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WeHÄ-MMer TUM Sonnabend, den 22. Februar 1902. 52. Jahrgang. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach. Mrchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. m für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Hohenstein-Ernstthal. Gvgcrn aller: Gerneinöe-Ver^valtungen öer: rrurliegeiröerr Ortschaften. Erscheint Inserat« leben Wochentag abends für den folgenden Tag und ^AD nehmen außer oer Expeditton auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1H5 WM M M WM M' M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk 1,88 frei ins Haus WW Expeditionen solche zu Qriginalpreisen. für Hohensteln-Grnstthal, Oberlungmitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Nr. 44. «SSSMSSS in denen Menschen dadurch in große Lebensgefahr möchte doch etwas mehr Politik des platten Lande gefäße entleerten sich. Abg. Rittberger-Limbach nasialbildung habe, die Ansicht, daß auch auf den einer Magd, die mit Milch nach Bautzen gefahren sei; ihr Pferd scheute vor einem Automobil und ihre Milch- Abg. Wittig-Rabenau bemerkt, daß von 68 kleinen in denen Menschen dadurch i Städten, welche die Städteordnung angenommen, noch gekommen seien, daß die Pferde keine mit einem Seminar bedacht worden sei; manigescheut hätten. Unter allgemeiner Heiterkeit des Hauses möchte doch etwas mehr Politik des platten Lande führt er einige Beispiele an und erzählt u. A. von Praxis beweise dies. Er bitte die Regierung, in ihrer Sorge um die Hebung der Realgymnasien nicht nach- Massen. Nach einigen weiteren Bemerkungen der Abgg. Behrens und Rollfuß wird Kapitel 94 in Ein nahme und Ausgabe nach der Vorlage einstimmig ge nehmigt. — Bei Kapitel 95, Seminare, richtet der Berichterstatter an die Regierung die Frage, weiche Maßnahmen ergriffen worden seien, um dem Lehrer- mangel abzuhelsen. — In fast ^stündiger Rede be antwortet Herr Kultusminister Dr. v. Seydewitz diese Frage und stellt an die Spitze seiner Ausführungen Strengste zu ahnden. Dieselbe Unsitte bestehe leider auch bei den elektrischen Straßenbahnen. Redner ver liest einen Artikel aus der „Kceuz-Ztg.", in dem be hauptet wird, daß gegenwärtig von den Straßenbahnen in deutschen Städten mehr Menschen verletzt und ge» tödtet würden, als von allen deutschen Eisenbahnen zusammen, und bittet schließlich die Regierung um zahlenmäßige Mittheilung darüber, wie viele UiglückS- älle durch die Straßenbahnen in den Jahren 1900 und 1901 verschuldet worden seien. — Abg. Dr. Leupold-DreSden: ES werde im Deutschen Reiche immer so sehr über polizeilich: Bevormundung ge- sprachen, geschehe aber einmal ein Unglück, so rufe und nicht so sehr Centralpolilik treiben. (Sehr richtig, l — Hierauf wird auch Kapitel 95 einstimmig nach der Vorlage genehmigt, ebenso der Um- und Erweiterungs- bau beim Seminar Zschopau, wofür 215200 M. ge- fordert werden. — Es folgt die Berathung über Ka- pitel 96, Volksschulen, in Verbindung mit Titel 18 des außerordentlichen Etats, Um- und Erweiterungs bauten bei der Turnlehrer - BildungSanstalt zu Dres- den, einschließlich innere Ausstattung. — Abg. Roll fuß spricht zu Gunsten der Petition des Sächsischen Lehrervereins und bittet, die Regierung möge auch ferner dem Volksschullehrerstande ihr Wohlwollen er- halten. — In Bezug auf di- erwähnte Petition führt Herr Minister v. Seydewitz aus, daß die Regierung auf tem Standpunkke der Deputation stehe und nicht verkenne, daß eine Besserstellung dem Volksschullehrer wohl zu gönnen sein würde, aber sie halte es bei der gegenwäitigen allgemeinen wirthschaftlichen Lage zur Zeit nicht für angängig, hierzu etwas auf dem in der Petition empfohlenen Wege zu thun, denn es würde dadurch eine Mehrbelastung von 1,9 Mill. Mk. sich ergeben. Wie schon vom Hause anerkannt, müsse auch er bemerken, daß die Regierung in den letzten Jahren ehr viel für die Lehrer gethan habe. Während im die ganz bestimmte Versicherung, daß der auch jetzi noch herrschende ganz bedauerliche Lehrermangl nicht zurückgeführt werden dürfe auf den Mangel an Seminar- Aspiranten, denn für das bevorstehende Ostern hätten sich 1272 Schüler gemeldet, davon hätten 982 das Examen bestanden, und von diesen mußten 278, weil überzählig, zurückgewiesen werden. Angesichts dieses ZudrangS sei eS bedauerlich, wenn auch jetzt noch in den Lehrerorganen zu lesen sei, daß der Lehrermangel seinen Grund habe in dem geringen Zugänge von Seminaristen, in dem zu unsicheren und zu niedrigen Einkommen der Lehrer und weil diese eine ihrer Be- deutung nicht würdige Stellung im Staate einnähmen. DaS Alles sei nicht richtig. (Sehr richtig!) Der Lehrerberus sei ein höchst angesehener und werde von vielen Kreisen gern ergriffen. Zunächst könne eS kaum einen schöneren Lebenszweck geben als die Jugend ¬ treten lassen. Die Deputation habe nur prinzipie festlegen wollen, es stehe eine Gehaltserhöhung i Aussicht. Er hoffe, daß er durch seine offene Aus sprache überhaupt za einer Klärung der Lage beige- tragen habe. (Brave !) — Abg. Rollfuß will mit seinen vorherigen Ausführungen zu Gunsten der Gym nasien keine Herabsetzung der Realgymnasien bezweckt haben. — Abg. Enke-Leipzig vertritt dem Vorredner gegenüber, der wohl die Meinung zu haben scheine, daß der gebildete Mann erst beginne, wenn er Gym- erziehung. Auch biete der Lehrerberuf ein sicheres Einkommen und gewähre die feste Aussicht auf Alters- Pension. (Sehr richtig!) WaS die Höhe des Ein kommens anlange, so werde in den Fachschristen selbst zugegeben, daß mehr als 75 Prozent der Lehrer zum Theil ein wesentlich höheres Einkommen hätten, als das Mindestgehalt betrage. Er mache Diejenigen, die in so unberechtigter Weise vor dem Lehrerberufe warn ten, dafür verantwortlich, wenn der nur vorübergehende Lehrermangel zu einem dauernden sich gestalten sollte zum Schaden für unser ganzes Volk. Auf die Gründe des Lehrermangels eingehend, nennt der Herr Minister als wesentlichste Ursachen den Uebertritt der Lehrer, die in Leipzig Pädagogik studirt hätten, in höhere Schulen. Auch durch die jetzt einjährige Militärzeit ginge eine beträchtliche Zahl von Lehrkräften dauernd verloren. Von der einschneidendsten Bedeutung sei aber die außerordentliche Vermehrung der Bevölkerung und damit der schulpflichtigen Kinder; die Zahl der letzteren steige jährlich uni 15—16,000. Diese Ver- mehrunq würde genügen, wenn die Regierung von jedem Landtage ein neues Seminar verlangte. Für Ostern 1902 würden 786 Schulamtskandidaten ver langt, es würden aber nur 454 disponibel, vom Militär kämen etwa 120, so daß das Ministerium ge- nöthigt sei, 232 Seminaristen aus der 1. Klasse her- auSzuziehen und auf ein halbes Jahr im praktischen Schuldienste zu verwenden. Das Ministerium sei be- müht, die schädigende Wirkung des Lehrermangels so viel als möglich zu beseitigen und die Stände hätten es bereitwilligst unterstützt. Das radikalste und wirk- samste Mittel wäre die Beschaffung neuer Seminare und davon sei in den 10 Jahren während seiner Amts- thätigkeit ausgiebiger Gebrauch gemacht worden, denn man habe 6 neue Seminare errichtet, für die die be willigte Gesammtsamme von 4,560,000 Mk. auch nicht um einen Pfennig überschritten worden sei. (Bravo!) Nachdem der Herr Minister erläutert, wie die Semi- naristen im praktischen Lehrerberufe verwendet werden, bemerkte er, daß dieser Versuch besser geglückt sei, als > man angenommen habe. meint, dieselben Uebelstände hätten sich auch bei Ein- führung der elektrischen Straßenbahn geltend gemacht; mit der Zeit würden diese Uebelstände von selbst ver schwinden. — Abg. Dieterich-Helsenberg schließt sich den Ausführungen Rittberger'S an. Ec würde eS sür ein Unrecht halten, wenn man eine neue Industrie schon von vornherein durch gesetzliche Bestimmungen unterbinden würde. Menschen und Thiere würden sich schon noch an die Automobile gewöhnen, die Thiere vielleicht noch eher als manche Menschen. (Heiterkeit). — Abg. Steiger-L utewitz kann sich den Anschauungen der beiden Vorredner nicht anfchließen und wünscht, eS möchte durch schärfere polizeiliche Bestimmungen dem Unsuge des Schnellfahrens vor- gebeugt werden. Empfehlenswerth sei die Anbringung sehr großer Nummern an den Kraftfahrzeugen, damit deren Besitzer auf jeden Fall zu ermitteln wären. — Abg. Dr. Spieß-Pirna steht auf dem S!andpunkte der Deputation. Er verstehe aber den Nothschrei des Abg. Schmole, denn er selbst sei Zeuge von großer Rück- ichtSlostgkeit der Automobilfahrer gewesen. — Abg. Schubart-Euba meint, die Verordnung vom 3. April 1901 würde genügen, wenn die Regierung nur die unteren Stellen anweisen wollte, das zu schnelle Fahren von Automobilisten auf öffentlichen Wegen auf dar Jahre 1880/81 für Volksschulen 1457658 M. auf- gewendet worden seien, brauche man hierfür gegen- wärtig 8494635 M., daß sei eine Steigerung um 580 Prozent. Er beklage diese Steigerung durchaus nicht und sei den Ständen außerordentlich dankbar für ihre Mithilfe, denn dadurch sei ein großer Theil der Lasten von den weniger leistungsfähigen Gemeinden auf den Staat übernommen worden: damit sei eS dem ächsischen Staate zugleich möglich geworden, eine seiner wichtigsten kulturellen und bedeutungsvollsten Aufgaben u erfüllen. Wenn der Regierung von sozialdemokra- ttscher Seite der Borwurf gemacht wird, sie behandle le Volksschule als Aschenbrödel, so werde die- durch die mitgetheilten Ziffern widerlegt. (Sehr richtig.) Wenn auch seitens der Lehrer ähnliche Borwürfe er hoben würden, so erkläre er, daß die Regierung für die BolkSschullehrec ein sehr warme- Herz habe. (Sehr als Hörerinnen eingeschrieben seien. Voraussichtlich werde aber die Zahl dieser Hörerinnen in der nächsten Zeit sich abmindern, denn die meisten von ihnen seien Russinnen gewesen, die auf Grund eines Reifezeug nisses eines russischen Mädchengymnasiums Zutritt erlangt hätten. Dieses Zeugniß könne fernerhin nicht mehr als gleichwerthig mit demjenigen eines deutschen Gymnasiums angesehen werden. Die Regierung be- finde sich mit dieser Auffassung in Uebereinstimmung mit Preußen. Nach wie vor habe dagegen das Mi nisterium abgelehnt, das Frauenstudium zu gestatten, da doch der Hauptzweck unserer Universität sein solle, unsere männliche Jugend zu unterweisen. Nachdem einmal den Damen gestattet sei, als Hörerinnen am Unterricht theilzurehmen, sei es angezeigt gewesen, Bor- bedingungen hierfür zu schaffen, und so habe man eine Reifeprüfung eingerichtet, deren Zweck sei, denjenigen Bildungsgrad zu erreichen, welchen das Gymnasium sich als Ziel gesetzt habe. Neuerdings habe man auch den Volksschullehrerinnen nachgelassen, an der Univer sität Leipzig Pädagogik zu studiren, wie es den Lehrern gestattet werde. Sich resumiren) bemerkte der Herr Minister zum Schluffe, daß zur Zeit ein so allge- meines Bedürfniß nicht vorhanden >ei, daß der Staat zu Zwecken des Frauenstudiums Mittel zu bewilligen nöthig hätte. — Abg. Hähnel bemerkt, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen jeder Staatsbürger ge radezu die Pflicht habe, etwaige Wünsche, die mit Mehrausgaben verbunden seien, zurückzuhalten. Von diesem Gesichtspunkte aus könne man die Gehalts erhöhungen auch erst am 1. Juli nächsten Jahres ein- vor den „Ungethümen" Bom Landtage. Dresden, 19. Februar. Die Zweite Kammer nahm den schriftlichen Be richt der Finanzdeputation über Kapitel 94 bis 101 deS StuatShaushaltSetats für 1902/03, Gymna sien, Seminare, Volksschulen rc. betreffend, sowie über die damit zusammenhängenden Titel 17 und 18 des außerordentlichen Etats, den Um- und Erweiterungs bau beim Seminar zu Zschopau und der Tucnlehrer- bildungSanstalt in Dresden in Schlußberathung. Bor der Speziaiberathung nahm der Berichterstatter Abg. Härtwig-Oschatz zu einigen allgemeinen Bemerkungen das Wort: Das Bolksschulwesen erfordere gegenwärtig einen Aufwand von 8'/, Mill. Mk., mit den Taub stummen- und ähnlichen Anstalten gegen 11 Mill. Mk.; sür die Seminare würden ungefähr 2 Mill., für die Gymnasien, Realgymnasien rc. 2 Mill., für die Lan- deSuniversität 2,8 Mill, verlangt, in Summa iür vor genannte Lehranstalten rund 18 Mill. Mk. Dazu treten noch die Zuschüsse, welche verschiedene Unter- richtSanstalten vom Staate erhielten und die auf 1' z Millioven Mark zu beziffern seien, so daß wir für unsere Bildungsanstalten jedweder Art einen Aufwand von gegen 20 Mill. Mk. hätten. Diese Zuschüsse repräsentirten ungefähr die Hälfte unserer gesammten direkten Steuern, welche im vorigen Jahre eingegangen seien. Im Jahre 1884 hätten die Aufwendungen für unsere Lehranstalten, einschließlich der Volksschulen, 6'/, Mill. Mk. betragen, gegenwärtig seien sie um Bekanntmachung. Es ist beabsichtigt, im Lause dieses Jahres alle Gasuhren aus dem Jahre 1887 eventuell auch 1888 auf ihren richtigen Gang mittelst eines neu aufgestellten ControlgasmesserS in der Werkstatt unserer Gasanstalt zu prüfen. Kosten für diese Prüfungen sollen den .Consumenten im Allgemeinen nicht be rechnet werden. Nur im Falle, daß bei einem Messer eine größere Ungenauigkeit als -s 4°/g fest- gestellt wird und der Messer infolgedessen reparirt werden muß, hat der Besitzer desselben die der Gas anstalt erwachsenen Kosten zu erstatten. Hohrustein-Krustthal, den 19. Februar 1902. Der Stadtrath. vr. Polster. Bürgermeister. ! richtig.) Der vom Berichterstatter gegebenen Anregung gegenüber, es möchte beim Kultusministerium ein Fonds zur Unterstützung tüchtiger Bolksschullehrer - begründet werden, bemerkt Redner, daß dieser Fonds sehr reich bedacht werden müßte, denn zum Ressort des Kultusministeriums zählten 11500 Bolksschul lehrer ; er könne nicht wünschen, daß zu seinen jetzigen Lasten noch so verantwortungsvolle gehäuft würden. — Auf den Wunsch des Abg. Rentsch - Kamenz, der die Petition des Sächsischen LehrerrevereinS zur Kennt- nißnahme gestellt wissen wollte, bemerkt der Abg. Hähnel, daß man sich hüten müsse, Hoffnungen zu erwecken, die man zur Zeit nicht erfüllen könne. ES wird hierauf auch Kapitel 96 und Titel 18 des außer ordentlichen Etats (60000 M.) einstimmig genehmigt und die Petition deS Vorstandes des Sächsischen Lehrer- vereinS auf sich beruhen gelassen. Dresden, 20. Februar. Zweite Kammer. Nachdem das Nachpoftulat sür die Chemnitzthalbahn, wie gestern unter den Tele- grammen gemeldet, bewilligt worden war, gelangte zur Berathung, die Petition deS Rittergutsbesitzers Schreiber in Kleinseitschen und Genossen um Berschärsung der in der Verordnung vom 3. April 1901, den Verkehr ' mit Kraftfahrzeugen auf öffentlichen Wegen betreffend, ' enthaltenen Strafbestimmungen. Es entwickelt sich über diesen Punkt eine außerordentlich lebhafte Debatte. — Abg. Bunde-Erlbach empfiehlt namens der Deputation, sie Petition auf sich beruhen zu lassen, da durch sie eine Erhöhung der Strafen erbeten werde, die doch bereits reichsgesetzlich geregelt seien und durch die Landesgesetzgedüng nicht überschritten werden dürften. — Abg. Schmole-Spittwitz ist auf die Automobile, diese .Ungethüme", sehe schlecht zu sprechen. Er wundere sich, daß eine Petition, die mehr als 50 Unterschriften trage, kein anderes Votum habe erlangen können. (Lachen.) ES säßen doch auch Laudwirthe in der Deputation, die aus eigener Erfahrung wissen müßten, wie gefährlich das Automobilfahren sür die Führer und Besitzer von Pferdegeschirren sei. Es seien ihm eine große Anzahl Fälle aus der Lausitz bekannt, mehr al- das Dreifache gestiegen. Diese Steigerungen, welche jederzeit die Billigung der Finanzdeputation und der gesammten Kammer, sowie der Regierung ge- funden hätten, könnten jedoch angesichts der gegenwär tigen Finanzlage nicht fortgesetzt werden. Man müsse mit den Bewilligungen sehr vorsichtig sein und so hätten verschiedene mit den betreffenden Kapiteln zu sammenhängende Petitionen, so die des Allgemeinen Frauenvereins in Leipzig um 3000 Mk. jährlich zur Unterstützung eine- deutschen Mädchengymnasiums, deS sächsischen Lehrervereins, sowie der Lehrerkollegien der staatlich unterstützten Realschulen rc. nicht oder nicht in vollem Maße berücksichtigt werden können. In die Realgymnasien das gleiche Ziel erstrebt und erreicht Berathung der einzelnen Kapitel eintretend, verhandelte werde wie auf den Gymnasien (Sehr richtig!); die man zunächst über Kapitel 94, Gymnasien, Realgym- L---- - - - nasien, Realschulen. Abg. Rollfuß-Zittau äußert den Wunsch, daß die altklassische Philologie unter den An sprüchen der neuzeitlichen Philologen nicht Roth leiden möchte. Unter Bezugnahme auf die Verhandlungen im Reichstag ersucht Redner die Staatsregierung, daß auf dem Gebiete der Gründung von Refocmgymnasien nicht allzu viel geschehe. Durch den Abg. Behrens veranlaßt, vahm der Herr Minister alsdann Gelegen- heit, sich eingehender über die Frauenbewegung zu äußern. Unter ihr würden heutzutage so verschiedene, so heterogene Anschauungen vereinigt; es sei eins der jetzt am häufigsten angewandten Schlagwörter. E« gebe eine Art von Frauenbewegung, die er glaube unterstützen zu sollen; eS gebe aber auch eine zweite Art, die ihm sehr unsympathisch sei. (Sehr richtig!) Für den Staat bestehe nur die Frage, ob und inwie- weit er Mittel bewilligen solle, sowohl für das An- sangSstudium als für die Weiterbildung der Mädchen. Zur Zeit sei die ganze Angelegenheit nur ein Experi- ment, das der Staat nicht unmöglich zu machen und auch nicht zu erschweren habe. DaS Kultusministerium habe zur Frage des FrauenstudiumS eine durchaus freundliche Stellung eingenommen. Bor wenigen Jahren sei eS überhaupt unstatthaft gewesen, daß eine Frau den Hörsaal der Leipziger Universität betreten durfte, während im laufenden Semester 99 Damen, darunter allerdings noch nicht 20 sächsischer Herkunft,