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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.02.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010209025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901020902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901020902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-09
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
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Liese» Blatt wird de» Lesern von Dresden »nd Umgebung am Lage vorher bereit» al» »erugzgebübr: Abend-Ausgabe zugestellt, während Morgen in einer Mattltüdrna,««. «Bla.! *«, die ve« » «t. Di» .Drr«t»»er RachrlLt«' er««ki,n, die Beider in Dre««i mid der aiLften Um«bu«. wo die Zurraomr« dirrck ei«eiu Bote» oder KonnmIIIoaLre «rtolgt. erhalte» da« Blatt a» Wrxdentaaeo, di« audl <ui! Somi- oderveiertaoe ivlee». m twei LdeUaudaadeu Ad«»»» u»ü 2.°e»»e zvaetrelU. Für Nülkaad« ei-oeiandter Schritt- »Me lewe verbwdlichkeü. Ver»tvrecha««chli,d: Lun I Sir. U und Sir. LOS« reiearoww-Ndreii«: Nachricht«» Lr«sde» e» die Post-Abonnenten am GesainmtauSgabe erhallen. M^esgeN'Länf. Hegr7ÜrröeL 1858 Verlag von Liepseh L Retthardt Die Lmodwe vo» LMndlamloe« eriolat i» der Lxuwtaeichüitvftelle uue den Nebinannatuneitelleu i» Drettde-i diü Nachmilta». Lllür. Sonn-und >>e,erw»c- nur Marienstrilke as von tl bis'/st Me. Dw livalliae Gmnd ,-eiIe tca. s Tilbeiil 20 Dü- Au Inndiounnen aus der Prsvatleite Zeile 2t> Pi».. die Lwaltlü- Zelle at> .ümscsauLtz oder am Tcriseüc Ä> Pur. ZZn Nummern uack Suun- und tzeiei lagen I de,. LsMilge Gruadzellen 20, 4o der so und « Psg. »güi dcioiiderem Tarr>. Auswärtige Austräge nur gegen !üLlüusi>e«at>Iuug. Belegblültcr werden mll ra P!z> dercämcr. 816112, ÜIOLlUllüIM H E»V. m«l vepmttziili« <!er Delikt Iienks lllli I raxi Sr8trL886 2. DM' Alsmie L ILubriok « I Ssiill Me Käs 12 8es8lrr886 12. "N« «14* /ß FR L„,aa«s' Neueste Drahtbcrichlc. Hosnach, m ten. Stadtverordnetensitzung, Kostümfest des Ncustädtcr Casinos. 2 «ktl» Pp »rillt. Grundstücken. Melcer-Concert. Berliner Leb n. Taxation vo " Loulllibend. 1). Februar NUN. Neueste Dralitmvlduugen vom 8. Februar. Kiel. Das nach England zu den Bestetzungsteierlichkeiten entsandte Geschwader unter dem Prinzen Heinrich von Preußen i ist heute Vormittag zurü ck ge kehrt. Wilhelmshaven Die helmarkehrte» Cbinamann- lchaiten wurden beute Mittag vom Admiral Tbomien besichtigt. Der Admiral begrüßte die Mannschaften und veilas ein Telegramm des Kaisers, worin dieser bedauert, die Mannschaitcn nicht persön lich begrüßen zu können, und »einen Dank autz'prach für das. waS üc in China geleistet haben. Tkomsen schloß mit eiuevi Hoch auf den Kaiser. Heute Abend werden die Mannzchasreu von der Stadt sesilich bewirtbet. Wien. Ter Vertreter der alldeutschen Vereinigung erklärte, seine Partei iei bereit, die Wahl deS den deutschen Parteien eiil- iwmmenen Präsidentschaftskandidaten zu unterstühen. vorausgesetzt, daß der Gewählte die Geschäftsordnung genau be« sulgen werde. Die Beitreter der übrigen deutschen Parteien, der Voltspartei, der Fortichrittspartei. deS verinssungstrcuen Groß grundbesitzes und der christlich sozialen Vereinigung, vereinigten vch rn einem Programm, in dem die Deutschen als unerläßliche VoiatiSietznng des ordnungsmäßigen Ganges der Arbeiten des Haules betonen, daß die Geschäftsordnung i» Wort und Geist aus das Gewissenbaflestc nuSgelegt wird und sich bereit erküren, den Kandidaten aus ihrer Mitte, der eine solche Handhabung der Ge schäftsordnung verspreche, zu unterstützen. Das Programm enthalt verschiedene Bestimmungen bezüglich der Handhabung der Ge- schäfiSordnung und betont als unerläßlich, daß iämmtliche Parteien des Abgeordnetenhauses sich verpflichten müssen, die Prüsidial- konfereiizen zu beschicken, um eine Praktische Cincheilung der par lamentarischen Arbeiten sestzustcllen. Wien. Exkönig MiIa n ist an der Influenza erkrankt. Wien. Ter Po len klub beschloß, illr die Kandidatur Detters als Präsidenten des Abgeordnetenhauses zu stimmen. Paris. Ter „Figaro" ichreibr über den von General Mer - cicr im Senat gestellte» Antrag. Mercier habe durch leinen An trag lediglich den franzosenfeiiidlichcn Plättern einen Vorwand zu neuen Aufreizungen gewährt, deren Resultat eine Verminderung dcs sranMsrben Handels mit England sein werde. — Mehrere iozialistiime Blätter kritischen in iehr scharfen Ausdrücken den Be schluß des HeeresausschnsseS der Devuiirlenkammer betr. die all mähliche Einführung der e i n j ä k r ig en Di e » st z e i t Jaures erklärt in der „Vetite Repnblimic". die melinistische Mehrheit des HeeresallsichusseS verfolge mit diesem Beschluß nur den Zweck, die van der republikanischen Partei geplante Einführung der zwei rädrigen Dienstzeit durch ein Projekt zu Hintertreiben, dessen Ver laus nickt zu verwirklichen sei. Ucberdies scheine eS. daß der HeereSmiSschuß durch das in dem Beschluß vrilangte massenhafte Wiederengngement von Unteroffizieren und Mannschaften eine Art vau Staatsstreicharmec heranzirben wolle N i z» a Ein Wagen der elektrischen Straßenbahn von Monte (sarlo enraleiste während der Thalicihrt und zerschellte an einer Araner. Drei Personen wurden gctödlet. mehrere verletzt. London Wie der „Dailh Mail" „ns Kapstadt vom ) ds. M. gemeldet wird, sind in den Docks bereits Hunderte von A a t t e n unter P e st-Erscheinungen verendet. Zwei Fälle von sei, micheler Pesterkrankliiig sind zur Anzeige gebracht. Ter eine Patient ist in der Besserung begriffen, der andere befindet sich noch m ärztlicher Untersuchung. London Dem ..Standard" wird von seinem Korrespondenten in Hongkong vom tt. ds. M. gemeldet, er erfahre von vertrauens würdiger Seite, die Meldungen von der Hungersnoth in den Provinzen Schensi und Srhnnsi leien von den chinesischen Behörden sichtlich »beitrieben worden zu dem Zwecke, falls irgend eine der Mächte beabsichtige, eine Expedition gegen Singanfu zu unternehmen, sie davon abzuschrecken. Petersburg. Ter ,,Regier»iigsbote" meldet aus dem fernen festen: Aach einem Bericht des Generals Grodekow vom Ai November v. I. wurde aus Kuantichenzy in der Mand- icknrei ein mobiles Feldhoipital unter Bewachung von 75 be- rnt. men Schützen. 31 Infanteristen und einer Batterie nach Kaguanzjan beordert. Am 5. Dezember entdeckte man in der Nähe des Dorfes Japtulindza, 10 Werft von dem Bestimmungsort ent- femt. einen Hinterhalt von 200 Chinesen, die das Feuer eröfsnelen,! das von den russischen Truppen erwidert wurde. Die Chinesen gingen sodann zum Angriff über und verwundeten einen Offizier ^ und drei Soldaten. Eine halbe Stunde hielten sich die russischen ! Truppen, bis die berittenen Schützen eintrasen. die die Chinesen anqriffen, warfen und 8 Werst weit verfolgten, wobei 60 Chinesen aus dem Platze blieben. Die Haltung der Truppen war aus gezeichnet. Die weniger Vemnindelen und selbst die schwerer Verwundeten blieben im Dienst, was von dem guten Geist der Truppen zeugt. K o n sta n t in op el. Die Nachricht über einen blutigen Konflikt bei Koweyt am persischen Goli bestätigt sich nickt.- CS hnndelt sich um einen bedeutungsloien Streit zwischen Jbu Raichid und einen Araberstamm von Kowcbt. New-Aork. Das ..Reuter'iche Bureau" meldet unter dem 6. ds- M. aus Pekings Heute Vormittag bereiteten die Gesandten eine Note a» die chinesische Negierung vor. Darin bleiben die Gesandten daraus bestehen, daß Tungsusian die Todesstrafe er leiden soll, während sic sich damit einverstanden erklären, daß das Leben des Prinzen Tuan und dcs Herzogs Lau geschont werde wegen ihrer Verwandtschaft mit der kaiserlichen Familie, aber nicht, weil ihre Verbrechen für weniger schwer- erachtet werden. New-Aork. Auf der Eric-Ciienbakn entgleiste der nach Westen bestimmte Chicago-Limited-Exvreßzug, einer der schnellsten Züge der Welt, zwischen Amasa und Grecnvillc. 6 Personen sind getödtct »nd 10 verwundet. New-Aork. In der Andrea-Grube bei Durango (Mexiko) fand eine Dynamit-Explosion statt, bei der 87 Per sonen getödtet und Viele verwundet worden fein sollen. Hongkong. Ans Cnnlon wird berichtet, die chinesischen Behörden hätten drei Individuen verhaftet im Zummmenbange mit den bei Kumicdul auf deutsche Schutzgenosie» verübten An- nrisfen. Die Euroväer bezweifelten, daß die Verhafteten die wirk lich Schuldigen ieien, glaubten vielmehr, daß sie nur festgcnommen worden seien, um als Sündenböcke zu dienen. Orrtliches und Sächsisches. Dresd en. 8. Februar. —* Ihre K. und K. Hoheit Prinzessin Friedrich August besuchte beute Vormittag die Kinderkeilanstalt. —* Bei Ihren Excellen-en Herrn und Frau Staatsminister v. Metzsch findet heute Abend im Ministerhotel auf der Sce- straße ein Ballfest statt —* In besonderer Mission lvvhni der erste Vicevräsident des Reichstags, Herr v. Frege. den Dermählungsfeierlichkeiten rm Haag bei. Nach der „BreSl. Ztg." ist er in seiner Eigenschaft als „fürstlich rcnßöcher Kammerherr ä L." aus „allerhöchstem Ver trauen" des Fürsten .Heinrich XXII. auserseheu worden, das Fürstentkuin Nevß ä. L. im .Hang zu vertreten. —* I» der gestrigen Stad^verordneten-Sitzung führte nach Herrn Vorsteher Tr. Stöckel im weiteren Verlaufe Herr Vieevorsteher Käudler zum ersten Male den Vorsitz. AnS der Reg strande sind liervorzuheden: eine Eingabe des Hausbesitzer- Vereins und des Bürgervereins der Oppellvorstadt vom 7. Februar, in welcher sie wegen baldiger Einführung einer für alle Parocbic» gleichhvbeii Kirchensteuer vorstellig werden, sowie ein Rückschreiben des Ratbes. in welchem er unter Rückgabe der Eingaben des Königl. Bezirkskommandos Dresden l und des vereinigten Bczirks- und Bürgervereins der Pirnaischen Vorstadt miltheilt, daß er be schlossen habe, aus eine Acnderung der Straße nbabnkalte- stellen in der Pillnitzer- und Canaletlostraße zu Gunsten der Maricbncrstraße nicht zuzukommen. DaS Schreiben wurde an den Verwaltungsausschuß zur Berichterstattung überwiesen. — Unter Widerrufung eines früheren Beschlusses stimmt Kollegium folgen dem vom Rathe vorgcichlagenen Nachtrag zum Wasscrwerksstatnte zu. welchem zugleich rückwirkende Kraft bis zum 1. Januar 1877 gegeben wird: „Die Besitzer von gemeindeanlaaenpflichtigen. mit Wohnhäusern bebaute» Grundstücken, die an einem mit Wa! ser st a uv trvbr versehenen öffentlichen Verkehrsraume liegen und mit Entwässerungsanlagen nach den städtischen Haiwtichleuien verieben weiden können, haben, gleichviel ob sie ihre Grundstücke mit Vorrichtungen zur Wasserentnahme versehen haben, und ob sie selbst oder die Bewohner ihrer Grundstücke von dem aus dem Wasserwerke zugeleiteten Wasser Gebrauch machen oder nickt, in Gemäßheit der einschlagcndeu Sveztalbestimmungen des Tarifs eine nach der Zahl der Wohn- und Wirthichastsräume bemessene jährliche Minimalzahlung (Wafferabgabe» zu leisten." — .Hicrai» beschloß man im Einverständniß mit den Ansichten des Ratbes die Anerkennung einer Reihe letztwilliger Beifügungen des Herrn Hein rich Hems- der 18.97 in Monaco gestorben ist. wohin er verzog, um „den Steuervlackereien zu entgehen", und der Stadt Dresden ein größeres Legat ousgeietzt bat. Zufolge der Maßnahmen des Herrn^ Hems hat die Stadtgrmeinde für eine „Marie H e m S - S t r s t u n g" 150000 Mark erhalten, van deren Erträgnissen 1700 Marl Renten und die Erbichaitssteuer zn kürzen sind. Der Restertrag dient zur llnterstützimg für Wittwcn und rmverheirathete Frauen, die das 60. Lebensjahr überichntlcn haben und durch Krankheit und Noth unfähig sind, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wobei die Unterstützung nach Bedarf als eine lebenslängliche Leibrente oder vorübergehende Hilfe gc > währt werden und sowohl für Personen besserer als auch niedrigerer Stände zur Verwendung tömmcn soll. Das Naturalisationsgciuch der Private, Eäcilie Dose aus St. Petersburg wird für unbeden! sich erklärt und das Anerbieten der Dresdner Kaufmannschaft, den Pfründnern des Du ckw itz ha u i es, welche dem Kaustnannsstande angeboren, Taschengeld aus Ansuchen zu gewähren, inst Danl an genommen. Schristsübrer Hernze spricht iein Bedauern aus. daß der Zweck der Duckwitzstistiing nicht voll erreicht werde, weil die Pfleglinge kein Geld in die Hand bekomme», und hält es siir angezeigt, nochmals beim Ministerium vorstellig zu werden, daß diese Bestimmung abgeändcrt werden möchte'; mehrere Redner legen jedoch bei der Klarheit der Stiftungsbedinanngeir die Zwecl- losigkeit dieies Vorgehens dar. — Man bewilligt dann eine Reihe Positionen des Rechenschaftsberichts ans das Iabr 1890. sowie die Errichtung weiterer Mädchen-Fortbildungsklossen cur hiesigen Bürgesichulen und die Ausnahme des Kochunterrichts in den Lehr vlan dicicr FortbildungSklassen. bewilligt 7600 Mk. für Ausstattung der im Haust Düvveistraßc 21 siir die Neu städter Realichulc ermietbeten Räume, 3900 Ml. zur Ein richtung von Gasglühttchtbcleuchtung im Wasserwerk an der Salovve und genehmigt die Ermäßigung der Pfleakosteniätze sin Verpflegung der in Dresden wohnhafte» Mitglieder der Orts krankenkasie in den städtischen Krankenanstalte» auf das Jahr 1901. — Kollegium bewilligte der Ratbsvorlage gemäß zur Deckung der aus das Grundstück der neuen Gewerbeschule entfallenden Anlieger beiträge stir Beichleuiung und Herstellung der Marichneritiaße zwischen der Gerok- und Dürcrstraße 18 661 Mk. aus Anleihe- mikteln. Ein Antrag des St.-V- Rühle, den Rath zu eriuchen, die bestehenden Scbleiisenanlagen in der Dürerstraße von der Eliien straße bis zur Marichnerstraße z» ändern, um die durch lieber scl»ve»imuugeir entstckenden Mißstände zu beseitigen, wurde an den Verwaltungsausschuß überwiesen. — Der Rath bat. nachdem eine Umfrage bei den Besitzern von Privatbade-Anstalten. ob sie zu billigen Preisen Brausebäder verabreichen würden, ziemlich er gebuißlos verlaust» ist. die Idee weiter ausgebaut, m den ve.r ichiedenste» Stadttheilen weitere Volksbädcr zu errichten. Betreffs des Areals am Turnerwegc glaubt St.-V. Richter, der Platz »ei dazu vorläufig nicht geeignet. Redner beantragt, die Errichtung eines Vollsbades am Turircrwegc solange zu bean standen, bis die betr. Abtbeilung des Geiammtbebcmungsvlaues genehmigt iei. zieht jedoch nacb einer Erklärung des Herrn Bürger meisters Leupotd, daß gar nicht eher mit dem Bau begonnen werden solle, seinen Antrag zurück. DemSt.-V. Dr. Pilling erscheint auch der Hofmum des Grundstückes Kreutzcrstraße 9 für ein Volks bad zu klein, insbesondere bliebe in der Frauenabtberlung nur für t Wanne» und 2 Brausebäder Platz. Stadlbauratb Bräter ver sichert, daß die entworfene Planung die größtmögliche Ausnützung des Platzes bedinge Man bewilligte alsdann einstimmig die Er richtung eines Vollsbades im Grundstück Krcutzerstrnße 9 nach Maßgabe des vorliegenden Bauvlnncü und die erforderlichen Bau kosten in Höbe von 73090 Ml. ans Svarlaffenüberichüsscn. stimmte weiterhin grundsätzlich der Errichtung eines Vollsbades am Turnerwege zu. lehnte jedoch entgegen der Ratbsvorlage die Errichtung eines Volksbades aus dem Grundstücke dcs städtischen Elektrizitätswerkes an der Stiftsstraßc ab und eriuchte den Rath, «nntt »nd Wissenschaft. Melcer-Coueert. Ein junger Pianist. Henryk Melcer, iür das musikalische Dresden ein domo novus. gab gestern im Saale des Muscnhauies einen Klavier-Abend, der leider nur wenig Tdeilnahme im Publikum gefunden hatte. In dem Concerlgeber. der von Geburt ein Pole iein soll und vor süns Jahren mit dem Rubinstein-Preis ausgezeichnet wurde, lernte man einen Klavierspieler kennen, der vor Allem durch eine bereits ziemlich doch entwickelte Technik zu imponiren sucht. Im klebrigen hastet keinem Spiele vor der Hand noch etwas akademisch Glattes, um nicht zu sagen Kühles an. das den Künstler nur schwer den Eontakt mit den Hörern finden läßt, so daß bei allem Tempera ment und bei aller Bravour nur wenige der von ihm vor- getraaenen Nummern zündend einschlugen. am stärksten eine »miangreiche Komposition von C. Franc! und die Cbovin'sche« Stücke. Nicht ganz einwandfrei ist der Anschlag des Pianisten, der sehr leicht trocken und stechend» in dem von ihm arg bevor zugten Forteiviel sogar hart wird. An allerhand Eigenmächtig keiten im Tempo manaelte es seinem Spiele auch nicht, und fast durch aus gefiel er sich in übermäßigen dynamischen Schattmmgen. Die Zusammenstellung des Programms, das nur Werke von Beethoven, Brahms und Chopin auyer der schon erwähnten Komposition C Franck'S ausivies. verrieth einen seinen musikalischen Geichmack. An reichem anfmnnterndem Beifall nach dm einzelnen Vorträgen ließ eS das Publikum nicht fehlen. V. s Der allaemetn» KunkausftellunaSkalender für 1«N ist soeben ersibienen und durch die Kunsibandlung Mar Sin, <DH. Lichtender, Nachfolger, Progrrsirabe» zum Preise von so Pf», zu beziehen. Berliner Leben. L Berlin. 8. Februar. Wie lange ist «» dem, her. daß die ^ausagrarier" in der Berliner Stadtverordneten-Veriommlung da» Vorhandensein einer WohnungSnoth in der deutschen Reichshauptstadt schlankweg leugneten ? Sie allerdings hatten davon nichts z« spüren be kommen ; desto mehr die Armen, die am letzten 1. Oktober mit Kind und Kegel entweder in die A'vle für Obdachlose flüchten oder wochenlang sogar aus freiem Felde, sa mitunter auf der Landflraße kampiren mußte». Diele WohnungSnoth. die nur nothdürmg verdeckt wurde, hat seitdem so deutlich und dringend an die Tbüren unseres Rathhawes gepocht, daß auch die Schwer hörigen sie vernehmen mußten. Man hat. wie bekannt, aus Anlaß des preußischen Krönungsiubiiäums eine Stiftung der Stadt Berlin errichtet, deren Grundkapital eine Million Mk. beträgt und die den Zweck hat, minderbemittelten Einwohnern in der sotadt Berlin billige und gesunde Wohnungen zu beschaffen. Sehr schön und aut! Nur schade, daß dies ein winziger Tropfen ans dem beißen Stein und überdies auch Zukunftsmusik ist Die Notl, der unmittelbaren Gegenwart erheucht schnelle Abhilfe. Das haben inzwischen auch dre Väter unserer lieben Stadt begriffen. Sie baden einen Wobnungsnotb-Aiisschuß niedergesetzt, der sich mit den Mitteln zur Ahbilie zu beschäftigen hat. Nach längerem Hin und Her ist man endlich zu dem Beschluß gekommen, vom Magistrat eine schleunige Vorlage über die Bereitstellung von transportablen Baracken zur Aufnahme von Obdachlosen zu verlangen, um so einer etwa drohenden Ucberfüllung des städtischen Familiciwbdachs vorzubeuaen. Es ist klar, daß cs sich da nur um einen Nothbchelf gegen die Noch, um eine augenblickliche Abhilfe, nicht um eine dauernde Beseitigung des Berliner WohnungselcndS bandeln kann. Ein solches Elend ist in der That auch in gewöhnlichen Zeiten Vor bande». Es ist gewiß nicht schlimmer, als in den anderen Millionenstädten, vielleicht eher geringer. Aber das ist kein Trost iür uns. Wenn in Paris, in London so und so viele Tausende auf der Stmße liegen, weil sie kein Obdach baden, so ist dies noch lanae kein Grund, daß es In Berlin ebenso sein müsse »nd dürfe. Wir haben hier Gott sei Dank ein soziales Gewisse», das sich gegenüber «olchen schreienden Mtßständen vernehmlich regt und eine schleunige, durchgreffend« Abhilfe verlangt. Natürlich wird «S in einer Millionenstadt nicht möglich sein, zu allen Zeiten allen Bewohnern ein festes Obdach zu verschaffen. DaS ist schon des- kalb ausgeschlossen, weil e» da immer Tausende giebt. die gar kein feste» Obdach Koben wollen, weil sie in einem solchen stets zu finden sind, sich aber aus naheliegenden Gründen nicht finden lasten wollen. Im Sommer übernachten sie „bei Mnttcr Grün". Wie der Berliner sagt, in einem der öffentlichen Parks, in denen die Kriminalpolizei von Zeit zu Zeit nächtliche Streifen veranstaltet und dabei manchen taubere» Vogel ohne Gefieder auf Nummer Sicher bringt. Im Winter, wenn die Nächte draußen im Freiei gar zu ungemüthlich werden, begeben sich Viele Leute in die Amte für Obdachlose, wo sic völlig sicher sind vor jeder Anzeige ode polizeilichen Nachstellung. In den letzten Jahren ist es während der strengsten Monate häufig vorgekommen, daß in eurer einzigen kalten Nacht mehr als 2000 dieser Unglücklichen allein im städtiichei Obdach Einlaß begehrt haben. Von diesen ist bei den Erörterungen über die WohnungSnoth keine Rede. Ihnen kann nicht geholte! weiden, weil sie sich nicht helfen lasten wollen. Anders liegt die Sache bei den zahlreichen, meist auch kinverrcicheil Familien, die ihre bisherige Wohnung verlancu müssen, eine neue trotz eifrige» Suchcns nicht finden konnten und deshalb schließlich mit ihren armseligen Siebcniachen auf die Straße gesetzt wurden. Die Zahl dieier Beklagenswerthen ist seit Kurzem gewaltig gewachsen — einmal weil bei dem beständigen Zufluß unbemittelter Elemente i» die Reichsbauptfladt ein wirklicher Mangel an ganz kleinen Wohnungen eingetreken ist. die Hausbesitzer sich daher ihre Miethc. ausiuchcn können und Familien mit mehr als zwei Kindern grund iätzlich abweiieu. Sodann aber hat auch ein gilt gemeintes Geien hier für Diesenigen. die inan dadurch schützen wollte, rech: ungünstig gewirkt. Man wollte dadurch verhüten, daß den Armen, die nicht immer im Stande sind, die Melke pünktlich zu zahlen, von hartherzigen Wirthen das letzte Bcsttzthum genommen werde Deshalb ist der Kreis der unpfändbare» Gegenstände ganz bc deutend erweitert worden, io zwar, daß bei Mietbern, die nur das Notbwendigste Hausgeräkh milbrinaen. überhaupt nichts Pfänd bares vorhanden ist. Die Hanswirihe nehmen daher solche Micthcr nur nothgedluirgen und ausnahmsweise auf. Sie verlangen Bürg schaften. die nur Wenige zu lebten vermögen. Man tänu es den Wirthen nicht verdenken, da viele ausichließlich von solchen kleinen Mietheui leben und Ausfälle kaum ertragen können. So kommt es denn ganz von selbst, daß an den großen U-mzuasguartalen hier zahlreiche Familien obdachlos dastehen, obwohl sie sehr wohl in der Lage wären, eine kleine, billige Wohnung zu bezahlen. Mi: Besorgnis; sieht man in dieser Hinsicht deni 1. Avril entgegen Im Hinblick ans ihn ist der erwähnte Beschluß gefaßt worden. Das städtische Familienobdach, das 600 Betten umfaßt, war am letzten 1. Oktober so überfüllt, daß bereits damals die sonst nur ?ür
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