst bei den Fußtruppen, den Maschinengewehr- Abteilungen, der fahrenden Feldartillerie oder dem Train, oder zu dreijährigem Dienst bei der reitenden Artillerie oder zu drei- oder vierjährigem Dienst bei der Kavallerie melden will, hat zunächst bei dem Zivilvorsitzenden der Ersatz-Kommiision seines Aufenthaltsortes (d. i. in Sachsen der Amtshauptmann) die Erlaubnis zur Meldung nachzusuchen. 3. Der Zioilvorsitzende der Ersatz-Kommission gibt seine Erlaubnis durch Erteilung eines Meide- scheins. Die Erteilung des Meldescheins ist abhängig zu machen: a) von der Einwilligung des Vaters oder Bormundes, b) von der obrigkeitlichen Beschekiaung, das; der zum freiwilligen Dienst sich Meldende durch Zivttverhältnisse nicht gebunden ist und sich untadelbaft geführt hat. 4. Den mit Meldeschein versehenen jungen Leuten steht die Wahl des Truppenteils, bei welchem sie dienen wollen, stei. Sie haben chre Annahme unter Vorlegung ihres Meldescheins bei dem Kommandeur de» gewählten Truppenteils nachzusuchen ') Hat der Kommandeur keine Bedenken gegen die Annahme, so veranlasst er ihre körperliche Untersuchung und entscheidet über ihre Annahme. 5. Die Annahme erfolgt durch Erteilung eines Annahmescheins. 6. Die Einstellung von Freiwilligen findet nur in der Zeit vom l. Oktober bis 3l. März, in der Regel am Rekruten-Einstellungstermin (im Oktober) und nur insoweit statt, als Stellen ver fügbar sind. Außerhalb der angegebenen Zeit dürfen nur Freiwillige, welche auf Beförderung zum Offizier dienen wollen, oder welche in ein Militärmusikkorps einzutreten wünschen, eingestellt werden. Hierbei ist darauf aufmerksam zu machen, daß die mit Meldeschein versehenen jungen Leute, ganz besonders aber die, welche zum drei- oder vierjährigen aktiven Dienst bei der Kavallerie ein treten wollen, vorzugsweise dann Aussicht auf Annahme haben, wenn sie sich, bei sonstiger Brauch barkeit, bi» 3l. Mär, melden, aber nicht zu sofortiger Einstellung, sondern zur Einstellung am nächsten Rekruten-Lins ellung termine. Wenn keine Stellen of-en sind, oder Freiwillige mit Rücksicht auf die Zeit ihrer Meldung nicht eingestellt we den dürfen so können die Freiwilligen angenommen und nach Abnahme ihres Meldescheins bis zu ihrer Einberufung vorläufig in die Heimat beurlaubt werden. 7. Die freiwillig vor Beginn der Militärpflicht — d. i vor dem l. Januar des Kalenderjahres, in welchem der Betreffende das 20. Lebensjahr vollendet — in den aktiven Dienst eingetietene Leute haben den Vorteil, ihrer Dienstpflicht zeitiger genügen und im Falle des Verbleibens in der aktiven Armee und Erreichens des Unteroffizier-Dienstgrades bei fortgeletzt guter Führung den Anspruch auf den Zivilversorgungslchein und die Dienstprämie von 1000 M. bereits vor vollendetem 32. Lebensjahre erwerben zu können. 8. Mannschaften der Fuhtruppen, der Maschinengewehr-Abteilungen, der fahrenden Feldartillerie und des Trains, welche freiwillig, und Mannschaften der Kavallerie und reitenden Artillerie, welche gemäß ihrer Dienstverpflichtung im siehenden Heere drei Jahre aktiv gedient haben, dienen in der Landwehr 1. Aufgebots nur drei statt fünf Jahre. Dasselbe gilt auch für Mannschaften der Kavallerie, welche sich freiwillig zu einer vierjährigen aktiven Dienstzeit verpflichtet und diese Ver pflichtung erfüllt haben. * Für den Eintritt bei den sächsischen Eilenbahnkompanien und der sächsischen Telegraphen kompanie in Berlin sind die Anmeldungen an den Kommandeur des König!. Preuß. Eisenbahn regiments Nr. 2 bez. des König!. Preuß. Telegraphenbataillons Nr. 1 zu richten. ,M«ißeritz-3«ltung' erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner»- tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- senAbendenausgegeben. PreisvIerteljäkrlichlM. 9 Dieieniaen Mannschaften, welche bei der Kavallerie freiwillig vier Jahre aktiv gedient haben, werden zu Uebungen während des Reserveoerhältnisses in der Regel nicht herangezogen, ebenso wkd die Landwehr-Kavallerie im Frieden zu Uebungen nicht einberufen. 10 Militärpflichtigen, welche sich erst im Musterungs-Termine freiwillig zur Aushebung melden und dadurchA verzichten erwächst ein besonderes Recht auf die Auswahl der Waffen- °d-- T--PP-«- Für Vormünder. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß Vormünder ihre Pflicht, die Mündel gehörig zu überwachen, nicht immer gewissenhaft genug erfüllt haben, bah sie z. B. ost lange Zeit im Unklaren gewesen sind, wo sich ihre Mündel aufhalten und daß sie infolgedessen aus Unkenntnis, bisweilen auch trotz Kenntnis aus Nachlässigkeit es unterlassen haben, dem Gemeindewaisenrate des bisherigen Aufenthaltes des Mündels Meldung zu machen, wenn der Mündel in den Bezirk eines anderen Gemeindewaisenrates verzogen war. Bor solchen Vorstößen gegen gesetzliche Vorschriften — zu vergl. Bürgerliches Ge- setz-Buch 8 1851 Absatz 2 und Nr. 8 der den Vormundschafts-Bestallungen aufgedruckten Verhaltungsvorschriften —, wird hiermit ernstlich gewarnt mit Hinweis, daß Säumige sich nach 8 1837 Bürgerliches Gesetz-Buch Ordnungsstrafen zuziehen können. Dippoldiswalde, den 8. Januar 1909. Zu V. Keg. 8/09. Das Königliche Amtsgericht. Inserate werden mft H PK., solche aus unsere» Amtshauptnu.... !schaft mit 12 Pfg. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische Psg.Linzelne N:munern «IG M . jchlag. - Eingesandt, im Anzeiger für Dippoldiswalde und Nmgegend. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land« und hanswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für di- Aufn^me eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird ^aull-üb^ Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnr. - Druck und Verlag von Carl Jelrne m Dippoldiswalde. Donnerstag, den 14. Januar 1909. 76. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zu dem Jnstrukiionsvorlrage über Giroverkehr, den Herr Bürgermeister vr. Weißbach am Dienstag abend im Stern hielt, hatten sich mehr als hundert Personen eingefunden. Auf neun selbst gestellte Fragen machte der Herr Bürgermeister die Anwesenden mit den Einrichtungen und den Vorteilen bekannt, die der Giroverkehr besonders auch dem Mittelstand, ja selbst dem Arbeiter bietet. Verluste, die bei gemünztem Geldoerkehr durch Verlieren, Bestohlenwerden, Verzählen entstehen können, sind ausgeschlossen, und dadurch, daß Beträge vom Girokonto auch jederzeit auf Sparkassenkonto über wiesen werden können, können sie auch zinsbar angelegt werden. Es sind der Vorteile so viele, daß ein recht reger Giroverkehr nur zu wünschen wäre. Im zweiten Teile erklärte Herr Kassierer Wunderlich die einzelnen im Ver kehr zu verwendenden Formulare. Dippoldiswalde. „Stille Nacht, heilige Nacht, ein Jedes gern Freude macht", das ließ der hiesige Turn verein seiner Zöglingsabteilung am vorigen Donnerstag zu teil werden, indem er sie in der Turnhalle bei brennen- dem Weihnachtsbaum mit größeren und kleineren Gaben beschenkte. Tin großer Teil von Nereinrangehörigen hatte sich dazu eingefunden. Der Herr Vorstand Reichel be- grüßte dieselben und richtete alsdann an die 21 ange- tretenenZ Zöglinge Wort« der Anerkennung und Ermah- nungEHteran schloß sich ein Wettspiel lustiger Art, aus dem 6 Zöglinge als Sieger mit Preisen bedacht wurden, alle anderen aber erhielten durch Losziehen ihr Geschenk. Freudestrahlend gingen die jungen Leut« von dannen, ge wiß hat diese Veranstaltung in ihrem Innern die Wurzel erneut fester gelegt, treue Jünger des großen Meisters der Turnkunst für alle Zeit sein und bleiben zu wollen In ein kräftige« „Gut Heil" auf die zukünftigen Mitglieder stimmten alle Anwesend« ein. — Für die Mitglieder und sonstige Angehörige de» Verein« fand am Sonntag bei vollbesetztem Saale im Stern da» übliche Weihnachtsver gnügen statt. Diese» wurde durch eine markige Ansprache des stellv. Vorsitzenden Eidner eingeleitet, der sich ein all gemeiner Gesang des Liedes „O du fröhliche, o du selige" anschloß. Hierauf wechselten Tänze aller Art, humoristische Vorführungen, Geschenkverlosung, und der Mundharmonika klub des Vereins bot wieder Vorzügliches. Lustigen Tanz weisen huldigte man bis in die späte Nacht hinein und das gute Einvernehmen der Mitglieder untereinander hat im neuen Jahre allen gleich wieder Stunden unge zwungenen Fröhlichseins geboten! — Bei klarem Himmel macht sich das Längerwerden der Tage bemerkbar. Die Zunahme der Tageslänge be trägt bereits jetzt 20 Minuten, von denen 19 Minuten auf den Nachmittag entfallen, während der Vormittag sich nur mit einer Minute begnügen muß. Diese Verschiebung hat ihren Grund in der Einführung der mitteleuropäischen Zeitausglrichung. Die Sonne passiert gegenwärtig später den Miltagsmeridian. — Das am vergangenen Sonntag vom Zuge über- fahren« Kind des Packers Lohse ist noch am gleichen Tage abends, bald nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus, gestorben. — Der Hauptgewinn der 2. Klasse 155. Kgl. Sächs. Landes Lotterie von 40000 Mark fiel heute Mittwoch auf Nr. 9733 in die Kollektion von Louis Schmidt hier. — Der Evangelische Bund ist im vergangenen Jahre wieder ein gut Stück vorwärts gekommen im Aus bau seiner Organisatien. Hatte er am 1. April 1907 in 38 Hauptvereinen 2163 Vereine, so weist das neue Ber- zeichnis 'der Haupt- und Zweigvereine deren 2413 auf. Da» sind 250 Verein« mehr. Dorf Bärenstein. Am letzten Sonntag wurde das von der Spar- und Darlehnskajse Bärenstein in der Zwangsversteigerung am 5. d. M. erstandene Gut des verstorbenen Besitzer Berger von Herrn Wirtschaftrbesitzer Ernst Jäpel hier käuflich erworben. Bärenstein. Das letzte Quartal der hiesigen Schützen- gesellschast war von 39 Mitgliedern besucht. Neuaufge nommen wurden als passive Mitglieder die Herren Vor stand Otto Mende und Kaufmann Ernst Partzsch, als aktives Mitglied Herr Willi Horn. Für Herrn Gutsbe sitzer Leberecht Bellmann, der freiwillig sein Amt nieder gelegt hatte, wurde Herr Kaufmann Arthur Fleck zum Leutnant gewählt. Der Schützenball soll am 31. Januar bei Gietzelts stattfinden. Lockwitz. Bürgermeister Angermann aus Lauenstein war Ende Dezember zum Gemeindevorstand von Lockwitz gewählt worden. Inzwischen erfolgte seine Wiederwahl in Lauenstein, und er hat nunmehr gebeten, von seiner Wahl in Lockwitz abzusehen. Dresden. Auf Anregung konservativer Kreise in Dresden hat ein aus allen Teilen der Dresdner Bürger schaft zusammengesetztes Komitee an den Staatssekretär Dernburg eine Einladung ergehen lassen, in der sächsischen Hauptstadt einen Vortrag über die Kolonien zu halten. Dernburg hat der Bitte entsprochen und wird am 17. d. M. mittags 12 Uhr im Gewerbehaus sprechen. König Friedrich August hat sein Erscheinen in Aussicht gestellt. — Unter Nr. 628 ist der Bericht der Finanz-Depu tation 6 der Zweiten Kammer über die Petitionen um Erbauung je einer schmalspurigen Eisenbahn von Schmiede- berg nach Hermsdorf-Rehefeld und von Frauenstein nach Hermsdorf-Rehefeld erschienen. Die Deputation beantragt hierzu: Die Kammer wolle beschließen, die PetilionZ um Erbauung einer schmalspurigen Eisenbahn von Schmiede berg nach Hermsdorf-Rehefeld der Kgl. Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu überweisen, da» Gesuch um Her stellung einer ebensolchen von Frauenstein nach Hermsdorl- Rehefeld aber „zurzeit" auf sich beruhen zu lassen. — Anläßlich der 100 jährigen Jubelfeier des „Pirnaer Anzeiger" hat der Besitzer desselben, Herr Buchdruckerei- besitzer Or. Eberlein, dem Rate der Stadt 1000 M. zur Verwendung im Interesse der Pirnaer Armen schenkungs- wetse überwiesen. — Tin bei einem Gutsbesitzer in Oelsen in Pflege genommener Knabe sprang in der Scheune aus unbe trächtlicher Höhe auf einige Gebinde Heu, ohne, wie ««