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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905072601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905072601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-26
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1905
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verugrgebM: »«»»«, b«ttM« zntragun« durch unser« »ck uu» »«»»»1 an n»d vi»nta«eu nur einmal) »vitnoUt. durch «nbwärltgeKvm- «tstmid-« » vitb«» M, »o «. Bei eimnalia« Zustellung durch di« Bo« »Mt. <»bnevellella«L>. im»u«. M» «U enlivrechen dem Zulchlage. Nach druck all« Artikel u. Original» ^nresgen.^ack. Amiadm, d,n Ankündi»u«aen dir nachmittaos s Ubr Sou», und Aeierlas« nur Marienilrabe »» von » bis >/,i Udr. Dt« l wattig« Grund- zelle <ru. « Liiden) so L'g.. An- rünbigungen aui der PrwaUeile Zeile rs W, : die Lwaltige Zeile auiLert- iette so Pi,., ais 4>n,eiandl Zeile oll P>, An «»»>»,«» «ach Sonn- und ftcteriagr« I tvaUtge Grundttile bnellgnangabel.v'mbb.Srachr.''» »lgW,. «achträgltche Lonorar. anlvrich« bleiben unbcrücktichligt: unverlangt« Manullrtvte wert»« nicht aufbewabrt. r,l«,ra»m.»»r«tl«: «»chricht«» »,«»»«» St-riilldtt 1856. SoM.i«»»»«» Ne. «»l«»««» z«» Lür0ss» <7»o»os, Liorslver^nut Ibi-«-»»««,, Xltinnrtt 2. M " M WI WI M ^ Lwamae tteue aui -LeU'elte und alä s! M M M Ltn,elandi so Nf». AuSwürtioeAm- sl M träge nur gegen ivoraiisbeiablung. Belegdläiier «erden mir u> Dt«' berechnet. 0auptge1«SftSsIkkle: ^ verntvreHnIchlnb- ß M-ri-nftr. »8/40. «m.» «. u und L« ros«. »^ri»«tz-k«Wtr«iiini>rer „l'eikliii". s K ^VirklMß tN>vrru»r.Nuu6 unä Vin<1e1 »otorL 6i>n Oeruok. Vortr«il,L ^ W 6su ke.ltvi'iril» nielit.. >Vun<1 lauten »oN'tit. tttnrprrrsn unmHxlieU. A N Vt»I!rtL!,n<1ik «VurrUiltl» l,eklen» e,nr.1<>I»lf-n. In clor ^rmve »in- A A 8<'kUkrt. 1000 k. äni'l ic. Dose 50 ?kx., L>n1c.-t 25 k'.rkiMlidi ill Drogerien, A H ?sv! 8odooker1. visvkolsvsrLs. § W Orpot Ke» »oi'in. -Ulnmrtct, und HVvtzxoI «D Lvvl», ölurionstrüsss. « Fcrc/ m/k ckaoernck U»MM ^4!» IHZH MH ill!1 üliül' ÜVS8Z8l'pklllt1kl1 UW.A^MM^MUWNMUN.^v'M. naek «igonon bovLIirtsn dloüollsn in W» —»»»»»»—kaobmäu o > soks r VVoiss borgostollt smptiolilt larl ^emisedaedr LtLdlisremeLl §!»ick»ckl' Deutschland und Dänemark. Laiidtagswahlbewegiing, Hygiene im Gastwirtsgcwerbe, VAldüll. Gerichtsvcrhandl. ZurKaiserzusainmenlnilst beiBjörkö. Schivedisch-noiwcgischc UnionSlrisis. Mutmaßliche Witterung: Veränderlich. 81l'M8ll'3888 11. Mittwoch, 2«. Juli 1S«5. Deutschland und Dänemark. Der Besuch des deutschen Geschwaders iin „nordischen Athen", in der prächtigen Hauptstadt der dänischen Monarchie Kopenhagen, ist von Anfang bis zu Ende in ungestörter Harmonie verlaufe», die den Beziehungen der beiden Länder das beste Zeugnis ans- ftellt. Es war nicht immer so mit dem Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark bestellt. Lange Jahre hat es gedauert, ehe die Wunde des deutsch-dänischen Krieges vom Jahre 1864 zu verharschen begann und der Geist scharfer Feindseligkeit auf dänischer Seite allmählich der besseren Einsicht wich, die ein Sichbesnrnen auf die gewichtigen Interessen verlangte, die Däne mark mit dem stammverwandten deutschen Volke auf geistigen, und wirtschaftlichem Gebiete verbinden. In der ersten Zeit glich der Zustand der dänischen Volksseele genau der „Vogesenhypnose" unserer westlichen Nachbarn und der Fanatismus der an der deutsch- dänischen Grenze betriebenen nationalen Agitation überstieg jedes Maß, so daß Deutschland sich schließlich zu nachdrücklichen Gcgen- maßregeln gezwungen sah. In dieser Hinsicht haben wir auch heute noch nicht allen Grund zu Beschwerden verloren, wenngleich nicht zu verkennen ist, daß die vor einigen Jahren von Hernr von Koller mit ebenso viel Umsicht wie Tatkraft betriebene Ger- manisierungspolitik in jenen Landesteilen von bester, nachhaltiger Wirkung gewesen ist. Noch schlimmer aber als die „süd-jütische" Propaganda — die dänischen nationalen Heißsporne nennen die von uns angegliedcr- len Gebietsteile noch immer beharrlich „Süd-Jütland" — war daS internationale höfische Cliquenwesen, das sich im Kvpenhagener Königsschlvsse vielfach in geradezu gefährlicher und für den euro päischen Frieden unmittelbar bedrohlicher Art mit einer unvcrhüllt gegen Deutschland gerichteten Spitze bemerkbar machte. Auf Grund der weitreichenden Verwandtschaften des dänischen Hofes mit den souveränen Häusern Europas wirkten in Kopenhagen russisch-englisch-orleanistische Einflüsse in dem Bestreben zusammen, der deutschen Politik Fallen zu stellen, ihre Loyalität zu verdäch tigen und die guten Beziehungen des Deutschen Reiches insbeson dere zu Rußland zu stören, weil die gesamten Feinde Deutschlands von vornherein in dem deutsch-russischen Einvernehmen das stärkste Hindernis ihrer schwarzen Pläne richtig erkannten. Der schlimmste und bedrohlichste Streich, den die Kopenhagencr „Uuterrocks- politik" — so genannt, weil gewisse weibliche Mitglieder der dänischen KönigSfamilie dabei die Hauptrolle inne hatten — dem Deutschen Reiche spielte, war die von orlcanislischer Seite ausgegangene Fälschung der bulgarischen Aktenstücke im Sommer 1887. Es handelte sich dabei um diplomatische Dokumente, die mit großem Raffinement in solche», Sinne angefertigt waren, daß dadurch in Petersburg der Eindruck erzeugt werden mußte, als treibe Deutschland Rußland gegenüber in der bulgarischen Frage seiner offiziellen Haltung zum Trotz im Geheimen eine Politik des Verrats und der Hinterlist. Diese von A bis Z gefälschten Akte» wurden dem Zaren Alexander lll. per sönlich in die Hände gespielt nnd die Folge davon war. daß der Zar mit einen, schlage von dem feindseligsten Mißtrauen gegen Deutschland erfüllt wurde, das die Kriegsgefahr auf das Höchste steigerte und seinen nächsten allgemein überraschen den Ausdruck in der kurzen Absage des Besuches fand, den Alexander HI. für den September 1887 dem Berliner Kaiserhose zugcsagt hatte. Nunmehr wußte Fürst Bismarck, daß Gefahr im Verzüge war und daß es zu handeln galt. Das Ist denn auch der Altreichskanzler in icncr kritischen Lage mit der ihm eigenen ruhigen Umsicht und Besonnenheit. Er wußte «S zunächst dahin zu bringen, daß der Besuch deS Aaren in Berlin dennoch stattfand, und zwar am 19. November 1687. Bei dieser Gelegenheit erwirkte er durch den Grafen Schmvalom bei Alexander III. eine Audienz, während welcher er den, russischen Kaiser den überzeugenden Nachweis von der Un- echthert der bulgarischen Aktenstücke und von den auf die Ver dächtigung der ehrlichen deutschen Maklerpolitik gerichteten frem den Machenschaften lieferte. Seit jener eklatanten Niederlage wurde die deutschfeindliche Partei am dänischen Hose stiller und stiller, bis sie schließlich im Jahre 1899 mit dein Tode der Königin Luise ihren Mittelpunkt verlor. Seitdem ist in dem Verhalten des dänischen Hofes gegen über Deutschland eine entschiedene Wendung zum Besseren ein getreten. und namentlich König Christian selbst hat eine be merkenswerte Annäherung an eine verständige dcntschfrennd- lich« Politik vollzogen. Wiederholte Besuche des Kronprinzen in Deutschland erfüllten den Erben der dänischen Königskrone mit unverhohlener Begeisterung für das, was er in deutschen Landen zu sehen und zu beobachten Gelegenheit hatte, nnd daß die bei uns gewonnenen Eindrücke von Dauer waren, dafür ist die rin- geschminkte Herzlichkeit, die bei der jetzigen Aufnahme des de»t- scheu Geschwaders gerade in den höfischen Kreisen Dänemarks zu Tage trat, ein vollgültiger Beweis. Unvergessen ist auch noch der sympathische Empfang, der im Jahre 1903 unserem Kaiser bei seinem Besuche in Kopenhagen zu teil wurde. Muß so das dynastische Verhältnis auf beiden Seiten gegen- Wärtig als ausgezeichnet bewertet werden, so läßt sich auch vo« den BeziHungen von Volk zu Volk nur daS Beste sagen. Die Partei der Dcrrtschenseinde ssns pbruso, der Hasser alles Deutschen um jeden Preis ist in Dänemark in sichtlicher Ab nahme begriffen, seitdem König Christian, des ewigen konstitutio nellen Haders müde, mit seinem Volke Frieden gemacht und ein liberales Regime zur Regierung berufen hat. Besonders bemerkenswert als Zeichen der sich vollziehenden Wandlung in der Gesinnung der dänischen Bevölkerung ist der Umstand, daß neuerdings aus dänischer Seite gegen die fortwährenden „süd jütischen" Treibereien in den schleswigschen Grenzbczirken sich warnende Stimmen erheben, die mit Recht darauf Hinweisen, daß in dem nncibläjsigcii „Jntenkultns" eine Gefahr für Dänemark selbst enthalten ist, insofern dadurch der Gegensatz des deut schen Festlandes gegen Insel-Dänemark und namentlich gegen Kopenhagen mit Notwendigkeit verstärkt werden muß. Die ver- besserten deutsch-dänischen Beziehungen haben auch eine allge mein« Steigerung des gegenseitigen Reiseverkehrs zur Folge ge habt, und namentlich von Deutschland aus ergießt sich alljähr lich ein immer größerer Strom von Touristen nach der lieblich und reizvoll gelgenen dänischen Hauptstadt. Durch einen der artigen umfangreichen Reiseverkehr wird das gegenseitige Ver ständnis immer noch weiter ausgebaut und das Band der geistigen und wirtschaftlichen Interessen fortgesetzt verstärkt, bis schließlich hüben wie drüben die allgemeine Ueberzeugung herr schen wird, daß die deutsche Reichsflogge und der Tanebrog nicht zwei durch unüberbrückbare Gegensätze getrennte Völker ver treten, sondern gemeinsam nebeneinander zu flattern bestimmt sind, wo immer Deutsche und Dänen in der Welt sich be gegnen. Der außerordentlich tief« Eindruck, den der deutsche Flotten besuch in Kopenhagen hinterlasscn hat, spiegelt sich in den Aus lassungen der hauptstädtischen Presse deutlich wider. Am treffend- sten kennzeichnet wohl ein dänisches Blatt die allgemeine Empfindung, w«nn cs erklärt, die deutsche Vorherrschaft in der Ostsee sei nach den ostasiatischen Ereignissen für eine Reihe von Jahren hinaus gesichert, und die anderen, an die Ostsee grenzen den Mächte müßten mit dieser Tatsache rechnen. Das wird aber ohne jede Spur von Gehässigkeit fcstgestellt und verrät keinerlei Furcht, daß der mächtige deutsche Nachbar seine Ueberlegenhcit zum Nachteile Dänemarks mißbrauchen könnte. Sehr verständig meint ein anderes Blatt, das „ungeheure GroßmachtszcugniL", das Deutschland in Kopenhagen durch sein Geschwader abgelegt habe, gestatte einem kleinen Staate in dieser Hinsicht überhaupt keinen Wettbewerb, wohl aber könne Dänemark auf allen Ge- bieten des Gesstes und des wirtschaftlichen Lebens erfolg reich mit Deuffchland konkurrieren. D-aS ist in der Tat der einzig richtige Standpunkt, von dem aus das deutsch-dänische Verhältnis betrachtet werden muß. ES erscheint daher auch durchaus unangebracht, wenn auf deutscher oder dänilcher Seite hochpolitische Momente in die Erörterung gezogen und Ver mutungen über tiefgreifende Abmachungen, wie z. B. eine deutsch dänisch-schwedische Schließung der Ostsee, ausgestellt werden. Die Hauptsache ist und bleibt für uns, Dänemark davon zu über zeugen, daß wir nicht, wie gewisse stark selbstsüchtig interessierte andere Großmächte, in jedem Falle nur als „Bcutepolitiker" kommen, die ans Knall und Fall irgeno etnms Besonderes er reichen wollen und irgendeine geheime Absicht gegenüber einer dritten Macht hegen, sondern daß wir einfach ais Nation von aufrichtigen, fremidschastlichen Gesinnungen für unsere dänischen Vettern erfüllt sind »nd gern andauernd aus gutem Fuße mit ihnen leben möchten, wie cs sich sür getreue Nachbarn geziemt. Wir ergreifen den jetzigen Augenblick, um unsere herzlichen Ge fühle gegenüber Dänemark vor aller Welt m augenfälliger Weise z» bekunden, lediglich deshalb, weil die Stimmung im dänischen Volke selbst uns entgegcnkvmmt und die ganze Lage erkennen läßt, daß unsere Absicblc» keinerlei Mißdeutung aus dänischer Seite aufgesetzt find. Wenn daneben noch die besondere Wirkung erzielt wird, daß die öffentliche Bekundung des deuljch-dänijchcn Einvernehmens einen abdämvscndcn Einfluß auf gewisse Fanatiker der englisch-französischen Verbrüderung anSnbt, so kann das uns und allen aufrichtigen Friedensfreunden nur erwünscht sein. Neueste TrnhtmctLnusien rom 25. Juli. Zur Kaiscr-Entrevue. Bcrli n. lPnv.-Tcl.) lieber die Bedeutung der Kaiser - Entrcvue wird anscheinend offiziös geschrieben: „Wenn auch über de» Inhalt der Unterredungen zwischen dem Zaren nnd Kaiier Wilhelm amtlich nichts bekanntgegeven wird, so darf doch versichert werden, daß zwischen den beiden Herrscher» sehr wichtige politische Angelegenheiten erörtert wurden und daß beide Monar chen von dem Ergebnis ihrer Begegnung überaus befriedigt sind »nd diesem Gefühle auch Ausdruck gegeben haben. Die sonderbaren Kommentare, die allerorts in der auswärtige» Presse auftailchcn, rübren zumeist, so z. B. selbst in den rnssychcn Blättern, daher, das; eben niemand weiß, was ans den Kaiserjachten vor sich ge gangen ist. Zn dieser Kategorie der Kcmjektnralpolitik gehört auch die törichte Annahme der „Nowoje Wremja", die ein Echo in der englischen Presse findet, daß Kaiser Wilhelm in Björkö die Idee einer franko-russisch-dentschcn Koalition zur Bekämpfung der gelben Ge fahr, d. h. mit anderen Worten, zur Zurückdrängnng Japans, an geregt haben dürfte. Daß dir auswärtige Presse in Ermanglung positiver Nachrichten sich in solchen Kombinationen ergeht, mag zum Teil auch daraus zurückzufübreil sein, daß die Kaiserbcgeg- n»nn eben völlig überraschend kam. Tatsächlich war es bis zu dem Augenblicke, in dem die beiden Monarchen ziisammcntratcii. keiner der fremden Regierungen bekannt geworden, ob die Begegnung stattsinde oder nicht; so gut blieb diesmal das Ge heimnis gewahrt." Köln. <Priv.-Tel.s Die „Köln. Ztg." dementiert kategorisch die Havas-, sowie Reuter-Meldungen Mer die Kaiser- Zusammenkunft, durch welche falsche Behauptungen der wahre Charakter der Begegnung gefälscht werden solle. Man brauche weder mit der allgemeinen politischen Lage, noch mit den besonderen, der Begegnung vorausgegangenen Verhandlungen vertraut zu sein, um zu erkennen, hgß die ganze Darstellung auf Unwahrheit beruhe. Tie Behauptung, der Aar habe weder die Begegnung gewünscht, noch gesucht, sei entschieden unwahr. Es dürste selten in dreisterer Weise versucht worden sein, die Ocffcntlichkeit zu düpieren. Pari s. sPriv.-Tcl.s Tie Blätter bekunden lebhafte Be unruhigung wegen der K a i s e r - E n t r e v u e. Frankreich sei isoliert. Das franko-rusfische Bündnis sei erschüttert. Skandinavien »nd Dänemark ständen vollständig aus seiten Deutschlands das sei das Fazit der Politik Delcaffss. Um sich ans dieser Situation zu retten, stehe Frankreich vor der pein lichen Alternative, entweder Rußland auf seinem neuen Wege Ge folgschaft zu leisten, oder tatsächlich der Soidiat Englands aus dem Kontinent zu werden. Jaurös erklärt in der „Humanste", cs sei unerfindlich, welches Interesse der Zar mit der Entrcvue verfolge, das in Frankreich Erstaunen, in England Mißtrauen Hervorrufen mußte. Wie dem auch sei, man könne sich nicht ver hehlen, daß der Zar durch seinen Schritt, der England be unruhigen und verletzen müsse, in ein Bündnis mit Deutschland eintrcte. London. sPriv.-Tel.s Nach Mitteilungen von angeblich gut informierter Seite, die der „Daily Mail" auS Petersburg, zugcgangen sind, sott der Kaiser-Entrevu« «in Austausch von Brieren intimer Natur vorausgegangen sein, in denen die Fragen des Friedens und der allgemeinen Lage im Oste« ir» einzelnen besprochen wurden. Deutschland wolle in Anbetracht von Rußlands bedenklicher Stellung in Ostasien und der Un sicherheit seiner eigenen Besitzungen in Kioutschou Rußland bei den Friedensverhandlungen unterstützen. Als Gegenleistung hier für werde die Entrcvue die Basis einer Verständigung oder leibst eines Bündnisses zwischen Deutschland, Rußland mrd Frankreich bilden, dessen Zweck eine gemeinschaftliche Aktion in der Frage des fernen Ostens sein werde. „Daily Mail" »nd „Daily Graphic" sprechen die Befürchtung aus, daß di« Entrcvue eine Verschiebung des europäischen Gleichgewichts >11 Ungnnsten Englands zur Folge haben werde, Petersburg. sPriv.-Tel.s Die „Petersburger tnng" schreibt zu der Kaiser-Zusammenkunft: sehen von der auswärtigen Politik beider Länder, die voll von Aktivität ist, mußte den Aaren hauptsächlich auch die innere Poli tik Rußlands, die von Tag zu Tag unhaltbarer wird, veran lassen, mit einem brüderlichen Freunde, dessen Urteil größt« Bedeutung zuzumessen ist, zu sprechen. Kaiser Wilhelms Gr- sahrung. Unvoreingenommenheit und Wohlwollen lassen seine Meinung als überaus wertvoll erscheinen. Kaiser Wilhelms Worte haben den Wert einer erlösenden, lebendigen Tat. Zur Lage in Rußland. Breslau. sPriv.-Tel.s Nach einer Meldung aus Lodz wurde in einem Hause in der Kamienna-Straße eine Bomben fabrik entdeckt. Außer Rohmaterialien zu deren Herstellung fand man vier Kisten mit Proklamationen an das Lodzer Militär und eine Liste von einigen zwanzig Führern der Lodzer Sozialisten und Anarchisten. Die Inhaber der Wohnung, sowie die aus den Listen verzeichneten Personen wurden verhaftet. Wien. sPriv.-Tcl.s Nach einer Meldung aus Warschau wurde gestern dort ein Geheimagent durch Messerstiche getötet. Fast gleichzeitig sielen in Loszyzc ein Schutzmann, in Kalisch ein Polizist und in Sosnowiece ein Detektiv Atten taten zum Opfer. Petersburg. sPriv.-Tclü Aus Nowo-Tscherkask wird gemeldet: In sechs Dorischen Kosaken-Regimentern, deren Mobilisation soeben beendet ist, herrscht Aufruhr. Sie weigern sich, Polizeidienste im Inner» des Reiches zu leisten, was sie als eine des Soldaten unwürdige Schmach bezeichnen. Eines jener Regimenter, das in voller K> ieasouSriistuna und in vollem Bestände zusammengetreten war, sandte dcni Kolaken- Ataman ein Telegramm, worin Offiziere wie Mannschaften den Dienst im Innern des Reiches ablehncn, hingegen sich bereit erklären, ihr Leben im Kriege im fernen Osten jederzeit in ie Schanze zu schlagen. Das Telegramm wurde sofort dem llicgs»nnister übersandt, der befahl, die Rnhe im Regimeute nrerzüalich vsteder herzustellcn. ... glich i Petersburg. lPriv.-Tel.) Die Untersuchungen über die Unruhen auf den Panzerschiffen „Knjäs Potemkin", „Gcorgi Pobjedonossez" und „Prnt" geben ihrem Ende entgegen. Der Prozeß wird vor dem Kriegsgericht in Sewastopol stattsindei Anm in Kronstadt findet zurzeit ei» Prozeß gegen Matrosen statt, der Schiffe werden »en formiert. Auch unter den Offizieren ist strenge Disziplin eingeführt worden. Die Marineoffiziere dürfen ihre Schiffe ohne Urlaub, der jetzt äußerst selten gegeben wird, nicht verlassen. Der Besuch der Theater und Cafs chantants ist den Offizieren verboten worden. Warschau. In der hiesigen Zitadelle sind neuerdings fünf Deserteure standrechtlich erschossen worden. Die IriedenSmissioo. , Paris. sPriv.-Telü Witte ist. wie man hier bestimmt wissen will, beauftragt, bei Beginn der Jriedensverhaiidlungen zu erklären, Rußland werde keineKriegscnischädigung und kein einer Kriegsentschädigung ähnliches Arrangement be willigen. Newyork. Baron Komura mit Gefolge ist beute vor- mittag in Jersev-City angekommen und durch eine Abordnung japanischer Kauflcitte nach Nelvyork geleitet worden. Herzog lerlin. sVriv.-Tel.s Der Kaiser hat dem Groß- e Adolf Friedrich von Mecklenburg-
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