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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050407029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905040702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905040702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-07
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung an» Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe MesteM. wahrend e» die Post-Abonnenten am Morgen ;n ernrr Geiamtausgabc erhallen. VerugzgebW: viertcllskrUck, N!' r»c»»r« dkl MN» ,velinaN-'r A»naa«i>a dur» «mier« Bolen >«dk»»t und >n«r»e««, an Lonn und Monlaakn nur emmali »Ml soP« „durck, «n«wa rllae,q ou> - mllttvickr» tz Mt l>c. - Mt. Lv P, «lei k»nnall«er .3»«lellu«c> durck> di Voll »Ml. lodnkBeiiellaeldl. mi Slus land ml> eizUvrechendein Aulchlage. Nachdruck«llcrArilkel u. Oriainal- Mllieilunakii nur mU d«uU,cher L««Uenanaot>e<..Drr«d.Nachr."> tuldilla »ia»lr-a>ichk üouorar- aulvrüch« blkiden unbknMchiial: unverlauair Mamölrwlc werdk» nicht auldewadrl. geteoram m-Ndrelle: §I»chrich»»n rresd»«. GegvL'rrr-ot 185V Verlag von Kiepirl, S- Ueichardt. ilnreigei'.-^lsf. ktnl.-knie dou >>,,söi:t lL ».'««» di» nackniiillaa» r lU>-, .--onn uno Nk,«taaL nur Maririuuajl! ZS von ii l»4 °/,i Ntv Die > lraltiaeAmnd- reile «ca s Laden. Li Mo Än- klii,diattii»en au« de, Lcii.>o<!e!ie beile Ls P«a : dir Livailiae ,eile am Lccl- ltile so P«a als Eina«>a»dt 8rUs so B«a tzu Bummcen n»ch Joun- und Seien«««« i itx»li,k Grundcelt« 20 Pia,. au« Privalteile «« Pi«., »laalttac A«>I« aui Lerileite und a'.S lLmaeiandl es Pi« Liibwamae Äui - lraae nur aeacu LorausvciaMun-. tlleteabtllller nicwen »Iil rvPs«, dcreckiniu Kern«vrechan«chlutz: Am, I Str. U u>» Rr. L0»» SIsvLLSirpkvL'Ä LLllLSriMiLlelLEK vlkv. Vosi.'ttin' ä btiiele 5«!« ?ig. in sllen Lpotbolcen, OwLerieu uock kLilümerivn. Neueste Trahlberichte. König Friedrich "liigust i» Freiberg. Zwei Illire ii« Eiie des „Zar und Ziunnermanu". Berliner Leben. Freitag, 7. April lttttS. «r. S7. rädcns, Äerichtsveihaudluugcn. Neueste Drahtmeldunucn vom 6. April. Russisch-iavaniskster Krieg. Washington. Das Staatsdepartement publiziert die Korrespondenz über den Beitritt der Mächte zu HayS Pro gramm. wodurch die kriegführenden Parteien in Ostasien be wogen werden, die Neutrantäl Chinas zn respektieren. Was Deutschland belrisst, so trat Präsident Roosevelt — und tat dies nur gegenüber Deutschland — mit dessen Souverän, dem Kaiser Wilhelm, über die Angelegenheit in Meinungsaustausch. Der Kaiser hatte durch den Bosichasler v. Stcrnburg die Sache beim Präsidenten Roosevelt in "Anregung gebracht, und nach einer Konferenz zwischen dem Präsidenten Roosevelt, dem Staats- sekrelär Hao und dem deutschen Botjchaster kam es zu der diplo matischen Aktion, die die Neutralisierung Chinas bewirkte. Zur Lage in Nnstland. Petersburg. Das M i n i st e r k o m i t e e verbandclte in zwei Sitzungen am 4. und 5. d. Rcts. über die Berechtigung der Polen, Steilungen im Staatsdienste anzunchmen. und be schloß, die in dieser Beziehung behebenden Beschränkungen gnszicheben' solche sollen nur für die höheren Stellungen be- ftcney bleiben. Die Frage, ob die Unterdeamicn in den neun westlichen Gouvernements der Sprache oer dortigen polnischen bczw. litauischen Mehrheit d-w Bevölkerung mächlig sein müssen, wutzde in bejahendem «inne enrschieden. - „Nowojc Wremja" meldet: In oer vorgestern abgehaltenen Sitzung des heilig sten Synods wurde endgültig dte Einberufung eines Konzils zur Wahl eines Patriarchen beschlossen. Der Beschlus; wird dem Kaiser vorgelegr werden. Das Konzil soll in Mos- kau stattfinden. Erster Kandidat für das Patriarchat ist nach den kanonischen Bestimmungen der höchste Geistliche der Haupt- stadt, also der Petersburger Metropolit Antonius. Der Synod wird dem Patriarchen als beratendes Organ zur Seite stehen. Der Posten des Oberprokurators wird ab ge- schafft. Das Recht des Vortrags beim Kaiser geht auf den Patriarchen über. Budapest. Abgeordnetenhaus. Franz Kossuth beantragt, den Beschluß, den der Präsident des Abgeordneten hauses am 18. November v. I. in betreff der Hausordnung als angenommen verkündet batte, als nichtig und rechtsungültig zu erklären uitd ihn aus dem Protokoll des Abgeordnetenhauses zu streichen. Dieser Antrag wird morgen auf die Tagesordnung gestellt werden. Kossuth beantragt ferner, einen "Ausschuß ein zusetzen. der mit der Abfassung einer Adresse an den König beauftragt wird. In diejer Adresse soll das Programm vor gelegt werden, aut dessen Grundlage die Majorität ein neu- gebildetes Ä-abinetl unterstützen wurde. Dieser Antrag wird ebenfalls morgen verhandelt werden. Paris. Infolge fortdauernd lärmender Kundgebungen der Studenten der Medizin geg^" den Professor Garriel hat der Dekan der medizinischen Fakultät der Sorbonne beim Unter richtsminister Brenoenu - Martin die Schließung der medizinischen Fakultät beantragt. Paris. Zu der Verschwörung in Paris wird weiter berichtet: Die Polizei hat scstgcstellt, daß die Ver schwörer etwa 500 alte Grasgewchre besieite geschafft haben. Die Polizei besitzt auch eine Liste derjenigen Leute, für die bisse Gewehre bestimmt waren. Es sind dies zumeist aus gediente Unteroffiziere und Kolonialsoldaten, die von einer unter der Leitung eines gewissen Bunan stehenden Kolonial-Gejellschast angeworbx» worden waren unter dem Vorivande, daß man ihnen «n «Südchrika, wo dio Gesellschaft große Ländereien besitzt, Stellung verschaffen wollte. Die Polizei glaubt, daß die Ver schwörer den phantastischen Plan eehaot haben, sich im Clnsöe des Präsidenten Loubct zu bemächtigen. Der verhaftete Major ist Mechaniker. Rom. Der König ist in Begleitung des Ministers des Aeußeren Tittoni und des Marincministers Mirabells heute früh 7 Uhr zur Begrüßung Kaiser Wilhelms «ach Neapel abgereist. Oertliches und Eiichsischcs. Dresden. 6 April. —* König Friedrich August in Freibcrg. Se Majestät der König begab sich lxuile vonuillag 9 Uhr 5 Almuten mittels Sonderzuges vom Hauptbahnhoje auS nach Freib erg. In seiner Begleitung befanden sich die Herren Staatsminister 2r. Rüger, Obcrstallmeisler v. Hangs, General L In suite General- maior v, Altrock und Flügeladzniant Oberstleutnant v. Schön berg. Außerdem weilte Liaatsminister Freiherr v. Hausen an läßlich des königlichen Besuches mit in Freiberg. Die alte Bergsladt hatte sich zum festlichen Empfange ihres Königs mit ihrem reichsten Prachtgeivande geschmückl und stellte sich damit den Schiveslerstädte», die mit dem Besuche des Landcsherrn bereits ausgezeichnet wurde», ebenbürtig zur Seile. Jede Stadt wies ei» besonderes Eharakteristikum in der Art der Aus schmückung ans, die dem Gesamtbilde eine andere Prägung gab. Freibergs eigenartigen Schmuck bildeten Tannen- und Fichten- stamme von etwa Mannshöhe, die, an den Häuserfronten an gebracht, eine grüne Hecke zu,bilden schienen, hinter der sich die Erdgeschosse sau verbargen. Hierzu kamen in kurzen Abständen über die Straßen gezogene Girlanden, lodaß im Gesamtbilde das Grün, welches ja stets den Eindruck lebensvoller Freudigkeit macht, vorherrschte. Um 10 Uhr lras der König mit seiner Be gleitung ans dem Bahnhose ein: er wurde von den Herren Land- acrichtsprösidcnt Fuchs, Oberst v. Wangenheim, Oberst v. Wils dorf, Rezirkskommandcur Major v. Schweinitz, Amishauptmann Oder-Regie rungsrat Stcinert, Oberstaatsanwalt Bernhard, Kammerjunker von Carlowitz und Bahnhofsvorsteher Höpner empfangen, schritt dre Front der mit ihren Fahnen vor dem Bahnhof ansacstellten Aricgcrocreine ab und fuhr sodann zum Nathause, wo er vom Bürger- meistcr Herrn Rlüner mit solaendcr Rede begrüßt wurde „Geruhen Eure Majestät für die unserer Stadt durch den heutigen Besuch erwiesene Ehre den ebenso herzlichen wie ehrfurchtsvollen Dank kntgegenziinelimeu. Lanier und beredter als diese Worte es vermögen, ist er Eurer Majestät verkündet worden durch den Hellen Jubel, durch die freudiastprechenden Blicke und die strahlenden Gesichter, die den Einzug begleiteten. Stiller, aber um Io inniger wird heute Eurer Majestät an denjenigen Stellen gedankt werden, an denen, allerhöchst Ihrer sinnigen Anregung folgend, den Hilfs bedürftigen unserer Stadt eine besondere Freude zu Ehren des heutigen Tages bereitet worden ist. Wir aber, verordnet? Ver treter der Stadt, die wir bier an der Stätte unserer Arbeit stehen, betrachten es als einen Akt besonderer landesväterlicber Huld, oaß die Ebre dieses Besuches unserer Stadt, als einer der ersten im Sachseiilande. zu teil wird. Wir denken dabei der engen Bande, die die Geschichte zwischen dem Haus Wcttin und der Stadt Frei berg geknüpft hat. Wir erinnern uns dabei nicht nur der Zeit, als Freibergs Silberschähe reiche Ausbeute zur Wohlfahrt des gesamten Landes lieferten, sondern vor allem der Kämpfe, in denen .zreibergs Bürger die viclbegehrte Stadt gegen die Feinde des Landes verteidigten und die unserer Bcrgstadt den Ehrennamen „der alten Getreuen" einbrachte» Wir erinnern uns aber auch der Jahre, als Herzog Heinrich vier Hof hielt und da Vater August im cbrwürdigcn Dome seinem Hause eine letzte Ruhestätte bereitete. Freilich die Zeit, wo Freibcrg ein Henschersitz sein konnte, ist längst vorüber, und ancb der Bergbau geht zur Rütte. Noch ein mal wird er heute seine Knappen vor dem obersten Berghcrm vorbeiziehen lasse»: aber schon muß der Gewerbcslciß Frcibergs die Bahnen, die er sieben Jahrhunderte lang gewandelt ist, verlassen nnd neue Wege aussiichen in Treue gcgmm^m' dem Hanse Wettin und in Liebe zu unteren Fürsten' Wir erneuern den Schwur der Treue am heutigen Tilge vor Eurer Majestät und geloben, das heilige Vermächtnis, das unsere Väter uns hinterließen, als christlichen Schatz zu bewahren und es unversehrt nnjcren Söhnen zu überliefern. Wobl sind der Treue Schulter» des Fürsten schönster Thron: das ist der Gedanke, dein Eure Majestät wiederholt in Wort und Tat Ansdruck verliehen habe» nnd durch dessen Kund gebung es Eurer Majestät gelungen ist, die Liebe und das Vertrauen des Volkes im hohen Grade zu erwerben und zu befestigen. Auch bitten wir noch, besonders betonen zu dürfen das feste Vertrauen zu Eurer Majestät, vor allem das Vertrauen daraus, daß uns bei den mancherlei Schwicrigleiten, die unsere Stadt jetzt bedrängen, die landcsvälerlichc Fürsorge nicht fehlen werde. Es ist Eurer Majestät gelungen, die Herzen des Volkes un Fluge zu erobern. Dazu sei unter ausrichligstcr. ehrsttrchtsvollslcr Glnckwnnsch ge stattet. Möge dieser Erst'lg von guter Vorbedeutung sein. Möge der Allmächtige den Segen, den er zur bisherigen Wirk'amkcit Eurer Maieiiät gegeben bat, auch der ferneren Regierung»- tätigtest tpcndcn zum "Nutzen unseres Vaterlandes, zum Heile unseres Konigshnnics! Ticieu Emosiudungen geben wir Ausdruck, indem wir heule »och als Bürger einer Pergstadl uns fühlen n»ü rnjen: Eure Majestät, unter oberster Berg- Herr, nnier herzlich und innig geliebter König Glück aus!" Der K ö n i g antwortete mit kurzen Worten des Dankes, indem er hcrvorhov, daß er in Freiberg um so lieber weile, weil hier die wehmütigen Erinnerungen an seinen Vater, der für Freibcrg stets besondere Vorliebe gehabt habe, wieder ausleblcn. Freiberg gehe einer schweren Zeii der Umqestaltnng der bisher maßgeben den Verhältnisse entgegen. Er selbst sowohl wie seine Regierung hätten alles getan nnd würden «einer alles tun, um diesen Neber- gana zu erleichtern, und er bosie zuversichtlich, daß auch die in Mitleidenschaft gezogenen Schichten ihrerseits nach Kräften bemüht sein werden, sich neue Erwerbsquellen zn schassen und in neue Lebensbahnen einzuarbeilen. Wie bisher, wcroe dann auch ferner Freiberg das bleiben, was es bis heute gewesen sei. eins der kostbarsten Kleinode des Landes. — Nunmehr nahm der Monarch die Vorstellung der städtischen Beamten entgegen und begab sich sodrnn aus den Balkon des Rathanics. von dem ans er die Huldigungen der ans dem Markte versammelten Kops an Kopf flehenden Mentchcmnenge cntgcgennahm. Leider hatte das Unwetter hier und da Fahnenmasten um- und Fahnen losgerissen; aber trotz Sturm und Schnee harrte die Meng geduldig aus, jubelte dem König bei seinem jedesmaligen E, scheinen zu und stiuunte die Sachsciihumue an. Rach eim.n viertelstündigen Verweilen zog sich der König zurück und begab sich von hier aus nach dem Tvm. — Um kl Uhr 58 Min. tristen auch Ihre Königl. Hoheiten Prinzessin Mathilde und die jungen Prinzen in Begleitung der Hofdame Freu» v. Gärtner und des Militärgouverneurs der Prinzen Haupimar,:. Baron O'Bhrn in Freibcrg ein. Sie nahmen im Bahnhoiö restaurant das Mittagessen ein und begaben sich nach dem Kaushanse am Obermarkte. wo be>, König das ihm von der Stadt Freiberg gegebene Mittagsmahl eingenommen hatte. Äui dem Obermorkte nahm sodann der Koniq die Vorsnhrung einer Berg Parade entgegen, An dieser nahmen fast sämtliche Bergleute der König lichen Gruben „Himmclsahrt" und „Himmelstürst" teil, ferner Ver trcter der gewerkschaftlichen Grobe», des Königlichen Hutie:: Wesens, der Königlichen Bergakademie nnd die Schüler der Frei bcrger Bcrgschnle. Die Zahl sämtlicher Teilnehmer betrug übc, 1700 Ala»». Eine gedruckte Zngsordnung in gniuieidcner Mavpe wurde Sr. Majestät durch den Oberdirektor der Königlichen Er: bergwerke Fischer überreicht. Um I Uhr 45 Minuten begann de Aufmarsch der Parade auf dem Obermarkte. Der Kvmg war sichtlich erfreut über das schöne Bild. Seine besondere Ausinc. famkeit erregte die über 200 Jahre alte Fahne der Jrciberg > Bergkuappschaft. Die Rückfahrt der Prinzen nach Dresden erfeie! nachmittags 4 Uhr 4 Min. ab Freiberg. König Friedrich Auer, wird beute abend 7 Uhr wieder in Dresden euitreffen. —* König Friedrich August hat drs Protekrvrat über den seit 37 Jahren bestehenden Allgemeinen Handwerke':- Verein übernommen, dem 1200 selbständige Handwerksmeister als Mitalieder angchören, —* König Friedrich Augnst hat zur Ausschmückung eines Zimmers des neuen Vercinshanses des „Christlichen Ver eins junger Männer" in Bautzen, das den Namen „Westin- Zimmer erhalten loch zwei Gravüren, und zwar des Kütsigs Gcorg und sein Bildnis, gestiftet. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat dem Damen-Komitee für die Verlosung des Unterstützungs-Vereins für staufteute z» Chemnitz zum Besten von dcsiea Wnwcn- und Waisenkasse drei wertvolle Geschenke überweisen lassen. Kunst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. In Abänderung des angekündiglcn Spielplans wird im OPcrnhauje Sonntag, den 9. April, die vierakligc groß» Oper „Die Folkunger von E. Kretschmer mit Frau Wittich, Fräuleur v. Chavanne und den Herren v. Vary, Scheide mantel, Plajchke, Rains und Ncbuschka in den Hauptpartien ausgeführt. — Im S ch,an sp i e l h a u s e wird Sonntags den 9. April, das neue Schauspiel „IIiun mul,vr". das sonn abend, den 8. April, seine hiesige Erstaufführung erlebt, zum ersten Male wiederholt. Montag, den 10. 'April, gelangt nach längerer durch die Beurlaubung einzelner Mitglieder des Schau spiels verursachter Pauje Ibjens „Brand" zur Aufführung, Das Werk wird am Montag zum 11. Male gegeben. tz* Königl. Hosoper. In der gestrigen Vorstellung von .Zar und Zimmermann" stellte sich ein ganzes Viertcl- dutzcnd von Gästen vor, das in heißem Bemühen »m Engagement für die Hofbiihne stritt. Alle drei bestanden befriedigend, zum Teil sogar sehr gut. Am besten sprach Herr Pauli vom wohltuender Frische und Natürlichkeit getragenes Spiel »den Te ... . . und über einen elastischen, leicht ansprechenden Tenor, sonderlich geMnet für Spielpartien im Genre des Peter Iwanow. Hätte nicht ui vereinzelten Momenten eine stark hervortretende Be fangenheit den Eindruck einigermaßen beeinträchtigt, so wäre t^n Iwanow sogar eine ziemlich tadellose Leistung geworden. Nicht zu übersehen war «ritz seiner unter allen Umständen lobens- werten Darstellutia neben den Vorzügen der stimmlichen und schauspielerischen Begabung die sichere, intelligente Beherrschung de» Dialog», von dem er nicht ein Wort verloren geben ließ. Aabnlich vorteilhaft bewährte sich Herr Schauer vom Stadt ater in Breslau als vau Bett. Cr sang und spielte den bor- ad gute t-rater in Breslau als van merten Bürgermeister mit unter geschmackvoller Bern, gesundem Humor und guter Komik, Vermeidung der übertriebenen Dämlich- ketten, m denen sich di« meisten der Darsteller dieser Figur zu ge- fallen belieben. Jein Bürgermeister blieb bei aller Beschränkt- heit und Süffisance, trotz aller Lazzi und Extemvorös ein halbwtg» annehmbarer Mensch, eine, soweit die Handlung cs zuläßt, glanbwürdiae Figur. Gesanglich machte er einen etums weniger günstigen Eindruck. Sein Baß ist trocken, wenig aus giebig und tragsähig, «r spricht spröde an und ist scheinbar von beschränktem Umfange. Im Solovortragc genügten die Mittel, im Ensemble l2. Finales gingen sie ziemlich unter. Ms Ver treter von Buffopartien ist Herr Schauer jedenfalls nicht zn unterschätze», als Träger seriister Nolle» hat er sich noch zu be währen. Schließlich hatte auch Krl. Fugger vom National- theater in Berlin einen sehr hüblchen Erfolg als Marie. Sie entsprach äußerlich der Rolle sehr gefällig, sie war geivandt und geschickt im Spiel, obgleich sie in diesem etwas zu auffällig nach dem Operettenhaften hinneigte. An stimmlichen Fonds Inst sic dagegen nicht viel Bbinerkenswerles anjzuweilen. Ihr Heller Sopran ist nicht ohne Frische und Klangreiz, aber an Kreist und Umfang doch wohl nicht gelingend, um «ich im Ensemble unserer Hosoper erfolgreich behaupten zu können. WaS Frl. Fugger darbot, war nett und niedlich, nicht ohne Reiz der Anmut und Liebenswürdigkeit, ohne aber über das Durchichnittsmaß hinaus zu reichen. Eine in allein vollkommene Darstellung des Zaren gab uns wieder Herr Scheide mantel und als gute Ver treter der übrigen Rollen bewährten sich die Herren Rains lSyndbams, Würthele iChatcanneliss, Plaschke lLeforts und Frl. Schäfer sFrau Brown). Die Vorstellung leitete sicher Herr Musikdirektor v. Schreiner. II. 8t. Berliner Leben. O. Berli n. 5. April. Eine Zweihundertjährige feiert soeben ihren Geburtstag und befindet sich trotz ihres hohen Alters nicht nur sehr wohl, sondern anscheinend auch muutten einer unvermindert kräftigen Fort entwicklung. Am 5. April 1705 hatte der erste Prcußenkönig Friedrich 1. „Allergnädigst resoloicrt, die „Edarlottenburg" zum Andenken Weyland Unserer Hoch- und Hertzgcliebtestcn Ge mahlin, der Königin Majestät, mit der Ltadtgercchtia- keltzu beanadigen". Er wies zugleich die LchnScaiitzeicy Cölln an der Spree an, „das gewöhnliche nr>eil,^ium" deshalb aus- usertigen. Wenige Wochen waren damals erst seit dem Tode er ersten Preußenköniam Sophie Charlotte verflossen. Tie freund in des großen Philosophen Leibniz. die selbst nicht ohne Zerechtigung die „philosophische Königin" genannt wird, hatte sich da»einsame Schloß bei dem Dorfe Lützow, das zum Mittel- und Kernpunkte des nach ihr benannten Ortes Eharlottenburg wurde, zu iyrcm Liebliiigswohnsitze auserkoren. Um dieses Schloß batte» sich etliche kleine Landhäuser anaefeht, in denen Disnae Acker bürger wohnten, die dann den Grundstock der ElMvohncrickiaft der neue» Stadt bildeten. Obwohl sich der König selbst zu , ihrem ersten Bürgermeister ernannte und sich redlich bemühte, ! die junge Sradt emporzubringen, zählte sie doch bei seinem Tode «im Jahre 1713 erst kB Häuser mit 143 Bürgern. Sein Lohn. ! der brnrale, aber sehr praktische und tüchtige Friedrich W:l- ^ Helm 1., wandte seiner Gcburtöstadt Charlottcnbnrg ebenfalls seine Gunst zu und verstand sie erfolgreicher zu betätigen, als iein Vater. Er gab ihr eine eigene Verwaltung, vereinigte sie mit dem benachbarten Dorfe Lützow zu einer Stadtgemeinde und hielt häufig im Schlosse Eharlottenbnrg Hof. -So brachte es eie junge Stadt unter ihm bereits auf 281 ziegelgedccktc Häuter mit ganzen 1680 Einwohner». Sehr langsam und bedächtig wuchs sie weiter: »ach 100 Jahren zählte ne 480 Häufe; uno 3445 Bewohner. Daun kam mit der schrecklichen Franzoienzeir rsten N, ' ' aing es wieder in den langen Friedenszeiten bedächtig, aber sicher vorwärts. Im Jahre 1875, nachdem Berlin als junge Kaiser- und ReickShauptstadr einen ungeahnten Ausichwung ge nommen hatte, von dem teilweise auch die Nachbarorte proiitier- ten, war für Charlotteuburg «in grvsur Augcnolick gekommen. Seme Einwohnerzahl war aut 25 000 gestiegen, und damit war es erreicht: die Stadl konnte aus dem Kreisverüande Teltow aus» scheiden und einen eigenen Stadtkreis bilden. Nun ging es uv- aufhaltsam und vcrblüsfend aufwärts. Nach zehn Jahren be reits hatte fick die Zahl der Charlottenburger l.,Schlorrendorser" nannten die Berliner sie damals oerächtlichs nahezu oerdovpelt. im Jahre 1890 war ChaAottcnburg mit 100 000 Einwohnern in die Reihe der deutichen Großstädte eingerückt und gegenwärtig beträgt ihre Einwohnerzahl 230 000' Das ist das äußere Gerippe einer nur >n den Vereinigte» Staaten von Amerika ihresgleichen findenden Stadtcntwickluna. Noch erstaunlicher ist sie innere Entwicklung, Es wurde bereits gesagt, daß die ersten Bewohner dieser Stadt fast nur Acker- dürger waren. Sie brachten ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf den Berliner Markt und lebten außerdem noch von dem durch die Hosicsllichkciten oeraulaßicn Fremdenverkehr und den Verkauf von Feldsteinen. Dazu kam später dann noch ein ande rer, einträglicher Erwerb, Charlotten bürg war von Berlin damals nur durch die lange^Fahrstraße getrennt, die sich gleich die ersten Cbarlottcnburger Gebäude. Ein rüstiger Fuß gänger legt diesen Weg u» etwa Hz, Stiwdeu zurück, die schwer-
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