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iilk. Asien a« 1' ing gen. rilla. vrr 09, 173. i° Heiäe. csi ^ar. 8. Oer mal ein 7 erleZer; Niel« >chel> rn ^otr>^ Liswsr^ Mel" »MA,, cutsche ;r Gegend g auch ahluttS ertreter rsäen-^' er Straße' on 859^> en c n O c ,4)kt«ncrfer Zeiru»^- scheint c-lr.lstag, Vonners. ag unt Sonnabend abendr. Bezugspreis vierteljährlich I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Noritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. „ Annahm« ».n Inserat« dl» vormittag 1« Nh». Inserat« w«rd«n mit,v p für dl« Spaltzeil» S»«chn«t rabellarisch» Satz nach desondertm Laris Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Sonntag, den 5. Juli 1908. No. 81. Oertliches und Sächsisches. Vttcndorf.Vkrilla, den 4. Juli zyos. —* Die Hohe Jagd hat mit dem 1. Juli in wachsen begonnen. Von diesem Zeitpunkte an dürfen nach sächsischen Jagdgesetze wieder männliches Edel- urd Damwild, Rehböcke und wilde Enten erlegt werden. In Preußen, wo Rehböcke schon seit zwei Monaten geschossen werden dürfen, begann am 1. Juli ebenfalls die Jagd auf männliches Rot und Damwild, sowie auf Wildenten, außerdem dürfen in Preußen dann auch Trappen, wilde Schwäne und Schncpfen geschossen werden. Die all gemeine Niedere Jagd — Hasen usw. — be ginnt erst Anfang Oktober, während die Jagd auf weibliches Edel- und Damwild und die Kälber beider Hochwildarlen schon am 1. September wieder aufgeht Desgleichen können auch von diesem Tage an wieder Schnepfen, Hähne von Au-r, Birk und Hasel wild, sowie Wachteln, Bekassinen und Reb hühner geschossen werden. —* Der Noggenschnit! hat in der Großen hainer Gegend begonnn n. In Skauper Flur kann man bereits Ko-npuppen erblicken Die heiße Witterung der letzen Tage ist der Roggenernte überaus förderlich gewesen. Aber der Landmann hofft von Tag zu Tag auf Regen. So reichlich im Mai und Anfang Juni dec Himmel das belebende Naß spendete, daß man unwillkürlich auörief: ES ist genug!, so fest hält jetzt der Wrltenwetter- wachcr Pettus die Wolken verschlossen. Wohl bedeckte dichtes Gewölk kürzlich? und auch am gestrigen frühen Morgen den Himmel, aber wie mit einem Zauberschlage waren die grauen Schleier verschwunden und vom blauen Himmel lachte wieder die Sonne und sandte ihre Strahlen hernieder, die das Leben zu töten beginnen. Die Wesen find gemäht, die mangelnde Feuchtigkeit hindert ein Nachwachscn der Grasnarbe, sodaß man bereits für die Nachmahd zu fürchten beginnt. Die Getreide felder bleichen die Aehren senken sich, teilweise hat man den Roggen schon mähen müssen, er war durch die Hitze notreis geworden. Die Kartoffeln und Rüben beginnen schon zu leiden und noch immer ist keine Aussicht auf den Legen von oben, der alles bkl'b: und erfrischt. —* Die letzte Hinrichtung einer Frau in Sachsen erfolgte vor 56 Jahren. Durch die Verurteilung der Grete Bmr zum Tode darf diese Mitteilung jetzt aus Interesse rechnen. Jene letzte Hinrichtung wurde in Dresden an einer gewissen Frau Rehn vollzogen, die wegen Kindesmord-S zum Tode verurteilt worden war und an der das Urteil am 11. September 1852 vollstreckt wurde, nachdem es vom König Friedrich August II. unterzeichnet worden war. Seitdem sind alle in Sachsen zum Tode ver urteilten Frauen von den Herrschern Sachsens begnadigt worden. Lausa. Durch Erhängen entleibte sich gestern hier der in der Ottendorfer Glasfabrik beschäftigte Arbeiter Traugott Bahrmann. Der Beweggrund zur Tat ist unbekannt. Bautzen. Mit der Ausstellung des Mächtigen Brückengelüstes zur Spreetalbrücke ist begonnen worden. Der Bau der Brücke selbst geht lebhaft vorwärts. Einer der drei Tranitpseiler überragt die Straßenhöhe bereits um etwa drei Nieter. Mit großen Schwierig keiten hatte man bei den Gründungsarbeiten zu kämpfen, bevor man auf felsigen Grund stieß. Bis zum kommenden Winter soll der Bau. durch den ein ganz neuer Stadtteil erschlossen wird, bereits bis zur Schließung der Brückenbogen gediehen sein. Sebnitz. Nächsten Sonntag und Montag leiert unsere Parochie das Kirchweihfest, eS ist dies die erste Kirmes im Gebiete der sächsischen Schweiz, Die hiesige privil. Schützengesellschaft, w iche bereits im 17. Jahrhundert gegründet ist, wird am 5. Juli die Weihe ihrer neuen Fahne vornehmen. Liese wurde von S». Majestät dem König gestiftet, dafür gibt die Sebnitzer Schütz ngilde ihre alle historische Fahne, die auch in Kriegszeilen mit voran getragen worden ist, an die König!. Armee Sammlung ab. Riesa. Als sich am Dienstag abend eine Anzahl Pioniere des hiesigen 2. Pionierbataillons Nr. 22 im Militär-Elbbade badeten, sank der im eisten Dienstjahre dienende Pionier Körner II, aus Leipzig-Volkmarsdorf gebürtig, plötzlich unter unü kam nicht wieder zum Vor schein. Der Leichnam ist noch nicht gefunden' obwohl Pionierabteilungen fortgesetzt darnach suchten. — Auf schreckliche Weise büßte im nahen Weida ein zehnjähriges Mädchen sein Leben ein. Auf das Kleid der Martha Warter- berg war unbekannt ein Fünkchen — man sagt, beim Auseinanderziehen und Explodieren eines Knallbonbons — gefallen und nicht eher bemerkt worden, bis das Kleid lichterloh brannte. Das Kind erlitt so schwere Brandwunden daß es an deren Folgen wenige Stunden nach dem Vo fall unter großen Schmerzen v rschied. Hirschstein. Der vierjährige Sohn des Hosearbeiters Steiner vom hiesigen Rittergute verunglückte dadurch, daß er sich zu weit über die Brüstung der gegen 10 Nieter hohen Brücke beugte, die über die Straße nach den Drescherhäusern führt, das Gleichgewicht ver lor und hinunterfiel. Zum Glück fiel er aus vm Rech n einer gerade vorübergehenden Frau, wodurch der Fall etwas gemildert wurde. Jmm rhin liegt eine Gchirmrschütteiung vor und die eine Kopfseite ist sehr geschwollen Ern anderer Knabe des betreffenden Steiner erlitt vor einiger Zeit dadurch einen Unfall, daß ein anderes Kind ihn nick dem gespitzten Schiefer in ein Auge stieß und dasselbe nicht unbedenklich verletzte, sodaß der Knabe in eine Augenklinik nach Meißen gebracht werden mußte. Strehla. In eine wenig beneidenswerte Lage kam der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr anläßlich eines Brandes in Gröba. Nachdem er sich längere Zeit vergebens bemüht hatte, durch Signale Mannschaften herbeizmufen, rückte er allein mit der Spritze ab, zunächst bis nach dem Marktplatze. Hier vergingen nun lange und bange Minuten und Viertel stunden und der Komandant gab aufs neue unaufhörliche Alarmsignale. Vergebens! Kein Mann kam! So sah er sich gezwungen, um dem in Mafien zuschauenden Publikum aus den Augen zu kommeu, ein paar Mann per sönlich zuholen, bis er nach fast einer Stunde mit dr-i Chargierten zum Brandherd abrücken kannte, wo es aber selbstverständlich nichts mehr zu tun gab Diese Darstellung ist nach Er kundigung des „Osch. Tagebl." im wesentlichen zutreffend. Grimma. Die in voriger Woche wegen Mordverdacht verhafteten Personen, der Handels mann Hugo Müller aus Leipzig, Schneider Theodor Kühme: t aus Leipzig, Arbeiter Oskar Schiöder aus Mokrena und die besonders ver dächtigen Schlosser Melzian und Arbeiter Kraus befinden sich noch immer in Haft. Der Verdacht, die Direktice Conrad ermordet zu haben, scheint noch immer auf Melzian und Krauß zu lasten. Der Staatsanwalt erließ nun Haftbefehl gegen beide und sie wurden vorgestern und gestern einzeln durch Leipziger Beamte der Staatsanwaltschaft in das Untersuchs,zefängnis eingeliefert. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ihnen dieser Tage auch der Handelsmann Hugo Müller folgt. Belastend für Krauß und Melzian ist in der Hauptsache, daß sie die Nacht vorher in der Nähe des Mordplatzes genächtigt und am anderen Morgen, also kurz nach d-r Tat, über die Felder fliehend gesehen wurden. Irgendwelcher Gegenstand der dem e.mordeten Mädchen geraubt wurde, konnte bei ihnen nichtgefunden werden. Sie leugnen entschieden, Greuellat verübt zu haben oder irgendetwas von der Tat zu wissen. Frau Schlick-Schumann hatte sich den Tierschutz zu einer Lebensaufgabe gemacht. Fräulein Schlick besaß in Schönefeld ein Gut im Werte von 250000 Mk. das sie neben einer großen Summe der Stadt Leipzig vermachte mit der Bestimmung, daß das Gut in ein Tierasyl umgewandelt werde. Die Verstorbene soll aber so eigenartige Bestimmungen in ihrem Testament aufgestellt haben, daß die Stadt große Schwierig keiten überwinden muß, um die Wünsche dcr Ketzerin zu erfüllen. Der neue Leipziger Tie schutzverein hatte seinerzeit das ihm an gebotene Gut nicht übernommen, weil ihm die gestellten Bedingungen nicht durchführbar er schienen. — In der Großsteinberger Mordaffäre wird eine neue, nach Leipzig führende Spur verfolgt. Am frühen Morgen des Mordlag<s nach 7 Uhr sind zwei Radfahrer von Klinga aus nach Großsteinberg zu gefahren, ober nicht dort an gekommen. Ferner soll nur einer von ihnen auf der Chaussee nach Klinga zurückgefahren sein. Gegen 11 Uhr hat d-r Zeuge Wiesner den einen mit beschmutzten Kleidern gesehen. In der Bekleidung der beiden Radfahrer soll sich anfangs auch eine Dame befunden haben. Die Angehörigen der Ermordeten halten einen vorher vorbereiteten Racheakt für nickt aus geschlossen, indessen ist die ganze Angelegenheit doch so wenig geklärt und sieht vorläufig noch so phantastisch, daß man noch keine Schlüffe Leipzig. Eine Wohltäterin und Freundin oller Tiere verstarb am letzten Sonntag. Fräulein Eugenie Schlick war als Tierfreundin unermüdlich damit beschäftigt, das Los der Tiere zu erleichtern. Schon ihre Mutter daraus ziehen kann. Glauchau. Ani Mittwoch abend geriet dec Maschinenbauerlehrling Ruppert mit dem Lithographenlehrling Herner in Streit, in dessen Verlaufe Ruppert seinen Gegner derart mit dw Faust auf den Kopf schlug, daß Hergner sofort besinnungslos zu Boden stürzte und in seins Wohnung getragen werden mußte. Ein sofort Herbeigerufer Arzt stellte eine Gehirn erschütterung und einen HalSwirbelb-uch fest. Das Befinden des jungen Menschen, der eckst nach 5 Stunden die Besinnung wieder erlangte, gibt zu Besorgnissen Anlaß. Hohenfichte. Am nächsten Montag, den 6. Juli feiert die Firma Max Hauschild ihr 75 jähriges Jubiläum und damit das Andenken un den Gründer, der nach Jahren schweren Ringens den Grundstein zu einem Werke gelegt hat, das nicht allein seinem Namen, sondern auch der deutschen Industrie zum Ruhme ge reicht. Es stellt zugleich ein Stück aus der Geschichte der Entwicklung der deutschen Baumwollspinnerei und Zwirnerei dar, denn mit dem Namen Max Hauschild ist die Strick garn- und Häckelgarnsabrikation eng verknüpft, ein Name, der zugleich Generationen hin durch in der Frauenwelt aller Länder populär geworden und geblieben ist. Lauenhain. Als dieser Tage ein Guts besitzer in den Hof seines Besitztumes kam, sah er auf dem Düngerhaufen ein Fahrrad liegen, dessen Eigentümer der Gutsbesitzer in dem Moment im Stalle antraf, als der Eindringling eine Kuh melkte und sich das labende Naß vom Euter direkt in den Mund fließen ließ, Der Gutsbesitzer, über diese Dreistigkeit fürs erste überrascht, langte sich den „Milchsüchtigen" aus dem Stalle und verbleute ihn dermaßen, daß dem kühnen Jüngling das Einsteigen in einen fremden Stall für fernere Zeiten wohl vergehen wird. Treugeb öhla. Ein höchst bedauerlicher Unglücksfall hat sich in unserem Dorfe zu getragen, indem die Dienstmagd Anna Wiesner aus Zabeltitz, die bei dem hiesigen Gutsbesitzer Glasewald in Diensten stand, an den Folgen einer Blutvergiftung gestorben ist. Unter dem Viehbestände des Obengenannten war bei einem jungen Bullen Milzbrand festgstellt worden, infolgedessen die Schlachtung erfolgen mußte. 7. Jahrgang. Hierbei waren die Bedauernswerte und der Nachbar Gustav Lange von hier dem Fleischer behilflich. Einige Tage später bemerkte das Mädchen im Gesicht über dem rechten Auge eine Blüte, die von einem Fliegenstiche her- rührle. Nichts daraufgebend, nahm das Mädchen noch an den Jahrmarktsfreuden in Großenhain Anteil und erst nachdem wiederum einige Tage verstrichen waren, begab es sich zum Arzt. Auf dessen Anordnung legte sich das Mädchen, ist aber an den Folgen einer Blutvergiftung, deren Urheberin jedenfalls die Fliege war, gestorben. Auch d.r Guts- bsitzer Lange ist schwer erkrankt. Ehrenfriedersdorf. , Der Steiger Schmidt und die Häuer Marschner und Brückner waren von der Dirskion der hiesigen Albertshütte beauftragt worden, die seit dem 17. Jahrhundert bestehenden, aber seit langer Zeit nicht befahrenen Wasserstellen, in welchen die Grubenwäfser vom Sauberge nach dem Wilischbach abgeleitet werden, aus ihre Fahrbai keit zu prüfen. Dienstag früh 7 Uhr traten sie ihre lebensgefährliche Fahrt an und erreichten nachmittags gegen 4 Uhr den Sauberg. Sie konnten jedoch hier nicht zutage, da sie an einem Verb uch des Stollens kamen, mußten vielmehr die b.schwerliche Rückreise auf demselben Wege ontreten und erreichten erst gegen 11 Uhr nachts ganz erschöpft wieder das Freie. 16 Stunden sind die Aermsten unter d?r Eide umhergeirrt. Vier Bergleute waren bereits zu Rettung ihrer vorgeschickt worden, die unverrichteter Sache zurückkehrten. Zschopau. Nach dem Muster des Haupt manns von Köpenik operierte hier der mit Zuchthaus vorbestrafte Kartonagenarbeiter Karl Schenk nach Verbüßung seiner letzten Strafe. Er benutzte die Kenntnisse die er sich früher als Reisender in Zucker- und Schokoladen waren angeeignet hatte und stellte sich hier in einer Filiale der Schokoladenfabrik von Selb mann Dresden der Verkäuferin als Buchhalter der Firma vor, der beauftragt sei, zu revidieren und ließ sich auch den Kafienbestand im Betrage von 24 Mark aushändigen. Er hatte auch ein gefälschtes Schriftstück vorgelegt, das ihn legitimierte. Dann ging er in die zweite Filiale. Da hatte er aber kein Glück. Die Verkäuferin telephonierte sofort nach Dresden und erfuhr, daß es sich um einen Schwindler handelte, den sie kurz darauf, als dieser das Feld seiner Tätigkeit verlaffen wollte, von der Polizei festnehmen ließ. Vom Chemnitzer Landgericht wurde Schenk wegen dieses BetrugS- manövers zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus, 150 Mk- Geldstrafe, oder weiteren 20 Tagen Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Limb.ach. Am Mittwoch abend in der siebenten Stunde brach an einem von Hartmans- dorf nach Limbach fahrenden Wagen ein Rad, wodurch das Pferd des Wagens scheute. DaS aufgeregte Tier ging durch; dabei wurde ein 12 jähriger Schulknabe, namens Uhlemann aus dem Wagen, geschleudert. Es stürzte so un glücklich, daß ein Huftritt des Pferdes das Kind ins Gesicht traf. Schon kurze Zeit darauf starb dec Knabe; die anderen beiden Insassen des Wagens, der Geschirrbesitzer sowie ein 9jähriges Kind kamen mit dem Schrecken davon. Schneeberg. Am Dienstag abend glitt das achtjährige Töchterchen Irene des Telegraphenassistenten Vorwerk beim Heidel- beersuchen am oberen Waldbrand bei den in der Nähe des Eisenbahnhaltepunktes befindlichen Granitsteinbrüchen aus und stürzte in die Tiefe. Das Kind war sofort tot. Adorf. Beim Jubiläum des 50 jährigen Bestehens des Militärvereins in Adorf ist un liebsam bemerkt worden, daß das übliche Kaisergeschenk auSgeblieben ist, das regelmäßig bei solchen Jubiläum gestiftet wird. Der Bezirksvorsteher ist beauftragt worden, beim Kaiserlichen Hofmarschallamt um eine Aufklärung über das Ausbleiben des Geschenkes zu bitten.