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65' !!!( '.' HUUlisT rjD und « L. LSS. Mvntag den r. Novem-er der GeWche vor versammelter Gemeinde ins su fig-n —L 7 - 8 - 8 - 8 - irkraut. 'rbsen. e. Bier: §rler, - Hr. ' , . ... ' ..^uU Tagesgeschichte. Veber Sitten und Gebräuche in Ner Oberlausitz» - (Schliß;) Bei Rückkunft auS der Kirche in daS Haus sehen Kindelvater und Hebamme streng darauf, daß man den Täufling durch dieselbe Thür wieder in Las Haos trage, durch welche man ihn hinauSgetra- gm hat. ES besteht nämlich der Aberglaube bei Arm und Reich, daß jedts neu getaufte Kind vor Ablauf eines JahreS sterben müsse, wenn Vie aagedeutete Vorsichtsmaßregel nicht beobachtet wirv. Un mittelbar daran schließt sich ein anderer Gebrauch , der als ein sym bolischer eher gelten mag. Sobald nämlich die Taufpathen zurück kommen, werden sie abermals zur Wöchnerin geführt, wo man sie imSmal mit Liqnör und Gebäck traetirt. Hier nun gestattet die Hebamme oder der Kindelvater weder dem Pache», nach einem zum Festessen gelavenen Gaste durchaus nicht- Saß er das dargereichte Gtaü wegfetze, bevor er eS- ganz, sei eö nun auf einen Alg oder' lang sam, geleert hat. Auch sieht man es gern, wenn MS stehend ge schieht- Beides soll dazu dienen, dem Täuflinge ein frisches, kräfti gt, durch keine Krankheiten gestörtes Leben zu sichern. ; Bei dem „Tauf-" oder- „Kindelessen", das Wohlhabende gen» «ich und splendid ausrichten, dürfen Pfarrer und Schullehrer, auf dem Lande die höchsten Behörden, durch deren Erscheinen bei jedwe dem häuslichen und Familienfeste sich der Landmann stets hoch ge ehrt fühlt, nicht fehlen. Der Pastor segnet daS Mahl durch ein saut gesprochenes Gebet, dem Schulmeister dagegen liegt die Pflicht »b- die in reicher Fülle vorhandenen Speisen vorzufchneiden. Her umgereicht werden die so zerlegten Speisen nicht, da ein bescheidener Gast dadurch möglicherweise aus höflicher Rücksichtnahme verkürzt werden könnte. AuS diesem Grunde theilt der Kindelvater die Por tionen entweder selbst auS oder sieht doch dabei zum Rechten, und man kann sich darauf verlassen , daß alle Portionen immer so statt lich auSfallen, daß vollständige Bewältigung derselbe« unter die ab- folüt unmöglichen Dinge gehört! - Ein Freund gesetzlicher Ordnung und selbst strengsin Handha bung gegebener Befehle, in Auftechthalttmg von ihm ausgegangener Vorschriften , hält der Bauer und Landmann sich gern an den Buch staben riyeS Gesetzes. Gebrauch unVGösetz geltm ihm aber gleich) weshalb er es mit dem Gebrauch genau eben so macht. ES möchte daher unter die seltensten Vorkommnisse gehören, daß eine Wöchnerin buchstäblich länger als sechs Wochen Wöchnerin bliebe. Kräftige Frauen erklären die Wochenzeit schon 'früher für beendigt und halten «ach dieser Zeit ihren „Ktrchengang.". Dieser christliche Gebrauch wird in der Lausitz auf keinem Dorfe vernachlässigt, selbst gefallene Mädchen unterwerfen sich ihm und betrachten dann einen so schwe ren Gang wohl als Buße und- Strafe für ihren Fehltritt. Für die ehrbare Wöchnerin ist M ein Gaty der Feier und deS Dankes, da Fvektzoeg. Herr M H öffm a nn zur Zeit Past^zü St. Nicolai, ist zum Pastor am Do« vkd zum köaM Saprriaftndemim ernannt worden. - Tage blatt. ganz" der Gottheit darbringt, verknüpft sich wieder rin materieller Lebensgenuß kN Haufe. Den Patyea wird von Seite» de-Madel- vaterS ein glänzendes Essen auSgerichtkk) Möser zweite SchmaUS heißt der „Rockengang" undvtrursächt drtt Päthm nicht llMtlÄchß liche Kosten. Wie sie am Tauftage lM Kind beschenken nwßtM)'fö ist eö herkömmlich, .daß---jeder, Tauftathe beim ,^stockeiW»!M der Wöchnerin eine weNhvKlle Wabe mich,iUgt» / , Noch ich zwei« l^bxäuchr gedeaken-c die Mar meia üblich, sind, aber doch noch immer an vielen Otten vorkompru» Die Wöchnerin pflegt nämlich nach der Zurückkunft vom,^irchr» gange" den Badewisch deS MrdcS ihrem Manne eiqzuhLudßgW, Dux ihn auf die. höchste Spitze des höchsten KirschbaumeS hefeKgL,jda°! mit daS Kind als Knabe zu hohen Ehren, als Mädchen zueiMM» ten Gesichtsfarbe gelangen möget ! ! s i Der andere Gebrauch, hat eine lästige Seiten GOhMnäMchl der gftichbar vom Nachbar, daß ihm eine Gevatterschaft beooestehe, so pflegt er dem künftigen Pathen alAbaid einen Besuch zumacheu und sich einen Kaffee oder ein Glas guten Branntwein quSzubitssN-, um sich die heftige Kolik zu vettreibea, die er angeblich dvxch vÄtz Lachen bekommen hat,, wozu ihn die Freude über chS NachMrSiWs» vatterschaft veranlechte. Diese HM erzwungene LräMrng.heißt Lachkaffee" oder „der LqchbranntweM" und arme Leute geben: stch die größte Mühe- die Schnurre möglichst oft alchsfützW untz sich dadurch umsonst eine Erquickung zu verschaffe^ . - . v uu/» der Kanzel herab oder am Altäre durch Nennung ihreSvMn Na mens Erwähnung thut und ein Lob- und DanfgebetfüysieuyödäS Kind spricht. Dor Abhaltung dieses „Kir^ nerin die Grenzen ihres Hofeö nicht verlassm, noch vrqsiger das HauS eines Nachbars betrete». An einigen Otten, namepHch unter den Wenden, pflegt man an jedem Sonntage während viensteS dem Kinde VaS Kleidchen, daS eS bei dft Taufe. tm^änWr legen, in den Wochentagen aber dies Kleidungsstück ^eme Seale oder einen Spinnrocken aufzphangen, je nachdem eS ein Mabe. oM ein Mädchen ist. Auch wird eine Wöchnerin nie lassen, ohneeinGebet- oddr Gesangbuch auf,di um eS so dem besonderen Schutze GötteS zu e Schaden zm hüten) V ! " Mit dem Dankopftr, welches' die » D'ttü nu-r^ sn incha 1851.