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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.03.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010329018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901032901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901032901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-29
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.03.1901
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An dem Tage, als sie zu Ende ging, nahm die Deputirtenkammer einen der wich tigsten Artikel deS BneinSgesetzes. den Artikel Ick. an, der eS allen Mitgliedern nicht anerkannter Orden untersagt, Unterricht zu «- Ikeilen. Die Annahme erfolgte mit der großen Mehrheit von 79 Stimmen. Das war insofern ein überraschender Erfolg der Regierung, als der voraufgegangene Artikel 13, der die Anerkennung jeder OrdenSgesellschast von einem besonderen Gesetze abhängig macht, erst nach harten Kämpfen und nur mit einer geringen Mehr heit durchgebracht werden konnte. Der Kampf um den Artikel 14 galt als die Entscheidungsschlacht: die Regierung batte die Ver trauensfrage gestellt und ihr Sieg wird als so entscheidend und glänzend angesehen, daß das Schicksal der ganzen Vorlage ge sichert erscheint. Die Annahme des Artikels 14 des Vereinsgesetzes bedeutet die Wiederherstellung des Artikels 7 des Ferrh'schcn Schulgesetzes von 1889. JulrS Ferrn. der UnterrichtSminister im Kabinet Frevclnet, hatte damals eine Vorlage über den höheren Unterricht ausgearbeitet, die in Artikel 7 jedes Mitglied einer nicht zu gelassenen OrdenSgesellschast von der Leitung und der aktiven Theilnahme am Unterricht jeder Art ausschloß. Die Kammer nahm den Artikel 7 an, die monarchisch - klerikale Mehrheit des Senats verwarf ihn. so daß das Ferry'sche Schulgesetz ohne den Artikel 7 Gesetz wurde. Es war hauptsächlich Jules Simon, der den Artikel 7 bekämpft hatte. Die Regierung suchte damals auch ohne diesen Artikel auszukommen, indem sie die nicht anerkannten Ordensgesellschaften durch die sogenannten Märzdekrete aullösen ließ. Di« Auflösung aller Anstalten der Jesuiten wurde binnen drei Monaten verfügt und allen anderen nickt zugelassenen Orden wurde eine Frist von drei Monaten gestellt, in der sie die Zu lassung nochzusucheu hätten, widrigenfalls sie gleichfalls der Auf« löiung verfallen würden. Diese Erlasse entfesselten «inen gewaltigen Sturm. Die betroffenen OrdenSgesrllschaften erklärten trotzig, daß sie die Zulassung nicht nachsuchen würden. Bei der Ausführung der Erlasse ließ eS jedoch die Regierung an Energie und Konsequenz fehlen: der KabinetSchef Freycinet ging sogar ein schwächliches Kompromiß mit den Bischöfen ein. wonach mit Ausnahme der Jesuiten die Gesellschaften eine Erklärung zu unterzeichnen batten, durch die sie sich scheinbar deni Staat unterwarfen. Bindende Verpflichtungen gingen sie dabei nicht ein. Frevcinet hoffte, simmtliche Orden halten zu können, wenn der Vatikan nur die Jesuiten prriSgebe. Sein Manöver wurde durchschaut, er stürzte, und Ferry übernahm den Vorsitz im Kabinet. Die Märzerlasse wurden nun zwar auSgeführt. aber nach kurzer Zeit kehrten die Ausgewieienen in ihre Anstalten zurück und nahmen ihre frühere Lehr« und antirepublikanische AgitationSthätigkeit in vollem Um fange wieder auf. Die antiklerikale Bewegung von 1890 war somit ganz wirkungslos geblieben. Diese historische ReminiScenz legt die Frage nahe, ob der irtzige Kulturkampf einen anderen Effekt haben wird als sein Vor gänger vor zwei Jahrzehnten. Vielfach wird befürchtet, daß der Artikel 1t deS BereinSgesetzeS, der den Mitgliedern nicht ermäch tigter Orden zu unterrichten verbietet, ein todter Buchstabe bleiben und sich die Erfahrung von Neuem bestätigen wird, daß aufgelöste und auSgewiekene Orden in Frankreich stets wieder kommen und Mittel und Wege finden, ihre Arbeit fortzusetzen. Auch wenn Valdeck-Rouffeau ernstlich gewillt sein sollte, das Vereinsgesetz rücksichtslos durchzuführen, so frägk es sich doch, ob seine Nach folger im Stande sein werden, das Gesetz dauernd wirken zu lassen oder ob sie nicht vielmehr, wie das ja früher der Fall gewesen ist, trotz deS Artikels 14 auch nicht anerkannte Orden wieder still schweigend dulden werden. Zur Zelt ist die antiklerikale Regierungs mehrheit der Deputirtenkammer von der Nothwendigkeit der Unter drückung der antirepubllkanischen. umstürzlerischen Thätigkeit der Jesuiten und der verwandten OrdenSgesellschaften fest überzeugt: aber bei der leichten Wandelbarkeit der politischen Ansichten in Frankreich ist es nicht ausgeschlossen, daß sich diese Mehrheit über Nacht in eine Minderheit verwandest und daß dann die doktrinär liberale Auffassung von der unbedingten Unterrichtsfreiheit wieder die herrschende wird. Ueberzeugte Republikaner haben während der Berathung des VereinSgeketzeS das Prinzip der Lehrfreiheit vertreten, ohne jGe Rücksicht darauf, daß diese- Prinzip in der Praxi» zur Untergrabung der bestehenden staatlichen Ordnung führen muß. Sie leugnen zwar nicht, daß die Unterrichtsfreiheit von den Jesuiten und deren Genossen zur Agitation gegen die Republik auSgenutzt wird, aber sie wollen sich von dem schönen Grundsatz, der sich freilich in der Wirklichkeit noch niemals bewährt hat. nicht loSsagen. daß num Duldung den Unduldsamen schuld«, well «» die einzige Art und Weise sei, sie Duldung zu lehren. Der IesuitiSmuS würde sich selbst aufgeben, wenn er jemals durch Duldsamkeit dahin gebracht werden könnte, selber Duldsamkeit gegen Andersgläubige zu üben. Er ist die Verkörperung der Intoleranz und Intoleranz kann wirksam immer nur durch In toleranz bekämpft werden. Die Unterrichtsfreiheit, wie sie in Frankreich bisher bestand, hat nur dazu geführt, die Macht der Jesuiten und verwandten Orden zu stärken und ihre Herrschast über die Jugend Frankreichs zu erweitern. Man kann es der dritten Republik wirklich nicht verargen, wenn sie dem Triebe der Selbsterhaltung folgt und jetzt bestrebt ist, dem staatsfeindlichen Klerikalismns diese Herrschaft streitig zu machen und an sich zu ziehen. Außer den staatlichen und städtischen Schulen gicbt es in Frankreich fast nur Jesuiten schulen. und in diesen wird nachweislich nur der Geist des Unfriedens, des Hasses und der Auflehnung gegen die bestehenden Gesetze gelehrt. Blos ein verbohrter doktrinärer Liberalismus kann dem Staat das souveräne Recht ablprechen, Denjenigen die Unterrichtsfreiheit zu Verlagen, die sich weigern, den Staat, dessen Jugend sie unterrichten wollen, anzuerkennen und seinen Gesetzen zu gehorchen. Der frühere Ministerpräsident und Kultusminister Läon Bourgeois führte in der Rede zum Artikel 11 des Bereins- gesetzes, der von der Kammermehrheit die Auszeichnung des öffent lichen Maueranschlags zugebilligt wurde, einzelne Proben aus den klerikalen Lehrbüchern und Sckülerarbeiten an. In einem Geschichtsbuchs der .christlichen Schulbrüder" wird u. A. die Auf hebung des Ediktes von Nantes so erzählt, daß 80 OM Protestan ten sich nicht scheuten, die von ibnen gepflegten Industriezweige und ihren Haß gegen Ludwig XIV. nach dem Auslande zu ver pflanzen; in den Schularbeiten finden sich jcharse Kritiken über die Staatsgesetze, besonders über dasEbescheidungs- und Schulgesetz, und man liest darin, daß die Protestanten Feinde der Gesellschaft sind, unfähig, die Freiheit zu gewähre», fähig, für ein wenig Gold ihr Vaterland oder richtiger das Vaterland der Anderen, denn sie selbst haben keins. zu verratheu. Die französi schen Republikaner würden in der That Selbstmord begehen, wenn sie den Jesuiten noch fernerhin die Unterrichtsfreiheit zu- gestehen, wenn sie OrdenSgesellschaften, die sich weigern, die staat liche Ermächtigung nachznsuchen, die das Recht der Kirche über das des Staates stellen und dessen Grundlagen zu unterminiren suchen, die Erziehung der Jugend anvertrauen wollten. Neueste Dralitmeldungen vom 28 März. Berlin. (Priv.-Tel.) Bei dem heutigen Umzuge des Kaiser-Alerander-Grenadier-Reglments Nr. 1. der sich im Beisein der Generalität und der Spitzen der städtischen Behörde» vollzog, hielt der Kaiser im Hose des neuen Kaserne- nients eine Rede an das Regiment, welche ungefähr folgenden Wortlaut hatte: „Alexander-Grenadiere! Mit dem heutigen Tage beginnt in der Geschichte des Regiments ein neuer Abschnitt. Ihr habt soeben das alte Haus, an welches Euch so viele Erinnerungen knüpfen, für immer verlassen und seid unter Meiner Führung in das neue Heim eingezogen, in weiches das Regiment die zahlreichen Erinnerungen an die schönen Tage des Friedens und die heißen Tage des Kampfes mitbringt. Wie eine feste Burg ragt dies neue, schöne Reglmentshans in nächster Nähe Meines Schlosses - Ihr seid darum gewissermaßen die Leibwache des Preußischen Königs und müßt bereit iei». Tag und Nacht Euer Leben in die Schanze zu schlagen. Euer Blut zu verspritzen für Euren König. Ich bin der festen Ueberzeuaung und dessen gewiß, daß Jkr der Tradition der Geschichte des Regiments entsprechend Eure Pflicht allezeit treu «füllen werdet. Wenn jemals wieder schwere Zeiten kommen sollten, wie diejenige, welche dieses Regiment durchgemacht hat, wenn in der Stadt lemals sich Unbotmäßigkeit gegen den König erheben sollte, dann werden die Bajonette der Alexander- Grenadiere die Unbotmäßigen in die Schranken zurückweisen. Ich wünsche, daß dem Regiment im neue» Haus ein glänzendes, schönes Dasein beichieden, eine ruhmreiche Zukunft Vorbehalte» sein möge. Es möge sich seiner ruhmreichen Chefs und vor Allem der Ehrcn- gestalt des Hochseligen Kaiser Wilhelms des Großen erinnern, für welche es ja einst auf dem Schlachtfeld sein Blut vergossen bat. Tapferkeit. Treue und unbedingter Gehorsam mögen die Tugenden sein, welche dieses Regiment auszeichnen, dann werden seine Leistungen Meine Zufriedenheit, seines Königs und Herrn finden." Berlin. (Priv.-Tel. die Mittheilung zugeben 1ä , Hauses die erbetene Audienz am Sonntag Mittag 12V« Uhr cr- theilrn wolle. Berlin. (Priu.-Tcl.t Der „Reich San;." veröffentlicht einen kaiserlichen Erlaß vom 18. Februar os. I., durch den ge nehmigt wird, daß aus Grund des Anleihegesetzes von 1899 ein Betrag von 3! 162 666 Mk. durch eine 3vroz. Anleihe beschafft und zu diesem Zwecke ein entsprechender Betrag von Schuldverschreib ungen, und zwar über 200, 800, 1000, 5000 und 10000 Mk.. aus- aeäeben werde. — Dr. Max Ring, der bekannte Romanschrift steller, ist im Aster von 83 Jahren hier gestorben. Berlin. (Priv.-Tel-I Reichskanzler Graf Bülow stellte sich heute iu seiner Eigenschaft als vrcußischer Ministerpräsident dem Herrenhause an der Spitze des Gesammt-Stoats- ministeriumS vor. Er bemerkte, als er vor einer Stunde in den Zeitungen gelesen hätte, daß hier von Ihm eine längere Rede er wartet werde, habe er sich gefragt, ob er diesem Lockrufe folgen solle. Manches habe dafür gesprochen, insbesondere habe die Ver suchung nabe gelegen, vor dieser hohen Versammlung ein Pro gramm von seinen Absichten und Plänen zu geben. Allein, fuhr r sott, ich habe längere Zeit in Ländern mit parlamentarischer itegierungsform gelebt und weiß ja auch, daß sich solche Pro- Mnimreden ganz nett machen, aber ein- ist dabei vom Uebel: Penn unser Herrgott nachher den Schaden besieht, dann st doch der Minister nicht mehr im Amte und von seinen Versprechungen sind wenige erfüllt. Damm will ich mich el.) Der Kaiser hat dem Herrenhause lassen, daß er dem Präsidium des Herren daraus beschränken, daß ich es als mein aufrichtigstes Streben erkläre, die Zufriedenheit dieses hohen Hauses zu verdienen. — Im Verlause der Debatte gab dann der Ministerpräsident noch folgende weitere Erklärung ab: Meine Herren! Der Herr Bericht erstatt« hat im Laufe sein« Ausführungen die Resolution berührt, durch welche die König!. Staatsregieruno ausgefordeit wird, daraus hinzuwirken. daß bei der bevorstehenden Neuordnung unserer handels politischen Verhältnisse der Landwirthschast ein wesentlich umfang reicherer Zollschutz zu Tbeil werde und in diesem Sinne dafür zu sorgen, daß baldigst die Vorlegung deS in Vorbereitung begriffenen Zolltarifs an den Reichstag «folge. Was den Schlug dieser Resolution betrifft, so muß ich konstatiren, daß von meiner Seile, wie von Seiten der mir unterstellten Ressorts Alles geschehen ist. um das Einbringen der Zolltariivorlage zu beschleunigen In die!« Hinsicht ist von allen betheiligten Stellen muximo ckiüMutiu vrästirt worden. Ich weiß mich aber im Einklang sowohl mit dem Grasen v. Königsmark, wie mit diesem hohen .Haute, wenn ich sage, daß die Beschleunigung der Einbringung der Zolltarif vorlage nicht «folgen darf auf Kosten einer gründliche.! und gewissenhaften Prüfung einer jo tief einschneidenden und schwer wiegenden Materie. Sobald die in Frage kommenden Ressorts ihre Arbeiten beendet haben, wird die Zolltarifvorlage an den Bundesrath gehen. Ich bin gewiß, daß der Bundesrath die Zoll- tarifvoriage so rasch als möglich beenden wird. Andererseits glaube ich auch, hierin au? das volle Einverständniß dieses Hauses rechnen zu dürfen, wenn ick sage, daß es mir fern liegen wird und fern liegen muß. in die!« Beziehung irgend welchen Druck auf den Bundes- rnth ausziiüben, der im Widerspruch stehen würde mit unterer Aller Achtung vor der Würde und der Selbstständigkeit der Bundes staaten. Ich kann mich also dahin restimiren, daß die Einbringung der Zolltarifvorlage in jeder Weise beschleunigt werden wird, daß ich einen bestimmten Termin für die Einbringung an den Reichs tag aber nicht nennen kann und daß allen betheiligten Faktoren Zeit zu gründlicher Arbeit gelassen werden muß. Was nun. meine Herren, den Eingang der erwähnten Resolution angeht, so habe ich sowohl dem Abgeordnetenhause als dem Reichstage keinen Zweifel darüber gelassen, daß ich es als die Aufgabe und als die Pflicht der königlichen Regierung betrachte, die Jisteressen unserer Landststrthschast mit Nachdruck und allem Eis« zu fördern (Bravo!) Ich habe, meine Herren, gleichzeitig erklärt, daß ich eine angemessene Erhöhung der landwirthschaftiichen Zölle für unbedingt geboten erachte. (Lebhaftes Bravo!) Die königliche Staats regierung wird bei der Vorbereitung der Zolltarifvorlage an diesem von mir dargelegten Gesichtspunkte festhalten. (Lebhaftes Bravo !, Die Resolution der Kommission wurde mit 101 gegen 27 Stimmen angenommen. Berlin. Ter Bundesrath überwies die Beschlüsse deS Reichstages zum Anträge Neßl« auf Abänderung des Gesetzes vom 22. Mai 1895 betreffend Gründung und Verwaltung des Reichsinvatidenfonds dem Reichskanzler. Dem Beschlußantragc betr. Abänderung der Branntweinsteuerbefreiungsordnung wurde die Zustimmung ertheilt. Berlin (Priv.-Tel.) Gestern Abend fand beim sächsischen Gesandten Grafen Hoh enthal-Bergen ein größerer Empfang statt. Der Gras und die Gräfin begrüßten u. A. die Botschafter v. Szögien», Marquis Noailles, Graf v. d. Osten Sacken, die Gesandten von Portugal, Belgien. Dänemars. Griechenland, Japan, von den Bundesstaaten die Gesandten von Bayern. Württemberg und Braniischweig. Ferner waren «schienen Fü>st Bismarck, die Generale v. Hahnke und v. Liunitz, der bäuerische und der sächsische Militärbevollmüchtigte. Von den hiesige» Garde-Regimentern waren die Offiziere des 2. Ulanen Regiments, deren Chef König Albert ist, am stärksten vertrete». Auch die hierher kommandirten königl. sächsischen Offiziere waren geladen und erschienen. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Auf Grund von Informationen, die von eiiicm Zustand des Schwankens in den Vorbereitungen für den neuen Zolltarif wissen wollen, werden von mehreren koniervativen Blättern Befürchtungen ge äußert. nach denen sogar ein Ministcrwechiel und schwere Krisen wahrscheinlich wären. Einerseits beißt eS. maßgebende Kreise gingen für den Fall der Ablehnung des Mittellandkanals im Ab geordnctenbause mit dem Gedanken einer sKcugestaltuna oder Ver tagung des Zolltarifs um. andererseits loird gesagt, die an der Vorbereitung betbeiliaten Ressorts seien unter sich nicht einig und betrieben zu», Tbeil Vorschläge, die mit denen des Reichskanzlers nicht vereinbar leien. Rach unserer zuverlässigen Kenntniß der Dinge können wir solche Betrachtungen nur al-s blinde Sorgen aniehen. Die Voraussetzungen, von denen sic allsgehen, sind falsch. Der Reichskanzler denkt weder daran, die Erledigung des für die wirthschaftlichc Zukunft deS Reiches hochwichtigen Zoll tarifs von dem Ausgange der Bcrathungen des preußischen Ab geordiieteiibauses über die Kanalvorlagc irgendwie abhängig zu machen, noch ist er geneigt, in den ihm unterstellten Ressorts folgenschwere Meinungsverschiedenheiten auskommen zu lassen. Tic Ressorts haben denn auch in gemeinsamer Arbeit nach den Direktive» des Reichskanzlers die Aufstellung der neuen Zolltarife so weit vollendet, daß^ der Zeitpunkt nahe bevvrsteht, an dem zunächst das preußische Staatsministerium sein Votum obzugeben hat und demnächst der BundeSralh seine Beschlüsse üb« den Ent wurf fassen wird. Berlin. (Priv.-Tel.) In der heutigen außerordentlichen Generalversammlung der preußischen Hypotheken« aktienbank wurde über einen Bericht diskutirt. dem im Wesentlichen das dem Untersuchungsrichter in Sachen Sonden und Genossen vorliegende Aktenmaterial zu Grunde lag. Dieser Be richt, der sich nur mit der Richtigstellung einzelner Positionen be saßt. reicht bereits aus. um festzustcllen, daß in den drei letzten Geschäftsjahren 1897/98/99. entgegen den buchmäßigen Firirungeu kein Reingewinn vorhanden war und daß ferner alle Dividenden und Tantiöme» aus dem Kapital bezahlt wurden. Der Bericht ergab, daß nicht nur der herausaerechnete Gewinn illusorisch ge wesen. sondern auch, daß »ach Vornahme der noihweudigeü Ab setzungen der Reservefond vollständig anfgezehrt wurde und sich bedeutende Kapitalverluste für die drei Jahre ergeben würden. Vertreten waren in der heutigen Generalversammlung 6 l26.000 Mk. au Aktienkapital mit 102l0 Stimmen. Davon entfallen allein auf die Deutsche Bank 4563 600 Mk. mit 7606 Stimmen. Der Antrag, die Steuerzwecken dienende Berichtigung der Bilanzen für die Jahre 1897—1899 zum Beschluß zu erheben, wurde an genommen. Hinzugefügt wurde noch, daß Regreßansprüche durch '(.tz
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