Volltext Seite (XML)
NmulUer G Ichritzell 8rMMn, Sliu», Rpi, SleiWu, MßMeri, LWirN, Pmtz», SeifMm, NuW, Win, WM», gAnsirtj ui ll»M» Wit der Sonntcrgs-KvcrLis-ZSeilage „Deutsches Iumitienbtutt". s. Jayrg M. 120 Ireitag, den 12. Oktober 1894 Uhle. -l W Die Abwesenheitsvormundschast über den Land- Wirth Johannes Lehmann aus Naunhof hat sich erledigt. Grimma, den 6. October 1894. Königliches Amtsgericht. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ei«. Geldpreis der Stadt Borna erhielten: I. G. Schönfeld-Borna, L. Tröbs daselbst und die Ge meinde Steinbach. Mit ersten Ehrenpreisen wurde der Landwirtschaftliche Verein zum Lindenvorwerk, Amtsstraßenmeister Fehrmann-Frohburg und P. Reichardt-Zedlitz prämiirt. An 220 verschiedene Obstsorten und über 50 Obstbäume hatte die Freiherr v. Friesen'sehe Gartendirektion in Rötha ausgestellt, dieselbe beteiligte sich aber nicht an dem Wettbewerbe. Heute Abend hielt Herr Obergärtner Pflanz aus Rötha einen sehr instruktiven Vortrag über das Pflanzen und die Pflege der Obstbäume. — Die Unsitte, mit dem Stuhle zu schaukeln, hat schon manchen Unglücksfall nach sich gezogen. So stürzte der 13 Jahre alte Sohn einer Familie in Leipzig während des Mittagsessens bei dieser Gelegenheit so unglücklich zu Boden, daß er einen Bruch des linken Ellenbogengelenks davontrug. Lößnitz. Eine merkwürdige Verpflichtung hat die hiesige Gemeinde. Sie muß alljährlich am Michaelistage nachts 12 Uhr im Schlosse zu Wil denfels dem Grafen Solm-Wildenfels 6 Silberpfennige überreichen lassen, da im Unterlassungsfälle der Gesellschaft davon Kenntnis zu geben hat, da andern falls die Versicherung ihre Giltigkeit verliert. — Billige Nüsse wird es diesmal zu Weihnachten geben. Die Ernte im Rheingau und an der Mosel, die jetzt im vollen Gange ist, liefert die besten Früchte. Die Nüsse sind durchweg sehr groß und feinschmeckend. — Ein schwarzer Einjährig-Freiwilliger dürfte wohl das neueste Importprodukt aus unseren Kolonien sein. Beim 4. Feldartillerie-Regiment in Friedrich stadt-Magdeburg ist dieser Tage ein sehr intelligenter und hübscher Negerjüngling bei der Untersuchung einzu stellend er Einjährig-Freiwilliger als diensttaug lich befunden nnd auch schon als Einjähriger ciugekleidet worden. Er spricht sehr gut deutsch und brachte einen eigenen Burschen mit. — Eiserne Telegraphenstangen. Im Auf trage des Reichspostamtes hat die Oberpostdirektion zu Oppeln einen Versuch anzustellen, der, wenn er befriedigende Resultate liefert, im ganzen Reiche zur Durchführung gelangen soll. Man beabsichtigt nämlich, die hölzernen Telegraphenstangen durch eiserne zu ersetzen, und will damit einen Versuch auf der Strecke von Oppeln bis Löwen machen. Die Lieferung des erforderlichen Materials ist der Firma Fitzner in Laurahütte übertragen worden. Die Kosten werden sich allerdings wesentlich höher stellen als bei den jetzt in Gebrauch befindlichen hölzernen Telegraphen-Gerüsten; jedoch glaubt man, daß sich durch die Dauerhaftigkeit des Materials die Mehrkosten mindestens ausgleichen werden, zu mal da die eisernen Gerüste nicht so häufige Aus wechselungen bedingen als die hölzernen, wodurch auch bedeutende Arbeitslöhne gespart werden. — Die wichtigsten Fragen werden bekanntlich an Stammtischen spielend gelöst. Um die Meinungs verschiedenheit seiner Gäste darüber, wie viele Silber zwanziger ein Halbliterglas fasse, zu schlichten, sammelte Restaurateur Zwicker in Bad Elster sämtliche solche Geldstücke, welche er vereinnahmte, in einem Bierglase. Das Hohlmaß hatte sich in ungefähr zwei Jahren gefüllt, und die Auszählung dieser Münzen ergab, daß der Inhalt des Glases einen Wen von 1300 Mark hatte. Borna, 7. Okt. Nach übereinstimmendem Urteil aller Besucher ist die Obstausstellung in der Börsenhalle sehr reichhaltig beschickt. Bei der gestrigen Prämiirung wurde der vom Bezirksausschuß gestiftete Geldpreis, 100 M. nachverzeichneten Orten zuge sprochen bez. an dieselben verteilt: Thierbach, Stadt Borna, Niedergräfenhain und Lobstädt. Den Oertliche und sächsische Nachrichten. Naunhof, 11. Okt. Die Anmeldungen zur Obst-Ausstellung sind sehr erfreuliche und besonders zahlreiche. Der Stadtgemeinderat zu Nerchau hat gleichfalls sei» Interesse an Förderung des Obst baues im Bezirke durch Stiftung eines Ehrenpreises bekundet. Die Eröffnung erfolgt am Sonnabend Vormittag ^.,11 Uhr. Auch ist dieselbe au den drei Ausstellungstagen Abends geöffnet. Alles nähere siehe Inserat der heutigen Nummer. Naunhof. Vom Kgl. Ministerium sind als Friedensrichter auf die Zeit vom 1. Oktober 1894 bis 30. September 1897 ernannt und vom Kgl. Amtsgerichte verpflichtet worden: Für den Bezirk Naunhof, Albrechtshain, Eicha, Erdmannshain, Ammelshain und Lindhardt: der Stadtrichter Herr Fr. Theodor Herrfurth in Naunhof, für den Bezirk Brandis, Kämmerei, Polenz, Posthausen und Gerichs- hain: der Stadlrichter Herr Karl Burkhardt in Brandis, für den Bezirk Kleinsteinberg, Beucha, Borsdorf, Wolfshain, Zweenfurth und Kleinpösna: der Amtslandschöppe Herr Julius Aug. Mosig in Kleinsteinberg, für den Bezirk Seifertshnin und Fuchshain der Gutsbesitzer Herr Karl Eduard Friedrich in Seifertshain, für den Bezirk Großstem- berg, Klinga, Grethen nnd Staudnitz: der Rentner Herr Johann Karl Büchner in Großsteinberg, für den Bezirk Köhra, Threna, Belgershain und Rohr bach: der Ortsrichter Herr Bernhard Reinhold Künne in Threna, für den Bezirk Pomßen und Otterwisch: der Gemeindevorstand Herr Fr. Wilhelm Schönfeld in Pomßen. H Naunhof. Gegenwärtig werden die Hauslisten für die Abschätzung zur Einkommensteuer auf das Jahr 1895 an die Hausbesitzer oder deren Stell vertreter ausgegeben. Die Ausfüllung dieser Listen hat streng vorschriftsgemäß nach dem Stande am 12. Oktober zu erfolge» und sind die ausgefüllten und unterschriebenen Hauslisten binnen 10 Tagen nach der Behändigung von den Hauseigentümern selbst an die Stadtsteuer-Einnahme abzngeben. — Das Königreich Sachsen hätte nach der letzten Volkszählung vom 1. Dezember 1890 im Ganzen 3 502648 Einwohner; davon waren 9468 Israeliten. Dies ergiebt auf 10000 Bewohner 27 Israeliten. Damit steht Sachsen noch verhält, nismäßig günstig da. Auf 10000 Bewohner kommen in Baden 160, in Bayern 96, in Hessen 268, in Preußen 124, in Württemberg 62, im ganzen Reiche 115 Israeliten. — Nach einer Verordnung des königl. Mini steriums des Innern sollen auf Antrag der Direktion des Hauptstaatsarchives zu Dresden wegen der von derselben in Angriff genommenen Bearbeitung der Sächsischen Städtewappen auch die Stadtscuben der einzelnen sächsischen Städte genau festgestellt werden. Die königl. Kreishauptmannschaften erfordern deshalb von den einzelnen Stadträtcn Anzeigen darüber, welche Farben die betr. Stadt führt und auf Grund welcher Ueberlieferung, ob auf Grund einer Verleihungsurkunde, odereines Gemeiudebeschlusses, oder einer älteren farbigen Darstellung oder einer älteren Beschreibung, oder auf Grund mündlicher Ueberlieferungen. — Wer seine Möbel versichert hat, sei jetzt, nachdem zahlreiche Umzüge stattgefunden haben, zurückfällt. Am 29. v. M. nachts erfüllten die Lößnitzer abermals diese Pflicht. Oberlößnitz. Eine hier wohnende Familie ist kürzlich durch die Geburt eines Kindes, dem beide Beine und ein Arm fehlen, in große Trauer versetzt worden. Der Vater war so bestürzt, daß er zu einem Arzt eilte und ihn bat, das unglückliche Wesen zu töten, ein Verlangen, dem natürlich nicht entsprochen werden konnte. Das Kind soll sich an scheinend ganz wohl befinden. Zu einer empfindlichen Strafe wurde vom Land gerichte Plauen i. V. ein junger Hilfslehrer aus Werdau, angestellt in Tannebergsthal, verurteilt, weil er sich beim Turnunterrichte im Aeraer über die Unaufmerksamkeit der Kinder hatte Hinreißen lassen, zwei Knaben mit dem Köpfen zusammenzu- stoßen, was zur Folge hatte, daß dem eine» Knaben zwei Schneidezähne abbracheu und der andere eine blutende Verletzung am Kopfe davontrug. Der Lehrer wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung zu 30 Mark Geldstrafe, außerdem zur Bezahlung einer Buße von 120 Mark an denjenigen Knaben, welchem die beiden Schneidezähne abgebrochen sind, sowie zur Tragung der Kosten einschließlich der dein Nebenkläger erwachsenen notwendigen Auslage» verurteilt. Neusalza. Miß Edison, die Tochter des be rühmten amerikanischen Erfinders, ist kürzlich in der hiesigen evangelischen Kirche getauft worden und hat gleichzeitig mit ihren Pathen das heilige Abend mahl genommen. Edison selbst ist Christ, hatte aber seine Kinder nicht taufen lassen, damit sie sich einst selbst den Glauben wählen können, den sie für den rechten halten, wie das in Amerika vielfach üblich ist. * Einen guten Witz hat sich bei den letzten Manövern am Rhein ein leidenschaftlicher Schlachten bummler geleistet. Ein Stabsoffizier, der den eifrigen Zuschauer wiederholt bemerkt hatte, redete diesen an: Es ist mir unbegreiflich, mein Herr, daß Sie trotz der Hitze sich fortgesetzt den Manöverstrapazen so aussetzen können, — zu Hause hätten sie es doch viel schöner!" — worauf der Angeredete erwiderte: „Ja, Herr Major, mir hawe seinerzeit bei der Militärvorlage das viele Geld bewilligt, und da wolle mer auch emal sehen, was dafor geleistet wird!" Laut lachend und mit dem Finger drohend ritt der Major mit seiner Begleitung weiter. * Heiteres Mißverständnis. „Fritz, daß Sie mir nicht vergessen, die Handtücher mitzunehmen!" so lautete die eindringliche Mahnung, die der Herr Lieutenant L. an seinen Burschen richtete, als Beide sich anschickten, ins Manöver auszurücken. Mama hatte dem Herrn Lieutenant anempfohlen, doch ja eigene Handtücher mitzunehmen, denn man könne nicht wissen u. s. w. u. s. w. und da ihm dieser Rat vernünftig erschien, hatte Fritz sechs „Reinleinene" mit auf die Reise nehmen müssen. Trotzdem der Bursche beteuerte, er werde auch diesen Befehl prompt äusführen, mußte der Herr Lieutenant doch nicht allzusehr von dem guten Gedächtnis seines Fritz überzeugt sein, und deshalb erfolgte in jedem Quartiere immer wieder dieselbe Mahnung: „Daß Sie mir nicht vergessen die Handtücher mit zunehmen!" Das Manöver war vorbei und man rückte in die Garnison ein. Natürlich war, als Beide wieder „zu Hause" waren, die erste Frage: „Haben Sie auch nicht die Handtücher vergessen?" worauf Fritz ein Packet herbeischleppte und demseben mit sichtlicher Befriedigung aber zum großen Staune» des Herrn Lieutenants — einunddreißig Handtücher entnahm. Fritz hatte eben den Befehl falsch ver standen und überall, wo sie im Qqartiyr? paren, die Handtücher mitgenommen. E. 3992,94. Forkel. daran erinnert, daß jeder Versicherte bald nach dem Einz uge in die neue Wohnung seiner Versicherungs- § Streitwald bei Lößnitz an die Herrschaft Wildenfels