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Wcheritz-Mung l- Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend 75. Jahrgang. Dienstag, den 21. Dezember 1909 Nr. 147 Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Iehne. - ", n !S r- u b> t« IN' re .n )e ir >a te «f m s- c- rr n r- el n welche Lärm schlugen und im Verein mit den Nachbarn die erste Hilfe leisteten. Die Wasserbeschaffung wurde da durch etwas verzögert, daß die Hydranten erst ausge schaufelt werden mutzten. Das Feuer ist höchst wahrscheinlich durch einen Rutzbrand im Schornstein verursacht worden, denn es hatte schon den ganzen Vormittag nach ver branntem Ruh gerochen. Das von drei Parteien bewohnte Haus ist wohl eins der ältesten der Stadt mit und war unter Dach gebaut, hatte jedoch aufgebautes Dachgeschotz. Bei Ausbruch des Brandes waren nur einige Heinere Kinder allein in der Wohnung, da die Mutter der Kinder auf kurze Zeit abwesend, alle anderen erwachsenen Haus bewohner aber ihrer Arbeit nachgegangen waren. Tine Gefahr für die Nachbarhäuser konnte durch ausreichende Wasserabgabe nicht aufkommen. Das Haus selbst brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Mobiliar aus dem Brandobjekte ist wohl fast alles gerettet worden. In der folgenden Nacht erhob sich ein heftiger Sturm und entfachte die angekohlten Holzreste zu neuem Brande, sodatz die Feuerwache wiederholt eine längere Ablöschung der Brandstätte vornehmen mutzte, — Durch diesen Brand fall tritt das erste Mal die Bestimmung über die festge legte neue Straßenfluchtlinie in Kraft, da das Gebäude bei einem Wiederaufbau bedeutend zurückgerückt werden mutz. Wilmsdorf. Am ersten Weihnachtsfeiertag findet im hiesigen Gasthof ein Gesangskonzert, veranstaltet vom hie sigen Männergesangverein, statt. Der Reinertrag flietzt dem Possendorfer Fechtverein zu. Dresden. In Vertretung des Königs wird sich Prinz Johann Georg zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Brüssel begeben. In seiner Begleitung befinden sich Hof-- marschall v. Mangoldt-Reibold und der persönliche Adjutant Hauptmann v. Elterlein. — Rei der Beschwerde- und Petitions-Deputation ist u. a. eine Petition um Erbauung einer Eisenbahn durch das Seidewitztal bis Liebstadt eingegangen. — Am 16. Dezember feierte der König!. Musikdirektor im 177. Infanterie-Regiment H. Röpenack sein 40jähriges Militärdienst-Jubiläum. Das Ofsizierkorps des Regiments hatte ihn durch ein Festmahl im Osfizierskasino geehrt. R. trat 1869 bei dem 7. Jägerbataillon ein, war von 1878 bis 97 bei den 13er Jägern und gehört seitdem dem 177. Infanterie-Regiment an. — Heber den Stand des Turnens in Sachsen weist die soeben verösfentlichte Zählung folgendes aus. Der 14. Kreis (Sachsen) umfatzt 1172 Turnvereine mit 140319 Bereinsangehörigen, darunter sind 114257 Er wachsene über 17 Jahre und 26062 Zöglinge. Die Zahl der Turnwarte und Vorturner beträgt 7977. Am Frauen turnen beteiligten sich 13 412 Turnerinnen unter 343 Vor turnerinnen,' das Wachstum des Frauenturnens ist zurzeit stärker als das der männlichen Vereinsangehörigen. Das Turnen schulpflichtiger Kinder pflegen 90 Vereine mit 2762 Knaben und 2120 Mädchen. Es stehen in Sachsen 213 Gemeinde- und Schulturnhallen und 186 vereins eigene Turnhallen nebst 256 Turnplätzen zur Verfügung. Im Winter turnen 59 Vereine nicht. Ins Heer traten 5227 Turner ein. Die Zahl der Landesbewohner auf 4,7 Millionen angenommen ergibt 29,9 Mitglieder und 16,3 Turner auf je 1000 Landesbewohner. — Zu einer Warnung für alle Automobilisten, ohne Schutzbrille zu fahren, gibt ein tiefbedauerlicher Fall all mählicher Erblindung Veranlassung. Ein Fabrikbesitzer in Mylau hatte nach beendigter Jagd im Automobil die Heimfahrt ohne Schutzbrille angetrcten, obwohl bei scharfem Wind zeitweise ein übernormales Tempo eingeschlagen wurde. Die Folgen äußerten sich schon nach wenigen Tagen: Der Fabrikbesitzer klagte fortgesetzt über Vermin derung der Sehkraft und die Aerzte, an die er sich wandte, stellten Vertrocknung der Sehnerven fest, eine Erkrankung, die zur Erblindung führt und die ein erfolgreiches Ein greifen ärztlicherseits als aussichtslos erscheinen läßt. Zn 62. 69. Kgl. Forstrevierverwaltung Rehefeld. Die Erhebungsformul.re für die Milzbrandstatistik werden vom 1. Januar 1910 ab bei den Amtshauptmannschaften vorrätig und im einzelnen Bedarfsfälle dort zu haben sem. Dresden, den 8. Dezember 1909. Ministerium des Innern. Mit achtfeitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. <Wr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen Verantwortlicher Redakteur: Paul Iehne. - Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Tagesordnung der am 16 d. M. unter dem Vorsitze des Herrn A mtshauptmanns l)r. Sala abgehaltenen 9. diesjährigen Sitzung des Bezirksaus schusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldis walde wies neben verschiedenen Mitteilungen 56 Punkte auf. Genehmigt oder befürwortet wurden die Anlagen- regulative für Döbra und Paulsdorf, eine Wegeeinziehung innerhalb Seifersdorfer Flur, eine Kapitalaufnahme der Gemeinde Hänichen, die Uebernahme bleibender Verbind lichkeiten für Altenberg und Johnsbach, eine Kapita!ver- leihung der Gemeinde Röthenbach, die U nbezirkung eines Teils des Forsthausgrundstücks in Holzhau, bezüglich des Armen-, Kirchen- und Schulwesens, der 2. Nachtrag zum Ortsstatute der Stadtgemeinde Bärenstein, die Konzessions gesuche der Frau oerw. Schönert-Geising, Völkners Possen- dorf und Meitzners-Dorf Bärenstein (hierbei handelte es sich lediglich um Ueberlragung bereits bestehender Konzessionen auf andere Personen oder Ausübung solcher auf weitere Zeiträume) Ferner erfolgte die Festsetzung der Entschädi gung für Verwaltung des Standesamts Börnersdorf. An langend die Gesuche um Wegebauunterstützungen aus Staatsmitteln, die Wahl von Sachverständigen für Er mittelung der Entschädigung bei Viehseuchen, sowie für die bei der staatlichen Schlachtviehversicherung dem Bezirks- schätzungsausschusse obliegenden Schätzungen für das Jahr 1910, die Wahl der Vertrauensmänner für die Ausschüsse zur Schössen- und Geschworenenwahl, die Haushaltpläne für das Vezirksvermögen und das Wettinstift auf das Jahr 1910, die Festsetzung des täglichen Mindestverpfleg satzes sür Ortsarmenverbände im Wettinstiste und die anderweite Regelung der Amtsstratzenmeisterbezüge stimmte der Bezirksausschuß den Vorschlägen der Königlichen Amts- hauptmannschaft unter Befürwortung der letzten 5 Punkte bei der Vezirksversammlung zu. Hierauf wurde noch über ein Gesuch des Samaritervereins in Mügeln wegen eines Zuschusses zur Errichtung einer Unfallhilfsstation bei den Wintersportfesten in Geising, endlich in zwei das Bezirks vermögen und in 32 die König Albert-, die Nitzsche, die Otto und die v. Kessinger-Stifiung, sowie das Wettinstift be treffenden Angelegenheiten Entschließung gefaßt. — 1182 M. 38 Pf, die Erträgnisse der unter Ver waltung des Stadtrats und Armenausschusses stehenden Biedermann-, Göhler-, Rüdiger- und Poltcrmann-Günther- Stiftungen und des Treuhauptschen Legats, gelangen dieser Tage durch die Herren Bezirks Vorsteher zur stiftungs- gemäßen Verteilung, zu einem großen Teile an betagte Witwen. Mögen die Gaben allenthalben echte und rechte Weihnachtsstimmung auslösen, aber auch das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den edlen Stiftern, die, zum Teil schon sehr lange Zeit, die kühle Erde deckt. — Am Sonnabend hatte ein junges Ehepaar, das nach der kirchlichen Trauung per Schlitten „zum Photo graphieren" fuhr, am Niedertorplatz das Pech, umzu- wcrfen. Eifrigst waren die Herausgeworfenen natürlich bemüht, die unliebsame Berührung mit Mutter Erde so rasch als möglich aufzuheben, was denn auch gelang, da außer etwas Unordnung der Toilette das Gaudium der Zuschauer der einzige „Schaden" dieses „ersten Falles im jungen Ehestande" war. — Nach dem amtlichen Berichte der Kgl. Kommission für dos Veterinärwesen herrschten am 15. Dezember d.J im Königreiche Sachsen überhaupt 9 verschiedene ansteckende Tierkrankheiten, und zwar: der Milzbrand in 4 Ge meinden mit 4 Gehöften; die Tollwut in einem Gehöft in Kleinbodritzsch (Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde); der Bläschenaur schlag des Rindviehes in 5 Gemeinden mit 5 Gehöften; die Räude der Pferde in I Gehöft; die Schweineseuche einschließlich Schweinepest in 5 Gemeinden mit 6 Gehöften; die Geflügelcholera in 9 Gemeinden mit 9 Gehöften; die Brustseuche der Pferde in 10 Gemeinden mit 20 Gehöften; die Rotlaufseuche in 4 Gehöften; die Ge- I Hirnrückenmarksentzündung der Pferde in 5 Gemeinden mit 5 Gehöften. — Die Hände im Winter. Nächst den Füßen haben die Hände am meisten von der Winterkälte zu leiden. Nur zu oft färbt diese sie rot. Nun sind von der natürlichen Schminke des Minters gefärbte Backen wohl ein gesundes Zeichen der Frische, aber von der Kälte gerötete Hände bedürfen der Beachtung. Gegen die Hände wird im Winter viel gesündigt und nur zu oft werden sie allzu rücksichtslos behandelt. Kommt man mit eiskalten Händen nach Hause, so ist es das gewöhnliche, daß man sie direkt an den heißen Ofen hält. Oder der im ungeheizten Laden Beschäftigte hat nicht lange Zeit, er benutzt diese Minute, um seine Hände möglichst schnell, aber umso gewalttätiger zu wärmen. Am schlimmsten wird den Händen mitgespielt, wenn man sie noch feucht plötzlich der großen Wärme aussetzt. Schneller Wechsel ist den Händen, wie überhaupt der Haut, sehr schädlich. Er ruiniert die Nerven. Kranke, äußerst empfindliche Gliedmaßen für die spätere Lebenszeit ist die Folge. Erstens schütze man die Hände möglichst durch warme, bequeme, nicht zu enge Handschuhe. Die aber, welche nicht in Handschuhen arbeiten können und die Hände im Kalten gebrauchen müssen und die, bei denen das Hantieren im kalten Wasser unvermeidlich ist, sollen wissen, daß kalte und feuchte Hände nur allmählich erwärmt werden dürfen und nicht durch direkte Osenwärme, sondern durch warme Umhüllung. Bleibend gesunde Hände sind mehr wert, als momentaner Zeitgewiim.^^^^ — Der Tiefstand des Jahres ist 'erreicht, di^Zeit der kürzesten Tage ist da. Darüber können auch die sonnenhellen Mittagsstunden dieser Dezembertage nicht hin- wegtäuschen. Die Nachmittage haben gegenwärtig nur noch eine Dauer von 3 Stunden 40 Minuten. Erst vom 19. Dezember an zeigen sie eine tägliche bemerkbare Zu nahme. Die Vormittage aber nehmen auch noch bis zum 23. Dezember ab. Von diesem Tage bis zum Jahres- schluß braucht die Sonne vormittags täglich nur 3 Stunden 47 Minuten, um die Mittagslinie zu erreichen. Die kürzesten Tage des Jahres sind demnach die vom 17. bis 24. Dezember. — Vom König!. Landgericht Dresden erhielt am 17. Dezember die 30 Jahre alte, mehrfach bestrafte Kellnerin und Musitersehefrau Kamilla Bertha Emma Oertel geb. Paul aus Hänichen, die am frühen Morgen des 5. v. M. aus einem Hofe am Dresdner Obergraben von einer Leine Wäschestücke weggeuommen, wegen wiederholten Rücksalls- diebstahls unter Annahme mildernder Umstände eine drei monatige Gefängnisstrafe; ein Monat wurde als verbüßt angerechnet. Seifersdorf. Eine schlichte Weihnachtsausführung, nämlich Christkiadieins Fahrt und Bescherung, wird am 3. Weihnachtsseiertage abends 1/28 Uhr im Saale des hiesigen Gasthofs von den Kindern hiesiger Schule ihren Eltern und sonstigen Schulfreunden dargeboten werden. Unsere alten lieben Weihnachtslieder sollen beim leuchten den Christbaume wieder klingen und in den Herzen der Allen und Jungen rechte Weihnachtsfreude erwecken. Deklamationen und verbindende Worte werden ausklingen in der Versündigung des Weihnachtsevangelimus und ab- schließen mit dem lebenden Bilde: Die heilige Nacht! — Da der Ertrag zum Besten der Lhormäntclkasse dient, ist ein recht zahlreicher Besuch erwünscht! Possendorf. Unser Männergesangverein „Arion" hat beschloßen, sein Stiftungsfest am 23. Januar 1910 abzu halten. Die Feier soll in Gesangskonzert und darauf folgendem Festball bestehen. Altenberg. Freitag vormittag gegen ?/4l! Uhr er tönten die Fcuersignale. In dem an der Teplitzer Straße unterhalb der Villa „Glück auf" gelegenen Hause der Witwe Kirsten war Feuer ausgekommen, das von den in der Nähe beschäftigten Schneeschauslern bemerkt wurde, er m er Holzversteigerung. Rehefelder Staatsforstrevier, Erbgerichtsgasthof in Seyde. 2S. Dezember 1909, vorm. 10 Ahr: 8667 w. Klötzer, 50 w. Derb- u. 680 w. Reisstangen. Nachm. l/22 Ahr: 24 rm w. Nutzscheite, 86 rm h. u. w. Brennscheite, 220 rm h. u. w. Brennknüppel, 21 rm h. u. w. Zacken, 559 rm h. u. w. Äste, 19 rm h. u. w. Stöcke. Kahlschlag: Abt. 58. Durchforstungs-u. Einzel- Hölzer: Abt. 18. 19. 20. 25. 33 bis 36. 4l. 42. 43. 46. 47. 52. 55. 56. 58. 59. 61. Inserate ««den mkttH PK., solche au« uns«« AmtshauptmuiMschast - mit 12Pfg.die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechenden. Auf- schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 3V Pfg. -V'. Dd. .«eizeritz-ZeiNtn^ «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabeyd und wird anden vorhergehen- denAbendenaurgegeben. Preis vierteljährlich 1M. - 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern !0 Pfg. — Alle Postan- Hierdurch berufe ich den Bezirkstag der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde auf Donnerstag, den 30. dieses Monat«, mittags 12 Ahr, ln den Sitzungssaal der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hangt in der Kanzlei aus. Dippoldiswalde, den 18. Dezember 1909. 92k. Der Amtshauptmann, vr. Sal a. jtalten, Postboten, sowie msereAusträgernehmen Bestellungen an. »ml««»« str die Kömgliche Anitshanxtmannlchast. das Königliche Amtsgericht Md den Ktadtrat zu Jivpoldiswalde