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-WW-M'W-MW' Frankenberger Nachrichtsblatt Bezirksauzeiger )tum zum 10. November d. I tioo lreten OertlicheS und Sächsisches »en zen wir Muller, Frankenberg, am 30. Oktober 1873 Erscheint wöchentlich drei M-l. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. an RalhSstelle anzumelden sind. Frankenberg, am 21. Oclober 1873. chweren Ruhe ionSfeste, fee und ierränken Francs. Mr. 6 Z Fort- Voßt. land kviisllntmavliuux. Wegen Reinigung der RatbSerpeditionS-Lokalitäten werben dieselben nächsten Montag und Dienstag, den 3. und 4. November d- IS., — mit Ausnahme der SparkaffenerpebitionSstunden am Montag, den 3. desselben MonalS, — geschloffen sein und nur dringliche Angelegen heiten erpebirt werden. Thlr.27 bi» 3 gr. bi- S rar. bi» hlr. 121 jektolita Mil männlicher Faffung, mil sürftltcher Würde trug er das Unabwendbare; mit hohem Sinn«, mit echt deutscher Treue, mit weiser Erkenntnis dessen, waS Seinem Lande fromme, suchte und fand Er den allein sichern Weg aus der für immer abgeschlossen hinter uns liegenden Ber- gangenheit zu einer neues Glück verheißenden Zukunft in dem festen und wandrllosen Anschluß an das große Ganze, an baS gemeinsame deutsche Vaterland. Und so sah Er mit vollster HerzenStheilnahme, und so half er werkthätig mit vollziehen die Wiederaufrichtung deS Deutschen Reiches auf den festen Grundlagen der Einigkeit seiner Fürsten und Völker, einer kraftvollen und doch friedlichen Politik nach^mßen, einer freien Bewegung und Entwickelung aller seiner Theile im Innern. Schon von schwerem Siechlhum ergriffen, hatte Er noch die freudige Genugthuung, die Helden- gräber seiner Sachsen, die für die Sicherheit und Ehre Deutschlands tapfer gestritten hallen und ruhmvoll gefallen waren, geschmückt mit einem bleibenden Ehrendenkmal, durch den Zoll schmerz licher Theilnahme von Führern und Kameraden aller Waffen auS dem großen siegreichen deutschen Heere geweiht zu sehen, und mit Seinem könig lichen Worte selbst lautes Zeugniß abzulegen für den Sachsenmuth und die Sachsentreue, die sich so glänzend bewährt auf den blutigen Schlachtfeldern im Feindeslande. Wichtige Reformen des innern StaatS- und RechtSlebenS, auf den Gebieten materieller und geistiger Cultur hatten schon früher unter Seiner thätigen Mitwirkung, als er nur der Nächste am Throne war, haben neuerlichst unter Seinem Regiment sich vollzogen oder find ihrer Voll- »iehung entgegengeführt. Mit Befriedigung blickte Er noch vor wenig Monaten auf die letzte Ver- sammlung Seiner getreuen Stände zurück. Und wahrlich! Er durste eS. Hatte er selbst doch mit königlichem Sinne berechtigten Wünschen des Volkes Gewährung, vorhandenen Gegensätzen billige Ausgleichung, auftauchenden Besorgnissen Bekanntmachung. ' Die zur diesjährigen Stabtverordnetenwahl ausgestellten Wahllisten werben vom 25. Oktober bi- 10. November d. I. im Nachhause an dem für öffentliche Bekanntmachungen bestimmten Orte auSgehängt sein. - Dies wird andurch mit dem Bemerken zur Kenntniß der Bürgerschaft gebracht, daß Einsprüche gegen die Wahllisten, sie mögen die nach trägliche Aufnahme darin weggelassener Bürger oder die Ausschließung darin aufgeführter Personen, oder eine Abänderung in der Klassifikation der Ansässigen zum Zwecke haben, spätestens bi- >eley. mins s Uhl . Frankenberg, 31. Ortbr. Durch den mit dem morgenden Tage in Kraft tretenden Winterfahrplan der sächsischen StaatS- eisenbahnen, ber überhaupt wenig Veränderungen aufweift, tritt weder auf der Linie Chemnitz- Frankenberg-Hainichen noch auf der LinieChemnitz- Riesa eine Aenderung hinsichtlich ber AnkunftS- und Abgangszeit der Züge ein. Die gestrige Sitzung unserS Stadtverordneten- eollegiumS eröffnete dessen Vorsitzender Herr VorschußvereinSdirector Schulze mit einer warm- empfundenen Ansprache, in dec er den baS Sachsenland durch den Tod König Johann'» betroffenen Verlust beklagte und hinwies, wie gerade Gemeinbevertretern der verstorbene Lan- deSvaler ein Muster gewesen sei, den seine Tu genden als Mensch und als Regent gleich aus- gezeichnet haben, wie aber auch daS Sachsenvolk mit freudiger Hoffnung Hinblicken könne aus den Sohn dieses hervorragenden Fürsten, ber jetzt als König Albert Sachsens Thron einnehme. DaS Collegium hörte diese Ansprache stehend an und trat erst dann in die Tagesordnung ein. Im Anschlusse an diese Mittheilung drängt e- unS vor Berichterstattung der neuen Vor gänge an dem königlichen Trauer-Hoflager einer Betrachtung Raum zu geben, welche die „Deut- sche Allg. Ztg." an die Todesnachricht knüpft und die recht wahr zeigt, waS König Johann seinem Lande und seinem Volke, das er so in nig geliebt, gewesen: König Johann ist von seinem Volke geschieden! Trauernd steht Sachsen an dem Sarge eines Monarchen, der mehr als 19 Jahre lang mit kräftiger Hand und Hellem Geiste seine Geschicke gelenkt, mit dem eS und der mit ihm manches Schwere erlitten, aber auch viel Großes und Erhebendes erlebt hat. Tiefeinschneidende, gewaltige Ereignisse fielen in die letzten Lebensjahre deö hohen Verewigten. t, wird gesucht! Beruhigung zu schaffen Sein eigenste-, eifrigste- Bemühen sein lassen. Mit freudigster Theilnahme umstanden vor kaum Jahresfrist die gesetzlichen Vertrete» de- BolkeS Ihn und die gleich Ihm innig verehrte, damals an Seiner Seite so glückliche, jetzt so tiefgebeugte königliche Frau, damals, als den treu Geeinten der gütige Himmel zum Ersätze für viele herbe Verluste, dl« Sie gemeinsam in fünfzigjähriger Ehe erlitten, da- seltene Glück bescheerte, geschmückt mit dem goldenen Judel- kranze dazustehen im Angestchte de- mitjubelnden Lande-. König Johann verband mit den hohen Tu genden eines weisen, gerechten und wohlwollenden Monarchen die seltene Begabung eine- nicht bloS für die Segnungen von Wissenschaft und Kunst empfänglichen, sondern für deren Mehrung durch eigene Kraft erfolgreich thätigen Geistes. Wie im Kreise deutscher Recht-gelehrten der „königliche Jurist", so wirb im sangreichen Italien, so wird überall da, wo man Dante'- erhabenem Genius huldigt, der königliche Ueber- setzer und Erläuterer Dante'S schmerzlich ver mißt und lange noch gefeiert werden. Seinen Namen trägt die Geschichte deS deutschen Geistes mit goldenen Lettern in ihre ehernen Tafeln ein. Aber nicht minder unvergänglich wird derselbe fortleben in den dankbaren Herzen Seines Volkes, welches in Ihm den treuesten LandeSvater so lange verehrte und jetzt so schmerzlich betrauert. Raum- und Zeitmangel gestatten unS leider heute nicht, daS sperielle Programm her feierli chen Ueberführung, Ausstellung und Beisetzung ! der Leiche Sr. Majestät deS Königs Johann schon mitzutheilen. Wir behalten unS einen ausführlicheren Bericht über diese Trauerfeierlich keiten für die nächste Nr. diese- BlatteS vor. Die Ueberführung der Leiche von Pillnitz nach Dresden erfolgte am Donnerstag Abend. Die selbe ging ^7 Uhr azif dem schwarz auSgeschla-