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isst. ls dasim- Ertchemt jedm WochenUig AvercdS y-,7 Uhr für den »g S / . «ndem Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., >- zweimonatNch 1 M. 50 Ps. und etnmonatlich 75 Pi. Inserate werden bi» Vormittag 1l Uhr angenom- cate werben dtsVonmttag Illlhr angenom- und betritt der Preis für die gespaltene Zeile 1 XFHLH oder deren Raum 15 Pf. LVVV men das ihr zunächst freie Hand für andere Unternehmungen schaffte. Bevollmächtigten zum BundeSrath Das Werk der russisch-afghanischen Grenzregulirung dürfte, machte Mittheilung über die Erner v. Fabre du Fnur und Ernennung von Bevollmächtigten cke )es. den Stand 45 Pf. - »nt 1»^ Tagesschau. Freiberg, den 17. September. Das Londoner Friedensprotokott. M der am vorigen Donnerstag in London erfolgten Unterzeichnung des Protokolls über die Feststellung der Manischen Grenze schließt ein Kapitel der britischen Orient- Bitik, aus welches kein vaterlandliebender Engländer mit Befriedigung zurückblicken wird. Wenn jetzt englische Blätter den streitigen Landstrich am Zulfikarpaß, der nun zur Hälfte Rußland, zur Hälfte Afghanistan zugesprochen worden ist, als völlig werthlos schildern und bezweifeln, Stis-Mkchii >se Tuttendorf, s durch be> nladung. D.L —— AZ, Jahrgang. — Freitag, Seu 18. Tcptbr württembergischc „Staatsanzeiger" schreibt: „Obwohl der König in den letzten Tagen in Friedrichshafen von einem fieberhaften Katarrh befallen war, wollte er sich doch nicht abhalten lasten, zu dm bevorstehenden Festlichkeiten nach Stutt gart zurückzukehren." Wie man aus Braunschweig schreibt, wird der StaatS« Minister Graf Görtz-Wrisberg den bevorstehenden vorüber gehenden Aufenthalt des Fürsten Bismarck in Berlin benutzen, ums mit demselben zu konferircn. Es darf versichert werden, daß der Regentschaflsrath nach wie vor an dem Prinzen Reuß, dem Botschafter in Wien, als Kandidaten für den Posten des Regenten festhält und daß allein dieser der Landesvcrsammlüng zur Wahl vorgeschlagen werden wird. Man nimmt in Braunschweig allgemein an, daß die LandeS- versammlung nicht vor dem 17. Oktober zu dieser Wahl be rufen wird. Seit seiner am 4. Juli d. I. erfolgten Vertagung hat der deutsche Bundesrath vorgestern seine erste Plenarsitzung ab gehalten. Der Vorsitzende des Bundesrathes, der Staats- .selretär von Bötticher, gedachte zunächst des am 30. August °er englischen Regierung auch nicht unwillkommen und d. I. zu Wildbad stattgehabten Ablebens des königl. württem- ^terzelchncLe dieselbe am letzten Donnerstag das Protokoll,! bergischen Gencraüieutenants und Militärbcvollmächtigten und Das Kabinet Salisbury beeilte sich nicht sonderlich, au einen Ausgleich einzuaehen, der zwar den afghanischer Grenunstrert aus der Welt schaffte, die Gefahren für Heren wld für die Nordwestgrenze Jnoiens keineswegs beseitigte Schließlich war aber der Waffenstillstand in Zentralasien und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur: Iuliu« Braun in Freiberg. Wenn selbst unter der Herrschaft des russenfreundlichen Prmerministers Gladstone die Möglichkeit, den Kampf um die erste Machtstellung in Asien nochmals zu vertagen, Bwnndcn schien, so mußte die Gefahr noch wachsen, als ar Stelle des liberalen Kabinets die Tory-Partei das Stuatsruder Englands erlangte. Waren es doch die An- hänger Salisbury's gewesen, welche vorher den schroffsten Widerstand gegen die russischen Ansprüche verlangt hatten. Seltsamer Weife schlug dem neuen energischen Staatslenker Englands die russische Diplomatie einen weit milderen Ton an, als gegen seinen unschlüssigen Vorgänger. Die Ver handlungen über die russisch-afghanische Grenze, die bisher von Petersburg aus mit scheinbar absichtlicher Nachlässigkeit Whrt worden waren, wurden jetzt von den russischen Unterhändlern Baron Staal und Lessar mit einem merk würdigen Eifer betrieben. Dieser erstaunliche Umschwung ist kaum dem Genie des leitenden englischen Staatsmannes Salisbury zuzuschreiben, sondern weit eher dem für ihn sthr günstigen Umstande, daß Deutschland durch bereits unter Gladstone eingeleitete kolonialpolitische Zugeständnisse sich inzwischen so freundschaftlich zu dem englischen Staate gestellt hatte, daß der letztere nicht mehr als politisch isolirt gelten konnte. Englands Dankbarkeit hat sich inzwischen nicht nur bei dem deutschen Konflikt mit Zanzibar bewährt, sondern dokumentirte sich geradezu glänzend bei dem deutsch- hanischcn Streit um das Befitzrecht an der Karolinen- Äselgruppe. Ueberall bemüht, für den Weltfrieden ein- zutrcten, hat es die deutsche Reichsregierung seit dem Blut vergießen bei Pendjeh und Aktepe weder in London noch in Petersburg an Abmahnungen fehlen lassen, wegen dieses volkswirthschastlich so werthlosen Landes nicht eine Gluth zu entzünden, deren Gebiet sich so schwer hätte begrenzen lassen. Ob Rußland aus Rücksicht auf das befreundete Deutsche Reich oder aus finanzieller Erschöpfung auf ein weiteres Vordringen gegen Herat verzichtete, wird wohl uie klar werden, jedenfalls bot es in London die Theilung des Gebietes am Zulfikarpaß an, welches es vorher voll ständig beansprucht hatte. tember, lckt ch u. Abadi rangegch. nersts-r »«nä. den 18. Sep wird die Wüste im Westen den Wanderungen der russischen Turkmenen überlassen, während die bewohnten Landstriche des afghanischen Turkestan unverletzt dem Emir von Afgha nistan verbleiben. . Die Stimmung in den maßgebenden englischen Kreisen zeichnet der Londoner „Observer" ganz richtig, wenn er schreibt: „Wir sind der Kalamität eine- Krieges entgangen und zwar, Dank einem glücklichen Regierungswechsel in einem kritischen Stadium der Unterhandlung^., zu besseren Bedingungen, als wir uns aller Wahrscheinlichkeit nach sonst zu begnügen gehabt haben würden. Damit sind aber auch alle die pärlichen Elemente des Trostes in dieser Lage erschöpft. Die unangenehmen Thatsachen bleiben, daß Rußland mehrere hundert Meilen unserer indischen Grenze näher ist, daß es ferner unseren moralischen Einfluß in Afghanistan ernstlich erschütterte, indem es dem von uns ermunterten Bundes genossen eine ungerächt gebliebene Niederlage beibrachte und daß es ihm gelang, sich der ganzen asiatischen Welt als die entschlossenste und energischste Macht zu zeigen, was in der Schätzung orientalischer Beobachter einfach die stärkere unter den beiden bedeutet. Man sagt, daß die Reihe von moralischen und materiellen Niederlagen, die wir auf diese Weise erlitten, durch Thätigkeit für die Vertheidigung unsers östlichen Reiches wieder gut gemacht werden könne. Die so sprechen, sind augenscheinlich unempfindlich für eine der Hauptschwierigkeiten der Lage. Die weisesten Fürsprecher der „Vorwärtspolitik" betonten stets, daß Indien die Lasten des langjährigen bewaffneten Friedens nicht ertragen könne. Trotzdem wird nun dieses Land diese Bürde auf sich laden oder es sich gefallen lassen müssen, daß seine Ruhe zu jedem Augenblick, der Rußland dafür geeignet er scheint, gestört werden kann." Während das Versöhnungsprotokoll in London unter zeichnet wurde, ordnete der Emir von Afghanistan die Be festigung von Kabul an und traf der Vizekönig von Indien Vorkehrungen zur Befestigung der indischen Grenze, zur Vollendung der strategischen Bahnverbindungen und zur Vermehrung des indischen Heeres um dreißigtausend Mann. So mißlich und kostspielig der bewaffnete Friede aber sein mag, so ziehen ihn doch die modernen Staaten dem noch weit größere Opfer heischenden offenen Krieg vor. Man ist heutzutage zufrieden, die nächste Gefahr zu bannen, da man doch nirgend an eine langjährige Sicherung des Friedens glaubt oder dieselbe für möglich hält. Der Krieg um den öden Landstrich bei Pendjeh ist glücklich vermieden worden; das ist den europäischen Großmächten für den Augenblick genug. Will Rußland die zentralasiatische Frage später zur Entscheidung bringen, so muß eS schon einen Hand streich auf die wahrhaft wichtige Stellung von Herat wagen und damit vor ganz Europa als Friedensstörer gelten. Dazu erscheint den russischen Männern aber der rechte Zeitpunkt noch nicht gekommen und so mag ihnen das am Donnerstag unterzeichnete Friedcnsprotokoll im Augenblick wirklich als eine Friedensakte gelten. zum Bundesrath, sowie die Bildung der Ausschüsse für da- Landheer und die Festungen und für das Seewesen. Sodann fand die Wahl der Ausschüße für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr, für Eisenbahnen, Post und Tele graphie, für Justizwesen, für Rechnungswesens, für auswärtige Angelegenheiten, für Elsaß-Lothringen, für die Verfassung und ür die Geschäftsordnung statt. Dabei blieb Alles so ziemlich unverändert. Die Vorlage, betreffend die Bildung von Berufs genossenschaften für Straßenbahn-Betriebe in Ausführung deS Unsall-Versicherungs-Gesctzcs wurde sodann genehmigt und die Vorlage über den Fortgang der Ausarbeitung des Entwürfe- eines bürgerlichen Gesetzbuches zur Kenntniß genommen. Die Anträge Preußens betreffend den Erlaß polizeilicher Strasvorschriften zur Verhütung der Gefährdung militärischer Pulvertransporte wurden angenommen; ebenso der Antrag Badens betr. den Verkehr mit Gegenständen, welche in Baden einer Uebergangs- und Landessteuer unterliegen. Die Ver sammlung beschäftigte sich hierauf mit der Erledigung einer Rathsstelle beim Reichsgericht und mit der Erledigung der Stelle eines Mitgliedes des Kuratoriums der Reichsbank. ES folgte eine Reihe von Ausschußberichten, an der Spitze Bericht der Ausschüße für Zölle, Steuern, Handel und Verkehr und Rechnungswesen, über die Ausführung des Gesetzes, betr. die Erhebung von Reichsstempelabgäben (Börsenstcuer). Die Ausführungsbestimmungen wurden nach den Anträgen der Ausschüsse angenommen. Außerdem wurde noch ein Ausschuß- bericht über gemeinschaftliche Einnahmen an Zöllen, Verbrauchs steuern rc., sowie der bezüglichen Verwaltungsausgaben für 1882—83 erledigt. — Man hat in Bundesrathskreisen die Ueberzeugung, daß das Börsensteuergesetz in seiner jetzigen Fassung bald zu Unzuträglichkeiten führen wird, welche eine Umarbeitung oder mindestens eine mehrfache Ergänzung er forderlich machen dürsten. — Gestern Vormittag fanden im Bundesrathe AuSschußberathungen statt,' welche Konsulats-An gelegenheiten betrafen. Das deutsche Reichsversicherungsamt will ein alphabetisches Verzeichniß der unter daS UnfallversicherungS- gesetz fallenden Gewerbszweige Herstellen laßen, aus welchem deren Zugehörigkeit zu den einzelnen Berufsgenosienschasten genau zu ersehen ist. Ein solches Verzeichniß dürfte zunächst zum Gebrauch für die Verwaltungsbehörden bezüglich ihrer Mitwirkung zur Durchführung des Unfallversicherungsgesetzes erforderlich, aber auch für die Krankenkassen wegen ihres Verkehrs mit den Berufsgenosienschasten nothwendig sein. Zu diesem Behufe hat das Reichsversicherungsamt sämmtlichen Berufsgenosienschasten den Entwurf eines solchen VerzeichnißeS zugesandt mit dem Auftrage, dasselbe zu prüfen und etwaig« Acnderungen in kürzester Frist in Vorschlag zu bringen. Unser Kaiser traf gestern von dem Manöver, welches bei prachtvollem aber sehr heißem Wetter glänzend verlaufen war, Nachm. 1*/« Uhr im besten Wohlsein wieder in Karlsruhe ein.. Der Kaiser verlieh dem General von Obernitz den Schwarzen Adlerorden, ernannte den Prinzen Wilhelm zum Oberst und Kommandeur des Gardehusarenregiments, den General Haiduck zum kommandirenden General des fünf zehnten Armeekorps. General Gottberg erhielt die Kavallerie division des fünfzehnten Armeekorps, Oberst Schlieffen die achtzehnte Kavalleriebrigade, der zum General n la suits Sr. Majestät des Kaisers ernannte bisherige Kommandeur der Gardehusaren, von Below, das Garde du Korpsregiment. — In Stuttgart sind die Vorbereitungen zum Empfange des Kaisers im besten Gange. Der Fackelzug verspricht äußerst glänzend zu werden. Die Begeisterung unter der gesummten i Bevölkerung ist in der württembergischen Hauptstadt jetzt schon eine sehr große. Der König und die Königin von Württemberg sind gestern in Stuttgart eingetroffen. Der Einert, u 10Momw ü werden» uns ein hey sagen. Pt. 1885. iterlaffene». erstag »evolln Thei l irenschuimk in Mutter sq» nd Frau, HinterlassM langen Leidal >. Möbiui. t. 1885. :rl Weist, s ige. hr endete« mfter Tod doi n Gatten wö wie man veranschlagt, nicht vor August 1886 zum Abschluß gebracht werden, und es ist wahrscheinlich, daß die Vertreter beider Mächte in Pendjeh überwintern werden. Die im Protokoll mit mehr oder weniger Genauigkeit definirte Grenzlinie fängt bei einem Punkte am Hert Rud etwa zwei (englische) Meilen nördlich von Zulfikar an und läuft dann ungefähr 5 Meilen in östlicher Richtung. Alsdann erstreckt sie sich nach Südosten, läßt Akrobad im Norden liegen und erreicht den Dahna Jshin (den westlichsten Ausfluß des Kuschk) bei Jshin. Hierauf folgt sie unregelmäßig dem südlichen Laufe jenes Stromes bis zu einem Punkte, der etwa 7 Meilen südlich von Kalai Waur gelegen ist, zieht ich dann nach dem Murghab, rin wenig nördlich von Merut- chak und überläßt die ganze Halbinsel Pendjeh an Ruß- and. In Mcrutschak beginnt der weniger bestrittene Theil )cr Grenze. Im Allgemeinen läuft die Linie längs des westlichen Ufers des Andkhui-FlusseS, bis schließlich bei Kodscha Saleh der Oxus erreicht wird. In dieser Weise * 19,5 ' L 4-12,« '». ilage. daß daselbst die Pferde der Kommission, welche dort im , November die neue Grenze abstecken soll, Futter finden > werden, so ist es schwer, darüber keine Satyren zu schreiben. > Um dieselbe dürre Bcrghalde haben sich wochenlang die , Verhandlungen zwischen Rußland und England yinge- schleppt und wahrscheinlich waren die angrenzenden Land- striche, um welche sich beinahe ein Weltkrieg entzündet hätte, nicht viel werthvoller. Wenn dem Zulfikarpoß von Rußland nicht als Einfallchor nach Afghanistan eine hohe . strategische Bedeutung beigemessen würde, hätte die russische Regierung wahrlich keinen Grund, sich des mühsam er- i rungenen Erfolges zu freuen. Ganz Europa gerieth in Aufregung, als in diesem Frühjahr die Nachricht von dem blutigen Zusammenstoß zwischen Russen und Afghanen bei Pendjeh bekannt wurde unv die allgemeine Aufregung wuchs noch, als der russische Kaiser den General Komaroff für sein rücksichtsloses Vorgehen mit einem großen Ehren- f sold und einem goldenen Ehrensäbel belohnte Die Furcht vor dem unvermeidlich scheinenden Krieg zwischen Rußland »nd dem sich kurz vorher erst zur Schutzmacht des afghanischen Emirs aufgeworfen habenden britischen Staat zog sich lange genug hin, um den russischen Finanzen riesige Nachtheile zuzufugen und den Preis des russischen Papiergeldes weit herabzudrücken. Durch die Aussicht auf ernste englisch- russisch« Verwickelungen sind damals nicht nur in Rußland, sondern auch überall, wo russische Werthe in Umlauf sind, Unsummen verloren gegangen, welche die Ausgaben weit überragen, welche England und Rußland während dieser Zeit sur Kriegsrüstungen ausgegeben haben.