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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050217010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905021701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905021701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-02
- Tag 1905-02-17
-
Monat
1905-02
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.02.1905
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veriigrgeMr: »^N.I,«NNch «4» »«—» -t WelmaUen tzuteaau», durch mN«n Bau« «d»»»d uud »»>,»»«. « G«o». uu» vl»»i»«t» »ur »t»»av » M »O « durch aulwärN»,»,«- mMIunar, »Md« »MIX»« V«t e>u«all,rr Sudrllu», durch dk VolrsVtt >»dnrr»klikllik>d>. Im»ud- land m» euilvrrchknlxiu üu'idia««. N uchdru« aller »rltkrl u vnaiM. PttNeUiina«, uur u,U »ruiUch«, Ou«I>»u»n,,d,>.Dr»«d Nachrl »lick,. V»ch>ri,Uch« bouorar- »N'vrkch, dlridrn unbenickll<lill,t7 «Nverlauate Manulknvl« Iverd» «ick» auNnwadtt. »rlriramm Ndrrtt«! «»chrtch«»» »r»»d,» Gerrlidtl 1858. ckallar «eatler, llmrls», Akrllrir. lS empttedlt in Xukvatzl: II uvä II« I «I«^, Ilch»»», 14 unä! Hmi-tactchüst4ltelle: «ariciiitr. »8.4V. ^nresgen-tarsf. >»u«bm» von >«kü«dl,lln,en bi, nachmitla,, S Uhr. Loim- und vnrrllliii nur Manenstradr « vo» U dii '/>l Ubr. Die >>va>tiacü»rmi!,. »eil, >ca , Lllbrni so Li,., An- kündiaunaen aus der Brtvalieite Seile iL P'a.: die r ivaltiae S'ile aus leri seile so Pia . als Einaelandt Seile W Pi». In «»Maiern nach s-nu- »nd llelcet»,«» l ivalliae Ij»und,rile so Pi»., aul Privalieite «o Pia., rivaliiae Seile aus Leuielle und al« Emaelaiidi so Pi». Auewarlige ttu> - t>r>ge nur »eacii Porausdeialiliing. Vele,vl»»,er werden nur w Ps,. dereLnu. fternlvreLanlchluß: »m 1 Nr. 11 und Nr. 20»«. Nolnr. Llozvrs I— n , I I ^» ! »-X yrom« I^ieeliv 2 Ksrll n I II 1^1 l3l VF I I, Vornnoä nacd »n»Mrt» Lvlllxl. Solspolkvkv, Vrvsäon. Vvoresutor. IR. <iiri»>»i«iiir»i»i» 5Orer«ts:^;^r»U««»«vk^rmWrt^<itr«d«»»ÄrM«^ I» ^ ^ » 41 fkln». ^Irlvi.envrvlr.-, In INI»I«»»r Hkliul-lr>-«p II AR , — — —» -» — —, "N'i tmt ttorrn Hi»» U«„m«»nn. 1»re*,1en X.. ,n ,1er Nroitzünle^iLik-Kli» 8. A R d- i;»rM»«E»^^Sd»^»dir«»rrr»ki^rdttr«t^rrrr^rrx^rrr«^^ »!« 111 ^^11- u«<l ^I?»l >-e». ^ Ls-^.1vö^k tli,NtlIui>8 kr ^ *7 zidrioktdtrrr»«» dto. 43 LÜL8ÜLH kelr« tzllliiltrae 8te«cL»a, ^ . .-de».,». E E äoiLdm« von In^vvatvn unä chr.onn«en»knt, kür äik Z r.ir.,. »,,r Uel.uleiei»,» I» I^n<75dllllvn ^ ^ llofptiotogl'rlB Küdll NaM., fei-ilinsittl8tts888 »o. n. L DE" rvlsetisn ksritinni>(1>ilLti! uvcl Uarieg,-Uils8>-. Iilvllltlll-U jll clullllll I. Outeonil Vi8it Ll. 6. xrS88oro ll'oimass «nt- sproolionrl. 8,>erurl>tiitl I^oi'0N5sero88« I'oi iwss in ?L8io>> vre. — Oii>>>>Bv- ur.il ivincioiuiil- nakmon in besonder-, Mvixsnoten /.toiirr^. Rr.48. Wtlitll Aiiirrik. Scisied-sirrichssveiti^isle. Jialien u. Lrsleneich. PMde»t Gililtiirr f. Geh. Konuiierlien- >al Ekdeboch f. G!sli>gklc>uösttll»»a Haudrlc'tng. Mnrintttat, luss.'jnv. Klieg. O.E.Hlirliede» 1-. Mulnmbl Wittcrmia: Mild, rcnnerilrl». ^rcita^ 17. Felunar 1U^L. Tie amtrlkanlschen SchicdSgerichtSvertrSge sind plötzlich in rin kritisches Stadium getreten, sodah sie völlig unter den Tisch »u fallen drohen. Das kam so: In den gedachten Verträgen, die daS nordamerikanische Kabinett letzthin mit ver schiedenen Staaten, darunter auch Dc»tschland, abgeschlossen ha!, findet sich u. a. di« gleichlautende Bestimmung, dasi in Streit fällen die Kontrahenten ein „Abkommen" — sxrsvrnont — über den Gegenstand des Streites und die Vollmachten der Schieds richter treffen sollen. Ein solches einfaches „Abkommen" kann der Präsident der Vereinigte» Staaten versassungsmäsiig aus eigener Machtvollkommenheit vollziehen. Der Senat fand aber darin ein konstitutionelles Haar und änderte den Ausdruck in „traut?", d. h. förmlichen Vertrag, um, sodah darnach Herr Raosevelt genötigt sein würde, jode derartige Vereinbarung ebenso wie di« jetzigen Verträge dem Senat zu unterbreiten: das Repräsentantenhaus kommt dabei nach der Verfassung nicht in Hrage. Gegen eine solche Behandlung der von ihm zu stände gebrachten Schiedsgerichtsverträge aber bäumte sich die souveräne Natur Theodore Noosevelts, der von der überragenden staats rechtlichen Bedeutung seines Amtes eine sehr hohe Meinung hat, mächtig auf, und so erklärte er denn kurz und bündig: „Der Senat kann wohl die Verträge im ganzen entweder annchmen oder ablehnen, aber das Recht, Aenderungen daran vorzunehmen, .hat er nicht." Im Verfolg dieses Standpunktes weigert sich der Präsident, die vom Senat in der angegebenen Weise abgeänderten Verträge den fremden Regierungen zum Austausch der endgül- tigen Nalisikotionen vorznkegen, und Herr Noosevelt ist ein viel zu harter Eisenkopf, dah man annehmen dürfte, er werde zu einem späteren «ltitpnnkte Leine ziehen und sich dem Senate willfährig zeigen. Damit wäre denn also die diplomatische Schiedsgerichts- aktion, ans die sich Herr Roosevelt als auf einen Ausfluß seiner persönlichen Initiative so viel zu gute tat, als gescheitert zu be- trachten, falls nicht in letzter Stunde der Senat noch einlenkt und sich der Rooscveltschen Auffassung anbequemt. Tie Haltung, die der Washingtoner Senat in diesem Falle gegen den Präsidenten eingenommen hat, ist bezeichnend für den Stärkegrad gewisser Widerstände, die sich dem Nachfolger Mac Kinleys in den Weg stellen. Schon zur Zeit der Wahlvorberei tungen war es kein Geheimnis, daß die Trnstmagnaten und Dollarmilliardäre Herrn Roosevelt persönlich durchaus nicht grün waren, und daß sie nur mit süßsauerer Miene, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, ihre Stimmen für ihn in die Magschale warfen. Nur z» gern hätten sie einen anderen, gefügigeren, bedingungslos auf den Gcldsack eingeschworenen Kandidaten aus den Schild erhoben, aber Theodore Roosevelt war der einzige wirklich zugkräftige Name, der bei den Massen be geisterten Widerhall fand, und so wurde denn die republikanische Trnstporole für ihn auSgegeben. Im Geheimen aber waren die goldmächtigen Drahtzieher der republikanischen Partei schon damals entschlossen, den ausgeprägten sozialen Instinkten und dem gegen die Ausschreitungen des associierten Großkapitals ge- - richteten ehrlichen Resormeiser Noosevelts bei der ersten besten Gelegenheit einen Dämpfer ausznsetzen, und diese Absicht haben sie nunmehr ouSgeführt. Der Senat, in dem das republikanische Trustmagnatcntnm seine eigentliche Hochburg besitzt, hat Len Präsidenten gerade an derjenigen Stelle seines Wesens getroffen, wo er am ver wundbarsten ist, nämlich in seinem persönlichen Souvcränitäls- gesühl. Das soll offenbar eine Warnung für später sein, die sich der Präsident durch sein freimütiges und energisches Auf treten gegen die Auswüchse der Hochschutz-Zollpolitik und des Trustwesens, insbesondere auch auf dem Gebiete der Eisenbahn- frochten, zugezogen hat. Der Senat will Roosevelt durch seinen Widerstand in Sachen der Schiedsgerichtsverträge zu verstehen geben: „Halt' ein in der Bekämpfung der Allmacht des Geld- sackcs oder wir werden Dir zeigen, daß wir mächtiger sind als Du!" Mit Spannung wird man im Auslande den weiteren Verlauf dieses Streites beobachten. Für die Stimmung des amerikanischen Volkes ist es bezeichnend, daß die öffentliche Meinung sich entschieden auf die Seite des Präsidenten stellt und die Handlungsweise des Senats als einen unfreundlichen Akt gegen befreundete auswärtige Mächte scharf verurteilt. Unter den möglichen Ausgängen des Konfliktes ist auch eine eventuelle Acuderung der Verfassung im Sinne einer ander weitigen Zusammensetzung des Senats auf mehr demokratischer Grundlage, die schon jetzt zahlreiche Anhänger hat, zu berück sichtigen. Jtilsieit im- Oesterreich. Wenn die Erfahrung, die für die Frauen gemeinhin gilt, daß diejenigen, von denen man am wenigsten spricht, die besten sind, auch aus die Politik anwendbar ist, so läßt die Anlegung dieses Maßstabes an die Beziehungen zwischen Oesterreich und Italien keine besonders günstigen Rückschlüsse zu. Sei' ««ür als LabrrSsriit bereits bildet das politische Verhältnis zwischen den genannten beiden im Dreibunde vereinten Staaten den Gegenstand lebhafter, zumeist recht gehässig abgetönter Er örterungen in der römischen. Wiener und Pariser Presse, und selbst diplomatische, allerdings in frenndschastlichster Form ge haltene Auseinandersetzungen zwischen Wien und Rom sind nicht ausgeblieben. Der Grund hierfür liegt, wie an dieser Stelle bereits früher eingehenv dargcicgt wurde, in der von Paris aus beharrlich geschürlen Erregung des italienischen Miß trauens gegen den habsburgischen Nachbarstaat zu dein Zwecke, das dritte Glied des Dreibundes allmählich völlig obznsprengen und zum offenen Anschluß an die „Allianz der Westmächte" unter französischer Führung zu bewegen. Ten Hebel, den Herr Delcasse, der vom Journalisten zum geschickten deutschfeindlichen diplomatischen Impresario emporgeklommene Leiter der Auslands- Politik der dritten Republik, zurErreichung jenesZielesangesetzlhat, stellt die irredentistische Bewegung dar. mit deren Hilf« die Pariser Drahtzieher es glücklich sertiggebracht haben, einen nicht unerheblichen Teil des italienischen Volkes mit der völlig absurden Vorstellung zu erfüllen, daß Oesterreich aggressive Pläne gegen Italien im Schilde führe. DaS ist natürlich Wahnsinn, der ober leider eine nur zu woblbrrechnete Methode hat. Um so nachdrücklicher verdienen unter solchen Umiländen diejenigen Kundgebungen beachtet und verhieltet zu werden, die sich als gesunde rralpolitilche Gegen wirkungen gegen die Anhäufung derartigen aus dir Dauer nicht ungefährlichen internationalen Zündstoffes kennzeichnen. Hierzu gedöirn in erster Linie die Aeußeruugen, die in den letzten Tagen ouS dem Munde zweier hcivorrugeuder offizieller Vcitreler der ita» likulichen Nation zur Sache ergangen sind, nämlich des Fiuste» di Comporeale und des Minffters des Acußeren Tiltont. Das Mitglied des Senats Fürst dt Caniporeale. der Schwrger des Reichskanzlers Giasen Bülow, hatte sich der im Interesse des Weltfriedens zweifellos lehr verdienstvolle» Aufgabe miterzogen. einmal die Sonde ungrscheut in die Wunde einzusühren und vor der breiten Oesleutlichkeit die Dinge beim rechten Namen zu nennen. Ter Fürst erklälte ohne Umschweife, daß lmgenchtet der wiederholten beruhigenden Zusicherungen der römischen und der Wiener Kanzlei in Italien sowohl wie im Auslände daS Verhält nis der zwei Staaken zu einander „mit wuchienver Sorge" be trachtet werde. Im Anschluß hieran richtete der fürstliche Redner eine durch ihre Schäise wohltuende Absage an den Jrredentismus, der Italien vor dem Auslande bloßstelle und herabletze, und gab znglrich der Negierung eine bittere Pille durch den Vorwurf zu kosten, daß sie der Bewegung wiederholt nicht krästig genug e»t- gegengelrclen sei. Die praktische Konsequenz aus seinem Stand- vuulte zog der Fürst in der entschiedenen Forderung, daß der Dreibund und die herzliche Freundschaft J'aliens mit Oesterreich nach wie vor den.Hauvtslützpnnkt des italienisch-österreichischen Verhältnisses bilden müßlen. Insbesondere sei es auch die Balkan» palittk. die einen enge» Anschluß Italiens an die babsburgische Monarchie nötig mache, weil nur aus diesem Wege eine loyale Berücksichtigung der ltallenilchen Interessen in Makedonien und tu Albanien zu erzielen sein werde. Die Antwort TttlonlS siel durch aus befriedigend o»S. da sie mit dem unverkennbaren Gepräge der Ansilchligkel» betonte, daß zwilchen den Regleiunge» Italiens und Oesterreichs heute genau so wie früher volles gegenteiliges Ein vernehmen und Beilraukn herrsche, und da sie ferner die incden- tislischen Machenschaften unzweideutig verurteilte, unter Hervnr- hebung der Zuversicht, die man in Wien aus die von der römischen Regierung gegenüber der erwähnten Bewegung ein genommene, feste, korrekte und loyale Haltung letze. Sachlich brachte die Rede eine kleine Ucderralchung. indem der Minister die bisher unbe kannte Erössnnng machte, daß in bezug a»f Makedonien und Albanien zwilchen Oestcrrelch und Italien tchristliche Abmachungen existieren, über deren Inhalt Indessen Tiltvul nichts Näheres andeutcte. Der gegenwärtige Stand der Dinge ist also der, daß die beiderseitigen Negierungen sich im denkbar besten Einvernehmen befinde» und daß an leitender römischer Stelle die feste ehrliche Absicht besteht, alle» Wühlereien, die daS Verhältnis zwischen Oesterreich und Italien trüben könnten, energisch cutgegcnzutrelcn. Damit ist für die weitere ruhige Entwicklung der gegenseitige» Beziehungen ohne Frage eine starke Grwähr gegeben. Es wäre aber Selbsttäuschung zu glauben, daß nunmehr schon alle Schwie rigkeiten überwunden seien. DaS Gegenleil lehrt ein Blick aus die französische Presse, in der sich »euerdlngs Herr Telcassö per sönlich zugleich in zwei ihm nahestehenden Blättern, dem „TemvS" und dem „Journal des Tdbats", emsig bemüht, gegen die guten offiziellen Beziehungen zwischen Wien und Nom daS „tiefe Miß trauen" der italienischen Bevölkerung gegen Oesterreich auszu- ipielen und die von Wien aus bereits amilich widerlegte Legende von angeblichen gegen Italien gerichteten Rüstungen Oesterreichs neu z» beleben. So lange derartige von Paris aus betriebene Agitationen in der öffentlichen Meinung Italiens einen mehr oder minder aufnahmefähigen Boden finden, wird auch die Besorgnis des Auslandes nicht ousyören können, daß man eS hier mit einer lener Quelle» von internationalen KrmfliktSriiöglichkeite» zu tun hat. »ns die der Reichskanzler Gras Bülow jüngst im Retchstuge warnend hiowleS. als er von gewissen zu kriegerischen Verwicklungen drän genden Unlerstriimungen in der europäische» Politik sprach. Neueste Drahtmel-nnften vom 16. Februar. Prenstisckier Landtag. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Herrenhaus begann beule die Beratung der wasserwirlschaftlichen Vorlage. Die Oder- regulierungS-Vorlage wurde, nachdem Oberbürgermeister Bender- Breslau sich gegen eine Heranziehung der Stadt BreSlau zu Leu Kosten ausgesprochen, an die Komuusjion zurückberwicse». Tie Beratung der eigentlichen Kanalvorlagc leitete der Minister präsident Gras Bülow mit einer Rede ein. Es handele sich uni eine grundlegende Frage deS Verkehrs, die Frage der besten Ane- nutzung eines von der Natur uns geschenkten Gutes, die Ver besserung der Transportniöglichkciten, der Landcsmclioratioueu usw. Uebcr alle diese Fragen könne mau verschiedener Meinung sein, aber cs sei keine Partei-Angelegenheit daraus zu machen. Die Regierung habe sich nur ungern entschlossen, ein großes Stück des ur-sprünglichen Planes zu opfern, um den übrigen Teil zu verwirklichen. Erfreulich sei, daß die schweren Kämpfe früherer Jahre mit ihrer Erbitterung diesmal dem Abgeord- nctenhause ganz ferngchalteu worden seien und man zu der erwünschten Verständigung gelangt sei. Die Meliorationsoorlagen kämen wesentlich dem Olten zu gute, auch die Wasserstraßen- Entwürfe — bis auf einen — den Interessen der Landesteile rechts der Elbe. Da könne man doch auch über die Wünsche des Westens nicht zur Tagesordnung übergehen, damit würde dem Gerste der Zusammengehörigkeit der einzelnen Landesteile, wie auch dem rLolidaritätsgefühl zwischen Landwirtschaft und Industrie eine schwere Wunde geschlagen. Von Bevorzugung der Industrie könne nicht die Neve sein, nachdem im Reiche ein Zolltarif zustande gebracht und Handelsverträge abgeschlossen worden seien, welche oen berechtigten Forderungen der Land wirtschaft so weit als nur möglich entaegenkommen, und zwar unter Mithilfe der Industrie. In Preußen sei unter Auf wendung sehr erheblicher Mittel ein System von Maßnahmen zur Förderung und wirtschaftlichen Kräftigung des Ostens rin- geführt, wieder unter Mitwirkung der Industrie. Als auf richtiger Freund der Landwirtschaft habe er das Recht, zu ivarnen vor einer Ucbcrtrcibung dericnigen Tendenzen, dr« das Wokl der Landwirte einseitig hervorkchren. Eine solche lieber- trewimg würde es sein, irvnn jetzt der Teil der Vorlage verworfen werden würde, der den Vorteil der Industrie bilde. Das Ge rechtigkeitsgefühl, die politische Klugheit gebiete, daß jetzt die Landwirtschaft die Industrie nicht im Stiche lasse und die Wünsche der Jndustrie berücksichtige. Graf Bülow schloß mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß der alte Zwist endlich zu Grabe getragen werde. Treten Sie dem Beschlüsse bei, so werden Sie sich wohlverdient machen um alle Teile des Landes und die wirtschaftliche und politische Zukunst der gesamten Monarchie. (Lebhafter Beifall.) Von den zahlreichen Rednern, die sich au der Debatte beteiligten, sprach sich nur Gmf Schliebcn namens der Minderheit seiner Freunde gegen die Vorlage aus, die schließlich an eine 2öer Kommission verwiesen wurde, Berlin. sPriv.-Tcl.s Im Abgeordneten Hause kam es anläßlich der Beratung des Etats des Innern zu einer Aus einandersetzung zwischen dem Abgeordneter: v. Brandenstein einer seits und Rednern der Linken und des Zentrums andererseits. Letztere wandten sich gegen die Bevorzugung der Korpsstudenten, deren Erziehung, die v. Brandcnstein als eine wunderbare ge priesen hatte, zu einer zu einseitigen Anschauung führe. Handclsverti agskominission. Berlin. lPriv.-Tcl.) In der Nachmittagssitzung der Ha n d c l s v e r t r a g s k o m m i ss i o u des Reichstags wurden der Handelsvertrag mit Serbien und teilweise auch der mit der Schweiz genehmigt. Vom Zentrum war eine Resolution eingegangen, in der der Reichskanzler ersucht wird, dem Reichstage alsbald einen Gesetzen iwurf vor- znlcgen, durch den die Ausstellung von Einfuhrscheiuen nach den erhöhten Zollsätzen für Getreide, das zu den zur Zeit bestehenden niedrigen Sätzen in das deutsche Zollgebiet eingcführt wurde, unmöglich gemacht werde. Mi nisterialdirektor Tr. v. Körner legte betreffs des Zuckerverkchrs mit Rußland dar, die Bestimmungen des Schlußprotokolls ander- ten nichts an dem bestehenden Zustande. Eine Verpflichtung zur Wiederaufnahme des Veredelungsverkehrs liege nicht vor. Sollte man später zu der Ansicht kommen, daß die Zulassung der Veredelung vorteilhafter jei, so bilde der Handelsvertrag kein Hindernis. Wie eS nach Ablaur der Brüsseler Konvention werde, sei schlecht zu sagen; jedcnsalls werde der General tarif in Kraft bleiben. Es wurden nacy folgende An träge gestellt: v Müller-Fulda: Den Reichskanzler zn ersuchen, darauf hinzuwirkc», daß iroch vor Inkrafttreten der neuen r Entwurf eines neuen der besonders »en Ver- ..... ffe und Halbfabrikate in einer den Bedürfnissen der deutschen Ausfnhrindustrie entsprechen der Weise nach einheitlichen Grundsätzen für olle Bundesstaaten regelt: — und von Mitgliedern des Zentrums, der Rciclrsparlci und der Konservativen: Den RcickrSkauzicr zn ersuche», bei de» ver- kündeten Regierungen dahin zu wirken, daß im Falle der Ver- scuchuin, der einheimische» Viehbestände durch die Einfuhr kraukcu VieheS volle Entschädigung aus öffentlichen Mitteln gewährt wird, soweit nicht in den betreffenden Staaten eine ausreichende staatliche Versicherung des Viehes stattsindet. Wciterbcratung morgen. Berlin. sPriv.-Tel.) In der Handelsvertrags- kam Mission des Reichstages haben die natioiralliberalen Mitglieder folgende Resolution eingebracht: „Den Reichskanzler zu ersuchen, dahin wirken zu wollen, daß bei Inkrafttreten rer neuen Handelsverträge eine Deklarationsfrist für Verschnitt- Weine Weiß, und Rotwein) eingcführt werde." R»ssisck>-iav,misck,er Krieg. Berlin. (Priv.-Tcl.) Prinz Friedrich Leopold von Preußen hat sich gestern »acht r» Begleitung seines persön lichen Adjutanten Masors v. Hoffmann und des Stabsarztes Dr. Kettncr nach Petersburg begeben, um sich vor seiner Reffe nach Oslasicn dem Kaffer Nikolaus vorznstellcn. Bei seiner Ab fahrt war der russische Botschafter Gras von der Osten-Sacken mit sämtlichen anwesenden Herren der Botschaft aus dem Bahn- Hofe. Ein iängcrer Aufenthalt in Petersburg ist nicht in Aussicht genommen, vielmehr kehrt der Prinz sofort zurück, «m sich, wre Mi aaie-i-z - '"MIL '„88WV8" MMs.ZIIWW
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