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in. rer Be te bei- ich um »rkzu ^er. lpfange mä. rzchen mluna D. V. gutem ' sagen mtor- brik für Herrn Henn en G«- !raun- lschmuck große 2ank. !85. «ter. serer zu hwester, Hel, , sowie >en und ! Thcil- leit ge- e Dank ich noch Herzen Stätte, t seinen tgvereur ibend. -orf, ene«. c Theil ort Wd ch durch e ehren- e unsrer d Groß- Hauck, enen. i 1885. Abends' gesellige vOtto. ndo. mittags r A/» Erlchemt jeden Wochentag Abends '/,7 Uhr sitr den -HO I ZU. . andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., * zweimonatuch 1 M. 50 Pf. und eimnonatlich 75 Pf. Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur: Julius Brauu iu Freiberg. 38. Jahrgang. Dienstag, -e« 23. Juni. BeMIyeiaer und Tageblatt. Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom- UH FU S? men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 FHUHjH oder deren Raum 15 Pf. W- Einladung zum Abonnement. Indem wir das geehrte Publikum Freibergs sowie der näheren und weiteren Umgebung zum Abonnemmt auf unser täglich erscheinendes Organ „Areikerger Anzeiger und Tageblatt" pro drittes Quartal 1885 höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, besonders die auswärtigen Abonnenten, die Bestellungen auf das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit eine Unterbrechung resp. verspätete Lieferung vermieden wird. — Nach wie vor werden wir bemüht sein, den Inhalt unserer Zeitung möglichst mannigfaltig, gediegen und interessant zu gestalten. Außer der Besprechung wichtiger Fragen in Leitartikeln finden die politischen Ereignisse des In- und Auslandes in gedrängter Kürze und Uebersichtlichkeit die ihnen gebührende Erwähnung. Bei wichtigeren Vorkommnissen geben wir sofort Kunde durch telegraphische Depeschen. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts- u. amtshauptmannschastlichen Bezirks Freiberg, sowie insbesondere die des Erzgebirges Berücksichtigung finden. Regelmäßig erscheinen auch die Schwurgerichts- und sonstigen Verhandlungen beim Landgericht Freiberg, und werden dieselben, je nach ihrem Interesse für die Oeffentlichkeit, in größerem oder geringerem Umfange geliefert. Um auch den unterhaltenden Theil unseres Blattes möglichst interessant und mannigfach zu gestalten, bringt das tägliche Feuilleton nur ge diegene Novitäten anerkannt tüchtiger Schriftsteller. Der 8»u»tr»88kvll«8» wird auch ferner die Obst- und Gartenbauzeitnng beigegeben, ebenso werden die Preisräthsel fortgesetzt. Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mark 25 Pfg. Inserate, pro gespaltene Zeile 15 Pfennige, finden bei der großen Auflage des Blattes die weiteste und zweckentsprechendste Verbreitung. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten, sowie die bekannten Ausgabestellen entgegen Die Redaktion und Expedition des „Freiberger Anzeiger nnd Tageblatt". Die Brüxer in Freiberg. Ein herrlicher, an patriotischen Kundgebungen reicher Tag liegt hinter uns, ein Fest, dessen Erinnerung in Allen fortleben wird, die es mitbegangen, eine Reihe weihevoller Eindrücke, welche zahlreichen Bewohnern der Städte Brüx und Freiberg so recht zum Bewußtsein brachten, welch' nne wunderbare Sache es ist um deutsche Gastfreundschaft, deutsche Art, deutsche Kultur, deutsches Lied und Wort. Eine freudig gestimmte Menge, welche gestern schon früh die reich mit Ranken und Flaggen geschmückte Stadt durchwogte, harrte der Gelegenheit, sich den deutschen Bewohnern der Stadt Brüx dankbar zu erweisen für den vor wenigen Wochen zahlreichen Mitgliedern unserer Bürgerschaft gespendeten glänzenden Empfang. Tausende strömten nach dem mit einer Ehrenpforte, mit Ranken, Schildern und Fahnen ebenso brülant wie geschmackvoll dekorirten Bahnhof und begrüßten die Einfahrt des Brüxer Zuges mit nicht endenwollendem Jubel. Mehr als 400 Brüxer und Brüxerinnen entstiegen den vierzehn Waggons und nun begrüßten sich zunächst die Bürgermeister beider Städte, die Herren von Pöhnert und Beutler, mit einem herzlichen Kusse. Unser in Bergmannstracht gelleidetes Stadtmusikchor bewillkommte die lieben Gäste mit der österreichischen Volkshymne, worauf das Brüxer Musikchor mit der Sachsenhymne dankte; dann zogen die Brüxer, von den Bewohnern Freibergs unablässig umjubelt und mit einem endlosen Regen von Blumen überschüttet, durch die Anna bergerstraße, Turnerstraße, Körnerstraße, Schillerstraße und Erbischestraße nach dem Obermarkte vor das mit den Stadt- ssrben geschmückte alterthümliche Rathhaus. Während die Seiten des Marktes und alle Fenster von zahllosen Zu schauern dicht besetzt waren, hatten sich auf der Mitte des Platzes vier Züge Bergleute der Grube Himmelfahrt in ihrer Paradetracht, die uniformirte Schützengilde, verschiedene Innungen, Militärvereine und Gesangvereine mit ihren Fahnen ausgestellt. Unter Leitung des Herrn Musikdirektor Eckhardt stimmten die zu einem stattlichen Chor vereinten sieben Gesangvereine „Bürgersingverein", „Liederkranz", „Lyra", .Liedertafel", „StradÄa", „Freundschaft" und „Konkordia" das herrliche Otto'sche Lied „Das treue deutsche Herz" an, welches durch den trefflichen Vortrag wahrhaft ergreifend wirkte. Bon dem Erker des Rathhauses herab begrüßte nun Herr Bürgermeister Beutler die aus dem schönen Nachbarlande herbeigekommenen lieben Gäste mit mächtig tönender Stimme in folgender Weise: Hochverehrte, liebe, stammverwandte Gäste, geehrte Fest- dersammlung! Es ist eine in der ganzen Welt bekannte That- siche, daß, wie von Alters her, so noch heute als eine der schönsten Charaktereigenschaften und Tugenden der Germanen nnd insbesondere des deutschen Volkes die Gastfreundschaft gerühmt wird. Und wahrlich, wer von den Bürgern und Einwohnern der Stadt Freiberg und ihrer Umgebung bei Gelegenheit der Einweihung einer neuen Schienenverbindung Wischen Böhmen und Sachsen mit zum Besuch in der Stadt Brüx war, der muß es schon aus dem herzlichen Empfang, aus der glänzenden gastfreundschaftlichen Aufnahme heraus empfunden haben, daß er in einer urdeutschen Stadt weilte, der wird mich aber auch gern dozu ermächtigen, für diese Gastfreundschaft nochmals laut und öffentlich den herzlichsten, innigsten Dank auszusprechen. — Gleich mächtig aber, wie das Gefühl des Dankes, beherrscht uns heute das Gefühl der Freude darüber, daß es uns vergönnt ist, die Brüxer Gastfreunde nun bei uns begrüßen zu können, das im Böhmerland ge schlungene Band der Freundschaft hier im Reich auf sächsischem Boden erneuern und befestigen zu können. Es ist kein leerer Wahn, geehrte Festversammlung, wenn die Deutschen im Aus land, die freiwillig ihre Heimath verlaffen und ihren Heerd in fremdem Land, in sremdem Staatswesen aufgeschlagen haben, doch deutsch patriotische Feste feiern und mit Liebe und Treue und Zähigkeit an ihrer alten Heimath, an deutscher Sprache, deutscher Sitte, deutschem Wesen und deutscher Kultur sest- halten und mit Recht wird jede Nachricht von solchem Vorgang hier im Reich mit Stolz und Freude begrüßt. Denn es giebt dies Zeugniß von dem Vorhandensein der wichtigsten Voraus setzung allen wahren und echten Volksthums, von dem Be wußtsein untrennbarer Zusammengehörigkeit, die weder durch räumliche noch durch politische Trennung zerstört werden kann. Wie viel mehr aber sollten unsere Sympathien nicht Denen gehören, die früher mit uns politisch vereinigt, noch heute einen zahlreichen und wahrlich nicht den schlechtesten Theil unseres deutsche» Volksthums bilden, die seit Jahrhunderten einer der wichtigsten Träger der Kultur unseres mächtigen, ver bündeten Nachbarreiches sind! Und wenn wir sehen, daß diese deutschen Stammesgenofsen, daß die Deutschen in Oesterreich gegen das mächtig andrängende Slaventhum in hartem Kampf stehen, daß sie, vielfach zersprengt und zerstreut wohnend, nur mit Mühe ihre deutsche Sprache, ihr deutsches Wesen, ihre deutsche Sitte und Kultur sich erhalten und bewahren können, so ist es nicht nur natürlich für jeden deutschen Mann, sondern es ist einfach seine Pflicht, daß er diesen Volksgenossen durch Wort und That seine Sympathien bezeugt. Und hierzu vor Allem soll auch das heutige Fest, soll die freundschaftliche Begegnung der Städte Freiberg und Brüx mitdienen. Um so freudiger und rückhaltloser aber widmen wir den lieben Gästen unsere Sympathien und freund lichen Gesinnungen, als wir beim Besuch in Brüx bei ihnen noch einen anderen echt deutschen Charakterzug wahrgenommen haben: das ist der strenge Sinn für Gesetz und staatliche Ordnung und vor Allem die Liebe nnd Treue zu dem an gestammten glorreichen Herrscherhaus. Wie für jeden wahren sächsischen Patrioten der Anfang und das Ende allen poli tischen Glaubensbekenntnisses die Treue zu unserem König und zu unserem Kaiser bildet, so wißen wir eS auch von unseren Gästen und von jedem wahren echten Deutschen in Oester reich, daß für ihn das unverrückbare Piedestal aller politischen Bestrebungen und Anschauungen „Oesterreich und sein Kaiser" bildet. Darum aber glaube ich auch in Ihrer Mcr Herzen eine harmonisch und hell klingende Saite anzu schlagen, wenn ich meine Begrüßungsworte mit einem herrlichen Dreiklang schließe, mit den Namen: Kaiser Franz, König Albert und Kaiser Wilhelm, wenn ich Sie nun Alle auffordere, mit mir einzuftimmen in den Ruf: Lang leben und hoch Ihre Majestäten der Kaiser von Oesterreich, der König von Sachsen und der deutsche Kaiser! drei Mal hoch! Nach dieser mit stürmischem Jubel aufgenommenen, wiederhol durch Bravorufe unterbrochenen markigen Rede unseres Herrn Bürgermeisters schickte sich Herr von Pöhnert als Ober haupt der Stadt Brüx zu herzlichen Worten des Dankes an, mußte dieselben aber in Folge eines plötzlichen Hagelwetters abbrechen und schloß derselbe mit einem Hoch auf Freiberg. Zum Glück dauerte das Unwetter nicht lange und konnte nun der eigent liche Festzug sich vollständig programmgemäß entfalten. Voran marfchirte eine Sektion Feuerwehr, dieser folgte das Zimmer'sche Musikchor, vier Züge Bergparade mit der Fahne, die Schützen gilde mit der Fahne, der „Militärverein I" mit, der Militär verein „Kriegerbund" ohne, der Militärverein „Kameradschaft" mit Fahne, und die bereits genannten 7 Gesangvereine, sämmt- lich mit ihren Fahnen. Nun kam das Stadtmusikchor, dem sich die Brüxer Gäste, Vertreter der hiesigen städtischen Be hörden und die mit Festkarlen versehenen hiesigen Theilnehmer anschlossen. Darauf folgte die Bäcker-Innung mit ihrer Fahne, der Gewerbeverein, die Steinmetzen-Jnnung, die Schuhmacher- Innung mit ihrer Fahne, der Turnverein mit seiner Fahne und den Schluß machte wieder eine Sektion Feuerwehr. Der Festzug ging in schönster Ordnung durch die besonders reich geschmückte Petersstraße, Königsallee, das Kreuzthor, die Burgstraße und gelangte so unter fortwährendem Jubelrufen und Blumenwerfen der Menge wieder nach dem Obermarkte. Dort begaben sich die Gäste und die hiesigen Inhaber von Festkarten nach dem Kaufhaussaale, wo ihrer ein von den Theilnchmern an der Fahrt nach Brüx gespen detes opulentes Frühstück harrte, dessen Qualität und Arrangement Herrn Restaurateur Debus alle Ehre machte. Das Vorzimmer des Kaufhaussaales war von Herrn Deko rateur Andreas in talentvoller Weise zu einem von bunten Lämpchen erleuchteten Bergwerk umgewandelt, in welchem als Berggnomen gekleidete Knaben vor Ort arbeiteten und die Gäste jubelnd mit Glückauf-Rufen begrüßten. Der Saal selbst war mit den alt- und neudeutschen Flaggen, schwarz-weiß-roth und schwarz-roth-gold, und mit den Stadtfarben von Brüx und Freiberg, blau-weiß und fchwarzgelb, und finnigen Trans parents geschmückt. Das Stadtmusikchor spielte hinter grünen Bäumen versteckt, vor welchen die Büste unseres Königs sich zwischen den Büsten der Kaiser von Oesterreich und Deutsch land erhob. Nach mehreren Konzertpivcen folgte der Gesang des von Herrn Schuldirektor Georg Richter gedichteten Tafelliedes: Nehmt hin, Ihr Gäste, deutschen Gruß! Wir reichen Euch die Hände! Auf deutschem Boden Euer Fuß: Deutsch Wälder und Gelände! :,: Deutsch das Empfinden! Deutsch der Sang! Das deutsche Wort in Ehren, In deutscher Treue lebenslang! Wer wollte das uns wehren? :,: Germania war schwer erkrankt, Gelähmt die Heldenglieder; :,: Ein kühner Arzt, dem sie's verdankt, Gab ihr die Spannkraft wieder! :,: Hell leuchten ihre Augen, frei! Stolz tritt ihr Fuß die Erde! :,: Heut ist's ihr nicht mehr einerlei, Was aus den Kindern werde. :,: