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ÜL Jahrgang. U j Sonntag, oen 28. Mai. I 18S9 121 Inserate werd«, bi« Bormittag 1t ilhr angenommen. Brei» für di« Spaltzeil« 1S Pfg. Außerhalb de« LandgerichtSbezirki 1ä Pfg. Erscheint jede» Wochentag Nbntd» »/.E »Ihr für d« andere» Lag. Brei» vieNeljihrlich L Mt. Lbs" zweimonatlich 1 Mt. 50 -sg.». emmomttltch7S! ^iberg^^eLg^ NN- Tageblatt AMSSUW W »it vatgiichul und Mtischcn Behörde» zu Keiber» m» Bnnw. Verauttvortttch« Leitung ver «evaktion: Georg Burkhardt. Wegesperrang. Wegen Vornahme von Massenschüttung wird die Dorfsiratze in Oberschöna von der Abzweigung von der Dresden-Chemnitzer Staatsstraße ab nach Wegefarth zu vom SN. Mai bis mit 8. Juni Vss. IS. für den Fährverkehr gesperrt. Der letztere wird über Kleinschirma- Wrgesarth-Wingendorf verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 6V Mk. oder Hast bis zu 14 Tagen bestraft. Ureiberg, am 23. Mai 18SS. Königliche Amtshauptmannschast. 8t«t»»«rt. Wegesperrnngen. Wegen Vornahme von Massenschüttungen werden die nachbezeichneten öffentlichen Wege für den Fährverkehr gesperrt: 1. die Dorfsiratze im Oberdorfe zu Naundorf vom SO. Mai bis 7. Juni; 2. die sogenannte alte Meitzner Stratze vom 29. Mai bis s. Juni-, 8. der zur Weißenborn-Lichtenberg-Muldaer Halbchaufsee gehörige obere Theil der Dorf« strafte in Mulda vom SV. Mai bis 7. Juni. Der Fährverkehr wird zu 1) über Klingenberg-Colmnitz und über Hilbersdorf, zu 2) durch Halsbrücke, zu 3) über Lichtenberg-DitterSbach und auf den rechts der Mulde befindlichen Kommunikationsweg verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Ureiberg, am 2b. Mai 1899. Königliche Amtshauptmannschast. Dr 8t«1iivrt. Wegespernmg. Wegen Vornahme von Massenschüttung wird der Kommunikationsweg von Mulda nach Frauenstein innerhalb Muldaer Rittergutsflur vom 29. Mai bis mit 8. Juni für den Fähr verkehr gesperrt. Der letztere wird über Lichtenberg und über Dorfchemnitz verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Ureiberg, am 26. Mai 1899. Königliche Amtshauptmannschast. IZr Zwangsversteigerung. DaS im Grundbuche auf den Namen des in Konkurs gerathenen Kolonial- und Schnitt- waarenhändlerS Ernst Oswald Zimmermann in Hilbersdorf eingetragene Garten- nahrungSgrundstück Nr. 45 deS Brandkatasters und Folium 41 des Grundbuchs für Hilbersdorf, bestehend auS den Parzellen Nr 9», 9d, 10 und 422 des Flurbuchs mit einem Flächeninhalt von — da 65,9 a, belegt mit 70,48 Steuereinheiten und lokalgerichtlich geschätzt auf 6000 Mk. —Pf., soll im hiesigen Königlichen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist der 18. Juni 1899, Vormittags 9»/, Uhr, als BersteigerungStermin, sowie der 27. Juni 1899, Vormittags 11 Uhr, al» Termin »u Verkündung deS »ertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnifses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, den 17 April 1899. Königliches Amtsgericht, Abth. I. 2a. 7/99 Nr. 11. vr. Hx«!. Nicolai. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des in Konkurs gerathenen Kolonial« und Schnitt- waarenhändlerS Ernst Oswald Zimmermann in Hilbersdorf eingetragene Hausgrund stück Nr. 59a des Brandkatasters, Nr. 80 des Flurbuchs und Folium 53 des Grundbuchs für Hilbersdorf, — da 7,1 a Fläche enthaltend und mit 196,27 Steuereinheiten belegt, auch lokal gerichtlich auf 24000 Mk. — Pfg. geschätzt, soll im hiesigen König!. Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden, und es ist der 18. Juni 1899, Vormittags 1« Uhr, als BersteigerungStermin, sowie der 27. Juni 1899, Vormittags 11 Uhr, als Termin r« Verkündung deS V ertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts emgesehen werden. Zum Bieten wird nur zugelassen, wer seine Bereitschaft zur Zahlung oder Sicherstellung den bestehenden Bestimmungen gemäß nachweist. Freiberg, am 17. April 1899. KöuiglicheS Amtsgericht, Abth. L. 2a. 5/99 No. 11. Dr Nicolai. Die rückständige Staatseinkommenstener für 1. Termin 1899 ist zur Vermeidung der Einleitung des Zwang-vollstreSnngS- verfahrenS an die Stadtsteuereinnahme hier sofort zu entrichten. Freiberg, am 23. Mai 1899. Der Stavtrath. Vr. lSottrovckvr. Bgm Feldverpachtnng. Die dem Hospitale Sct. Johannis gehörigen an der Berthelsdorferstraße gelegenen Feld grundstücke und zwar : »., die vormals Schubertschen Felder, Parzellen Nr. 2328 und 2829 d,S Flurbuch» für Freiberg, mit zusammen 6 da 31,7 a Fläche. d., daS sogenannte 21e Lingke'sche Feld, Parzelle Nr. 2335 deS Flurbuchs für Freiberg, mit 4 da 13,0 a Fläche werden, und zwar erstere am 30. September dieses Jahres und letzteres am 81. Dezember dieses Jahres pachtsrei und sollen anderweit auf acht Jahre verpachtet werden. Pachliebhaber werden gebeten, bis Sonnabend, den 3. Juni 1899 ihre Gebote schriftlich oder mündlich bei uns — Rathhaus Zimmer Nr. VI. — abzugeben. Die Pachtbedingungen können in der Rathskanzlei, woselbst auch jede sonstige Auskunft ertheilt wird, eingesehen werden. Freiberg, den 19. Mai 1899. Für die Inspektion des Hospital- «et. Johanni»: Der Stavtrath. Idr. 8vI»r«vE«r. Fhrg Bekanntmachung. Ziehkinder Untersuchung betreffend. Die erste der nach Bekanntmachung vom 30. August 1886 angeordneten ärztlichen Haupt untersuchungen der im Stadtbezirk befindlichen Ziehkinder findet in diesem Jahre Mittwoch, den 81. Mai Nachmittags 8 Uhr im städtischen Kaufhause Obermarkt 16 — erstes Obergeschoß — statt. Hierbei sind den mit der Untersuchung beauftragten Herren Aerzten alle «och «icht schulpflichtigen Ziehkinder durch ihre Pflegemütter persönlich vorzuftellen. Aus genommen sind nur solche Ziehkinder, welche sich bei Großeltern, Stiefeltern, Geschwistern, Onkel, Tanten oder Vormündern in Pflege befinden. Die Pflegemütter haben den Erlaubnißschein mit zubringen und auf Erfordern über Name, Geburtstag und Geburtsort des KindeS, sowie Name, Stand und Aufenthaltsort seiner Eltern und seines Vormundes Auskunft zu geben. Bei unentschuldigter Versäumung der Vorstellung haben die Pflegemütter Bestrafung oder Entziehung der Erlaubniß zum Halten von Ziehkindern zu gewärtigen. Freiberg, am 24. Mai 1899. Der Stavtrath. Vr G Am 1. Juni V. I. tritt für den Verkehr auf zusammenstellbare Fahrscheinhefte ein neue» Fahrscheinverzeichnis nebst Ueberfichtskarte in Kraft. Hierdurch wird das im Vorjahr ausgegebene gleiche Verzeichnis samt Nachträgen und Ueberfichtskarte aufgehoben. DaS neue Verzeichnis ist zum Preise von 79 Pfg., die zugehörige Ueberfichtskarte zum Preise von 18 Pfg. bei den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Chemnitz, Albertstr. 4, in Dresven-Altft., Hauptbahn Hof Osthalle (Wienerstr. 2) und in Leipzig, Grimmaischestr. 2 (Auerbachs Hof) sowie bei den Fahrkartenausgaben käuflich zu erlangen. Dresven, am 24. Mai 1899. Königliche Generalvirektion ver Sächsischen Staatseisenbahne«, n Abteilung. Nr. II L 1783. LisatsrstLEt. Bekanntmachung für Freibergsdorf. Die diesjährigen öffentlichen, kostenfreien Impfungen nn hiesigen Orte sollen am 31. Mai, sowie am 7. und 14. Juni d. I., jedesmal von Nachmittags 2 Uhr an im Saale Ves Gasthofes „Stavt Wien", hier stattfinden. Eltern und Erzieher, welche ihre Pflegebefohlenen ohne gesetzlichen Grund der Impfung entziehen, werden nach Z 14 Abs. 2 des Gesetzes bestraft. FreibergsVorf, am 25. Mai 1899. O. likotmann, Gem.-Borst. Die Hevammenstelle für den Heb ammen-Bezirk LinVa-Oberreichenbach ist zu besetzen. Bewerberinnen wollen sich melden bei dem Unterzeichneten. Linva, den 26. Mai 1899. Umm«!, G.-V. Die Friedeusklmferenr. Von den Verhandlungen der im Haag zusammengetretenen Friedenskonferenz wird die Oeffentlichkeit zunächst nur durch die amtlichen Berichte erfahren. Diese können kaum anders als trocken und langweilig sein und werden, wenigstens für den An fang, da es sich zunächst ja nur um vorbereitende Thätigkeit handelt, etwas Belangreiches kaum enthalten. Ein Schluß auf etwaige Ergebnisse der Konferenz, wie er bei Zulassung der Presse zu den Verhandlungen vielleicht möglich gewesen wäre, wird sich noch lange nicht ziehen lassen. Freilich wird ja mancherlei mehr oder minder Glaubwürdiges auch unter den jetzigen Verhältnissen durchsickern. Wer aber weiß, wie in solchen Fällen geriebene Diplomaten zur Erreichung irgend eines bestimmten Zweckes oder phautasievolle Zeitungs-Korrespondenten zum Beweise ihrer „Findigkeit" den guten Glauben des Publikums mißbrauchen, der wird auf solche Mittheilungen keinen großen Werth legen. Man wird ruhig abwarten müssen, was bei der Konferenz schließ lich herauskommt. Und man wird sich zu dieser Geduld um so eher verstehen können, als man bisher wohl allgemein der Ansicht zuneigt, es werde auch nach der Konferenz in der Hauptsache alles beim Alten bleiben. So weit sich übersehen läßt, wird man schon zufrieden sein können, wenn sich ans der Konferenz keine Verschlechterung der Weltlage ergiebt. Wenn auch schwebende politische Fragen nicht zur Erörterung kommen, so ist es doch nicht ausgeschloffen, daß im Laufe der Verhandlungen Verstimmungen sich herausbilden, die sich bei der gespannten politischen Weltlage leicht zu ernsteren Störungen des „freundschaftlichen Einvernehmens" verdichten können. Für uns Deutsche bietet die Konferenz zwei Gefahren, eine nach außen und eine nach innen gerichtet. Augenscheinlich ist das Augenmerk unserer guten Freunde schon vor Beginn der Konferenz darauf gerichtet gewesen, Deutschland als den Stören fried hinzustellen und dem Zaren die deutsche Politik als die Ur sache zu dennnziren, falls die ihm liebgewordene Friedensidee scheitern sollte. Wenn das gelänge, so würden unsere Be ziehungen zu Rußland natürlich unter dem Drucke künstlich er zeugter Mißverständnisse leiden und die deutsche Politik wäre für die Zukunft einer sehr werthvollen Waffe gegen englische Zu- muthungen beraubt. Daß auf dieses Ziel hingearbeitet wird, haben uns schon seit Monaten Ausstreuungen in der Presse — nicht bloß in der englischen, sondern bald da, bald dort — be wiesen; erfolgreicher mag in gleicher Richtung noch durch verwandt schaftliche Einflüsse gewühlt werden. Der Toast unseres Kaisers beim Vertreter Rußlands entstammte augenscheinlich der Kennt- niß nichtswürdiger Umtriebe gegen Deutschland und war bestimmt, ihnen die Spitze abzubrechen. Er wird seinen Zweck für den Augenblick hoffentlich erfüllt haben. Aber diese Wühlereien, denen hochgestellte Damen wohl nicht ganz fremd sind, werden darum nicht aufhören; Zähigkeit und unmerkliches, bald da, bald dort einsctzendes Bohren sind ja die besten Hilfsmittel weiblicher, Diplomatie. Und ob sie nicht später einmal doch Erfolg haben auch im vorliegenden Falle, läßt sich keineswegs sicher verneinen. Die andere Gefahr besteht in der Einwirkung der jetzt auf die Tagesordnung gebrachten Weltsriedens-Jdee auf unser deutsches, zu weltfernem Idealismus auch heute noch geneigtes Volk. Für Schwärmer und TMumer hat das von Rußland auSgegangene Lied von der Abschaffung der Kriegsgreuel und Anbahnung einer Aera des Friedens etwas ungemein Verführerisches, zum Mindesten Einschläferndes. Es wäre nicht unmöglich, daß sich mit der Zeit in unserem Volke die Meinung festsetzte, nach dem friedliebenden Manifest des Kaisers aller Reußen sei eine Zeit friedlichen Nebeneinanderlebens der Völker näher gerückt und das nächste Ziel alles Strebens müsse sein, nicht etwa für einen Krieg so gut als nur möglich gewappnet zu sein, sondern die gefährlichen Rüstungen einzustellen. Wenn diese Meinung aber Wurzel fassen sollte in unserm Volke, dann wäre das der erste Schritt zur Preisgabe unserer nationalen Existenz. Denn in Wirklichkeit steht die Sache so, daß wir aller Voraussicht nach in schweren, unsere ganze Volkskraft in Anspruch nehmenden Kämpfen unser Reich, unsere Sprache und Sitte werden vertheidigen müssen nicht