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Loi, dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Im perial-Quart, welcher zu öfterm erläuternde Zeichnungen, Karten, Pläne und Ansichten bcigegeben werden. Der Abvnnementspreis beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter und ZeitungS - Expeditionen deS In- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honorirt und unter Adresse der Redaction oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung des Herrn Buch händler Wilh. Engelmann da selbst erbeten. Eisenbahn-Leitung. 48. Draunlehmeigi 27. (Oktober. 4844. Die Redaktion der Eisenbahn-Zeitung wird von .4.° 44 an durch die Herren Ober-Baurälhe und technischen Mitglieder der König!. Württembergischen Eisenbahn-Commission Carl Etzel und Ludwig Klein zu Stuttgart besorgt und ein Prospect über den Plan, nach welchem das Blatt fortgeführt werden soll, in einer der nächsten Nummern mitgetheilt werden. Der Verlag der Eisenbahn-Zeitung geht mit Anfang des November an die I. B. Metzler'sche Buchhandlung in Stuttgart über, welche den bisherigen Abonnenten die rückständigen Nummern bis zum Schluffe des laufenden Jahrgangs wöchentlich auf dem bisherigen Wege zugehen lassen wird. Braunschweig, October 1844. Dr Das Wesentlichste der Eisenbahnen. In gedrängter Kürze zusammcngestellt von C. L. Lange, Bau-Conbucteur und Maschinenmeister zu Buckau bei Magdeburg. Die Eisenbahnen gehören unstreitig zu den groß artigsten Erfindungen des menschlichen Geistes, sind aber dennoch in ihrem jetzigen Zustande sehr unvoll kommen und bedürfen noch mancherlei Verbesser ungen. ES ist gewiß nur ein Zeichen von der Weisheit einer Regierung, wenn sie dafür sorgt, daß die neue sten Erfindungen und Verbesserungen im Gebiete des Eisenbahnwesens überall gesammelt, und den betreffenden Baumeistern und Ingenieuren zur Kenntnißnahme und etwaiger Benutzung mitge- theilt werden. Eine Anordnung, die so viel wir wissen, nur in den Köuigl. Baierschen Staaten ge troffen ist. Für den Techniker ist eS oft schon von großem Werthe, wenn er weiß, waS nach gemach ten Erfahrungen unpraktisch und unbrauchbar ist, wie viel mehr muß eö ihm angenehm und nützlich sein, wenn er erfährt, wie sich die verschiedenen An lagen und Einrichtungen Anderer bei der Ausführ ung bewährt, welchen Nutzen sie herbeigeführt ha ben und welche Vortheile dadurch erlangt sind. Die Eisenbahnen gehören einem besondernZwei- ge der Baukunst an, und es ist daher der Architekt voll dem Ingenieur wohl zu unterscheiden. Jeder Architekt kann zwar Ingenieur, aber der Ingenieur ii. braucht nicht Architekt zu sein, nolhwendig erscheint eö aber, daß bei allen Eisenbahnanlagen Architek ten, die sich mit derJngenieur-Wiffenschaft vertraut gemacht haben, an der Spitzestehen. ZurJngenieur- Wissenschaft gehört nun aber nach unserer Meinung nicht blos, wie oft angenommen wird, eine genaue Kenntniß der verschiedenen VcrmessungSmethoden, des NivellirenS, derAussührung aller größern Erd- arbciten, der Brückenbauten und des bei Eisenbah nen erforderlichen Oberbaues, sondern hauptsächlich noch eine genaue Kenntniß des Maschinenwesens ' und aller durch den Betrieb auf Eisenbahnenhervor tretenden Bedürfnisse. Wie der Architekt schon bei Anlage selbst kleiner Wohn- und Wirthschafts- gebäude auf das Bedürfniß Rücksicht zu nehmen hat, um so mehr muß er bei Anlage von Eiscnbahn- gebäuden darauf Rücksicht nehmen, welche Be dürfnisse der Betrieb herausstellt, wenn nicht, wie dies leider nur zu oft vorgekommen ist, der Zweck der ganzen Anlage total verfehlt werden soll. Die! Bedürfnisse, welche der Betrieb auf Eisenbahnen' beansprucht, lernt man aber nicht auf Bau- und j Gewerbeschulen, sondern nur durch die Erfahrung kennen und es hat sich daher derjenige Architekt, welcher beim Baue der Eisenbahnen etwas Gutes und Zweckmäßiges zu fördern die Absicht hat, zu nächst auf vorhandenen Eisenbahnen mit den ver schiedenen Anlagen und Einrichtungen, sowie mit dem Betriebs-Bedürfnisse und der Construction der Maschinen und Wagen genau vertraut zu machen. Die hierzu erforderlichen Kenntnisse erlangt man aber wiederum nicht durch bloßes Bereisen der Ei seilbahnen, sondern nur durch aufmerksames Beob ¬ achten und durch Ermittelung der von andern Technikern gemachtenErfahrungen,denn nur zu ost hält man Dinge für unscheinbar und unwesentlich, welche bei näherer Betrachtung auf irgend eine Weise den größesten Einfluß haben. Hiernach hat nun der vorliegende Aufsatz den Zweck, nicht nur die neueren Einrichtungen und Erfindungen, denn von den unzähligen neuen Erfindungen sind in der Regel nur sehr wenige brauchbar, sondern auch die im Laufe der Zeil durch das Bedürfniß herauSge- stellten Verbesserungen, welche sich also größten- theils auf Erfahrungen gründen, mitzutheilen. Die Beantwortung der Frage, ob eine Eisenbahn nach ihrer Vollendung den gehörigen Ertrag liefern, d. h. rcntiren wird, gehört nicht vor das Forum des Baumeisters, sondern muß dem Ermessen der höhe ren Staatsbehörden oder denjenigen Personen über lassen bleiben, welche die zum Baue nölhigen Geld mittel hergeben. Pflicht des Baumeisters ist es aber, die Anlagekosten so genau als möglich zu er mitteln, damit die Rentabilität der Bahn nicht von Hause auö auf unrichtige Angaben basirt wird. Die Kosten der Betriebsmittel jedoch, deren Veranschla gung immer sehr schwierig ist, richten sich nach dem Verkehr, sie werden daher auch nur mit diesem stei gen, und deshalb, wenn bei der Veranschlagung Unrichtigkeiten vorgekommen sind, in den gewöhn lichen Fällen keinen nachthciligcn Einfluß auf den ! Ertrag haben. Beim Projekt der Bahn ist zunächst auf die Stei- gungöverhältnisse und auf die Curven ganz beson- ' ders Rücksicht zu nehmen, wenn gleich viele Inge nieure in neuerer Zeit kein sonderliches Gewicht dar-