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Adorser Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Ns- «Reklamen dle Anzeigen von hier und an« dem Amtsgerichk- beziek Adorf werden mit20 «psS-, vo» answSrt» mi» 25 Pfg. die 5 mal gefpattsne Geuadzoil« oder deren Daum berechnet und bi« Mittag» " Adr für den nächftfojasuden Tag erbet«. Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland ex» ,« « »»» ***?—*——5— Der Grenchote erscheint täglich mit Aus- Kahme des den Sona-undFoiertagen folgend«, Tages und koM vierceljShrlich, vorausbozohl- bar, 2 10 «Psg- Bestellungen werden in z der Sösschäftsstslle, von den Austrägern des k Blattes, sowie von allen Kaiferlichea «Poß- ; anstaltsn und «Postboten angenommen ßr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Ad o es rs Kernfprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger» Gtto Meyer ln Adorf Le. " r°i Grenzbot« 115. GememdEro-stonto 118 Mittwoch, dkl 21. Mat 1919. Postscheck-Konto Leivzig 37369 Zahrg. 84. Mittwoch, den 21 dss Mts, norm. 8—10 Uhr MM M Mk-W- Ullkl -Leükllvlllst ohne Marken. Verkaufspreis: 1,80 Mark das Pfund. Adorf, den 20. Mai 1919. Städt. Lebensmittelamt. Abgabe von Kohlen an Haushaltungen, die überhaupt keine Kohlen hoben. Bezugsberechtigt: Blaue Ausweise Nr. 531 -700 Zeit der Abgabe: Mittwoch, den 21. 5., vorm. 8 — 11 Uhr. Zu gleicher Zeit erfolgt auch die Ausgabe der Bezugsscheine im städtischen Leben«, miltclamt. Verkaufspreis: 3,50 Mark der Zentner. Abgabeort: Güterbahnhof. Adorf, den 20. Mai 1919. Städt Lebensmittelamt Versöhnung - Verhöhnung. Au» den Frieden Sbedingungen des Rechtes und -der Versöhnung, von welchen Präsident Wilson, sv lange der Krieg dauerte, stet» gesprochen hatte, ist «tu Friedensvertrag der Verhöhnung geworden. Da» Recht ist dabei nur nach den Gesichtspunkten der Entente geblieben, die der französische Ministerpräsident Cle menceau in seiner ersten Note an den Grafen Brockl- borff-Rantzan mit den Worten festlegt«, wir, die En tente, haben das Recht, die Friedcnsbedingungen zu bestimmen, und dieses Recht lassen wir uns nicht be streiten. Was wäre aus Frankreich geworden, wenn Deutschland 1871 dieses Recht der Vernichtung hätte anwcnden wollen? Nur gut, daß jetzt das allerletzte Wort und die Vertrags-Unterschrift noch ausstehen. Aber die Verhöhnung Deutschlands bleibt, und zu den Einzelheiten d«s Vertrages tut der Feind noch ein übriges. Als vor achr Tagen die Meldung auftauchte, Amerika würde Konstantinopel und das angrenzend« Gebiet bis zum Kaspischen Meere zur Verwaltung im ploonsn des Völkerbundes erhalten, da begegnete diese Art von Völkerrecht denn doch erheblichem Kopfschüt teln. Heute kann kein Zweifel mehr sein, daß eS so Lammen -u ns nur noch die äußere Form zu regeln sein Wird. Konstantinopel wird „freie Stadt" und Amerika verwaltet sie. Tas ist der Preis, daß Wilson die Drangsalierungen Teutschlands zugelassen hat. Die Griechen und Italiener wollten jetzt einige ihnen von den Verbündeten früher zugcsicherteu Küstenplätze in Kleinasien beuchen, aber als sie ankamon, waren Fran zosen und Engländer dort. Kein Geheimnis ist es auch mehr, daß die Entente die früheren russischen Bal- tentänder, d,e mit Deutschland verbundon sein wollten, sich selbst angliedern wird. Außerdem sollen die Gren zen des franzüilerten Polens erheblich nach Südosten, tunlichst bis zum schwarzen Meere. Vorgerückt iverden. Alles im Na weil des Völkerbundes, dem Deutschland beitrcten soll oder machte; was wir dort zu erwarte» haben, braucht nicht erst gesagt zu werden. Eine Schonung der Gcjühle Deutschlands ist eS auch ganz gewiß nicht, wenn Marschall Foch, der wie derholt den Rhein als die Grenze Deutschlands ge fordert hat und sie noch ganz vor kurzem als unbe dingte Notwendigkeit für Frankreich bezeichnet hat, mit einer größeren französischen Kanoucnbootsflvttille nach Köln gefahren ist. Zu gleicher Zeit schrieben die Pariser Zeitungen von einem überwältigenden Druck, der aus Deutschland ausgeübt werden sollte, wenn cs für die Unterzeichnung des Friedens zu große Schwie rigkeiten machen sollte. M-^schall Foch »m Rhein bedeutet noch leinen Vormarsch über den Rhein, aber dieZEnteute kann sich selbst sagen, wie es in Teutscl)- lanb wirken muß, ioenn so offen die Schritte vor bereitet werden, die dazn dienen sollen, das linke kliheinuser vom Deutschen Reiche abzureißcn. Es ist Pie schlimmste Verhöhnung, die wir uns denken können. Unter solchen Umständen wird uns zugesichert, nach Unterzeichnung dieses Friedens der Verhöhnung solle dis Lebeusm ttcbBlockade gegen "Deutschland vollständig aufgehoben werden. Das ist also die Strippe, an der Deutschland wie ein Hampelmann diri giert werden soll, damit wir die verlangte Gefügigkeit beweisen, die in Wahrheit nichts anderes bedeutet, als einen Riesen Blancowechscl auZzustellcn. In allen, unserem Tun und Lassen bleibe» wir vom Feinde ab hängig, sewst dis volle Höhe der Kriegsentschädigung soll erst 1921 aumsstcllt werde». Was vwllsn wir machen, wenn wir dann gu den hcnte schon verlangten hunderttausend Millionen (tOO Milliarde») nochmal so viel bezahlen solle»? Geschlossenheit und Entschlossenheit bleiben unsere einzige Waffe gegen den Verhühnungsfrieden. D«S Diplomatische Rede- und Antwortspiel in Versailles Faun nur dadurch zum guten Ende gefördert wcrdem daß aus allen Zeilen der unbeugsame einheitliche Wille herausklingt, wir lassen uns nicht zu Tode peinigen. Die Gesinnung unserer Feinde kennen wir, die ändert sich nicht. Also muß der Entente die Notwendigkeit oder der Vorteil einer Aenderung ihrer Bedingungen klar werden. Kein Schivanken, keine Zwietracht bei uns! , .iVm. Veue deutsche Roten. Gegenvorschläge betr. das Daargebiet. Wie aus Versailles berichtet wird, ist am 17. d. Monats dein Präsidenten der Friedenskonferenz Cle menceau vom Vorsitzenden der deutschen Friedeus- delegation, Reichsminister Graf Brockdorff-Nantzau, eine neue Note betr. das Saargeviet zugestellt worden. In ihr wird die Forderung des Vertrages über die Ab tretung der Gruben des Saargebiets mit Gegen vorschlägen Deutschlands beantwortet, durch welche die Forderungen, soweit sie die Ersatzpflicht Deutsch lands für die Zerstörung der Kohlenminen in Nord» frankreich betreffen, voll befriedigt werden können. Tas Schicksal -er deutschen Missionen- "Am 18. Mai wurde Clemenceau eine Note des Reichsministers Grafen Rantzau über die Missions- frage zum Artikel 438 übergeben, in der es u. a. heißt; Wenn der Artikel 438 zur Ausführung gelangen sollte, so Würden die deutschen Missionen aus allen ihren Arbeitsfeldern mit Ausnahme des niederländischen Kolo nialreiches gewaltsam verdrängt. Sie würden ihr« wohlerworbenen Rechte beraubt, indem ihnen bas Eigentum entzogen würde, das durch Missionsalnrosen der Heimat» lichen Christenheit erworben und ihnen zur Verwaltung anvertraut ist. Die Missionare würden aus iqrer Wird sa- keit gestoßen, für die sie sich besonders vorbereitet und ausgebildet haben. Mehr als anderthalb Millionen Tausbewerber und Schüler aller Rassen würden ihre geisti gen Führer verlieren und in die Gefahr des Rückfalls g» raten. Die deutsche Regierung findet die Zumutung, den Artikel 438 ihrerseits anzunehmen, mit ihrer Würde nicht vereinbar. Wenn sie ihm zustimmt, würde sie die heilig sten Ueberzeugungen aller christlichen BolkSkreise empfindlich kränken. In dem Friedensentwurf gibt es eine Anzahl Bedingungen, die den Eindruck machen könnten, als seien sie dazu bestimmt, die WiederaussShnung der Völ ker viel mehr zu verhindern als anzubahnen. Zn diesen gehört der Artikel 438, dessen unheilvolle Folgen, noch viele Jahre zn spüren sein würden. Um dies zu. verhüten, empfiehlt die deutsche Delegatton einen gemischten Ausschuß von Sachverständigen einzusetzen, der den Auftrag hätte, mündlich zu erörtern, in welcher Weise die Wirkungen des Weltkrieges auf die christliche Mission am zweckmäßigsten geregelt würden. Eine weitere deutsche Note betreffend die Deut schen im Aus lande ist Sonntag vormittag Cle menceau übergeben worden. In den nächsten Tagen werden, wie aus Versailles verlautet, noch weitere deutsche Noten von unserer Friedensdclegation über reicht werden. So eine übrr territoriale Ost fra gen, über Elsaß-Lot hringen und die besetz ten Gebiete, über den Rechtsgrund, Umfang und Ausführung der von Deutschland übernommenen Sch a- denvergütungen und schließlich eine Note über das deut sche P r iv a t e i g en t u m im feindlichen Auslan d. Diese Noten sind gcößenteils in den Bera tungen zwischen Kavinstt und Friedensausschuß fertig- gestellt bezw. stehen unmittelbar vor ihrer Vollen dung. VerairmZ der deuffchen Gegenvorschläge. Sitzung veS Kabinetts. Nm Sonnabend fand um 4 Uhr nachmittags eine K a b t n et t Sf itz u n g statt, die sich bis spät in den Abend hinein erstreckte und sich mit der endgültigen Redaktion der deutschen Gegenvorschläge auf den Ver tragsentwurf der alliierten und assoziierten Regie rungen beschäftigte. . ... . Tic Wirtschaft Sveratungc« in Span- Am Sonntag fanden in Spaa Beratungen finan zieller und wirtschaftlicher Natur, bi« auf den Frie densvertrag Bezug haben, unter dem Vorsitz -es stell vertretenden Präsidenten des Reichsministerium» Dern bürg statt. An ihnen nahmen teil Ler Reichs minister des Auswärtigen Graf Brock dorsf - Rau- tzau, der mit mehreren Herren der deutschen Iris- densdelegation aus Versailles in Spaa eingetrosfen war, uns der Reichsnürtschaftsminister Wissel sowie der preußisch« Finanzminister Südekum. Die Herre« verließen gegen V-10 Uhr abends Spaa und kehrten nach Versailles und Berlin zurück. Die Zusammenkunft hat bekanntlich aus Wunsch des Grafen Brockdorff-Rantzau stattgefunden und galt: der Aussprache über die Gegouoorschläge, die die deut sche Regierung ken Alliierten auf wirtschaftlichem unv finanziellem Gebiet machen soll. Der Gedankenaus tausch aus telegraphischem Weg« oder durch einen Kurst» wäre zu zeitraubend getoesen und hätte auch nicht so erschöpfend sein können. Kinanzminister Dernburz überbringt der deutschen Regierung di« Anträge deA Grafen Brockdorff-Rantzau, die im Reichskabiuett zur genauen Formulierung der wirtschaftlichen Gegenvor schläge Deutschlands Gegenstand eingehender Beratung find. - Die Enienie berät. Ans Pari) wird geme det: Ter Rat der Vier haiick am Sounaosnv zwei Sitzungen zur Beratung d«r Bo-, Handlung der Antwort auf. die jüngsten Noten de» Grafen Rantzau abgehalten. - Die Verteilung der deutschen Schiffet zwischen den Alliierten ist noch weit von der Lösung Das Prinzip „Tonne für Donne" sei nicht durchführt bar, da die deutschen Schiffe zusammen nicht soviel! Tonnenmatz haben, wie die versenkten Schiffe der Eu-z tente. Tie Theorie, daß die Staaten die Schiffe be halten sollen, welche in ihren Gewässern interniertl wurden, sei gleichfalls nicht anzuwenden, denn Ame rika, das im ganzen 3,10 000 Tonnen verloren hat. Würde in diesem Falle 6000 Tonnen erhalle». Aus Kondon wird gemeldet, daß die Antwort den Alliierten aus die En tschüdigungs- und Schuld«^ note des Grafen Rantzau fertiggestellt sei- Die Ant wort stütze sich auf exaktes Tatscähenmatenal, das «khv zu erschüttern sei, und werd« dem Grafen Rantzät» alle Waffen zur Abfassung einer neuen Note über dm gleichen Fragen aus der Hand schlagen. ; j j, Amerikanische Dauergarmisan am Rheim. Nach einer Meldung der „Chigago Triburre" wer den die Vereinigten Staaten während der ersten fünf) Jahre der Besetzung mindestens ein Freiwilligenregr- ment am Rhein unterhalten. Aufteilung Togos und Kamerun«. P Das Schicksal Togos und Kameruns soll, gernäU einer Bestimmung des Friedensvertrages, zwischen Eng»! land und Frankreich schon entschieden sein. Wie der Petit Parisien mitteilt, erhält Frankreich fast» ganz Kamerumnit Duala und der Bahnlinie, mü? Nigeria und der angrenzende Nordteik wird «ng-< lisch. Frankreich soll in Togo den Hafen LonK» erhallen. < Die Aufteilung der Türkei. Lant „Temps" sind die Meldungen unrichtig, w« nach schon ein endgültiger Beschluß bezüglich des gris* den» mit der TürkÄ und der Austeilung der asiatisch«« Türket getroffen fei. Der Stererrat hab« lediglich: gewiss« Lösungen im» Auge gefaßt, welche etwa hin gehen: lj 1. Di« »«reinigten Staaken «hasten Mandat iSA Konstantinopel and Armenien. Letzte«», werde» Gebiete von Adana und Merfim» ungegliedert, »m «Hotz dm Weg sum Mittelmeer z» Msy, ,TMe LSfMA