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Mörser Grenzoole Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgericht?,, dec Amts- anwaltschast und des Stadtrates zu Adorf. —— Anzeigenpreise: Ur die bgespaltene Petitzeile oder deren Raum 1b Goldpscnnige, bei anL-wärtigen Anzeigen LO Goldpsennige, für die amtliche Zeile 40 Goldpscnnige, Rcklammczcilc 60 Goldpsennige' Diese Aeitung erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datvm de» folgende» Tage«. Sonnabends liegt die Sseitige Noman«Beilage „Nene Illustrierte« bet. Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14 Sonntag den 16. Mar; L924 49. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Auf Blatt 288 de- hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Aritz Walter Roth in Siebenbrunn und als deren Inhaber der Lautenbaumeijter Aritz Walrer Rath in Siebenbrunn Nr. 40 eingetragen worden. (Angegebener Geschäftszweig: Her si ellung und Versand von Musikinstrumenten oller Art). L ke.A. 69/24. Amtsgericht Adorf, am l4. März 1924. Das gibt es Aeueö? — kor dem Leipziger Landgericht begann der Prozeß Men den früheren sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Seigner. — Im Hitlerprozeß wurde General v. Lossow noch ein mal vernommen. Ter sächsische Landtag hat den Antrag auf Ein- luyrung der Sommerzeit mit Stimmenmehrheit abgelehnt. ' -- Fm französischen Senat behauptete Poincarö, der arankensturz sei eine deutsch« Mache. m den letzten acht Woch Wnderen aber haben di Auf Grund des wechselseitigen Verhältnisses zwi- Urn Wirtschaft und Währung mutz sich daher für den Ml, daß währungSpolUtfch neue Wege beschritten wer- auch eine andere Wirtschaftsführung ergeben. T'le großen Linien dieser neuen Wirtschaftsführung »igenüber der während der Inflationszeit haben sich tn letzten acht Wochen herauskristallisicrt. Im be- Mderen aber haben die Leipziger und die Breslauer Aesse Fingerzeige für den Kaufmann gegeben, und «war sowohl nach der Seite der Qualität wie der Quan, "lat der Produktion. Man darf aber auch anderer« Mts nitht vergessen, daß der Warenhunger, wie er Augenblicklich im Inlands vorhanden ist, in dieser Form ?ur fortbestehen wird, wenn eine Erhöhung der Ein- ^uwien der breiten Verbraucherschichten eintreten wird, ^enn sobald das Vertrauen in die stabilisierte Papier« d- > och stärker wird, wird der Unternehmer wic- dazu übergehen, seine Kassenbestände reichlicher 7^ gestalten, die Haushaltungen werden sparen. Auf ^esen beiden Wegen werden also dem Jnlandsmarkt Awraucherkapitalicn entzogen werden, dafür aber pro- nnvkapttalien gebildet werden. Die eben angedeu- lLrschcinung verstärkt nur noch die Anschauung Produktionsintcnfität und ProduktionLrich- Ma, die sich für die nächste Zeit ergibt auf Grund des -uiammcntressens der Erwerbsstände mit den Ver suchern auf den Messen. „»Es ist allgemein in Leipzig und in VreLlau be« . achtet worden, daß in erster Linie Qualitätsarbeit ? °°Hugt wurde. Die Zeit, wo jeder kaufte, was ihm ^^chbar erschien, wo er zum Teil das kaufen mußte, er unter normalen Währungsverhältnissen nie- gekauft hätte, ist vorüber. Die Produktion wird dnk, in erster Linie darauf etnstellen müssen, "le Produkte qualitativ auf der Höhe sind, sie wird dÄ ^ehr nach dem Bedarf zu richten haben. Und da Bedarf nicht unbeschränkt groß ist infolge der Einkommensverhältnisse der breiten Ver« lch.^crschichten, so wird sich gan- von selbst eine um- Konkurrenz entwickeln, aus der nur derjenige d>i-?rnehmer siegreich hervorgchen wird, dessen Pro- "seinricktungen technisch auf der Höhe sind, lva-i stellt natürlich die veränderte WährungS- /m Zusammenhang mit der Umstellung der Wirt- keit Anforderungen an die KalkulationSfähig- die Unternehmer. Je eher und je mutvoller der Produktion die neuen Wege beschreiten. Erbest wird unsere Wirtschaft wieder reibungslos Mhrrmg lind Mtschch. Der Zusammenhang zwischen Währung und Wirt- ichaft, ihre gegenseitige Abhängigkeit und wechselseitig Üss Zusammenwirken ist in der kurzen Zeit der Sta- «Mierungspertode ko offenbar geworden, daß es sich Agentlich erübrigt, darüber noch Worte zu verlieren. Aber das Thema ist so vielseitig, daß man fast bei Wer wirtschaftlichen Diskussion auf den Zusammcn- Mlig zwischen Währung und Wirtschaft immer wieder iurückkommen muß. So darf es auch nicht Wunder nehmen, wenn die Verhandlungen des Industrie-- und Vandelstages im Zeichen dieses Themas stehen. Lin isiicWagzMWng. Was Vie Presse sagt. Vrekk. soeben aufgelöste Reichstag hat kc/ue gute dem„E(""d fast alle ihm gewidmeten Nekrologe sind ziemlich absprechend. „Niemand weint tv«r 7^?" Eine Träne nach. Die Zahl seiner Sünden lich«°^ilroß, der Grad seiner Schwäche zu bedroh- „Deutsche Allgemeine Zeitung" zu- Men Nachstehend noch einige weitere Stim» ' «US der hauptstädtischen Presse: DSr „Lokal-Anzeiger" hält es geradezu für ein Symbol . für den aufgelösten Reichstag, daß die in ihm versammelten i ' Volksboten sich wenigstens noch die Freisahrkarten bis zu j den Wahlen votierten, ehe sie sich von der Regierung er- i zeben nach Hause schicken ließen. Die „Deutsche Tageszeitung" schreibt: Eine Schranke - f aus dem Wege zu einer besseren Zukunft, ein Hindernis j ! für entscheidende Slenderung der deutschen Geschicke, ein - ! Wb, der auf des Deutschen Brust lastete, ist nicht mehr: ; i »er erste Reichstag der deutschen Republik hat aufgehört - Zu existieren. Die „Germania" kommt zu dem Schluß: Sicher war f - das Ende gerade nicht erhebend, aber man darf schließlich nicht vergessen, daß der Reichstag nichts anderes ist als ein Spiegelbild des deutschen Volkes, daß er nicht besser, aber auch nicht schlechter ist als das deutsche Volk selbst. Ebenso ist die „Börsenzeitung" der Ansicht, daß dis deutsche Volksvertretung sozusagen der getreue Schatten des deutschen Elends und der im Zusammenhang damit sich vollziehenden inneren Wandlung unseres Volkes ge Wesen ist. Das „Berliner Tageblatt" findet, daß die Auflösung ein Tod war, der dem Siechen schon längere Zeit über dis Schulter geguckt hatte. Die „Vossische Zeitung" findet, daß der Reichstag ein tüchtiges Stück Arbeit geleistet hat. Der „Vorwärts" benutzt unter der Parole: „Der Reichs tag ist aufgelöst — es lebe der neue Reichstag" die Gelegen heit, seinen Parteimitgliedern b e Parole für den Wahl kampf, Kampf gegen die Reaktion, znzurufen. Musirie- und MMUag. Eine Resolution zum Wicderausba». Der Deutsche Industrie- und Handelstag, der in Berlin versammelt gewesen war, hat einstimmig eine Resolution angenommen, in der es heißt: „Handel und Industrie sind aufs tiefste davon durchdrungen, daß zur Aufrechterhaltung des Deut schen Reiches und seiner politischen und Wirtschafts einheit in der jetzigen schweren Uebergangszeit die größten Opfer gebracht werden müssen. Sie erklären aber vor aller Welt, daß unsere stark geschwächte Wirtschaft diese Opser vorläufig zum erheblichen Teile aus der Substanz trägt, in der jetzigen Form und dem jetzigen Umfang nur noch kurze Zeit tragen kann. Diese Opfer werden nur dann dem Wiederaufbau Deutschlands und Europas nützen, wenn eine schleunige Verständigung über die von Deutschland zu über nehmenden Kriegslasten erfolgt, wenn uns einige Jahre Zeit gelassen werden, um unsere Wirtschaft auf eine solche Belastung einzurichten, und diese vom ganzen Reich als einem von politischer Bedrückung freien, ein heitlichen Wirtschaftsgebiet geleistet werden kann. Han del und Industrie erklären, daß sich dis deutsche Wirt schaft nicht erholen kann, wenn das Westdeutsche besetzte Gebiet, für dessen schweres Geschick sie das größte Mit gefühl haben, weiterhin mit Waffengewalt bedroht, durch eine Zollgrenze gegen das unbesetzte Gebiet avgesperrt, mit Privatverträgen über unabsehbare Kriegslasten überbürdet wird, und wenn seine Eisen bahnen und seine Schiffahrt von dem großen einheit lichen Perkehrsorgm.Ismus des Reiches losgelöst sind." Sie Sachverständigen. Abschluß der Arbeiten. Die Pariser Presse beschäftigt sich wieder sehr ein gehend mit den Arbeiten der Sachverständigen, die un mittelbar vor dem Abschluß stehen. Pertinax im „Echo de Paris" macht zusammenfassende und teilweise neue Angaben über die Schlußfolgerungen der Sachverstän digen. Demnach sieht der Plan die Gründung einer t olbnotenbank vor, die so bald wie möglich im »Hin blick auf die Ausgaben der Bau knoten irgendwelcher Bevormundung der Reichsbank entzogen werden sol len. Das Reich erhält rin auf zwei Fahre bemesse nes Moratorium, während dessen eS im Laufe eines jeden Jahres ungefähr 806 Millionen Goldmark, so- wohl zur Zahlung der Sachleistungen wie s »r Gestrei- - tung der Besatzungsrosten zu entrichten hat. Ferner sieht der Plan dir Verpfändung der Cisenbahne« und eines Teiles des deutschen Industrie- und Grundbe sitzes, sowie die Auflegung einer.Hypothek und die Be gründung verschiedener Monopols vor. Dir Erstat tung erfolgt entweder durch Veräußerung von Wert papieren oder durch Erfassung bestimmter Einkünfte, wobei gewisse Beträge unter bestimmten Voraussetzun gen an die Reichsregisrung zu zahlen feien. Pertinax kommt im Laufe seines Artikels zu dem Schluß, daß für Frankreich einzig und allein der Zäh lungswille Deutschlands maßgebend sein könne. Tr» Frage sei, ob dieser Wille jenseits des Rheins be stehe. Die beste Antwort darauf würden ohne Zweifel die allgemeinen Wahlen geben. Pertinax wiederhol? dann seine bekannten Forderungen. Das Ruhrpfand wird nach Maßgabe tatsächlicher Zahlungen aus de» Hand gegeben. Beachtenswert ist, daß Pertinax zu wissen glaubt, daß die französisch-belgische Regie au? die eine oder andere Weise fortbestehen und danach; in die Einheit des deutschen Eisenbahnnetzes ein gefügt werden soll. polncare vor oem Senat. „Die deutsche Finanz-Offensive". Der französische Ministerpräsident verteidig^ augenblicklich im Senat seine Finanzvorlagen und da-; mit eigentlich auch seine ganze Politik. PoinearH scheut sich dabei nicht im geringsten, seinen Leutes die tollsten Sachen zu erzählen, soweit Deutschland iH Frage kommt. j So behauptet er, der französisch« Konsuls in Nürnberg hab« schon Anfang Januar gemein det, daß eine Kampagne gegen den Franken bo»^ schlossen worden sei, um Frankreich zur RS«-- mung der Ruhr z« zwingen. Am 4. März hab^ in Berlin im Hotel Adlon eine Zusammenkunft von Vertretern der größten deutschen Banken stattgefunden, anf der Weisungen des deutschen, Außenministers verlese« worden sind, nach denen, durch Verbreitung von für Frankreich ungünsti«, gen Meldungen Sie Revision des Versailler Bev», träges vorbereitet werden sollte. Tiefe vou Deutschland organisiert: Finanzoffensive habet französische Gegenmaßnahmen notwendig gemacht^ Tie französisch« Regierung habe sich nicht aüK die Einbringung von Finanzvorlagen beschränkt, sonder« habe alle Franzosen, die es könnten, auf» gefordert, den Kurs des Franken zn stütze«. Fer ner seren Frankreich Kredite in England und in Amerika unter günstigen Bedingnugen eröffnet worden. Ferner erklärte Poinearö, die von der franzö sischen Regierung beantragten Maßnahmen bedeute ten keinerlei Verzicht auf Frankreichs Forderungen, an Deutschland, Frankreich werde vielmehr dis von, ihm erfaßten Pfänder erst aufaeben, wenn es Zahlun gen erlangt hat. Deutschland zahle zwar noch nichts aber Frankreich stehe nicht mit leeren Händen da, denn, die Pfänder seien zum mindesten als Tauschobjekte wertvoll. Kein Alliierter denke daran, von Frankreich die Räumung des Ruhrgebietes zu verlangen. Deutsches Leich. — Berlin, den 15. März 1924. " Deutschs Volkspartei und Nationaltiberale Vev» Einigung. Ter Parteivorstand der Deutschen Volks partei hat bereits zu den Veröffentlichungen über die Gründung einer Nationalliberalen Vereinigung der Deutschen Volkspartei Stellung genommen. Als Er gebnis wird die folgende Erklärung verbreitet: „Der Parteivorstand ist einmütig der Auffassung, daß es keiner Vereinigung von Parteimitgliedern bedarf, um in nationaler, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht an den Grundsätzen Ler alten nationallibsralen Partei^ wie sie dem Programm der Deutschen Volkspartei von 1919 zugrunde gelegt sind, festzuhalten, da dieses Asp halten den Grundsätzen der gesamten Partei ent spricht. In der Deutschen Volrspartei gibt es keine Richtung, die andere als straffe nationale Lendsnzen vertritt, oder die einer anti-marxistischen Politik ent- gegentretcn wollte. Der Beschluß der Reichstagsfrak tion vom 12. Januar 1924 ist einstimmig gefaßt wor-