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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050119022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905011902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905011902
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-19
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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BezugS-PreiS t, da tzauptrrpeditio» oder derea Ausgabe pellen abgeholt: vierteljährlich L.—, bet twevnalig« täglich« Aust»lluag tnS Han« L.7L. Durch di« Post bezogen für Deutsch« lond ». Oesterreich vierteljährlich -^l für die übrigen Länder laut Zettung-pretSliste. Dies» «»«»er kostet ä /d M k auf allen BahnhSsen und bei de» Lestongd-Kerläufern s » «rbaktto» mW Gr»ebitto»: 153 Fernsprecher WS Johanatägast« L HanZt-Ktltale DreSbe»: Marienftrah« Sä (Fernsprecher Amt I Rr. 171«. HMAStuAtltiüe derltv: L a r l D n n ck e Herz^ l.Bayr^ o fb uchhandlg^ (Fernsprecher Amt VI Nr. 4603). Abend-Ausgabe. WpMer.TllgMM Anzeiger. Amtsblatt des ÄSmgliche« Land- nnd des königliche« Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Au zeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Familien» nnd Stellen-Anzeigen 20 Finanziell« Anzeigen, GeschästSanzeigen unter Text od« an besonder« Stell« »ach Darts. Die 4 gespaltene Reklame-et!« 75-^. Sunahmefchlust für Anzeige«: Ab end-Au-gabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen find stet» au hie Expedition zu richten. Ertra-veUaie» (nur mit der Morgen- Ausgabe- »ach besonderer Vereinbarung. Die Erpebttto« ist Wochentag» ununtrrbroch« geöffnet von stütz 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von U. Volz in Leipzig (Inh. vr. B„R. L W. »liakhardt). Nr. 34. Var wichtigrle vom läge. * Der deutsche Kronprinz stürzte heute früh in der Charlottenstraße zu Potsdam aus seinem Wagen, wurde dabei aber nicht verletzt. (S. Letzte Dep.) * Kommerzienrat Luea au» Oberhausen ist zur Bericht erstattung über den Bergarbeiterstreik zum Kaiser nach Berlin berufen worden. (S. Sonderartikel über den Generalstreik.) * In Belgrad wird das gesamt« Kabinett zurück treten. (S. Ausland.) * Die Peter»burger Telegraphen-Agentur nennt die auswärts verbreitete Nachricht, daß per M i n i st er de» Innern sein Abschiedsgesuch eingereicht habe, un begründet. * Der Ausstand auf den Petersburger Newskis- Schiffswerften gewinnt dadurch große Bedeutung, daß die Arbeiten an den von der Regierung in Auftrag gegebenen Schiffsbauten beeinträchtigt «erden. (S-Pol. Tagessch.) * Der Arbeiterausstand in Baku wurde durch Ent gegenkommen der Arbeitgeber beigelegt. (S. Ausland.) * Die Klage Rußland» über die Verletzung der chinesischen Neutralität soll als Memorandum mit 7 Punkten gestern überreicht worden sein; sich selbst recht fertigt Rußland. (S. rufs.-jap. Krieg.) vir veVrrcdriN über <le« sirmsauktana. Dem Reichstag ist, wie schon kurz gemeldet, eine vom Großen Generalstabe ausgearbeitete Denkschrift über -en Verlauf des Aufstandes von der Erhebuna der Bondelzwart-Hottentotten an zugegangen. Leider bat sie -is von manchen Seiten aewiß in sie gesetzten Erwar tungen schwer enttäuscht. Die militärische Knavpheit und Kürze ist nämlich etwa» gar zu sehr betont worden, so daß die Denkschrift keineswegs als die wünschenswerte Ergänzung der unzulänglichen telegraphischen Berichterstattung gelten kann, zumal sie neues Material fast gar nicht beibringt. Die beigegebene Karte ist -war übersichtlich, aber sehr wenig speziell und daher nicht besonders wertvoll. Studiert man die Denkschrift genau und unterläßt man dabei nicht, auch zwischen den Zeilen zu lesen, so kann man beim besten Willen der Lage keine besonders rosig« Seite obgewinnen. Man findet die Bemerkung, -aß die Verfolgung geschlagener Hererotrupps mehr als einmal nach schweren Verlusten an Pferden abgebrochen lverden mußte, weil man sonst unsere Truppen, deren Tapferkeit und Ausdauer übrigens rühmend anerkannt wird, der Vernichtung ausgesetzt hätte. Das System der «kleinen Truppen-Pakete" wird zwar in der Denkschrift verteidigt, aber indirekt wird doch zugegeben, daß es eben der Mangel an einer wirklich ausreichenden Truppenmacht gewesen ist, der die mangelhaften Erfolge unserer Truppen und das Entweichen zahlreicher kleinerer Hererobanden verschuldet hat, so daß jetzt ein ermüdender Kleinkrieg zu führen ist, dessen Dauer sich noch nicht absehen läßt, Ueber den Verlauf -es Aufstandes sagt dis Denk schrift selbst folgende»: Am Oktober 1903 brach im äußersten Süden des Schutzgebietes ein Aufstand der Bondelzwarts aus. Damals befanden sich an Truppen im Schutzgebiet von Feuilleton. Um jeden Preis. 20s Roman von Sergei D . . . . Na-tdrvck v«eb«te». «Nein!" sagte er. «Aber, wenn du mich jetzt ent schuldigen möchtest: ich habe Kopfschmerzen und fiebere wieder. Ich werde ein Pulver nehmen und zu schlafen versuchen." Suworow fieberte wirklich. Der gute Freund empfahl sich. Gleich darauf verließ ein Diener das Haus mit einem Briefchen an «Lord Harry Burton, Kriegsministerium". Das Briefchen enthielt nur di« bescheiden« Anfrage, wann «Lord Burton für Mr. Boris Suwarow -u sprechen war«". Der Diener kehrte bald zurück. „Man habe ihm da» Briefchen abgenommen, obwohl er betont, es sei für den Lord persönlich", berichtete er, „und habe ihm dann den Bescheid gegeben, Lord Burton sei auf unbestimmte Zeit verreist." Nun gab e» für Suwarow keinen Zweifel mehr. Seine Camille und der Engländer waren zusammen verreist. Und sein« Phantasie zeigte ihm Burton als den Mann, der absichtlich den Zusammanstoß herbeigeführt hatte, um ihn — Suwarow — dabei den Tod finden »u lassen. Abgekartet«» Spiel! Darum sollte er auch Donnerstag den 19. Januar 1905. SS. Jahrgang. Südwestafrika 4 Feldkompagnien ll. Windhuk, 2. Omaruru, 3. Keedmanshoop, 4. Outso) und eine Gebirgsbatterie (Okahandja). Zur Niederwerfung des Aufstandes entsendete der Gouverneur Oberst Leutwein im November die erste Feldkom- pagnie und Gebirgsbatterie unter Haupt mann v. Fiedler, Anfangs Dezember die zweite Feldkompagnie unter Hauptmann Franke nach -cm Süden. Der Gouverneur selbst brach am 9. Dezember von Windhuk nach Keetmanshoop auf. Hauptmann v. Fiedler fand den Aufstand bereits im wesentlichen niedergeschlagen. Er schloß am 27. Dezember mit dem neuen Kapitän der Bondelzwarts, Johannes Christian, einen Waffenstillstand, und am 20. Januar begannen unter den» Vorsitz des Gouverneurs Fcie- Lenvverhandlungen, die nach drei Tagen dahin führten, daß sich die Bondelzwarts unter -ein Ver sprechen, ihre Waffen abzuliefern, die Schuldigen auszuliesern und ein noch näher zu bemessenes Stück Land abzutxeten. untenvarien. Keine Lieser Be- dingunaen ist bisher vollständig erfüllt worden, namentlich hat eine Enttvaffnung des ganzen Stammes nicht stattgefunden, wie der Umstand beweist, daß sich in den Banden, welche seit dem Herbst den Süden des Schutzgebietes beunruhigen, zahlreiche gut bewaff nete Bondelzwarts befinden. Nach der Entsendung von drei Kompagnien und der Gebirgsbatterie in das Anfstandsgebiet war in deni weiten nördlichen Ge biet an Truppen nur die 4. Feldkompagnie in Outso mit einer schlvachen Abteilung in Grootfontein ge blieben. Die Gunst dieser Lag« benutzten die Hereros, um Anfang Januar einen anscheinend längst geplanten nnd wohlvorbereiteten Aufstand ins Werk zu setzen. Im ganzen Hererolande wurden fast an demselben Tage — den 12. Januar — der größte Teil der Farmen überfallen, die meisten angetroffenen Weißen niedergemacht und nach völliger Vernichtung der Ge bäude und Felder Vieh und Watten geraubt. Bei Ausbruch des Aufstandes befand sich bereits der regel- mäßige Ersatztranspart von 226 Mann unter Ober leutnant v. WjiKler unterwegs, er traf am 3. Fe bruar in Swakupmuno e'n. Ihm folgte ein üvuailson Marine-Infanterie nebst einer Maschinen-Kanonvn- Abteilung, 60 Mann (Marine-Expeditionslorps- unter Major v. Glasenapp, das am 9. Februar in demselben Hafen anlangte. Endlich wurde eine Der- stärkung der Schutztruppen aus Freiwilligen der Armee, 577 Mann, gebildet, die unter den Haupt leuten Pnder und v. Bagenskh am 23. Februar und 1. März in Südwestafrika landete. Eingehend werden sodann der Entsatz von Windhuk, die Gefechte von Okahandja, Omaruru, Owikokorero u. a. geschildert, und sodann hervorgehoben, wie sich immer deutlicher zeigte daß die Onjatibsrge und die weiter südlich gelegenen Komasberge die Sammelpunkte für etwa 5000 Hereros bildeten. Es war also, wie inan sich nicht länger verhehlen konnte, ein ganz anderer Auf stand, als die in frülieren Jahren spielend überwundenen: und deshalb erbat Gouverneur Lsutwein schleunigst neue Verstärkungen, Nwnn diese auch erst nach zwei Monaten (etlva Mitte Mai) eintrefsen konnten. Als unmöglich erwies es sich aber, die neu ausgestellten Truppenteile schnell und in Masse ihrer Bestimnrung zuzuführen. Die Denkschrift sagt darüber: „Der Seetransport an und für sich legt der Menge der fortzuschasfenden Truppen eine gewisse Be schränkung auf. Alle Schwierigkeiten aber, die hieraus entstanden, verschwanden hinter denjenigen, welche die Landungsverhältnisse in Swakopmund verur sachten. Hier war kein Hafen, sondern nur eine Reede, die gegen eine ungewöhnlich starke Brandung nur zum Teil durch eine schwache Mole geschützt war, und diese Mole wurde in dem Augenblick, wo rnan ihr am dringendsten bedurfte, durch Versandung in ihrer Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt. Nur bei gutem partout rudern! Oh, er verstand alles, wußte jetzt ganz genau, wie sich alles zugetragen habe. Aber er würde die beiden zu finden wissen. Der Engländer solle büßen! Wenig ahnte Suwarow, welchen Schlag er Burton durch seinen Brief versetzt hatte. Der Kriegsminister hatte nur traurig geseufzt, als er das Schreiben in die Hände bekam. Der Russe, dessen Namen man durch Mac und Joe längst kannte, schrieb, durch das lange Still- schweigen beunruhigt, an Burton. Was war klarer? Bedurfte es eines stärkeren Beweises? Nur über die Un vorsichtigkeit, mit dsr Suwarow seinen Namen voll zeichnete, konnte man sich wundern. Suwarow verbrachte einen qualvollen Tag. Am liebsten wäre er aufgestanden, um sich auf die Spur nach dem treulosen Weibe zu begeben. Ohne weiteres hätte er seinen Dienst und ferne Pflichten im Stich gelassen. Aber — er lag fiebernd im Bett, — hatten ihn seine Feinde nicht ganz tot bekommen, — einen Erfolg hatten sie doch erzielt; er konnte sie nicht verfolgen. So dachte er in seinem Fieberwahn. Andere klare Gedanken konnte er Überhaupt nicht fassen. - Der Diener trat ein und machte «ine tiefe Ver beugung. «Eine Dame wünscht Euch zu sprechen, Herrs" Suwarow» sofortiger und einziger Gedanke war: „Camille!" «Du Rindvieh! «a» stehst du noch! 'Rein, sag ich!" Wetter und bei hohem Wasserstand konnte an die Mole angelegt werden. Die Zeit, während welcher die Schiffe ihre Landung zu löschen vermochten, wurde auf einige Tage und an diesen Tagen auf wenige Stunden beschränkt. Es waren aber nicht allein Truppen zu transportieren und zu landen. Je höher ihre Zahl stieg, desto höher wuchs auch der Bedarf an Verpflegungsgegenständen. Das für einen geordneten Etappen-, Sanitäts- und Telegraphendienst erforder liche Personal und Material mußte auf den Kriea»- schauplatz überführt werden. Es ist erklärlich, daß der gesamte Transport nur langsam vor sich ging und daß die Schiffe nur mit wochenlangen Abständen sich folgen konnten. Eine besondere Schwierigkeit verur- sachte die Notwendigkeit, eine große Zahl von Pferden mitzuführen. Einen berittenen Gegner kann man nicht ausschließlich zu Fuß bekämpfen. Die Verfolgung eines Kavalleristen durch einen Infanteristen ist ein aussichtsloses Unternehmen. Es wurde daher ver- sucht, alle Mannschaften, Infanteristen wie Kavalle risten, auf Pferde zu setzen. Aber die Pferde, mochte man sie aus dem Inland oder au» dem Ausland, aus Europa oder Amerika beziehen, vertrugen nur zum kleineren Teile das Klima, das Futter und das Wasser, das ihnen geboten wurde. Ste ermatteten rasch, und in dem Zustand der Schwäche, welchem sie anheimfielen, konnten sie die Anstrengungen nicht er tragen, welche von ihnen gefordert werden mußten." Ueber die Ersetzung Leutweins durch Generalleutnant v. Trotha sagt die Denkschrift in geradezu „klassischem" Deutsch: Ter durch die im April und Mai angeordneten Neuaufstellungen immer mehr angewachsenen Truppe erschien es angezeigt, einen General als Führer zu geben. (Gemeint ist natürlich. Laß es Lem Oberkom mando dec Schntztruppen angezeigt erschien, einen General nach Südlvestafrika zu senden. Red. d. L- T.) Generalleutnant v. Trotha wurde zum Komman dierenden ernannt. Als er im Juni das Kommando übernommen hatte und die Truppen des 2. Regiments unter Oberst Deimling hsrangekommen waren, zählte -ü- ' . impf verfügbare Macht immer nur 16 Kompagnien mit 1500 Gewehren, 30 Geschützen und 12 Maschinengewehren. Ter Angriff wurde von vier Seiten konzentrisch unternommen. Man mag ge hofft haben, daß auf diese Weise die Hereros voll ständig eingeschlossen werden könnten. Bei näherer Beachtung von und Entfernung war es unmög lich, einen solchen Erfolg zu erreichen. Auf einer Peripherie von 40 Kilometern Länge können 1500 Mann nicht eine derartige Mauer bilden, die nicht an einer oder dex anderen Stelle der Gegner durchbrechen könnte, noch dazu, wenn die ,ranze von der Kreis linie eingeschlossene Fläclre mit Buschwerk bedeckt ist, welches jede Art von Fernsicht oder Beobachtung ver- hindert. Tas Gefecht am Waterbcrg nahm einen der- artigen Verlauf, daß an zwei Stellen der Feind nach der Mitte bin zurückgedrängt wurde, daß an zwei anderen Stellen unsere Truppen sich nur mit Mühe gegen die gewaltige Neberlegenheit behaupten konnten, daß durch die Zwischenräume der Feind mit Frauen, Kindern und Vieh durchdrang und daß unter dem Schutze der Nacht auch diejenigen, die gekämpft hatten, das Weite suchten. Der Erfolg von Waterberg bestand nicht darin, daß das ganze Volk der Hereros einge schlossen wurde, sondern darin, daß seine Widerstands, kraft gebrochen wurde und daß eS das Vergebliche einer weiteren Kriegführung einsah. Um sich zu retten, eilten die Hereros, von allen anderen Rückzugs- richtungeii abgedrängt, nach Südosten auf das ge fürchtete Turstgebiet der Omahske hin. Auf der Flucht verbrauchten sie das letzte vorhandene Wasser der spär lichen Pfützen, den letzten zur Weide geeigneten Gras halm. . . . Die Herero verschwanden in der un^r- gänglicben, fast unerforschten Steppe. Ein einheit liches Vorgehen der deutschen Truppen, die seit vier Monaten die Omaheke umstellt halten, wird erst möglich werden, wenn nach Eintritt der Regenzeit Wasser und Weide dort vorhanden sein wird. Dann wird sich Herausstellen, ob noch eine Anzahl des Volke» im Felde ausgehalten hat. Der zweite Teil der Denkschrift beschäftigt sich mit den Ereignissen im Süden, speziell mit dem Witboiauf- stand, und schildert die Kämpfe de» Major» v. Lengerke mit Morenga bei Warmbad, sowie die Gefechte bei Kub, Hoachanas, Gochas, Stamprietfontein und Groß-Naba». Im Anschluß daran wird ouSgeführt: Für die weiteren Operationen wird die Nachfüh- rnna der Verpflegung desto größere Schwierigkeiten bieten, je mehr sich der Kriegsschauplatz von der Küste entfernt. Zwischen der Lüderitzbucht und Kubub breitet sich eine Wüste aus, die nur unter den größten Anstrengungen zu überwinden ist. Die nur für einen bescheidenen Friedonsverkehr erbaute Bahn zwischen Swakopmund und Windhuk besitzt nur eine äußerst geringe Leistungsfähigkeit. Von ihr au» muß dann Munition und Proviant für Mann und Pferd in schwerfälligen Wagenzügen auf den unendlich langen Strecken bis zur Front der Truppen befördert werden, und diese Strecken müssen durch Truppen gesichert werden. Durch diese ungünstigen Umstände wurden wir verhindert, das militärisch richtigste und un zweifelhaft billigste Verfahren anzuwenden: den Gegner mit überlegenen Kräften schnell zu schlagen. Vollste Anerkennung verdienen die Leistungen der Truvpen, Offiziere wie Mannschaften, die sich nicht nur im Gefecht voll bewährt haben, sondern auch, wie General v. Trotha sich ausdrückt: „hungernd und durstend niemals versagten". Abgesehen von dem grausamen Gegner, vor dem bisher 39 Offiziere und 286 Mann den Heldentod fanden, haben unsere Truppen gegen einen heim tückischen Feind, den TyphuS, zu kämpfen, dem 15 Offiziere und 247 Mann zum Opfer fielen. Trotz der Schwierigkeit, bei dem Wassermangel de» Lande» die Krankheit zu bekämpfen, ist nach umfassenden sani tären Maßregeln in letzter Zeit erfreulicherweise ein Zurückgehen der Zahl der Krankheitsfälle zu ver zeichnen. Im Schutzgebiet befinden sich setzt, nach Ab- zug der Verluste und sonstigen Abgänge, rund 10 400 Mann, darunter 700 Verwundete und Kranke, von diesen 374 Typhuskranke. 2780 Mann sind noch auf der Ausreise oder gehen in nächster Zeit ab. Noch dem Eintreffen der lebten Transporte wird der Rest des Marine-Expeditionskorps mit rund 350 Mann »u- rückgezogen werden. ver generaMrrilk Orr vergarbriter im siudrgrdiet. Ueber die Lage imStreikgebiet ist heute zu berichten: Die Konferenz der Bergarbeiter mit den Ver- tretern der Regierung verlief ohne Ergebnis, weil die Delegierten die Klagen nicht schriftlich belegten. Die Zechenbesitzerversammlung dagegen führte insofern M einer Verständigung, als die Regierung entscheiden soll, ob tatsächlich Mißstände im Ruhrkohlengebiet vorhanden sind. Wohl darauf ist es zurückzuführen, daß der Berg- bauliche Verein für den Oberbergamisbezirk Dortmund beschlossen bat, die Einladung de» Oberberghouptmanns, heute mit den Arbeiterdeleglerten zu verhandeln, ab. zulehnen. Der Verein fordert aber die Zechen auf. der Staatskommission alle Verhältnisse offenzulegen. Eine solche Erklärung kann unseres Erachtens eine ge meinschaftliche Unterhandlung nicht ersetzen, und es ist deshalb, wie schon gestern erwähnt, nur zu bedauern, daß die Zechenbesitzer sich so schroff ablehnend verhalten und dadurch zu einer Verschärfung der Situation wesent- lich beitragen. Der „Nbein.-Westf. Ztg." zufolge wurde der Kom- merzienmt Lueg aus Oberhausen zur Berichterstattung über den Generalstreik vom Kaiser nach Berlin ge laden. Handelsminister Möller erklärte gestern abend in Und er richtete sich im Bett auf und starrte auf die Tür. Doch die, die da eintrat, war nicht die Gräfin Della Torre, wie Boris gehofft, sondern eine ihm ganz fremde Person, — eine liebliche Erscheinung. Enttäuscht, gleichzeitig aber auf das höchste inter essiert, sank er in seine Kissen zurück. Die Dame schien der Umstand, daß Suwarow zu Bett lag, gar nicht weiter -u beunruhigen. Langsamen Schritte» ging sie auf ihn zu und reichte ihm ihre Hand, wie man etwa einen alten Freund begrüßt. „Verzeihen Sie die Störung", meinte ste mild lächelnd, „aber mich führt eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit zu Ihnen. Mein Nam« ist Claire Ashton." „Boris Suwarow", erwiderte der andere, die dar gebotene Hand galant an seine Lippen führend. „Leider kann ich Sie nicht gebührend empfangen. Wußten Sie", — er konnte sich die Frage nicht versagen — „daß ich zu Bett liege?" Sie verstand ihn. „Doch!" antwortete sie einfach. «Der Diener sagte eS mir. Ich trat ein in der vollen Ueber-eugung, es mit «inem Gentleman zu tun -u haben." Sie sah ihn scharf an. „Ich hoffe. Sie haben sich nicht getäuscht. Miß", kam e» ernst über seine Lippen. Durch seine Gedanken aber zuckte es: Eine in Lausend! „Womihkann ich dienen?" „Sie kennen — Mr». Hamilton?" Bori» vergaß sich so weit, mit einem Ruck die Decken von seinem Oberkörper abzuwerfen und sich im Bette aufzusetzen. „Gewiß — gewiß — ich kenne sie. Was ist mit ihr?" „Kennen Sie ihre jetzige Adresse, Mr. Suwarow?" .Mein, Miß — aber Sie — Sie kennen sie!!" „Auch nicht, mein Herr! Sonst wäre ich jetzt nicht bei Ihnen. Ich hoffte, die Adresse von Ihnen zu er fahren." Suwarow war schon wieder anscheinend ruhig. Der Mann besaß eine kolossale Energie. „Darf ich fragen, inwiefern Sie die Adresse dieser Dame interessiert?" fragte er. „D i e Frage kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Sir", erwiderte das Mädchen ruhig. „Aber herau»- bekommen muß ich sie, und Sie sind der Mann, der mir helfen kann. Und helfen wird, im eigensten Interesse." „Wieso?" „Nun, Sie sind Russe, kennen Petersburg. Ich nehme an, daß Mrs. Hamilton sich momentan in Peters burg befindet. Bei Ihrer Verbindung mit der russischen Regierung dürste Ihnen da» übrige doch leicht sein!" „Sie wissen sehr viel, mein Fräulein!" «rwiderte Suwarow bedeutungsvoll. „Und tvaS ist da» mit dem .eigensten Interesse^?" „Well", meinte Claire so ruhig wie möglich, „ver- schaffen Sie mir die Adresse, und ich erzähle Ihnen ein wichtiger Geheimnis!" „Was für ein Geheimnis?" fragt« Suwarow lächelnd»,
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