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Dicke» Platt wird den Leiern von Dresden «d Umgebung a» Lage vorher bereit« all 2lbend-2lnsgad- jugrstrllt. während e» die Post.Abonnenten am Morgen m einer Bejamiautgabe «halten. verugrgedllhr: »rck «a» «» «, , mir »t»««0 »«- »»M» . »und a»4«tn>«>E. m>G««tr« »««»«.» Vit »o V. V«, M»a«t»r -»«na», 4»r« di« «Liavtt. ,odu«vk«ll«ld>. im»u». Ia»d «u »Nvrtchkndem 8u,t,L»r. N «ckt»r»< all« »rNM a. vnataal- »«U»a»>» «« «N d«»tlia»r v«»>>«»»»«»d»>.Dr««d lltaLk ') »LG«. N«cktta,NLe Noiorar. MRwrßck» »»kearamm-Ndrettr: '.Vch ««« »r,»d,» HesZvLnSeL 1888 Vertag von Ktepsch kL Neichardt. Anreizen-c-lil. »nnatim« von L»künb>au««t>i lll« n-ick»mna,» » U!N So««- uni ftrieilou» »ui Moinimiiih« » von N dt« >Mn I >k l wü»>«« Otniiid »i,e l^a « Lub»»> « Pi,. i>» lündiuunu'n au> ixr P>Ivanen« ^eile r» Pt» : o>« rivaiua« ^jeil« aii' Len teil« ro Pi« . al» Umaennta .-tci!e i>0 P>a. ü» Hunimern »»a, s»nn- und >>k>e,i«,», i isa>,i,c Brundiei!« ro P'a . au, PrivaNciil « Pia. atvaNis«.-zeüe aui lerlien« und als ^liiai-anLisvPia. ÄuowailltrAni. Näae nur searn riorau«de»avluns. SZttkavIuUer werden um W Pi-, derechnet. tz«rn,vrc»an>Llue: «Utt l Nr. u und -tr. ra»^ Lar Koilüi Illiilickeil,4»ilt>L« r»n ü»i. HM h'18 llli. 40,-. Ih-ittPiflh ^«»li>n>»>i«lenfi>Itzt»t!i van fssi. II,- Im s»i. 20- Li-Uvl a Uitii^cliiilie «r.1«S. Slikikl: Neueste Trahtberichte. Hofnachrichte», tfletcllschast für Literat»,- und Kunst, Gerichtsverhandlungen. Russ.-iap. Krieg, Kaiserrene. „Die Lchinettcrliiigsschlacht". Fra»; vo» Defregger. 4?r«xvr 8tr»»»v L Al'AH !1116ü. Srü33tö8 8xv2iLNiLli8 kür LuLdsv-LsklMtMA. ! Souuavcuv, April 1W5I Neueste Trahtmeldnuzen vom 14. April. S«r Reise de» Kaiser». Messina. Ter Kaiser arbeitete gestern aus der Her- fahrt an Bord. Gestern abenb konzertierte auf dem Platze vor dem Ministerium eine Kapelle, die nach dem Einlaufen der .Hohei^ollern" wieder beide Hymnen spielt«. Heute morgen 914 Uhr begab sich der Kaiser mit sämtlichen Herren der Um- gevmig aus dem „Slripner" nach Taormina. Genickstarre. Li »leben. Laut amtlick,er Feststellung ist im benach barten Kelbra ein löjähriges Mädchen an der G e n i ck st a r r e gestorben. Weiter« Erkrankungen werden nicht gemeldet. Z«m rasfiftst.savanischen Krieg Amsterdam. Der .Telegraaf" erhält von seinem Karre- vondenten in Batavia ein Telegramm, in dem es heißt: Las Erscheinen der Japaner an der Küste von Cochinchina isi bisher nicht bestätigt. Russische Kreuzer kamen gestern in Sicht bei Saigon. Das niederländische Geschwader kreuz, bei den Anauiba- und Natuiici-Iiiseln. Kein russisches Ge schwader ist in der Nähe von Baiika gewesen, und die Meldung betreffend das Koblenschiss „Hindus", das auf Billiton Kohlen genommen habe» soll, kann nicht zutreffend sein, da es dor, keine Kohlenlager gibt. Ueber die ruffischen Panzerschiff« nicht» Neues. London. Daily Telegraph" ersökrt aus Tokio: Dos Gerücht, datz sieben japanische Kriegsichisje gesunken seien, wird amtlich als vollkommen unbegründet erklär!. In einer Unterredung erllärtc der frühere Premierminister Graj O kuma. Nutzland mühten alle strategischen Vorteile im fernen Oste» entzogen werden. Es dürfe ihm nicht erlaubt sein, eine Flotte in der Nabe der Küste» Chinas oder Japans zu Hallen. Hort Arthur, Wladiwostok und Sachalin müsse Japan, dem diese Orte durch altes Recht gehörten, wieder in Besitz nehmen. London. Reuter meldet aus Labuan vom heutigen Tage: Ter Kreuzer „Raleigh", der am 6. April hier emge- koMwen ist. ist heute in nördlicher Richtung abgegangen. Der Bestimmungsort ist unbekannt. Zur Lage i« Russland. Petersburg. Der in einem rrffsischen Blatte ver- öfstntlichte, angeblich im Sinne des Ministers des Innern ausgearbeitete Wahlgesetzentwurf, der auch in aus- ländischeu Zeitungen abgedruckt wurde, ist amtlich als apo- krtzph erklärt worden. Trflis. Das Amtsblatt „Kawkos" veröffentlicht ein Telegramm des Statthalters Woranzow-Daschkow, in welchem der Bevölkerung bekannt gegeben wird, dah gemäb den Absichten de» Kaisers gewählte Vertreter des Adels, der Städte, der Bauerngemeinden, der orthodoxen, armenischen und mohammedanischen Geistlichkeit sich zur Beratung versammeln sollen, damit sie über Maßregeln »ur Her- stelluna der öffentlichen Sicherheit und Vorbeugung von Unruhen 'ich äutzern und die Notwendigkeit von Aenderunaen der Rechts pflege im Kaukasus und die Einführung von Semstwos klar- itellen. Außerdem stellte der Statthalter die Beschleunigung der Landvermessung, sowie die Feststellung des kulturfähigcn Kronlarrdes zur Parzellierung dehnss Zuteilung von Land an landarme Bewohner des Kaukasus in Aussicht. Ter Kaiser hat die Revision der Frage der armenischen Kircnengüter angeordnet. Der Statthalter ruft die Bevölkerung zu Ruhe und Ordnung aus. damit das Gebiet zu schneller und schöpferischer Tätig keit auf der Grundlage deS kaiserlichen Reskripts vom 3. März zurückkehren kötlnc. Hannover. Großhändler der Bra vinzj Hannover gewählt. Gestern abend wurde hier ein Verein der Manufaktur- und verwandten Hannover. Die Mutter der seit August 1901 ver- mißlen Else Kassel hat an den Schuhen, strümpsen und Kleidersetzen, mit denen die gestern im Keller des HauscS Brnder- straße 1 ausgcsundene Leiche bekleidet war, diese als die ihres Kindes erkannt. Beide Männer, die als die Mörder der Kinder Erna Schär und Else Kassel betrachtet werden, haben, wie das „Haunoo. Tagebl." meldet, noch kein Geständnis ab gelegt. Köln. lPriv.-Tel.s Die hiesige Strafkammer ver urteilte zw«i Tagelöhner, die gelegentlich eines Begräbnisses die Gebete der Geistlichkeit nachgeäfft und den Kirchengesänaen «inen gemeinen Text umergelegt hatten, zu je 6 Monaten Ge fängnis. Im Urteil wurde beroorachoben, daß sich das Gericht nicht für befugt halte, den Leuten Reliaion beimbringen, wohl aber für verpslichtet. die religiösen Gefühle der Andersdenkenden zu Ichützen. Wien. Prozeß Gut mann gegen die Herausgeber der „Z e i t". Ter ehemalige Minister v. Körber, als Zeuge vernommen, erklärt, daß eine Berufung des Bergrats Max Ritter v. Gutmann in das Herrenhaus niemals beabsichtig, gewesen sei, daß Gutmann weder direkt noch indirekt irgend- wie mit einem Wunsche in dieser Beziehung an ihn sZcugcnl berongetreten sei. und daß keine Vorbeipreckungen siattgeiunden hätten und keinerlei Geldleistungen erfolgt seien. Ter Inhall des Artikels sei vollkommen unwahr. Der neue Zeuge, Pro- kurist der Firma Gutmann, Widemann, erklärt, «inger habe einige Heit vor Ericheinen des Artikels wiederhol: Geld verlangt. Singer erwidert daraus, er habe von dem Sohne Gulmanns, dem verstorbenen Ludwig v. Gutmann Zusicherungen wegen Be teiligung an der Aktiengesellschaft „Die Zeit" erhalten und des- halb bet der Firma Schritte getan, daß diese Zusicherungen ein- aelöst würden. Nachdem der nächste Zeuge. Kassenoeamter Fischer, ähnlich ausgesagt hatte, erklärte der Vertreter der An klage: Nachdem von seiten der Angeklagten nicht eine Behaup tung vorgebracht iverden konnte, aus der ersichtlich wäre, daß an Mar Gutmann irgendwelcher Makel haste, andererseits Herr von Korber unter Eid den gesamten Inhalt des Artikels für unwahr erklärt hat, und die Aussagen der beiden letzten Zeugen auch Anhaltspunkte über die Moiwe der Hand- lunaswetse der Angeklagten gegeben hatten, der Kläger somit makellos dastehe und ihm an einer Verurteilung der Angeklagte,, " ten >ete . „ _ . . , Rücktritt des Klägers. Paris. Die in der gestrigen Spezialdebatte über den GZehentwurf betr. Trennung von Kirche und Staat mit 297 gegen 281 Stimmen eriolgte Annahme des von der Re gierung und der Kammerkommission bekämpften Zusatzantrages, nach welchem Seelsorger an öffentlichen Anstalten, Gymnasien, Krankenhäusern, Asylen und Gefängnissen durch das Budget bezahlt werden können, wird von einer Anzahl ultraradikaler Blätter als -rnstes Anzeichen für die der Borlage drohende Ge fahr angesehen. Es hätte sich, so meinen diese Blätter, in der Kammer plötzlich eine Mehrheit gefunden, die durch Z'ffatz- artträge die wichtigen Bestimmungen des Gesetzentwurfes zu nichte machen könne. OertlicheS und SiichsischcS. Dresden. 11 April. —* Se. Majestät der König zeichnete gestern abend eine von der Palastdame am Königl. Hose, Frau von der Gabelcntz- Li,«singen veranstaltete Soiree niit seinem Besuche aus. Heilte Vormittag nahm der Monarch militärische Meldungen entgegen und hätte die Vorträge der Herren Staatsiniiiistcr, der Departe- mentschesS der Königl. Hofstaate» »»d des Königl. Kabinettssekre tärs. — Zur heutigen Königl. Mittagstafel sind die Lehrer der stmgen Königl. Prinzen mit Einladungen aiisgezcichnet worden, »nd zwar Hofrat Professor Dr. Jacob, die Oberlehrer Dr. Pabst, Dr. Becker uird Hering —* Unter Vorsitz des Königs fand heute eine Sitzung des Gesamtmini st eriu ms statt. —"Graf Jinck vonFinckenstein- Nieder,chönbruiü, mit Familie und Graf und Gräfin Kwilecki- Posen sind hier eingetrosscn und im „Europäischen Hof" abgestiegcn. —* König Friedrich August ließ dem Schmiede»,einer Kümmel m Werwsvors zur Erinnerung an den künstlichen Bestich am 29. März sein >n Goldrahmen gesaßics, »,i, ei-rcn händiger Widmung und Namensunlerschrift versehenes Büd überreichen. K. führte an diesem Tage die Neilcr^Lskoric der Gemeinden Wernisdorf und Liptitz. —" Eine», Anträge des Schriststilircrs Herrn Stadtvcrvtd »cte» Ahlhclm cntt'vrccnend, wird das Stadtverordnete» Kollegium seine 3 st 0 0. Sitzung, die Tvuucrstag. den 27. d. M.. abgehalien wird, durch eine Feier — gelbe Suppe — im weißen Saale der „Drei Raben" festlich begehe». Die Ennncrung a» diese Sitzung soll durch photographiichc Ausnahme der Mitglieder des Stadtverordneten-Kollegiums dauernd teil er halten werden. Zu der Feier selbst ergeht Einladung a» den Rai. —* Ter FabrikantenvcrciuReichenbach-Mylau- Retzs ch kau «Vorsitzender Stadtrat Merkel, in Firma Hopf u. Merkel, Mylau), welchem 3st iiicchcinifche Webereien aus den ge nannten Orte» »»gehöre,,. hat in seiner Haiipwenamiiiliing vom Ist. April d. I. beichlosseii. fick, dem V e > band e s äch > ischcr Industrieller als korporatives Mitglied anzlüchlicßen. - Fenier ist der Verband Fabritantenverein der Spachtel- und T a m b v» r-I »d ustri e zu Plauen 'Vorsitzender Herr Otto Bamngür'el in Lengeistcld , V.) ebcmalt. dem genannten Verbände bcigetrelcn. —" Herzog Günther von Schleswig-Holstein mit Gr mahlst, besuchte die Oster-Ausslellung von I. Olivicr. Prag,. Straße 5, Königl. Hoflieferant. —" Tie Prinzessin Fcvdora von S ch les w ig - H olste i u besuchte gestern das Dctailgei'chäft von Hartwig u. Vogel am Allmächte und bewirkte namhafte Einkäufe. —" Ter am heutigen Ziehnngstage der Landeslottene gezogene Hauvtgewinn von ZstOM Mk. siel aus die Nummer 487ttl in die hiesige Kollektion von Gustav Wied «man n. Pillnitzcr Silage 45. — Der durch seine früheren Veranstaltungen wohlbekannte Vcrern der HundccreunLe zu Chemnitz und Umgegend verau stattet, wie bereits kurz erwähnt, am 7. und 8. Mai eine Inte, n a t i o n a lc H unde - A usstel lu ii g i» Chcmnitz in do> vergangenes Jahr für das Sächsische Bundcskegelfest neuerbaiitcu Festhalte. Die hervorragendste» Kyiiologen Deutschlands sind als Preisrichter geladen und haben ihre Mitwirkung zugeiogl In vielen offenen Klassen werden Geldpreise i» Höhe von 30, 2V und Ist Btt. für echte», zweite» und dritten Preis gegeben. Außerdem kommen noch kümilerisck ansgesührte Becher zur Verteilung Gegen 100 wertvolle Enrenpreiic sind jetzt schon gestiftet. Sre werben auf alle Rasse» gleichmäßig verteilt. Ter dre Ausstellung veranstaltende Verein hat weder Mühe noch Kosten ac'' sta nitz, Brühl 17. kostenlos versandt. — Dre „G e s e l l s cha s t f ür L i t e ra t u r u n d K u n sr" beschloß vorgestern im Weißen Saale der ..Drei Naben" die Reihe über „Tic Gcbcirdenknnst tMimiki" hielt. Nach einer c,n- aehenden Betrachtung über die verschiedene Bedeutung des Wortes bei den Griechen und Römern und die Einteilung dcr Künste überhaupt, wandt« sich Redner dem eigentlichen Thema zu. Von den Gebärden seien die Gesten als die gröbere, die Mienen hnrgegen als die feinste Art der „stillen Sprache" zu be zeichnen. Im allgemeinen unterscheide man eine Mimik des Kopses und des Rumptes: diese Zweite,,urig lei jeder anderen vorzuzichen. Zur ersteren gehöre Lachen »nd Weinen, die Mimik des Mundes und der Auge,, usw. Der Vortragende wies ferner auf die von den Griechen zu großer Vollkommenheit ge brachte Handmimik hin „nler gleichzeitiger Bezugnahme aus deren Anwendung durch Sckmuipieler und Prediger. Interessante Ärmst und Wlsseilschaft. 4* Rrsidea-tljeater. Die Reihe der Schauspiel-AbonnementS- Vorstellungen, mit deren Einsührung man aus der Circusstroße «inen überraschend glücklichen Griff getan, ist gestern abend mit einer Aufführung von Sudermanns noch immer — das Haus war außerordentlich aut besucht — zugkräftiger Komödie „T i e Schmetterlingsschlacht" geschlossen worden. Ende gut — alles gut. Zwar zeigte die von Herrn Direktor Witt mit sicherem Verständnis inszenierte Vorstellung hier und da noch Lücken und Riffe, so am empfindlichsten m dem dritten Aufzug, der bei weitem stimmungsvoller, in Einzelheiten auch wirksamer herausgeholt werden kann, aber im ganzen hattt man den To», auf den die eigentlich unsagbar trockene Theater amche SubermannS in dem Vrerakter gestimmt ist, aut getroffen. Balonders die Szenen im Hause Hergentheim wurden tempern mentvoll, mit sicherer Betonung der unbewußt komischen Wir kungen gespielt. Di« einzelnen Rollen, von denen eine dank barer ist als di« andere, waren nach dem Personalbestand des Residenztheaters in der Hauptsache recht aut, ja vortrefflich besetzt. Am besten und am natürlichsten gab sich Fräulein Münch- und Herr Schröder bie letzten, äußersten heim als al» Keßler irwngen Obersteuerinspektorswitwe Dieser holte zwar nicht Los, rrdtaes Gepräge. - stano, jene machte daS dem AllerwcktS-Don . , als Frau Hergentheim ite« vo» Tochtern erne eindrucksvoll« keines der . .. äulei, beste Leistungz erst weit na lvenv Kraulern ich ihr ist Frl. ussah, während anen, die bildhübsch al» Laura au ... «r Rost Frl. Becker» Kräfte vor der Hand steigt. LKan braucht nicht an Frau Käthe rm an. licht zu haften Liebenswürdigkeit jener Künstlerin gehabt hätte, — man wäre schon zufrieden gewesen. Auch die kleineren Rollen der Komödie waren angemessen besetzt. Hier sind die Herren I a n ba, ein Künstler, der me etwas verdirbt und immer gleich ernsttw' bei der Sache isi. als alter Winkelmann, Kunoe als Max Gähd als Oberlehrer Kosinsky und Schrotky zu nennen, dessen gelungene Type als Vogel deutlich den RollenkreiS zeigt, in dem der junge Künsller mit Erfolg zu beschäftigen ist. — Dre Ausnahme der Neueinstudierung hätte kaum freundlicher sein kön- nen, als wie sie gestern abend war: vcr Bestall klang an den einzel nen Aktschlüssen so lebhaft, daß sich der Vorhang stets des öfte ren bemühen mußte, um die Darsteller dem üa„waren Publikum immer aufs neue zu zeigen. VV. Frauz von Defregqer. cNaMriick verbot««., Franz von Defregger tritt am 30. Avril an das biblische Alter, der berühmte Maler, der sich aus eigener Kraft durch sein Genie emporgeschwungen hat zur Höhe des Wcltruhmes, obwohl er aus der einfachen Hütte eines jü>em Kunstleben fernen schlichten Bauern aus dem Tiroler Pustcrtal hervorgegangen rst. Nur wenige Maler unserer Zeit haben eine so allgemeine Anerkennung gefunden wie Defregger, ja keiner der lebenden Meister des Pinsels ist so im eigentlichen Sinne des Wortes populär wie Defregger, und um dies zu beweisen, braucht nur darauf hingedeutet ru werden, daß eine charakteristische Eigenart der von ihm geschossenen Bauernmädchengestalten, der ^aarzopskranz über der L-tirn, von deutschen Mädchen aller .esellschaftskreise gern nachgeahmt wurde und als Defregger- Frisur weit und breit bekannt ist. Defregger» künstlerische Entwicklung ist in mannigfacher Hinsicht mtereffant. Zunächst widerlegt sie wieder eimncck schlagend die Fabel von den verkannten Talenten und den unterdrückten Genie». Mit Recht sagt der bekannte Schriftsteller riedrich Pecht einmal, man könnte ebensogut von einer Sonne keister der Malerei iäbe» mit widrigeren Verhältnissen zu ringen gehabt, um ihr Talent emporzubringcn, als Defregger, denn nicht nur hatte er sich aus einer ganz anderen Lebens- sphäre zur Kunst selbst zu erziehen, er hotte auch gegen seinen eigenen Glauben an sich zu kämpfen. Biel zu Welt- und kunst- fern, wuchs er im Bauernhause auf. um recht zu wissen uns zu fühlen, wozu er geboren, wozu er bestimmt war. Zu Stronach, einem zur Gemeinde Döllach im Pustertale gehören- den Bauernhof, wo er am 30. Avril 1835 das Licht der Weit erblickte, wuchs er aus wie ein echter und rechter Bauernjunge. Die Herden, die er für den -Vater hütete, waren ,'eine Welt, die sich ihm freilich in den Herrlichkeiten der Tiroler Berge on der schönsten Seite zeigte. Im Sommer gab es für ihn ,ren, da b cs von keine Zeit, an irgendwelche Ausbildung zu denk viel Arbeit im Walde und auf den, Felde. Nur im Wiutcr durste er die Schule besuchen, und on den langen Winter- abenden nur konnte er seine liebsten Spielereien vornchmeu, die darin bestanden, daß er sich aus Papier allerlei Figuren schnitt und aus Brotteig Figuren knetete. Za, oft wachste er das auch beim Viehhüten, aber der Vater durfte es nicht sehen. Dann wurde dieser Drang, zu formen, immer größer-, wo er nur eine Fläche fand, bemalte er sie. jedes Stück Papier wurde zu Figuren zerschnitten, ganze Landschaften schnitt er so in «ilhouettrnmanier. Aus Holz schnitzte er Figuren und schnitt in Holz Figuren hinein. Nichtsdestoweniger arbeitete er fleißig auf dem Gehöfte des Vaters bis zu dessen Tode i» Jahre 1857. in welchem Jahre er das väterlich« Gut selbft übernahm. Noch war er viel zu wenig durchdrungen von der Mackst des in chm wohnenden Talentes, daß er hätte den Versuch machen sollen, sich der Kunst zu widmen. Das Schicksal er unter Leitung des Professors ldhauer werden wollte. Dieser fand bald heraus, daß Defregger mHr Talent zu« Maler als zum Bildhauer Hab«: er riet de« nicht wehr junge»