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WHein-GMckl ÄMM WS Sonntag, den 27. Oktober 1901. 51. Jahrgang. Nr. 252. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditivnen solche zu Qriginalpreisen. Erscheint Heden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quarta! Mk. 1H5 durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. Hoheustein-Grnstthal, Mrrlimgmitz, Gersdorf. Lugau, Hermsdorf. Kernsdorf. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrnnd u. s. w. für das Königliche Amtsgericht «nd den Ktadtrath f» Hohenstein-Ernstthal. Grgcrrr crUev Gerireiirde-Ve^rvcrltungen öer irrrrlregeirbeir Ortschaften. Anzeiger für Für das Recht zum Abbau der etwa vorhandenen Steinkohlen an I. einem Theile des Flurstücks Nr. 1383, 2. einem Theile deS Flurstücks Nr. 221 und 3. den Flurstücken Nr. 1111, 1112, 1113, 1114 sowie an Theilen der Flurstücke Nr. 1119 und 1125, allenthalben des Flurbuchs für Oberlungwitz sollen Blätter im Grundbuchs angelegt werden. Diejenigen, die diese Abbaurechte, eine Beschränkung der Berechtigten in der Verfügung darüber, ein Vorkaufsrecht oder ein sonstiges Recht in Anspruch nehmen, werden aufgefordert, ihre Rechte binnen drei Monaten und spätestens bis zur Anlegung der Blätter bei dem Grundbuchamte anzumelden, widrigen falls sie nach der Anlegung der Blätter den öffentlichen Glauben des Grundbuchs gegen sich gelten zu lassen haben. Hohenstein-Ernstthal, am 25. Oktober 1901. Reg I1 1435/01 Königliches Amtsgericht. Wegen Reinigung Ver Geschäftsräume können Freitag, den 1. und Sonnabend, den 2. November 1901 nur dringliche Sachen Erledigung finden. Hohenstein-Ernstthal, am 25. Oktober 1901. Königliches Amtsgericht. 16. öffentliche Stadtverordneten-Sitzung Dienstag, den 29. Oktober 1901, Abends 8 Uhr. Hohenstein-Ernstthal, am 26. Oktober 1901. E. Redslob, Stadtverordneien-Borsteher. Gßlr. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahmen. 2. Andkrweil Beschleußung der verlängerten Zeihigstraße. 3. Rathsvorlage, den Abbruch des Neustädter Armen- und Todlengiäbcrhauses betr. 4. Wahl der Wadlgehilten für oie diesjährigen Stadtverordnelemrahlen. Freitag und Sonnabend, den 1. nnd 2. November 1901, werben fämmttiche Geschäftsräume des Rathhauses (Altstadt) gereinigt. An diesen Togen werden nur dringliche, keinen Aufschub duldende Sachen erledigt. Hierzu, sowie zur Entgegennahme der standesamtlichen Anzeigen von Todesfällen ist das Wacht- lokal (Zimmer Nr. 9 an beiden Tagen Bormittags von ll bis 12 tthr geöffnet. Die Sparkasse ist Sonnabend, den 2. November 1001, ebenfalls wegen Reinigung der Geschäftsräume für den öffentlichen Verkehr geschloffen. Hohenstein-Ernstthal, am 26. Oktober 1901. Ter Stadtrath. Or. Polster. W. Zugelanfeu ein Hund, Wolfspch, langhaarig, gelbe Schnauze. Gersdorf, den 25. Oktober 1901. Der Gemeiudevorstaud. Göhler. MW WulW Hsauchll« i. S. Borunterricht 1. Oktober, Wintersem. 1. Novbr., Sommersem. 1. Mai. Auskunft und Prospekte kostenfrei durch den Stadtrath. Sächsisches. Hoheusteiu-Ervstthal, 26. Oktober 1901. MitrtzeUvuzen von allgemeinem Jnterche werden dLuksnr em- gegengenommen und eventi. honorier. — Heute Sonntag, den 27. Oktober soll Kirchenvisitalion hier stattfinden: Vorm. 9 Uhr: Hauptgottesdienst mit Visitationsansprache des Herrn Superintendenten Weidauer aus Glauchau. Nachm. ^',2 Uhr: Kirchliche Unterredung mit den konfirmirten Jünglingen und Jungfrauen. Nachm. 4 Uhr: Oeffent- liche Hausväterbesprechung unter Vorantritt des Kirchen- Vorstandes im Rathhaussaale. Die Gemeindeglieder sind herzlich gebeten, zahlreichen und andächtigen An- theil an den Gottesdiensten zu nehmen. Die Eltern und Lehrherren sind ersucht, die konfirmirte Jugend zum Besuche der kirchlichen Unterredung anzuhalten. Die Hausväter der Parochie aber wollen nicht ver säumen, an der Besprechung über die kirchlichen An gelegenheiten der Gemeinde sich zu betheiligen. — Der hiesige Stenographenverein „Gabels' berger" gedenkt am Donnerstag, den 7. Novbr. in seinem Vereinslokal zum „Deutschen Krug" einen Elementarkursus zu eröffnen. Es ist wohl überflüssig hier zu erörtern, welche Vorteile die Erlernung der Stenographie mit sich bringt, nur wird mancher sich fragen: Welches System wählst du? Man lasse sich aber nicht durch reklamenhafte, den Stempel der Ueber- treibung auf der Stirn tragende Anpreisungen sogen, „leicht erlernbarer", thatsächlich werthloser Systeme ver locken, sondern wende sich dem von keinem neueren System an praktischer Brauchbarkeit übertroffenen, noch an Verbreitung auch nur annähernd erreichten System „Gabelsberger" zu, welches das Einzige ist, das unter Ausschluß aller übrigen Systeme bereits in 6 deutschen Staaten (Sachsen, Bayern, Oldenburg u. s. w.) in sämmtlichen höheren Schulen eingeführt ist. Es mag aber auch noch zur Beruhigung derer, die sich an gegnerische Ausstreuungen klammern und vor den „Schwierigkeiten" der Erlernung zurück ¬ schrecken, gesagt sein, daß die Kunst Gabelsbergers in genau derselben Zeit zu erlernen ist, wie manches der vor kürzerer oder längerer Zeit aufgetauchten Systeme. Der Unterschied ist blos darin zu suchen, daß der Gabelsberger'sche Stenograph eine brauchbare Kurz schrift, der moderne Blitz-, Fix- und Volksstenograph oder der Anhänger Scheithauers wenig mehr als eine Geheimschrift gelernt hat/ mit der niemals eines der Ziele des Stenographen erreicht werden kann. — Infolge des L e h r e r m a n g e l s in Sachsen ist auch zu Michaelis dieses Jahres wieder die Hälfte der Schüler der ersten Seminarklasse in jedem Semi nare als Vicare (Lehrseminaristen) im Schuldienste verwendet worden. — Am heutigen Sonntag wird man be- bekanntlich auch hier das Schauspiel einer partiellen Mondfinsterniß beobachten können. An diesem Tage geht der Vollmond um 4 Uhr 38 Minuten bereits theilweise verfinstert auf, so daß man beim Empor- steigen des Mondes vom Horizonte nur noch seinen allmählichen Austritt aus dem Erdschatten wird ver folgen können. An diesem Tage steht der Mond auch in seiner größten Erdnähe (Entfernung — 357000 Kilometer), er taucht daher etwas tiefer in den Erd schatten ein, als bei mittlerer Entfernung. Die Größe der Verfinsterung der Mondscheibe beträgt nahezu ein Viertel des Monddurchmessers, eine Phase, die schon 23 Minuten vor dem Mondaufgang erreicht wird. Das Ende der Finsterniß erfolgt um 5 Uhr 6 Min., der Austritt aus dem Erdschatten findet rechts am Monvrande statt. Bei den Mondfinsternissen bieten sich öfter eigenthümliche Farbenschattirungen im ver finsterten Theile dar, die von dem jeweiligen Zustande unserer Atmosphäre, besonders bei hohem Wasser dampfgehalt bedingt sind und daher an den verschie denen Beobachtungsorten im Tone sehr erheblich wechseln. — Im Hüttengrunde belästigten sich an der Dreschmaschine mehrere Schulknaben, wobei der 13jährige Schulknabe G. mit dem Fuße in das Werk kam und ihm 4 Zehen arg verletzt wurden. — Wir macken die Inhaber offener Verkaufs- stellen aus die im Vorjahre erlassenen Bestimmungen bezügl. Offenhaltung der Loden As )0 Uhr Abends (an sogen. Ausnahmetagen) aufmerksam. Diese Aus- nahmetoge sind, wie wir kurz wiederholen, folgende: Die letzten 12 Sonnabende des Jahres, die letzten 9 Wochentage vor Weihnachten (ausschließlich der darin fallenden Sonnabende), der Sylvestertag, die beiden Jahrmarktsmontage, die letzten 5 Sonnabende vor Ostern, der Tag vor Himmelfahrt, die letzten 5 Sonnabende vor Pfingsten. f Gersdorf. Wie von anderer Seite kurz be lichtet wurde, beehrte die Direktorenkonferenz des Jn- spektwnsbezirks Glauchau die hiesige Schule mit ihrem Besuche. Die erschienenen 16 Herren nahmen ein gehend Kenntniß von den baulichen Einrichtungen (Zimmer, Säle, Aufgänge), von den gesundheitlichen Fürsorgen (Heizungsanlagen, Ventilationen, Bänken, Zimmerbrunnen, Brausebad, Krankenzimmer mit Haus apotheke, Fußbodenölung), von den Unterrichtsmit teln (Schulbibliothek, Klasseninventarien, Lehrmittel ausstellung), vom Berwaltnngsbetrieb (Akten, For mulare, Journalen), von der Ausstellung der Schü lerhefte aus allen Klassen, Zeichnungen, Handfertig keitsarbeiten, in der Aula von den gesanglichen Leistungen des Schulchores, zum Schluß auch von den Beranstaltuugen zur Pflege des erziehenden Kunst- siunes in Aula-, Korridor- und Zimmerschmuck durch wertvolle plastische Darstellungen, Klassenbilder (aus dem Berlage der vereinigten Kunstfreunde) und Wech- erlbilder, die auch Unterrichtszwecken dienen. Es ge seicht Gersdorf zur hohen Ehre und Freude, daß dieses Kollegium von Fachleuten seine ungeteilte Befriedigung über das Gesehene und Gehörte wiederholt zu lebhaftem Ausdruck brachte mit der mehrfachen Versicherung, dies und das Wahrgenommene in der eigenen Schule anwenden zu wollen; ja einige Herren sicherten bal- digen Wiederbesuch zu, um vou dem und jenem (z. B. Betrieb des Zeichen- und Nadelarbeitsunterrichtes) noch eingehender Kenntniß zu nehmen. Möge die gespendete Anerkennung Schulvertretung, Lehrerkolle- qium und Schülern ein Sporn sein zu rüstigem Weiterstreben, damit unsre Schule aus der Höhe der Zeit bleibt, aus der sie nach dem Urteil unsrer Gäste steht. — An die Besichtigung der Schule schloß sich eine unseres nächstgelegenen Werkes „Kaisergrube" an, das Herr Bergdirektor Hey unter Beihilfe seiner ersten Beamten unseren Gästen in vollem Betriebe vorzuführen die Güte hatte. Viel Neues, Interessantes, Eigenartiges erblickten wir da, hier zur Förderung des Betriebes, dort zur Sicherung der Arbeiter, in Summa zur Schaffung gewaltiger Werke. Unser aller aber bemächtigte sich ein tiefer Respekt vor der Maje stät der Arbeit, die uns in all den schaffenden Men schen, den hetzenden Maschinen, den dröhnenden Hämmern, den schwirrenden Rädern entgegentrat. Mit herzlichem Dank schieden wir auch von dieser Stätte ernsten Schaffens, deren und ihrer Nachbarin Ge deihen und Blühen das unsrer Schule in mehrfacher Beziehung so wesentlich bedingt. Mit einer frohen Stärkung im „Huthause" und einem herzlichen „Glück auf!" zur glücklichen Heimkehr schieden wir von ein ander und die Abendzüge führten unsre lieben Gäste ihrer Heimat zu. — Stollberg, 26. Oktober. Unsere Feuerwehr kann sich in diesem Jahre alle besonderen Uebungen ersparen, denn sie wird ohnedies stark in Anspruch ge nommen. Erst gestern Abend sah sie sich wieder an einer Brandstätte versammelt, und zwar stand dies mal die der priv. Schützengesellschaft gehörige Schieß halle in Flammen. Das Gebäude sollte im nächsten Frühjahr abgebrochen und durch eine geräumigere Halle ersetzt werden. Die der Schützengesellschaft ge hörigen werthvollen Gegenstände wurden anderweit aufbewahrt, ein Verlust nach dieser Richtung ist also nicht zu verzeichnen, dagegen verbrannten alle KönigS- scheiben; mit ihnen wurden die interessanten, immer wieder gern betrachteten Wahrzeichen vor langen Jahren abgehaltener Königsschießen vernichtet. — Waldenburg. In Gähsnitz ist ein toller Hund aufgetreten und infolgedessen über einen großen Bezirk Hundesperre verhängt worden. — Gelenau. Jener 89 jährige Holzarbeiter von hier, der in der vergangenen Woche von einem Fuhrwerk überfahren wurde, ist seinen Schmerzen erlegen. -Crimmitschau, 23. Oktober. In seiner letzten Sitzung nahm das Stadtverordneten-Kollegium em neuausgesieüteS Regulativ über das Tanzunter, richtswesen in hiesiger Stadt an, wonach Mädchen bis zum vollendeten 16. und Jünglingen bis zum voll endeten 17. Lebensjahre der Tanzstundenbesuch verboten ist. Dabei wurde der Wunsch ausgesprochen, daß Kindern der Zutritt zu den Tanzstunden nicht gestattet werde, ebenso, daß den Schülern verboten werde, be sondere Vereinigungen zu bilden. Weiterhin genehmigte das Kollegium einen Nachtrag zur Lokalschulordnung, betr. die Anstellung eines Schularztes. — In Zwönitz entlud sich am Montag Nach mittag, unmittelbar nach Ankunft des Personenzuges von Stollberg, auf dem Bahnsteig des dortigen Bahn hofes das Jagdgewehr eines mit diesem Zuge ange kommenen Schützen, welcher sich mitten unter den ausgestiegenen Reisenden befand. Glücklicher Weise wurde niemand getroffen. — Riesa, 25. Oktober. Tödtlich verunglückt ist am Dienstag Abend im Lauchhammec'schsn Eisen werke hier der Arbeiter Domsgen aus Strehla. Der junge Mensch gerieth mit dem Kopse zwischen eine zurückprallende Lowry und die Maschinerie, wobei ihm der ganze untere Gssichtstheil zerquetscht wurde. Im Johanniter-Krankenhause in Riesa gab er einige Stunden später seinen Geist aus. — Lommatzsch, 25. Oktober. In Leippen gingen die vor eine Hochzeitskutsche gespannten Pferde durch, wobei der Wagen an ein Hoslhor anprallte und umstürzte. Bei dem Anprall wurden die Insassen, das eben getraute Ehepaar, ein Verwandter und der Kutscher aus dem Wagen geschleudert. Der Ver- wandle erlitt einen doppelten Beinbruch und eine Ge hirnerschütterung, während die anderen Personen leichtere Verletzungen davontrugen. — Niederhatzlau. (Die letzte Schicht.) Auf dem Nachhausewege von der Schicht wurde am Diens- tag nachmittag >/,6 Uhr auf der Straße in Bockwa der hier wohnhafte 62 Jahre alte Bergarbeiter Flechsig vom Herzschlag getroffen, worauf er lautlos zu Boden sank und sofort tot war. — Die Geflügelcholera, welche vor einigen Wochen in Thalheim ausgebrochen war, ist wieder erloschen, dagegen ist diese das Geflügel dezimirende Seuche neu m Seiseritz bei Meerane zum Ausbruch gekommen.