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Erscheint tilg! ich früh S^uhr. Ltd«««» ob G»»cbtti»» Johanui-gass« SS. >Mchßm«»» »er »Gült«,: vmms«»«« ,»-12 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. der für die nächst- Kn«mer besttumttrn nn Wochentagen »iS tzr Nachmittags, an To», «nv Festtagen früh bis '/,9 Uhr. L» br»Fvtitr, für Z»s. Vit» Klemm. UntversitLtSstr. 22. ü»»t-Lösch«, Kathannvchr.! 8, p. nvr bis '/H Uhr. Mmtr JagMM Anzeiger. Orzan für Politik. Localgcschichte, Haudrls- und GkschWverkthr. «upuge 14.A0H -bo»«»meai»»«t» viertelt. Ml, iacl. Brinaertohn b Mt., durch dl« Pop bezogen « Mt Jede einzeln« Stummer Si> Pi. vettGyemplar ,0 Pf Kcdühr«» für Extrabeilage» »hur Postbefördrrung 30 Mk. mit Popbefvrderuug 4L Ml. Injeratr taekp. BourgeoiSz. 2» Pf Ärvßer« «chnften laut unsere» Prridverzrichniß. -Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. U«la«c» »ater de« Uedacttou»striS> die Spaltzrtte 4V Pf. Inserate sind stets an d. Ee»ettU«» zu senden. — Nadatt wirb nicht gegeben. Zahlung pmoLuwvnmS« »der durch Posworschuß. W IS. den 19. Januar 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Im Monat Dacnnber v. I gingen bei hiesiger Armenanstalt ei» «) a« BeroLchtttiffe«: dvv »o der am 23. December 1875 versiorbcnen Fra» I»liave verw Schaarschmidt geb Baumgärtel; l^) a« Geschenke«: 1200 . — - in 4 Stück österreichischen Eisenbahnprioritäten von Frau Juliane Auguste verw. vr. Joseph aeb. Rudolph im Sinne ihre- verstorbenen Sohne- Evmund, 100 - — - von einem Wohlthäter der Armen, besten Name verschwiegen bleiben soll, zu Bertheilung von Brennmaterial an arme Kranke durch die Herren Armenärzte; «» -er Ar«e«a»stalt gesetzlich z«falle«-e» Gelder«: 54 diverse Strafgelder. SonntagSentheiligung betr., durch den Rath, 182 - 50 - für ertheilte Musikerlaubniß, durch Denselben, g . — « Strafe wegen Ausbietens von Loosen der königl. Lande-lotterie, durch da- Polizeiamt, 7 - 65 - confiScirte Spielgelder, durch Dastelbe, 8 - — - diverse Strafgelder, SonntagSentheiligung betr., durch da- königl. Bizirk-gericht. Außerdem wurden der Armenanstalt noch üverwiesen: 50 Stück Anweisungen über je r/, Hectoliter Böhm. Patent-Braunkohle von dm Herren Schultze L Comp, und 4 Stück Gesangbücher und 1 Communion-Andacht-buch von einem Ungenannten Letztere find dem Armenhause übergeben werde». Wir sprechen für das obige Vermächtniß und die verzeichnet?» Geschenke hierdurch unfern aus- nchtiasten Dank au-. Leipzig, den 8. Januar 1877. DaS Armeudireetort««. Schleißner. Lange. Holzauction. Arettag de« S. Aebe««r LS77 sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstreviere Vurgan in der Nähe de- Forsthause- und der Ehrenberger Wiesen, am kleinen Gerade, ca. 26 Rmtr. eichene tztzutzfcheite, sowie 239 Rmtr. eichene, 68 Rmtr. buchene, 37 Rmtr. rüsterne, 3 Rmtr. erlene, 13 Rmtr. lindene und 9 Rmtr. a-pme Vee««schette unter dm im Termine öffentlich au-gehangeneu Bedingungm und der üblichen Anzahlung an dm Meistbietenden verkauft werden. Z«sa««e«ka«ft: auf dem Mittelwaldschlage in Abth. la in der Näh« de- Forsthause- vurgau. Leipzig, am 8 Januar 1877. Des R«ths Forst - Deputotto«. Bekanntmachung. Die im Wege der Submission ausgeschriebenen Arbeiten zur Versetzung des PhHssoloatsche» Eabor«tori««»s de- verstorbenen Herrn Professor vr. Ezermak sind an dm Mmdestforvernden vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Gewerkm ihrer Offerten hiermit mtbunden. Leipzig, am 17. Januar 1877. U«t»rrflt<ts-Ne»t««t. Gras. Bekanntmachung. Nachdem die im Submisfion-wege au-geschriebenen Glaser-, Tischler« und Schlosser» Arbeite« für die Gebäude de- neuen botanischen Garten- der Universität vergeben worden sind, so werden die nicht zur Berücksichtigung gelangtm Herren Gewerken ihrer Offerten hiermit mtbunden. Leipzig, am 17. Januar 1877. V«tVersltUts-Ne«t««t. Graf. Leizyiz, 18. Januar. Heut« sind sechs Jahre verflossen, seitdem Wil helm I. im alten französischen KönigSschlosse zu Versailles zum deutschen Kaiser au-ge- rufen wurde Der Rückblick, den wir auf diese sechs Jahre werfen, stimmt un- freudig: denn wir sind entschieden vorwärt- gekommen in unserer nationalen Entwickelung; aber er stimmt un- auch ernst und wehmüthig: denn wir sehen einen er heblichen vruchtheil unsere- Volke-, der von Jahr zu Jahr gewachsen ist uud erst vor Kurzem wie der a» den Wahlurnm feine Stimme erhob, in offene« oder verstecktem Ausruhr wider diese nationale Entwickelung, wider alle Ord nung und gesetzliche Freiheit. Und heute, da wir den Geburtstag de- Reiche- feiern und un dankbar de- schwer errungenen Kleinod- freuen, müssen wir zugleich doppelt dringmd die Ver antwortung fühlm, die wir vor 6 Jahren aus un- genommen haben, muß un- mit doppeltem Ernste der Beruf erfüllen, diese- kostbare Besitz thum, da- in unsere Hut gegeben ist, zu schirmen und zu schützen, rS allen Gewalten zum Trotz zu erhalten. Wir haben bereit- wiederholt darauf hingewiesen — und können nicht müde werden, die-auch ferner zu thun —, daß wir keim» größeren Fehler begehen können, al- den Feind zu unter schätzen und aus sein Stehenbleiben oder Zurückgehen zu bauen, daß wir vielmehr nur dann mit voller Siegeszuversicht ihn bekämpfen können, wenn Alle, die für da- Reich und die Ordnung sind, mit einstweiliger Zurückstellung ihrer sonstigen Bestrebungen sich geschloffen gegen den ge schloffen heranrückenden Feind m Bewegung setzen. Dir- ist namentlich dringend nvthig in unserem Sachsenlande, wo die Socialdemokratie einen bedenklichen Vorsprung vor allen übrigen Parteien gewonnen hat. Wir hatten die freudige Genug- thuung, daß die Losung de- Frieden- und der Ver ständigung unter den Ordnung-Parteien, die vom Reich-Verein und den ihm nahestehenden Blättern für die Stichwahlen au-gegeben worden, von einem Organe der Regierung, von der „Leipziger Zeitung", mit gesundem Sinne aufgegriffen und zustimmend begrüßt worden ist. Leider aber wüsten wir sehen, daß der patriotische Zuruf, den die Regierung an die Parteien gerichtet, bi- jetzt nur von den Rationalliberalen beachtet und mit einem vernehmlichen Ja beantwortet ist; die übrigen Parteien und ihre Organe verharren in ihrer unversöhnlich grollenden Haltung und belfen so den Boden bereiten, auf welchem die Social demokratie ihren SiegeSgang fortzusetzen vermag Von den „Dresdner Nachrichten" schweigen wir; diese- charakterlose Blatt findet e- jetzt an der Zeit sein Verleumdung-geschäst gegen die Nationalliberalen fast noch toller zu treiben al- bi-her, und e- wirkt damit nach Kräften ans die Wahl eine- socialdemokratischen Vertreter in der Haupt- und Residenzstadt hin. Aber auch die beiden erklärten Organe der conser vativen »nd der Fortschritt-Partei wollen Nicht- von eiuer Verständigung wissen; sie schweigen die Erklärung de- Reich-Verein-, sie schweigen den vortrefflichen Artikel der „Leipziger Zeitung" todt, «ud der Dre-dner Fortschritt-Verein macht soaar amtlich bekannt, daß er für die dort bevor stehende Stichwahl weder den nationalen noch den socialiftischen Eandidaten empfehlen, also dem letztere» durch Stimmenthaltung zum Siege ver helfe» wolle Da- find trübe Zeichen. Und dennoch wollen wir die Hoffnnna nicht verlieren Wir vertrauen em gesunden Sinne der Wählerschaft, der im entscheidenden Augenblicke da- Rechte finden wird. Den Einfluß der genannten Blätter, deren Leser kreis ein kleiner ist, taxiren wir nicht sehr hoch, «nd auch der NimbuS der bisherigen Führer scheint gar sehr im Sinken zu sein. Wollen diese sich nicht zur Versöhnung herbeilassen, so müssen andere vor: die Zeit ist ernst, sic geht rasch ihren Gang und kann sich bei Persönlichkeiten nicht aufhalten. Darum hoffen wir. daß au- der Mitt« der verschiedenen Parteien herau- so bald wie mög lich Stimmen sich vernehmen lassen, die zum Frie den reden. Wir erwarten, daß die bereit- end- Parteien, Schwarze, ch, von der Fortschritt-Partei der Abg. Eysoldt, sich dem Vorgang« de- Reich-Verein- und der Regierung anschließen und entweder den Ausruf de- Reichs- Verein- unterstützen oder im Verein mit den nationalliberalen Abgg. Stephani, Gensel und Früh aus einen neuen Aufruf sormuliren, der die reich-- und ordnung-freundliche Bevölkerung Sachsen- zum Kampfe gegen die Socialdemokrati'e sammle, zunächst für die Stilbwahlen, dann aber auch für die folgenden Jahre. Wir appelliren an den Patcioti-muS dieser Männer, die nicht wollen werden, daß Sachsen eine Beute der Socialdemokratie werde. Wir verweisen sie auf da- Beispiel der Regierung, die durch ihr Organ den einzig rechten Weg gezeigt hat. Wir ver weisen aus da- Beispiel de- Reich-Verein-. Dieser hat seine volle Schuldigkeit gethan: er hat so schnell und so deutlich wie möglich gesprochen. Gehet hin und thuet de-gleichen! Die Wahlbilanz der nationalliberalen Partei läßt sich jetzt mit ziemlicher Sicherheit Überblicken. Die Partei hat am 10. Januar 28 der in der letzten Legislaturperiode von ihr inne gehabten ReichStagSsitze verloren, dagegen einige wenige gewonnen. Definitiv gewählt sind bl- jetzt etwa 100 Nationalliberale — ganz genau läßt sich die Ziffer nicht angeben, da die Partei farbe verschiedener Reugewäblten noch nicht fest steht. — Von den 46 Stichwahlen, an welchen nationalliberale Candidaten Theil nehmen, können 27 alS für die Partei ganz oder wenigsten- ziem- lich gesichert betrachtet werden. Somit wird selbst im ungünstigsten Falle die nationalliberale Partei im Reichstage in der Stärke von etwa 125 Mit gliedern erscheinen, d h. sie bleibt auch in der neuen Legislaturperiode die hervorragendste Partei, der maßgebende Factor de- Parlament-. Ruft man sich die Angriffe ins Gedächtniß, denen die nationalliberale Partei seit Jahre-frift mit Bezug auf die Wahlen au-gesetzt gewesen ist, so wird man da- jetzt vorliegende bezw. in Aussicht stehende Resultat nur al- ein günstige- bezeichnen können. Die überau- geräuschvolle Agitation, welche die Agrarier »nd Deutschconservativen in- Werk setzten, war anerkanntermaßen in erster Linie gegen die Nationalliberalen gerichtet. Wenn e- gelang, den Anstnrm von dieser Seite bei den preußischen Landtag-Wahlen siegreich abzuschlaaen, so machte man sich doch damals bereit- kein Hehl darau-, daß .das allgemeine und directe Wahl recht in den ländlichen Distrikten, wo der Gut herr die Arbeitermaffen nicht selten gerade so commandirt, wie die socialistischeu Führer e- in den Städten thun, zu wesentlich anderen Eraeb nisten führen könnte. Schon bi-her hatte e- hier de- festen Zusammenhalte- aller liberalen Ele- mente bedurft, um über die Vertreter der reactio naire» Bestrebungen die Oberhand zu behalten, jetzt war e- augenscheinlich doppelt geboten. Trotz dieser sonnenklaren Gefahr hielt e- die Fort schritt-Partei für angemessen, unmittelbar vor den Wahlen jenen Streit über die Justizgesetze vom Zaune zu brechen und daran- in geradezu unerhörter Weife Capital zu schlagen. ES war vorher zu sehen, daß diese Taktik den Conser- vativen zu Gute kommen würde. In der Thal sind acht von den neun Sitzen, welche die natio. nalliberale Partei in den Provinzen Preußen und Brandenburg verloren hat, den Conservativen zugefallr«; die Fortschritt-Partei, welche sie sämmtlich für sich erobern wollte, ist nicht allein mit diesem Unternehmen vollkommen gescheitert, sondern sie hat noch eine Reihe eigener Sitze dazu eingebüßt. Auch in anderen Provinzen ist der Verlust von na tionalliberalen Wahlkreisen zu Gunsten der Conservativen vorwiegend durch die Fortschritts partei verursacht; selbst da, wo dieselbe einen eigenen Eandidaten nicht ausgestellt hatte, haben doch ihre Schmähungen gegen die National liberalen Verwirrung und Ueberdruß unter den Wählern erzeugt. — Für ganz Preußen beziffert sich der Verlust an nationalliberalen Sitzen bis jetzt aus 20. Von den noch übrigen sechs (nach anderer Rechnung acht) Verlusten fallen vier (nach anderer Rechnung sechs) aus Württemberg Bon dieser „schwäbischen Ueberraschung" wird, namentlich in der radikalen Presse, gewaltig viel Aufheben- gemacht. Unserer Meinung nach braucht man die Sache nicht so tragisch zu nehmen, wie die „Frankfurter Zeitung" und Genossen sie von den Freunden de- Reiches genommen sehen möchten. Ob Württemberg zur Abwechselung wieder einmal particularistisch wählt oder nicht, ist für den Be stand und auch für die Entwickelung des deutschen Reiches herzlich gleichgültig. Von diesem Ge- sichtSpuncte au- wird die Schwenkung der öffent lichen Meinung in Württemberg schon ausgewogen durch die sichllickc Erstarkung der nationalen Ge sinnung in Bayern. A»ch für die nationalliberale Fraction de- Reich-tag- fallen die 4—6 Stimmen mehr oder weniger nicht in- Gewicht. Den Schaden einer politischen Constellation. wie die jenige, welche baS neueste Wahlresultat zu Tage gefördert hat, wird lediglich da- württemvergische Staal-wefen selbst zu tragen haben. Wenn dle „reich-treue" Regierung ffch nicht allein an die Spitze der ausgesprochenen Particularisten stellt, »m die altbewährten Träger de- nationalen Gedanken- zu bekämpfen, sondern wenn sie zu diesem Zwecke mit den Demagogen der BolkS- partei und den Ultramontanen, ja selbst mit den Socialdemokraten Hand in Hand geht, so müssen dadurch Begriffe und Gewissen in einer Weise corruwpirt werden, die für da- politische Leben unmöglich gute Früchte tragen kann. — Schärfer al- je ist übrigens durch die letzten Wahlen her. vorgetreten, daß der Nationalliberali-mu-, die jenib« Richtung, welche wie keine andere die Einigung Deutschland- unter prenßischer Führung aus ihre Fahne geschrieben hat, seinen sichern Boden nicht in dem alten Preußen, sondern in den neuen Provinzen und den außerpreußischen Staaten, namentlich den Kleinstaaten und den Hansestädten hat. Bor dem Jahre 1886 war e- der Ruhm der Bevölkernng der Kleinstaaten, daß die nationalen Bestrebungen bei ihnen, meist im Gegensatz zu ihren Regierungen, den besten Boden fanden; heute ist r- ihr Ruhm, daß diese Ge sinnung nicht mit der Zeit der Turn- «nd Schütze» feste verflogen ist, sondern daß sie sich auch unter den Widerwärtigkeiten de- praktischen Schaffen- bewährt. Wa- in den alten Provinzen Preußen- an sogenannten konservative» Elementen dnrch die die-maligen Dahle» neu zu Tage gefördert ist, gehört, soviel sich bi- jetzt benrtheilen läßt, zu« zroßen Theil zu jenem particularistischen Junker- thum, welche- sich den Consequenzcn von 1866 und 1870 nur uuter Murren und Widerstreben gebeugt hat. Um so nachdrücklicher drängt sich der nationalliberalen Partei die Aufgabe auf, im festen Zusammengehen mit allen da-Reich in den bi-herigen Bahnen seiner Entwickelung unter stützenden Kräften den reactionairen Velleitäten die Spitze zu bieten. Die „Politische Correspondenz" de- soebe» zur AuSgabe gelangenden Januarhefte- der „Preußi schen Jahrbücher" besedästigt sich mit den Justizgesetzen. Sie giebt dabei auch ernc historische Uebersicht der auf die Recht-einheit ge richteten Bestrebungen, der wir Folgende- ein nehmen: „Seit Generationen haben die besten deutschen Männer bezeugt, daß die Einheit in der RechtSbildung da- Maß für die Einheit des Volksleben- sei, — ein Band der Gemrinfamkeir. dem an Bedeutung nur die Sprache vorauaehe So alt wie da- Streben nach der politischen Einigung Deutschland-, ist auch da- Streben »ach der Einheit de- Recht-. Die Reich-Verfassung von 1848 bestimmte in tz. 64: „Der Reichs gemalt liegt eS ob. durch die Erlassung allgemein« Gesetzbücher über bürgerliche- Recht, Handels- und Wechselrecht, Strafrecht und gerichtliches Verfahren die Recht-einheit im deutschen Bolle zu begründen." Der Erfurter Entwurf Wiede? holte diese Vorschrift. Sie blieb beide Male em frommer Wunsch, da weder die Frankfurter Ver fassung noch die Erfurter Union jemals Wirklich keit gewann. Als bleibender Gewinn ging aus der gescheiterten Bewegung von 1848 nur die »rutsche Wechselordnung und einige Jahre später da- deutsche Handelsgesetzbuch hervor. Der immer enger zusammenwachsende deutsche Handelsverkehr erzwang diese Reformen deren Nutzen durch die Verschiedenheit der Einführung-gesetze »nd den Mangel einer obersten, die Recht-sprüche au- aleichenden Instanz freilich vermindert wurde Während der 15 Jahre, welche der wiederherge ieltte Bunde-tag noch ru leben hatte, drängte sich auch ihm der Widerspruch zwischen der fort chreitenden wirthschaftsichen Gemeinschaft der Nation und der Zersplitterung ihrer RechtS- bilvu.m aus. Bayern uud die Mittelstaaten stellten aus Grund de- Art. 64 der Wiener Schlußacte (Vorschläge zu gemeinnütziaen Anordnungen) die Frage zur Erörterung, oo und in wie weit die Herbeiführung einer gemeinsamen Civil- und Criminalgesetzgebung wünschen-werth und aus führbar fei. Der de-halb niedergesetzte Aus schuß antwortete (1861) in seinem Bericht: „ES ist eine oft schon wiederholte und au-gemachte Wahrheit, daß der Charakter eine- Volle- in seiner Gesetzgebung und dem Berhältniß derselben zum Leben besteht, daß e- nur in dem Maß eine Einheit bildet, in welchem gemeinsame Gesetz- gebung e- verbindet, und daß ein voll, welches mit seinem eigenen Rechte nicht vertraut, im eigenen Hause fremd und zersplittert ist. Da- Bedürsniß nach innerer Einheit de- Recht- reicht so weit, al- die Geschichte Deutschland-, und wenn diese Einheit durch unglückliche Zeitereignisse auch vielfach beeinträchtigt und gehemmt wurde, so ist da- Bewußtsein der Nothwendigkeit doch niemal- geschwunden." — Aber aus dem Bode» der spröden Souverainetät aller Einzelstaaten konnten diesen schönen Worten nur bescheidene Thateu folge«. ES wurde nur da- Bcdürfuiß zur Au-arbeitung einer Eivilproceßordunng und eine- Entwurfs »der Obligationeurecht anackannt