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Zugelsburg, Leubelha, Mühlhausen Mbersreuch, Remlengrün, Schönberg, Siebenbrunn, Sohl, Wvhlbach u. bas übr. obere Voll Sonntavs eine illustrierte Anterhaltunssbeilase Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nr. 2S2 Dienstag, Nen 28. Okto!»«: 1SZV ST. IaV-8 Das im Grundbuche für Jugetsbuvg Blatt 4 auf den Namen Keitz Eriüh Kieker eingetragene Grundstück soll ani IS. Dezember 49ZO vormittags 7-44 Uhr — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 1 Hektar 18,6 Ar groß, auf 45 360 RM. geschätzt und besteht aus Wohn- und Gasthaus mit 2 Anbauten, Tanzsaal mit 3 Anbauten, Kegel bahn mit Anbau, Scheune mit Anbau, Hof, Garten, Wiese und Feld. Die Brandversicher ungssumme beträgt 30 900 RM. sie entspricht dem Friedensbaupreise vom Jahre 1914 (§ 1 des Gesetzes vom 18. 3. 1921 G. V- Bl. S. 72). Die Einsicht der Mitteilungen Ves Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, so weit sie zur Zeit der Eintragung des am 17. September 1930 verlautbarten Versteigerungs vermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider spricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Ge bots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Ver steigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Za 14/30 Amtsgericht Adorf i. Vgtl , den 24. Oktober 1930. Das im Grundbuche für Vad Brambach Blatt 659 auf den Namen Anton Karl Bögel eingetragene Grundstück soll am 4S. Dezember 4930 vormittags 40 Uhr — an der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung verstei gert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 2,9 Ar groß, auf 15 000 RM. ge schätzt und besteht aus Wohnhaus mit Anbau, Holzschuppen und Hofraum. Die Brandver sicherungssumme beträgt 6600 RM., sie entspricht dem Friedensbaupreis von 1914 (tz 1 des Gesetzes vom 18. 3. 1921 G. V. Bl. S. 72). Die Einsicht der Mitteilungen des Grund buchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 9. September 1930 verlautbarten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigcrungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des aeringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nackgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegen stehendes Recht hat, muß vor Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen; widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Za 12/30. Amtsgericht Adorf r. V., den 24. Oktober 1930. In der Zeit vom 49. September 4930 his heute wurden hier als ge funden abgegeben: 1 Fingerring, 1 Gtoffgürtel, 1 Handtasche, 1 Kin derschuh, 1 Netzhandtasche, 1 Markttasche, 1 Geldbetrag. Die Empfangsberechtigten werden- hierdurch aufgefordert, sich bei Verlust ihrer Ansprüche innerhalb 4 Wochen, von heute ab gerechnet, bei uns — Polizeiabteilung — zu melden. Adorf i. V., den 24. Oktober 1930. Dee Gtadtrat. Neue GmbtiMMMt. SAlaWMrekvlosion in einer EaarMube. - Fast M Tote. Saarbrücken, 27. Oktober. Wenige Stunden nach der Beisetzung der 262 Opfer des furchtbaren Grubenunglücks in Alsdorf, als noch die Trauer fahnen im ganzen Reiche wehten und das ganze deutsche Volk unter dem Eindruck dieses Schicksalsschlages stand, hak sich eine neue Katastrophe ereignet, diesmal im Saargelnet, der wiederum eine große Anzahl deutscher Bergleute zum Opfer siet. In der beiFriedrichsthal gelegenen Schachlanlage Maybach ereignete sich am Sonnabendnachmittag gegen 15,30 Ahr im Haupkquerschlag der vierten Tiesbausohle eine Schlagwetterexplosion: aus dem Unglücksfchacht stiegen sofort Wolken von Qualm und Rauch auf. Von den drei Abteilungen, die sich zur Zeit des Anglücks im Schacht befan- ^n, konnten zwei Abteilungen oussahren, während die dritte Abteilung mit mehr als 120 Mann eingeschlossen wurde. Der Ableilungssührer, ein Sleiger, wurde als erster Toter geborgen. Bis gegen 20,30 Ahr waren von den eingeschlossenen Bergleuten vier Tote und zwanzig Verletzte geborgen. Von den Verletzten sind fünf schwer verwundet. Die Zahl der geborgenen Leichen erhöhte sich bis Sonn tagvormittag 9 Uhr auf 84. Sechs verletzte Bergleute sind inzwischen im Lazarett gestorben, so daß bisher neunzig Tote zu beklagen sind. Drei Vermißte konnten sich durch den be nachbarten Jungenwald-Schacht retten. Etwa zwanzig Berg leute werden noch vermißt. Es besteht keine Hoffnung, daß sie noch am Leben sind. Schwierige Rettungsarbeiten Die Rettungsarbeiten gestalteten sich Sonntag- srüh besonders schwierig, da sich im Stollen eine große Hitze entwickelt, so daß es kaum möglich ist, mit den Reltungs- gerälen vorwärts zu kommen. 92 Tote geborgen Die Berginspektion 9 teilte Sonntag um 17 Uhr mit: Bis jetzt sind 85 Tote geborgen. Iw Lazarett sind 3 Bera- leuke gestorben. Unter Tage liegen an einer Stelle, die nicht Zugänglich ist, 4 Tote. Außer diesen 92 Toten fehlen noch ? Bergleute, die an einer Stelle liegen, wo die Welker noch brennen, die aber ebenfalls tot sind. Me SGMwettergeWr in der Grube Maybach Die von der Explosion betroffene Grubengegend galt von jeher als stark schlagwetterhaltig. Die Abteilung 9, der fast sämtliche Verunglückte angehören, stand unter der bs- fonleren Aufsicht des Fahrhauers Meiser, der sich unter den noch nicht geborgenen Toten befindet. Die bergamtliche Mitteilung Das Oberbergamt teilt mit: »Am Sonnabend, dem 25. Oktober, gegen 15,30 Uhr ereignete sich im Flöz 4 a der vier ten Tiesbausohle der Grube Maybach eine Schlagwetter-Kohlenstaubexplosion. Die beiden Abbauflügel der Steigerabteilung 9 wurden von der Explosion durcheilt, die auf die benachbarten Abteilungen nicht übergreifen konnte, da die Gesteinsstaubsperre das wei tere Umsichgreifen der Explosion verhinderte. Da die Wet terführung nicht gestört wurde, konnten die Rettungsarbeiten sofort ausgenommen werden. Bis Sonntagvormittag 10 Uhr waren 82 Tote und 24 Verletzte geborgen. In den beiden Abbauflügeln befinden sich noch 7 Tote, die wegen der hereingebrochenen Gesteins massen nicht geborgen werden konnten. Die bergpolizeiliche Untersuchung, die sofort eingeleitet wurde, hat bis jetzt keine Klärung der Ursache der Explosion erbringen können." Bergungsarbeiten eingestellt Megen der bis zur Unerträglichkeit gestiegenen Hitze in den Stollen sind die Bergungsarbeiten Sonntagabend einge stellt worden. Man vermutet noch etwa zehn Verunglückte unter Tage, von denen indes keiner mehr am Leben sein dürfte. Im Laufe des Sonntags sind die Angehörigen der Ver unglückten an die Bahren geführt worden, um die Toten zv identifizieren. Die Beisehungsfeierlichkeiten sind auf kom menden Mittwoch angeseht. Beileid und Hilfsmaßnahmen der Regierungsksmmisfion Die Regierungskommission des Saargebiets trat aus Anlaß des Unglücks auf der Grube Maybach Sonntagvor mittag zu einer Trauersitzung zusammen. Sie beschloß, den Angehörigen der verunglückt» Bergleute sowie der Berg verwaltung ihre innigste Anteilnahme und ferner allen an der Rettung Beteiligten für das selbstlose Einsetzen ihres Lebens zur Bergung der Verunglückten ihre Bewun derung und Anerkennung auszusprechen. Zur Linderung der ärgsten Not in oen von der Kata strophe betroffenen Familien stellte die Regierungskommis sion einen Betrag von 200 000 Franken zur Verfügung, der durch die Abteilung Volkswohlfahrt zur Verteilung gelangen soll. Die Ankeilnahme des Reichspräsidenten Berlin, 27. Oktober.. r Reichspräsident hat an die Direktion der Maybach- Gru^e in Friedrichsthal (Saargebiet) folgendes Telegramm gerichtet: „In die tiefe Trauer, die ganz Deutschland um die Opfer der Bergwerkkatastrophe von Alsdorf erfüllt, fällt soeben die Nachricht von dem Unglück auf der Grube May bach. Tief erschüttert durch diese neue Heimsuchung bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der Verunglückten den Ausdruck meiner herzlichen Anteilnahme und den Verletzten meine innigen Wünsche für baldige Wiederherstellung zu über mitteln. Gott gebe, daß es gelingt, die noch vermißten Berg leute zu retten.' von Hindenburg, Reichspräsident." Reichsaußnminister Dr. Curtius hat namens der Reichsregierung dem Präsidenten der Regierungskommission des Saargebiets anläßlich des Unglücks auf Grube Maybach, dem zahlreiche treue Saarknappen zum Opfer gefallen sind, die aufrichtigste Teilnahme ausgesprochen und gebeten, diese Teilnahme auch den Verletzten und Hinterbliebenen ver mitteln zu wollen. Reichsarbeitsminister Stegerwald richtete, noch an der Unglücksstätte in Alsdorf weilend, an die Betriebsvertretung der Grube Maybach, Friedrichsthal, Telegramme, in denen er seine herzlichste Teilnahme ausdrückt und den Verletzten baldige Wiederherstellung wünscht. kommunistische Kundgebungen Paris, 27. Oktober. Ein Korrespondent des „Echo de Paris" meldet aus For- bach, daß die Kommunisten in der Nacht gegen die Betriebs leitung der Bergwerke demonstriert hätten und daß saar ländische Gendarmerie habe eingreifen müssen. Sin Zwischenfall in Rio de Janeiro. Ein deutscher Dampfer beschossen. Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß der Paß, sagierdampfer der Hamburg-Amerika-Linie „Baden", als er den Hafen von Rio de Janeiro verlasse« wollte, von dem Fort Copabana mit Artillerie beschösse« worden ist. Der Dampfer wurde getroffen. Die „Baden" kehrte sofort in den Hafen von Rio de Janeiro zurück und landete die Opfer der Beschießung. Insge samt wurden 20 Personen getötet «ud 3S verletzt. Es handelt sich um spanische Auswanderer, die auf dem Wege nach Buenos Aires waren. Ter Dampfer wurde schwer beschädigt. Die Reparatur wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. 27 Tote au! der „Baden" Hamburg, 27. Oktober. Ein Reichsdeutscher gelötet und sechs schwer verletzt Wie die Hamburg-Amerika-Linie mikteilt, sind nach amt lichen Erkundigungen bei der deutschen Gesandtschaft in Rio de Janeiro 27 Tote, 25 Schwer- und etwa 30 bis 33 Leicht verletzte zu beklagen. Unter den Toten befindet sich ein Reichsdeutscher, der Heizer Willi Wüller. Die übrigen sind spanischer Rationalität. Unter den Schwerverletzten, die gleichfalls überwiegend Spanier sind, wurden 6 Reichs- deutfche sestgestellt, nämlich die drei Passagiere Georg Pohle, Otto Dammbeck und Paul höhn und die drei Mitglieder der Besatzung, der Matrose Heinrich Osterkamp, der Heizer hemz Ewersdorf und der Maschinenwärter Willi Ahrbeck. Unter den Leichtverletzten befinden sick ebenfalls 7 bis 8 Reichs deutsche. Die brasilianische Regie ¬ rung yat sich bereit erklärt, die Getöteten auf ihre Kosten beerdigen zu lassen. Die „Baden" ist durch die Beschießung am Heck schwer beschädigt. So ist der Hintere Mast weggeschosfen worden. — Die Hamburg- Amerika-Linie ist noch ohne direkte Nachrichten von der „Baden", da anscheinend Privattelegramme von der Zensur nicht durchgelassen werden. Der Kapitän der „Baden" verhaftet? Rew Dark, 27. Oktober. Der Korrespondent der „New Hork Times" in Sao Paulo meldet, der Kapitän der „Baden" ser verhaftet worden, da die Polizei ihm die Schuld an dem Unglück zujchiebe.