Volltext Seite (XML)
Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsümter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand. A-r» r m«t M w««vm R« »chxiUm»z<ii« .»n »«, 1 MU «.um »i, »0 Pf,. »nnhn«. So»»1ag, K. Januar. j«». wochmi. Ab. j i U. iüi dm «>». i-g. Ins«« wcrden bi« B. > 1 U für niibü« Nr. angm TageSkeschichte. Der Kaiser empfing am 1 Januar um 12 Uhr die Generalität nd beantwortet» di« Slückwunsckansprache de« Seneralfeldmarschall lraugrl also: ,Lä> danke Ihnen für di« Wünsch«, welche Sie nd im Ramen der Arme« für mich ausgesprochen haben und qeb« » aus vollem Herzen der hier Versammelten, besonder» demüthig ankbar dafür »»rück, daß der Allmächtige mich im Laufe de» »«stoffene« Jahre» wieder soweit gestärkt, meinem schweren Berns» md auch de« Theil« m«tn«r Pflichten, welche Sie repräsentiren, rtt voll« Hingabe genügen zu können." Bekanntlich wnrd» im Arnim-Prozeß «ine Amabl diplomatischer ktenstück» kirchenpvlitischen Inhalt» der Oeffenllichkeit vorenthalten. Sid« alle» Erwarten veröffentlicht der „Deulsche Reich» Anzeiger", a» amtlich« Organ der Retch-regierurn, ein solche» Aktenstück, und war «ine Ztrkulardepesch« des Reichskanzler» vom 14. Mai 1872, wlch» über di« Stillung Deutschland« zur künftigen Papstwahl lufschleeß gtrbt. Dies»« hochwichtig« Aktenstück laut« . .vertraulich. Berlin, dni 1t Rai >871. Di« Gesuudhett d«S Papste» Pin» IX. ist nach allen nn» zuksmwenden Be ichte» ein« durchaus defriedigendr und leine S-mpiom« einer daldiaen Aeaderuug iardieteud«. Ueder kur, »der lang aber muß «ine neue Papstwahl immer ei», rete»; and der Zeitpunkt entzieht sich der menschlichen Beiechnn -a und Boran». Icht. Die Stellung de« Oberhaupt«» der katholischen Kirch« ist für all« Regi«- an»«», innerhalb deren Rinder dies« Kirche eine anerkannte Sielluua hat, von »lcher Bedeutung, da» ,» geboten scheint, sich di« Folgen eine» wechsel» in der Person de« Papste« rechtzeitig zu »«rgegenwäsiigen. S» ist schon früher anerlanut worden, da» di« Regierungen, uxlche katholische Untenhanen Haden, dadurch auch ei» gro»«» und uvmittelbare» Jnteresie an der Papftwabl haben, sowohl an der zu wühlenden PtrsSnlichkrit selbst, al« belond«r» auch daran, daß dir Wahl von all de» Sarauti« in formaler und malerieller Beziehung umgeben sei, welche et den Regierungen möglich wachen, st« al« eine gültige und allen Zweitel au», schließend« aach für sich und den Theil der katholischen Kirche in ihren Vandern anzuertrno«». Denn da» die Regierungen, «he sie dem durch Wahl konftiluirien Sou»«rlo, d«r d«ruseo ist, so weitgreisend«, io vielen Stücken nahe an di« SouverLnüLt gre»z«od« Recht« in ihr«o Vändern au»zuüb«n, diel« Recht« saltisch zugrft«h«u, verpflichtet find, gewisseudaft zu erwögen, ob sie die Wahl anerkennen kSnueu, darüber scheint mir kein Zwkifel seiu zu können. Sin Papst, welchem di« Sesantmlhrit ober di« Mehrzahl der europäischen Souveräne au» sormaleu oder materiellen Srüuden glaubt« di« Anerkennung vtrsaaen zu mllflen, würd« so w«nig denkbar s«iu, wi« «» d«nkbar ist, da» ein Landeebischos in irgend einem Land« Recht« au»übte, ahn« von d«r Staatlregierung anerkannt zu sein. Die» galt schon unter d«r früher«» Ordnung der Dinge, wo die Stellung der Bischöfe noch «ine selbstständigere war, nnd di« Regierungen nur io seltenen Fällen io kirchlichen Dinge» mit dem Papst« in Berührung kamen. Schon die im Anfang dies«! Jahrhundert» geschloffenen Konkordat« Haden direktere uod gewissermaßen intimer« Bezieh»»,«» ,wisch«» d«m Papst und den Rigierungen hrrvorgerusen; vor Lllkm aber hat da» vatikanische Konzil und sei»« b«id«a wichtigsten Besinn- muog«o, üb«r di« Unfthlbarkkit und üb«r di« Juri»diktion de» Papste« die Si«l- luug de« l«tzt«rev anch d«» Regierungen gegenüber gänzlich verändert und da» IMrwff« der letztere» «» d«r Papftwahl aus» höchste gesteigert, damit aber ihrem Rechte, stch darum zu kümmern, auch eine um so festere Bast» gegeben Denn durch dief« Beschlüsse ist der Papst in die Lage gekommen, in jeder einzelnen Diözchs pH» pifchiipicheu Recht« in die Hand zu oehmen uod die päpstliche Sewall der »nde«Hffch»ßich«» z» substitniren. Die bischöfliche Juiiidiklion ist io der djlpßuche» aafgegaoae»; drr Papst übt nicht mehr, wie biiher, einzelne bestimmte Refirvatrecht« au», soodero die gcmz« Fülle der bischöflichen Rechte ruht io seiner Hand; er ist im Prinzip an di« Stelle jede» einzelnen vischos» getreten, und e» hängt nur vou ihm ab, sich auch in der Praxi» in jedem einzelnen Augenblick an die Stell« d«fs«lb«o g«g«nüb«r d«a Rrgitr ungeo zu setzen. Die Bisch Sie sind nur noch sein« Werkzeua«, sein« Beamten ohne eigo« Beraotworllichkeii! sie sind den Regierungen gegenüber Beamte eine» fremden Souverän« geworden und »war eine« Souverän», der vermöge seiner Unsehlbarkeit ein vollkommen absoluter ist — «ehr al» irgenh ei» absoluter Monarch io der Welt. LH« die Regierungen irgend «ioem neue» Papst« «in« solch« Stillung «inräumev und ihm dir Aulübung solcher Recht« g«fiatteo, müffea sie sich fragen, ob die Wahl und di« Person der selben die Garantie» darbteteo, welch« st« g«gcn d«o Mißbrauch solcher Sewall zu fordern berechtigt sind. Dazu kommt noch, daß gerade unter den jetzigen Per- hältuiffen nicht mit Sicherheit zu erwarten sieht, daß auch nur die Saranlien, mit welchen io früheren Zeiten ein Lonclave vmgeben war, und welchr e» selbst i» seinen Forme» and seiner Zusammensetzung darbot, zur Auwedung kommen werde». Di« vom römisch«» Kaiser, vou Spanien und Frankreich geübte Exklusive hat stch »st genug al» illuf,risch erwiesen. Der Einfluß, welchen die »erschirdeiieo Nationen durch Kardiaäle ihrer Nationalität im Lonclav« ««kite» k»u»w», hs»B von zusällige» Umftänd«n ab. Uot«r welch«» Umstäud«» di« nächst« Papstwall stattfinken ob di«s«lb« nicht »i«ll«ichl io übrrkillrr W«is« d«rsncht wird, s» da» dl« früheren Äaraalie», anch der Form aach, nicht g«fich«rt Win» — w«r >v»llt« da» vorau»l«h«n? Aal dies«» Srwägnngen scheiM «» mir wlinsch<a«w«rth, da» dirjmige» «ar», päischv, Regieiauge», welch« darch di« kirchlich«» Inlewff«» tdr«r katholisch«» Uaterthanea and durch di« S«ellu»g d«r katholische» Kirch« io Ihr«« Land« »ei drr Papstwahl Inleresfin find, sich rech«,eisig mit dm dies«lb« b«trrff«»den Frag« belchässig«», und wo möglich, sich unter einander über die Art »nd Weif« Mr» ständigen, wie st« sich dnselb«» gegenüber verhalten wolle», and üb«r di« B«- dingangm, von wsichen st« eveut. dir Ln«rt«u»aag «t»«r Wahl abhängig »ach«» wllrd«». Ain« Einigung drr «uropäischrn Rrgiernngrn in dirsrm Stu»« würd« vo» nn«rm«ßli<hrm Gewicht und vielleicht im Staad« s«ia, im vor«»» schwer« a»d brdrntlich« Kowplikasion«» zn vrrhiadrrre. Sw. w. niuch« ich daher «rg«brnft. di« Rlgierang, b«i w«lch«r Sl« b«gl,»blat zu sein di« Ehe« habe», zunächst »«rtraalich zu fragen, ob fi« g«netgl s«t» mischt« »u einem Jd«ru Au»lausch und siner «v<nlu«llln Verständigung mit an» üb«r diel« Frag« dir Hand za bi«««». Di« Form, in weichrr die« aescheh«» kö»»t«, würd« dann l«iche gefuob«» w«rd«o, wrna wir vorerst drr B«r«itwilliakett stch«r g»b. Ich «rmächlig« Sw. »c., dirse» Erlaß »orzulrsr», bitte Sie «ar «i»ßw«U«, denselben noch nicht au» der Haub za gebe» and di« Sach« überhaupt mit Dt»- kre»»u zu b«haud«in." (gez.) ». Silmarck. BrrrttS am 4 Januar wi<d dt» va»kkom«issio» d«A Reichstag«- wird» zusamm«ntret»n, um d<« Reichstag» spätesten» nach veendiqunq der andern vorliegend»» Geschäft» (Landlurm, Rechnungshof, Livileh») das Erq»bntß ihrer B»» rathunqen unt»rbr»tten zu können. Da« frübrr aufgetaucht» v«- denken, ob di» Kommission berechtigt sei, di» d»n Gisitzeatwurf so grüMtch umgestaltenden Borschläg» d«r R«gi«nmg»n dtr»ft »nt- gegenzuarhmtn oder erst in Folg» »ines neuin Auftrags vo« Seiten de» Reichstags ist bekanntlich nicht aufrecht erhalte« vor» den, so daß das Pl«n«m sogleich in die zwett« Lesuug dis am»«- dirten Gesetzentwurfs eintreten kann. D«r „D. R-L." »»folge ist da» Ritabliffement für 11 Arm««- korps tn voller Kriegsstärke jetzt vollständig beendet und für 4 Armeekorps ist das Retablissement für di» Friedensstärke bireits auSgeführt, so daß hier nur noch diejenigen Materialle« x. fertig zu stellen sind, welch« über die Friedensstärke hinaus zur kriegs mäßigen Ausrüstung dieser 4 Armeekorps erforderlich sind. Glei chen Schritt mit diesen Arbeiten hat aber auch das R«tabliss«m»nt der Geschütz« gehalten. Man hat den Fabriken, mit welchen di« Militärverwaltung kontrahtrt hat, Vorschüsse tn größerem od«r geringerem Theilbetrag» der Aufträge gegen avaltrte Wechsel oder verpfSndetes Rohmaterial gegeben und so dieselben in den Stand gesetzt, mit Aufbietung aller Kraft den übernommenen kontraktliche« Verpflichtungen nachzukommen Auf dies» Weise ist es möglich geworden, in dem kurzen Zeitraum von kaum drei Jahre« all« di« bedeutend«« Schäden, welch« der Krieg für das Material «us«r»r Heeresverwaltung im Gefolge gehabt hat, wieder zu «pari««, so daß unsere Arme«, wenn es di» Roth «rsord«rn sollt», schon jetzt, wenn «s aber di» Z»it gestattet, bestimmt im Lauf» d«s nächsten Jahre« wieder vollständig krieg-tüchtig auf dem Platz erschedw» könnt«! In Berliner diplomatischen Kreisen nimmt man Akt von den Leußerungen russischer Staatsmänner über di» Tragweite der durch den Prozeß Arnim enthüllten vertraulichen Depesche». Der Kaiser von Rußland soll au« den ihm vom Reichskanzler geliefer ten Beweisen aufrichtiger Friedensliebe und Freundschaft für Ruß land den Anlaß genommen haben, in einem eigenhändigen Schreib«» an Kaiser Wilhelm seinen Dank auSzuspreche«. Der „Kuryer Poznan««" meldet au« Jnowraclaw (Pos«), daß der dortige Dekan Pankau wegen seiner Weigenmg über di» Persönlichkeit de« apostolischen Delegaten »in» Angab« p» mach««, in Hast genommen ist und daß die Verhaftung d«r Dtka« Sima»