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WeWtz-MnH Inserate, welche bei ve» bedeutenden Auflage del Blattes ein« sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile LOPfg. „Weißetttz^Seltung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich «4 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- > ' ' " Amtsblatt für di- Köm«- Wntshauptmaimschast Dippoldiswalde, sowie für di- Königlichen Amtsgericht« und di- Stadtrath« zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redaeteur: Paul Ithnr in Dippoldiswalde. Mit achtteiligem »Lllustrirten NnterhaltungSblatt". Mit land- und hauStvirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 75. Sonnabend, den 29. Juni 1895. 61. Jahrgang. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Von Herrn Bürgermeister Voigt hier erhalten wir folgende Berichtigung: „Das nach der vorigen Nummer Ihres Blattes in den Kreisen der Bürgerschaft und zwar angeblich als nicht grund los zirkulirende Gerücht, daß man von der herrlichen Eiche auf der sogen, halben Aue die unteren Aeste wegzuschneiden und so dieselbe „vandalisch" zu ver stümmeln bez. völlig zu entfernen beabsichtige, beruht auf einer vollständig irrigen Annahme. Weder der Stadlrath, noch einer der Verwaltungs-Ausschüsse denkt daran, diesen so prächtigen Baum irgendwie zu schä digen oder gar zu beseitigen, wofür schon der Umstand spricht, daß bereits mehrere tiefhängende und deshalb den Verkehr störende Aeste nicht weggeschnitten, sondern mittelst Stabeisens in die Höhe gezogen worden sind. Nur ein in Folge Auffüllung und Regulirung des Platzes um die Eiche sehr tief gekommener Ast, welcher sich nicht in die Höhe ziehen ließ, ist beseitigt worden. Jndeß hat dadurch das Aussehen der Eiche nur ge wonnen, da auf der anderen Seite ein gleich tief hängender Ast fehlte; im Uebrigen aber ist die Ab schneidung des Astes in so vorsichtiger Weise erfolgt, daß dadurch eine Beschädigung ausgeschloffen." — <Wir hatten die Notiz in vor. Nr. von sonst zuver lässiger Seite in leister Stunde erhalten, so daß eine Kontrolle auf deren Richtigkeit nicht mehr möglich war, geben aber obiger Berichtigung um so lieber Raum, als sich dadurch zu unserer Genugthuung die in betr. Notiz ausgesprochene Befürchtung als irrig erweist). — Wir erhalten folgende Zuschrift mit der Bitte um Veröffentlichung: Um junge Männer zu veranlassen, in gröberer Zahl als bisher sich zur freiw. Feuerwehr zu melden, und so dem eingetretenen Rückgänge in Ker Zahl der Mannschaft zu steuern, hat erstere dem städtischen Feuerwehrausschuffe einen Antrag unterbreitet, dahin gehend, die Pflichlfeucrwehr nicht mehr wie bisher zu zwei, sondern fortan zu sechs Uebungen jährlich heran zuziehen. Abgesehen davon, daß ersteres Chor dann den Namen „Freiwillige Feuerwehr" eigentlich nicht mehr in Anspruch nehmen könnte, würde dieser Antrag, der gegen die städtische Feuerordnung verstößt, die Zustimmung seitens der städtischen Kollegien und wohl auch de: Kgl. Kreishauptmannschaft nicht erlangen, schon zunächst ganz einfach aus dem Grunde, weil der Pflichtfeuerwehr ein mangelhaftes Eingreifen bei .FeuerSgesahr bisher nicht nachgesagt werden konnte, vielmehr ihr verschiedenseitig Anerkennung für rasches und geschicktes Arbeiten ausgesprochen werden mußte, wodurch auch obiges Verlangen hinfällig wird. Wohl ist es aber möglich, daß durch diese Anregung der freiwilligen Feuerwehr vielleicht insofern «och weitere Vortheile bewilligt werden, so daß z. B. ihr« Mit glieder schon nach zehnjährigem Feuerlöschdienste dann von demselben befreit sind, während die Mannschaft Ker Pflichtfeuerwehr bi« zum 45. Lebensjahre dienen muß. — Während bis jetzt in unserer Gegend die Bienen, besonders der kalten Nächte wegen, im Einträgen wie Bauen nur langsam vorwärts kamen, hat sich in den letzten Tagen ein erfreulicher Fort schritt gezeigt. Hoffentlich folgen nunmehr eine Reihe warmer und trockener Tage, denn die Hauptsrnte für das fleißige Volk der Bienen beginnt, da die Linde seit gestern angefangen hat, ihre süß duftenden vlüthen .zu öffnen. — Man schreibt unS: Die Zeiten deS billigen Schuhwerks, die un« bis jetzt beschieden waren, dürften «hestenS ihr Ende erreichen, denn wie uns aus Fach kreisen mstgetheilt wird, bereiten sich auf dem inter nationalen Ledermarkte große Veränderungen vor, die ihre Rückwirkungen bi» zum einzelnen Konsumenten herab auSüben «erden. Bereit» in den letzten Wochen haben bi« Lederpreise ein« starke Steigerung erfahren, die in den letzte« Tagen rapid zunahm und damit den Höhepunkt «ach lange nicht erreicht hat. Diese UN erwartete und unerfreuliche Erscheinung ist auf eine doppelte Ursache zurückzuführen. Zunächst auf den derzeitigen großen Mangel an rohen Häuten. Der selbe entstand durch die vielen vorangegangenen schlechten Futterjahre, wodurch bekanntlich Maffenschlachtungen vorkamen, die selbstredend den Viehstand ungeheuer reduziren mußten. Man ist nunmehr gezwungen, bei den jetzigen vorzüglichen Futterjahren den reduzirten Viehstand zu ergänzen. Dazu gesellen sich ferner die Folgen eines in Amerika bestehenden Ledertrusts, der, ähnlich wie der jüngst gegründete ominöse amerikanische Petroleumring, die Pr-iSnotirungen jetzt ausschließlich in die Hand genommen hat und dem Ledermarkte die Signatur aufdrückt. Ermöglicht wird dies dadurch, daß alle großen Lederfabriken Amerikas sich diesem Trust angeschloffen haben, sodaß nun der europäische und speziell der deutsche Markt von diesem Lederringe ab hängig ist. Hinzu tritt hier noch der Umstand, daß die Betheiligten desselben vorsorglich alle Vorräthe in Häuten auf dem europäischen Markte zu hohen Preisen ausgekauft haben, wodurch alle Lager erschöpft wurden. Unsere Schuhfabrikanten stehen thatsächlich dadurch vor einer äußerst schwierigen Situation. Zu den bis herigen Preisen weiter zu liefern ist ihnen aus den angeführten Gründen ganz unmöglich. Eine unaus bleibliche Steigerung der Schuhwaarenpreise von mindesten» 20 Prozent wird die Folge sein. — Wenn auf der Rückseite eine- Wechsels die Unterschrift, hinter welcher die Stempelmarke aufzu kleben ist, mit einem Schlußschwung endet, der so viel Raum neben sich freiläßt, daß noch andere Vermerke eingeschoben werden können, wenn die Marke erst unterhalb des Auslaufs des SchlußschwungS angebracht wird, so ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts die Marke ohne Rücksicht auf den Schlußschwung in dem unmittelbar unter den Buchstaben der Unterschrift be findlichen leeren Raum aufzukleben. Ein hiergegen begangener Verstoß ist als Wechselstempelhinterziehung zu bestrafen. — Eine Postkarte, welche am 18. Juli 1889 in Seifhennersdorf aufgegeben worden war, gelangte dieser Tage in den Besitz der in Zittau wohnenden Rechtsnachfolger deS inzwischen verstorbenen Adressaten. Die Karte, welcher noch die frühere violette 5-Pfennig- Marke aufgedruckt ist und die deshalb Strafporto kostete, trug den Zittauer Ausgabestempel vom 17. Juni 1895, daneben aber noch einen zweiten AuSgabe- stempel vom 19. Juli 1889. Ueber den sechsjährigen verborgenen Aufenthalt der Karte schwebt geheimniß- volleS Dunkel. Sollte etwa mit der Karte ein schlechter Scherz gemacht worden sein? — Von vielen Seiten wird über massenhaftes Auftreten deS Stachelbeerspanners geklagt. Als unfehlbares TödtungSmittel des Spanners wird in Wasser aufgelöstes Salz angewendet. Werden die Sträucher damit begossen, so soll alles Ungeziefer zu Grunde gehen. Reinholdshain. Am Mittwoch, den 26. d. M., des Mittag- gegen 12 Uhr, entstand in dem Kräß'schen Wohngebäude ein Kammerbrand, welcher glücklicher Weise noch rechtzeitig bemerkt und gelöscht werden konnte, bevor ein weiterer Schaden entstand. DaS Feuer ist durch die Kinder des im gedachten Hause mit wohnenden Handarbeiters Wittig veranlaßt worden, indem dieselben einige, auf einem Schranke in der Echlafkammer Vorgefundene Streichhölzer angebraunt und das Stroh unter der Bettstelle entzündet haben. Kreischa. Am Dienstag fiel in Wilmsdorf Herr Dachdeckermtistek Krützsch von hier vom Dach« und zog sich hierbei anscheinend leichtere Verletzungen de» Unterleibs zu, mußte jedoch nach Haus« -«fahren werd«». — In feierlicher Weis« fand am Donnerstag die öffentlich^ Grundsteinlegung zum neuzuevbnuenden Pfarrhaus« statt. Glashütte. Hier feierten in aller Stille der Berginvalid Nitzsche und seine Ehefrau das Fest der goldenen Hochzeit. Das Ehepaar befindet sich in voller Rüstigkeit. — Am Freitag brachten zwei sächsische Gendarmen vier Böhmen hier durch, welche in dem dringenden Verdachte stehen, den im vorigen Sommer in der Nähe von Teplitz auf die grausamste Weise ermordeten österreichischen Gendarmen (demselben war die Zunge ausgeriffen, die Hände abgeschnitten, sowie das ganze Gesicht verstümmelt) ums Leben gebracht zu haben. Die Häftlinge wurden von hier aus dem nächsten österreichischen Gendarmeriekommando übergeben. Fürstenau. Bei einer am vorigen Montag hier stattgefundenen Beerdigung fiel ein alter GutSauSzügler ohnmächtig um und mußte während deS Gesanges weggetragen werden. Am Vormittag ist derselbe, wahrscheinlich einem erneuten Schlaganfalle erliegend, gestorben. Nassau. Dem Wirthschaftsgehilsen Ewald Schlesier ist für sein entschlossenes Eingreifen, durch welche» der am 2. Mai dS. IS. in Folge Blitzschlages am Scheunengebäude seines Vaters entstandene Brand noch rechtzeitig gelöscht und ein größerer Schaden verhindert worden ist, von der Königl. Brandversiche- rungS-Kammer eine Belohnung nach Höhe von 20 Mark bewilligt worden. Dresden. Die Ausstellung für Kinderpflege rc. ist nächsten Sonntag gegen das herabgesetzte Ein trittsgeld von 25 Pfg. zu besichtigen. — Bei dem Bau der neuen Eisenbahnbrücke in Friedrichstadt stürzte ein Vorarbeiter aus einer Höhe von 8 Meter herab. Er war sofort todt, — Zur selben Zeit brach beim Abbruch des alten Bahnhofs ein Arbeiter durch das Wellendach und zog sich durch den Sturz schwere Verletzungen zu. — Dresdner Landgericht. Der 26 Jahre alte, schpn vielfach vorbestrafte, auch in der Korret- tionSan statt detinirte Handarbeiter Friedrich Wilhelm Lehmann aus Dippoldiswalde zog im Laufe diese- Jahres in der Gegend von Pirna als Bettler herum und benutzte hierbei günstige Gelegenheiten, Diebstähle auszuführen. Bei der Verhaftung deS Angeklagten fand man in seinem Besitze Messer, Gabeln, Hand tücher und noch andere Gegenstände, die von Dieb stählen herrührten und deren Eigenthümer nicht mehr ermittelt werden konnten. Lehmann wurde wegen wiederholten RücksalldiedstahlS zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis» und dreijährigem Ehrenrechtsverlust, sowie wegen Bettelns und Landstreichens zu drei Wochen Hast verurtheilt. Der Angeklagte ist nach Verbüßung der Strafen der Landespolizeibehörde zu Überweisen. Freiberg. Die Vertrauensmänner des Bundes der Landwirthe, die Vorstandsmitglieder des konser vativen Vereins und deS deutschsozialen Vereins stellten in der am Sonnabend einberufenen Versammlung den bisherigen Vertreter für den Landtagswahlkreis Frei- berg-Land Herrn Eteyer-Naundorf einstimmig als Kandidat für die bevorstehende Wahl auf. — Montag fand hier die ordentliche Versammlung der Freien Vereinigung von Ortskrankenkasse« im Königreich Sachsen statt, zu welcher von den zur Zeit dieser Vereinigung angehürenden 187 Kassen 106 ca. 180 Vertreter entsandt hatten. Meißen. Auf eine unsinnige Wette ging während de» jetzt beendeten Schützenfestes ein junger Mann ein. Er verzehrte innerhalb einer Stunde 6 Brat würste nebst Kartoffeln und Sauerkraut und trank 6 Gla« Bier dazu. Die reichlich« Mahlzeit bekam ihm zwar augenblicklich ganz gut, am anderen Tage aber stellten sich Beschwerden ein und jetzt liegt er schwer krank darnieder. Grimma. In der Nacht zum Montag ist wiedermn «in empörender Frevel auSgeübt worden. An der Lei-niger Straße wurden S fünfjährige Kirschbäum«,