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Jede Woche erscheint eine MW Ersenvayn-sbertung gen nehmen alle Buch- Handlungen, Poftäm- ter und ZeiinngS-Erpedi- Wrgan -er Vereine zioncn Deutschlands und deutscher Eisenbahn-Verwaltungen »lid Eisenbahn-Techniker. VI. Jahr. 22. Januar I8S7. Buchhandel 7 Gulden rhei nisch oder 4 Thlr. prcuß. Cour, für den Jahrgang. — Cinrüctuug »gebühr für Ankündigungen 2 Sgr. für de» Raum einer gespulte- ne» Petitzeile. — Adresse: „Redakzion der Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. M etzle Vsche Buchhand lung in Stuttgart. Nro. 3. Inhalt. Die Königlich Bayerischen Verkehrsanstalten. (Schluß.) — Gesetze nnd Verordnungen. Neuere preußische Verfügungen, den Betrieb der Dampfkessel betreffend. — Die neuen Wasserwerke in Berlin. — Verein für Eisenbahnknndc in Berlin. — Zeitung. Inland. Oesterreich, Bayern, Preußen. Ausland. Großbritannien, Niederlande, Rußland. — Personal-Nachrichten. — Verkehr deutscher Eisen bahnen. — Ankündigungen. Die Königlich Bayerischen Verkehrsanstalten. (Schluß von Nr. 1 u. 2.) Iil. Postanstalt. Am Schluffe des Etatsjahres 1854—55 waren in Bayern neben den 8 Haupterpcdizivnen am Sitze der Oberämter, 565 Erpedizionen, wovon mit 60 der Bahndieust verbunden ist, 9 Postämter, wovon 6 Bahnämter, 15 Postver waltungen, wovon 2 Bahnverwaltungcn und 190 Briefablagen mit regelmäßiger Korrespondenzbestellung auf dem Lande. Zur Vermittlung des Korrespondenz- lind FahrpvstverkehrS wurden unterhalten: 49 Eilwageukurse auf 1206'/^ geom. St. 88 Cariolposten ........... „ 444'/^ „ „ 90 Postomnibusfahrten „ 704 „ „ 1 Reitpost, 30 Botengänge und 7 Privatstellwagen „ 105 „ „ zusammen auf 2460 geom. St. Sämmtliche Postverbindungen mit Ausnahme einer Botenpvst und dreier Eilwagenvcrbindungen waren tägliche und auf den Hauptrouten zweimalige. Außerdem wurde die Eisenbahn in ihrer ganzen Ausdehnung auf 253'/^ Stunden zum täglich 2—3maligcn Versand der Postsendungen und auf 242 Stunden mittelst des ambulanten Postbureaus; endlich wurden die Dampfboote auf dem Bodensee zur täglich mehrmaligen Versendung der Korrespondenzen und Fracht stücke zwischen Bayern nnd der Schweiz, dann die Donaudampfbovte während des Sommers zur Korrespoudcnzbefördcrung zwischen Donauwörth und Linz benützt. Die Ausgaben für den Unterhalt der Postverbiudungen betrugen 928,895 st. „ sonstigen Auslagen . 214,738 „ Gesammtc Postbelriebskosien 1,140,633 st. Durch die bayerischen Posten wurden befördert und dafür erhoben: Zahl Gebühren 1. Briefe .... 19,968,038 ...... 969,348 st. 2. Eilwagenreisendc . 115,990 373,414 „ 3. Frachtstücke . . 4,388,498 11,361,963 Pfd. 633,855 „ 4. Zeitungen . . . 27,969,942 104,681 „ . Wirkliches Postgefälle . 2,081,298 st. Im Durchschnitt trifft: uä 1. von der gesummten Privatkorrespondenz pro 17,093,026 Stück auf jeden Brief eine Gebühr von 3.4 kr. nä 2. auf einen Reisenden incl. 40 Pfd. Gepäck bei 6 Meilen Beförderung 3fl. 13kr. nä 3. auf ein zahlbares Frachtstück bei einem Gewicht von 2.58 Pfd. und einer Befördernngsstrecke von 10 Meilen 10.81 kr. nä 4. auf je eine Nummer der beförderten Zeitungen eine Ge bühr von 0.22 kr. von den 89,647 Jahresabonnements auf je ein Abonnement . 1 st. lO kr. Von den ärarialischen Wagen wurden zurückgelegt 908,286 geometrische Stunden und zwar von den Eilwagcn 875,287^/z, Packwagen 3964 und Schlitten 29,034^ Stunden. Das Gesammtgewicht der von der Postanstalt zur Beförderung übernom menen Frachtstücke, Effekten und Eilwageureiscnden —- letztere zu 150 Zollpfd. angeschlagen — beträgt ohne Einrechnung des Gewichtes der Brief- und Zei- tungspacketc 33,400,063 Zollpfd. und die gesummte durch die Postfuhrwcrke allein bewegte Last, — wenn an obiger Summe der auf den Bahntransport entfallende ungefähre dritte xh-st der Frachtstücke mit 3,787,321 Pfd. abge schlagen wird, 29,612,74s Zollpfd. Im ganzen Königreiche ^ifft durchschnittlich je eine Postanstalt auf 2.324 f^Meilen oder 7607 Seelen auf jeden Einwohner 4.39 Briefe je ein Eilwagenreisender auf .... 39 Einwohner auf je einen Einwohner 0.96 Frachtstücke mit 2.5 Pfd. ein Zcitnugs-Jahres-Abonncment auf . 50 Seele» von der Gefälls-Roheinnahme aufden Kopf 28.83 kr. „ „ „ Reineinnahme „ „ „ 4.26 kr. Die sämmtlichen Gefälle lassen eine Zunahme der Roheinnahme erkennen mit Ausnahme der Reisenden, deren Zahl sich in dem Maße verringern muß, als die Hauptverkehrsstraßen durch Eisenbahnen ersetzt und die Eilwagenronte» in Postomuibus-Course umgewandelt werden. Der dadurch an Rohgefälle ent stehende Ausfall hat aber auch einen verhältnißmäßigen Ausfall an de» Aus gaben für Bespannung und beziehungsweise dadurch eine Erhöhung der Rein- Einnahme zur Folge. Die Generalrcchnungen weisen folgende Einnahmen nnd Ausgaben nach: Die Einnahmen betrugen 2,684,592 st. „ Ausgaben „ ....... 2,380,576 „ Netto-Ertrag 304,016 «., gegen 1853—54 mehr 111,948 ff. und gegen den Budgetsatz von 280,689 st. mehr 23,327 ff., welches günstige Ergebuiß, — ungeachtet eines Aufwandes von 89,949 st. für Haberthenerungszulagen, — zunächst und hauptsächlich den bereits oben erwähnten Einwirkungen der Eisenbahnverlängerung, dann der erhöhten Tarife zuzuschreiben ist. Werden zur Ermittelung der Ausgabcprozente der Betriebskosten die durch laufenden Posten an Einnahme und Ausgabe gleichmäßig abgesetzt, so zeigt sich eine Einnahme von 2,149,216 ff., eine Ausgabe von 1,845,200 st., woraus sich die Betriebskosten auf 85.8 Proz. berechnen. Wird zu dem Netto-Erträgnisse von 304,016 st. das nicht zur Eiuhebung gekommene Porto für die durchgehends doppelgewichtigen Diensteskorrespon- denzen,^ so wie di- Versendungen von Akten nnd Staatsgeldern, zusammen mit 875,000 st. geschlagen, so würde sich das reine Postgefälle aus 1,179,016 ff. erhöhen. An Unterstützungen au§ dem zur Sustentirung niederer Pvstbedienstetcr und ihrer Relikten suudirteu Postarmenfond wurden im Jahre 1855 verabreicht 7022 st. Die Einnahmen betrugen 8388 st. und war Ende 1855 der Ge- sanlmtvermögcnsstand 110,266 st., welche nutzbringend hinterlegt sind. Vom 1. April 1855 angefangen wurde die Personentare bei den Eilwageu von 12 auf 16 kr. Pro Stunde und jene bei den Separat-Eilwagen von 18 auf 24 kr. erhöht, ferner der Vereins-Frachtsiücktarif für den Verkehr im Innern vom 1. Juli 1855 an dahin modistzirt, daß nunmehr für Sendungen bis zu einem Pfund sechs, nnd über einem Pfund zwölf Kreuzer als niedrigste Gebühr zur Erhebung kommen. IV. Ludmist-Dvnau-Main-Kanal. Nachdem bis Schluß 1853—54 auf die Erbauung und Vollendung des Ludwig-Donau-Main-Kauals bereits 15,891,693 st. aufgewendct waren, wurde» im Jahre 1854—55 nach Abzug des aus veräußerten Objekte» Erlösten weitere 60,666 st. aufgeweudet und der ganze Bauaufwand Ende 1854—55 betrug 15,952,359 st. Im Jahre 1854—55 haben den Kanal befahren 808 Flöße und 2871 Schiffe mit einer Last von 2,300,387 Ztr. Au Schiffahrtsgebührcn wurden erhoben 127,206 st. Im Durchschnitte ergab sich auf den Zentner eine Gebühr von 3.31 kr. und eine Befördernngsstrecke von 10.3 Meilen; pro Fahrt eine Ladung von 858 Zentner. Aus der verminderten Holzverschiffung und dem Umstande, daß bereits gegen die Mitte November 1854 starker Frost die Schiffahrt hemmte, die Wiederer öffnung derselben aber wegen Vornahme von Bauten erst am 10, April 1855