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Amts- M AWMblktt für de« Abon«em«nt viertelj. 1 M. 20 Pf. emschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." n. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. s. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - 51. Jahrgang. Dienstag, den 5. Januar Ersch«i«t wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Jyi amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Ps. Die mit Führung der Rekrutierungsstammrollen beaustragtcn Stadträte, Bürgermeister, Gemeindevocstände und GutSvorstehcr des hiesigen Bezirks werden unter Hinweis aus die Bestimmungen in 8 57,i der Wehrordnung vom 22. Juli 1901 (Gesetz- und Verordnungs blatt S. 191 flg.) hierdurch veranlaßt, die Militärpflichtigen zur Anmeldung bei der Stammrolle in ortsüblicher Weise aufzusordern und bei Ausstellung der Stammrollen den in 88 45 und 46 der Wehrordnung enthaltenen Vorschriften genau nachzukommen, die neuen Stammrollen selbst aber unter Beifügung der Geburtslisten, Geburtsscheine und Losungsscheine und der Stammrollen 1903 und 1902, sowie älterer etwa in Frage kommender Jahrgänge bis spätestens zum A. Ievruar 19V4 anher einzureichen. Di« Ltammrollrnbehörde« habe« die Ermittelung der Borftrasen der Militärpflichtigen mit der grätzte« Sorgfalt und Genauigkeit vorzunehmen. Zu diesem Behufe sind: a. zunächst alle die ortseingeborenen militärpflichtigen Personen betreffenden, von den Gerichten und Polizeibehörden eingelausenen Strafnachrichte« in den Stammrollen vorzumerken, ferner aber auch b. alle sich zur Stammrolle anmeldenden und insbesondere die auswärts geborenen Personen über jedwede Vorstrafen (Art, Höhe, Zeit und Ort derselben) zu befragen. Bei den Vornamen der militärpflichtigen Personen ist der Rufname zu «uter- ftreiche«. Schwarzenberg, den 31. Dezember 1903. Der Zivilvorsitzende der Ersatzlommissionen der Aushclmngsbezirkc Schneeberg und Schwarzenberg. Im Auftrage: Schubert, Bezirks-Assessor. B. Abendschule für weibliche Handarbeiten. Wiederbeginn des Unterrichts in der Abendschule für Frauen und Mädchen Wonlag, den 4. Januar 1904 Der Unterricht verfolgt den Zweck, Frauen und konfirmierten Mädchen, die den Tag über in Anspruch genommen werden, Gelegenheit zur Erlernung der notwendigsten weiblichen Handarbeiten zu geben oder sich in der Ausführung schwieriger Handarbeiten zu vervoll kommnen. Der Unterricht findet wöchentlich zwei Mal und zwar Montags und Donnerstags, abends '/,S Uhr bis '/,1V Uhr statt und umfaßt: .Zuschneiden und Nähen, Ausbessern und Stopfen von Wäsche und Bekleidungs gegenständen und Herstellung einfacher Kleider." Für den Unterricht sind monatlich 50 Pfg. im Voraus zu bezahlen. Das erforder liche Material ist mitzubringen. Der Unterricht findet statt in der alten Bürgerschule, Zimmer Nr. 7. Eibenstock, den 2. Januar 1904. Der Ral der Slodl. H«fl«. L- Das Fahre« mit Ruschelschlitten und das Laufen mit Schlittschuhen aus den Straßen, Wegen, Gassen und Plätzen der Stadt, sofern damit eine Störung bez Ge fährdung des Personen- oder Fuhrwerksverkchrs verbunden ist, wird hiermit erneut verboten. Uebertretungen werden mit Geld bis zu 60 Mark ev. entsprechender Hafk bestraft, auch haben Zuwiderhandelnde Wegnahme der Schlitten bez. Schlittschuhe zu gcivärtigen. Stadtrat Eibenstock, am 28. Dezember 1903. Hesse- L. Die Herren Kaufmann ^Ikreä Konstantin LleioLssnor und Dampssügewerksöefiher Lrnst Luxen vörüsl sind heute auf weitere 6 Jahre als unbesoldete Stadträte verpflichtet und eingewiesen worden. Stadtrat Eibenstock, den 2. Januar 1904. Hege. Müller. R»u. 24, 30, 53 und 113 des Verzeichnisses der dem Schank- und Tanzstättenverbot unterstellten Personen sind zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 4 Januar 1904. M. Dienstag, den 5. Januar 1994, Mittag 12 Uhr soll in der Restauration zum „Biirgergarten" hier ein daselbst eingestelltes Packet mit 7'/, Kilo rohe gedrehte Seide meistbietend gegen sofortige bare Bezahlung versteigert werden. Eibenstock, am 4. Januar 1904. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgerichte daselbst. zugezogen. Der Kaiser hat nach dem »Wiener Fremdcnblatt" ärztliche Hilfe gar nicht in Anspruch genommen, er befindet sich im besten Wohlsein in der Hofburg. Der Kaiser hat am Donners tag vormittag Audienzen erteil«. — England. London, 2. Januar. Der »Daily Telegraph" bringt in gesperrtem Druck folgende, offenbar in spirierte Meldung: »Selbst in diplomatischen Kreisen, die bis her voller Hoffnung auf eine Lösung der ostasiatischen Krisis waren, erkannte man gestern an, daß ein Bruch zwischen Ruß land und Japan fast unvermeidlich sei. Weder Japan noch Rußland wollen irgend etwa« von ihren Ansprüchen nachlassen und beide sind nicht geneigt, die Vermittelung be freundeter Mächie anzunehmen. Man glaubt, Japan werde inner halb der nächsten Tage entscheidende Schritte tun, falls keine versöhnliche Botschaft aus Petersburg kommt, war die, welche eS am besten beurteilen können, nicht erwarten. — Afrika. Zwischen den Bereinigten Staaten von Nordamerika und Abessinien ist ein Handels vertrag abgeschlossen worden. Diese Meldung ist geeignet, Aufsehen zu erregen. Der Handel Abessiniens ist nicht so bedeutend, daß eine Handelsmacht wie die Vereinigten Staaten sich danach reißen sollte. Hinter dem Handelsverträge steckt also andere« als eine lediglich wirtschaftliche Abmachung. ES sind politische Absichten mit im Spiel. Die Vereinigten Staaten halten e» augenscheinlich für zweckdienlich, sich im allen Orient, in dem e« über kurz oder lang zu entscheidenden Kämpfen kommen muß, einen Stützpunkt zu schaffen; sie wollen einmal ander wirtschaft- lichen Erschließung der reichen vorderasiatischen Gebiete ent scheidenden Anteil nehmen. Abessinien haben sie zum Ausgangs punkt ihrer Aktion deshalb wohl gewählt, weil der neuerungs liebende König Menelik amerikanischen Syndikaten Konzessionen in Abessinien gewährt hat, oder weil man gegründete Hoffnung hat, daß er solche gewähren wird. Die Amerikaner dürsten in Abessinien zunächst Bahnen bauen, dann weitere Unternehmungen beginnen, bi« sie sich in dem Lande fest eingenistet haben. — Unter dem Akapoto-Stamm südlich von Berum ist ein Aufstand auSgebrochcn. Der britische Resident und ein Polizeiosfizier wurden gelötet. Binnen kurzem wird eine Strafexpedition abgesandt werden. — Amerika. Allgemein ist die Entrüstung über die frevelhafte Leichtfertigkeit, mit der in Amerika Theater gebaut werden. Irgendwelche Formalitäten sind dabet nicht zu beobachten, denn eS existiert kein eigene» Statut für Theater bauten. In den wenigsten Theatern findet man eiserne Vorhänge, und die in Europa gewöhnlichsten Vorsichtsmaßregeln gegen au»- brechende Brände sind so gut wie gar nicht in Gebrauch. So existierte im Chicagoer Jroquoi« -Theater «ine sogenannte Notbeleuchtung überhaupt nicht, und al« da« Feuer aus der Bühne den elektrischen Belcuchtiing«apparat zerstört hatte, lag da« Hau« in völliger Dunkelheit da. Die Lichteffekte werden gewöhnlich Deutschland und die Krisis in Hsiasien. DaS deutsche Reich ist in ungetrübten Beziehungen zu allen auswärtigen Staaten in da« neue Jahr getreten. Dort, wohin der Blick vornehmlich gerichtet bleibt, an der Krisis in Ostasicn, sind wir mit geringeren Interessen als andere Großmächte be teiligt. Unmittelbar berührt un» der Streit zwischen Japan und Rußland überhaupt nicht. Ob Japan in Korea vorrückt, ob Rußland seine Stellung in der Mandschurei behauptet und be festigt, geht un« zunächst wenig an. So ist uns für den Fall, daß der Krieg ausbräche, eine neutrale Haltung vorgeschrieben. Unsere Lage ist einfacher al« die England« oder Frankreich», denen ihre Bündnisverträge unter Umständen eine aktive Teil nahme auferlegen würden. Weder in England noch in Frank reich ist irgend welche Begeisterung dafür vorhanden. England will nach den Anstrengungen im Burenkriege Ruhe haben und große innere Reformen vornehmen. In Frankreich aber kann der Gedanke, für russische Interessen gegen Japan und England einlreten zu müssen, nur arge Beklemmungen erregen, besonder« nach der unlängst erst vollzogenen Annäherung an England. Der Wunsch beider Mächte ist daher, daß ein japanisch-russischer Krieg möglichst auf die beiden Nächstbeteiligten beschränkt bleiben möge. Wer aber au« diesen Verlegenheiten für Frankreich und England und au« der Festlegung unsere« russischen Nachbar« in Ostasien schließen würde, daß uns eine kriegerische Lösung der ostasiatischen Krisi« erwünscht sein könnte, würde doch die Dinge nur oberflächlich betrachten und beurteilen. Abgesehen von den unvermeidlichen Störungen unsere« Handel« wüßte mit einer Verschiebung de« Gleichgewicht« der Interessen in Ostasien ge rechnet werden, die un« in Verwicklungen hincinziehcn und un« mehr Nachteil al« Vorteil bringcuckönnte. Bei der außerordent lichen Schwäche de« chinesischen Reiche« wäre e« möglich, daß Frankreich und England die Gelegenheit benutzte», um im Süden China« und am Hangtse Veränderungen zu versuchen, die un« nicht gleichgültia wären. Deshalb geht e» auch nicht, daß Deutsch land eine bickrende Verpflichtung eingehe, für alle Fälle den neutralen Zuschauer zu spielen. Wir müßten vielmehr, da nie mand vorhersehen kann wie da« Krieg«glück entscheiden und welche Konstellationen e« Hervorrufen wird, freie Hand behalten. Hiernach dürfte un« immer noch eine friedliche Beilegung de« japanisch-russischen Streite« da« liebste sein. Die Hoffnung, daß sie doch noch gelinge, beruht jetzt hauptsächlich aus der viel mehr dem Frieden al« dem Kriege zugeneigten Stimmung in Rußland. Die Srieg«dränger sitzen hauptsächlich in Japan, aber man weiß in Tokio auch, daß in einem Kriege die Existenz Japan« al« Großmacht auf dem Spiele steht. Tagesgcschichte. — Deutschland. Berlin, 2. Januar. Der »L.-A." berichtet: Bei der gestrigen ParoleauSgabc richtete der Kaiser an die versammelten Offiziere eine Ansprache, in der er, ohne den Forbacher Fall zu erwähnen, das Osfizierkorp« ermahnte, die gute Tradition de« Heere« auch durch eine würdige Lebens haltung fortzusetzcn, den Untergebenen und der Bevölkerung mit gutem Beispiel voranzugehen und die ernsteste Sorge zu tragen, daß die Soldatcnmißhandlungen auSgeroltet werden. — Unter den Jniliativ-Anträgen für den Reichstag befindet sich ein von nationallibcraler Seite gestellter aff Erlaß einer Novelle zum Rcich«gesetz vom >. Januar 1870 über den Erwerb und Verlust der deutschen Reichs- und Staats angehörigkeit. E« soll dadurch dem vielfach gestellten Ver langen, den jetzt durch zehnjährigen Aufenthalt im Auslande ein tretenden Verlust der Staatsangehörigkeit aufzuhebcn, entsprochen werden. Die Frage ist von Bedeutung und auch von dem deutschen Kolonial-Kongreß im Sinne de« Anträge» beantwortet, da infolge de« jetzt bestehenden RechtSzustande« dem Deutschtum viele Kräfte verloren gehen, die ihm sonst erhalten blieben. In anderen Kuilurstaalen geht die Staatsangehörigkeit durch bloßen Zeitablauf bezw. Abwesenheit im Au«lande nicht ohne weitere« verloren. Bei Beratung de« Bunde«gesetze» vom 1. Juni 1870 wollte man auch im Parlamente diesen Verlust nicht zulassen, die Vorschrift mußte jedoch aufgenommen werden, um da« Gesetz nicht am Widerspruch der Regierungen scheitern zu lassen. Aller ding« bestimmt da« Gesetz vom l. Juni 1870, daß der Verlust nicht eintritt, wenn der abwesende Deutsche seinen Willen, die Staatsangehörigkeit zu behalten, positiv dadurch manifestiert, daß er ein Reisepapier (Heimat«ichein) extrahiert, oder sich in die Matrikel eine« Bunde«konsulal« cintragen läßt. Die zehnjährige Frist wird dann erst von dem Ablauf der Papiere bezw. der Löschung in der Mairikel gerechnet. Auch wird die Frist durch einen selbst vorübergehenden Ausenthalt im Jnlande unterbrochen. Alle diese Bestimmungen genügen aber nicht, da viele die Pa piere nicht erneuern und die Eintragung unterlassen. Die Dauer der Heimatrscheine ist durch den Beschluß de» Bunde«ral« vom 20 Januar I88l für alle Bunderstaalen auf ein Maximum von b Jahren bestimmt und für dieselben ein einheitliche« For mular eingeführt. Der nationalliberale Antrag will auch den Wiedererwerb der Reichrangehörigkeit erleichtert wissen, fall« die selbe auf irgend eine sonstige Weise, also durch Entlassung auf Antrag, durch Ausspruch der Behörde, durch Verheiratung mit einem Ausländer verloren gegangen ist. — Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Joses ist während seine« letzten Aufenthalte« anläßlich der Weihnacht«- feiertage in Wallsee durch «»»gleiten zu Fall gekommen und hat sich eine unbedeutende Hautabschürfung oberhalb de« rechten Auge« und eine leichte, vollkommen bedeutungslose Zerrung am Rücken