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Februar.^ Inserate werden bis Bormittag 11 Mir angenom- ! men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile U XI» oder deren Raum 15 Pf. w » Nachbestellungen ans den Monat März »erden zum Preise vo« 75 Pf. von alle« kaiserlichen Postanstatte« sowie von de« be kannte« Ausgabestelle« und der unterzeichnete« Expedition angenommen. Expedition des Freiberger Anzeiger. In höchster Spannung Der 21. Februar 1887 mußte dem deutschen Volke als «an jener spannungsvollen Tage erscheinen, von denen Wand einst sang: „daß jetzt von neuem Lichte die Hoffnung sich belebt und nun die Volksgeschichte den Griffel wartend hebt.' Ein Wahlfeldzug ist an diesem Tage abgeschlossen vorden, wie ihn heftiger und erbitterter das deutsche Reich feit feiner Wiedererrichtung noch nicht durchlebt. Der Aus gang der Wahlschlacht ist heute noch nicht gewiß; wartend hebt noch immer der Genius der Volksgeschichte den Griffel, hoffentlich um den Sieg der regierungsfreundlichen Ordnunas- vartnen mit unverlöschlichen Zügen einzutragen. Die Be- »ohner zum der Glück nur wenig zahlreichen Plätze, wo trotz der dem Reiche von außen und von innen drohenden Ge- fahren vor der Reichstagswahl keine Einigung unter den verschiedenen Fraktionen zu Stande kam uno wo der klein - li'che Patteigeist den Sozialdemokraten zum Siege verhalf, sehen jetzt wohl mit Bangen, was von ihrer Stadt dabei verzeichnet wird. In Sachsen sind die Reichstagswahlen diesmal so ausgefallen, daß alle reichstreuen Vaterlands- ireunde daran ihre Freude haben und die Sozialdemokraten höchstens auf den Bezirk Leipzig-Land rechnen können, da bei den an anderen Plätzen vorkommenden Stichwahlen die Ordnungsparteien sicher zusammenhalten werden. Im Ganzen hat es in Deutschland an diesem Tage nur zwei Heerlager gegeben, von denen das eine entschieden für, das andere ebenso vollbewußt gegen das Septennat kämpfte. An Eifer und Beharrlichkeit fehlte es auf keiner Seite; fast ist des Guten an einzelnen Orten zu viel geschehen, denn cs wird nach dieser beispiellosen Erregung lange dauern, ehe die Wogen sich wieder glätten und die ersehnte Ruhe der Ge- «üther eintritt. Nicht nur in Deutschland sieht man dem Endeigebniß der dissmaligen Reichstagswahlen mit unermeßlicher Spannung entgegen; mit seufzender Un geduld erwartet man es auch in Paris, Wien, Petersburg, Nom und London, denn überall sagt man sich, daß von dem diesmaligen Wahlausfall in Deutschland das Schicksal Europas wesentlich beeinflußt werden wird. Nicht umsonst haben Kaiser und Papst, Kanzler und Schlachtenlenker das Gewicht ihres Einflusses für die dauernde Verstärkung der deutschen Hecrkraft in die Wagschale geworsen; sie thaten es in der vollen Ueberzeugung, daß nur die Furcht vor dem wohlgerüsteten deutschen Volk in Waffen die Franzosen vor dem Versuche zurückhalten kann, die Scharten von 1870/1871 auszuwetzen. Mit der Ueberzeugung, daß die Ablehnung des Septennats den Krieg mit Frankreich, viel leicht aber auch gleichzeitig den mit Rußland herbeiführen könne, sind zahllose Bürger an diesem Montag in tief ernster Stimmung zur Wahlurne geschritten. Jeder Einzelne empfand die Schwere der auf ihm lastenden Verantwortung; aus dem Partei-Interesse war eine Welt frage geworden durch die Ueberzeugung, daß jetzt nur noch die starke Umpanzerung Deutschlands, des Herzens von Europa, den Weltbrand verhüten kann, den ein Zusammen stoß zwischen Deutschland und Frankreich, Oesterreich-Ungarn und Rußland nothwendig zur Folge haben müßte. Was in den letzten Wochen geschehen, vollzog sich un möglich nur zu dem Zweck, dem Fürsten Bismarck einen gefügigeren Reichstag zu liefern, nur um ihm eine Oppo sition vom Halse zu schaffen, vor der er selbst bei sehr misten Fragen wiederholt zurückweichen mußte. Unleugbar ist es, daß die SeptennatSfrage Gelegenheit bot, den Wider stand von Gegnern zu brechen, die ihre Kraft nicht aus gleichen Ueberzeugung«, sondern aus dem gemeinsamen Haß gegen das jetzige Regierungssystem schöpften. Eine mehr als frivole Behauptung war es aber, als man von oppositioneller Seite den Wahlern glauben machen wollte, die Alarmrufe, welche so ungeheure Verluste zur Folge hatten, wären reine Wahlmanöver und würden nach einem Wahlsieg der Reichsregierung wieder verstummen. Die Barackenbauten und Truppenanhäufungen in den östlichen Provinzen Frankreichs, die Pferde- und Schafviehankäufe Frankreichs sind Wirklichkeiten und kaum von dem fran zösischen Kriegsminister Boulanger zu dem Zwecke ange ordnet worden, dem deutschen Reichskanzler zu einem un bedingt gefügigen Reichstage zu verhelfen. Fast noch be deutsamer ist die Nachricht des in Brüssel erscheinenden Journals „Nord", daß selbst der sonst als der eifrigste Verfechter des Drei - Kaiser - Bundes geltende russische Minister Giers sich zu der Ansicht bekenne, Rußland dürfe unter keinen Umständen eine abermalige Schwächung Frank reichs zulassen und müsse deshalb die Orientverhältnissc bei Seite lassen, um die Vorgänge am Rhein besser über wachen zu können. Diese sich vollständig mit einem von )er offiziösen Wiener „Pol. Korrespondenz- veröffentlichten Schreiben aus Petersburg sich deckende Darstellung der russischen auswärtigen Politik erscheint wohlgeeignet zu ernsten Betrachtungen über die Welllage Die Gefahr eines noch nicht abgeschlossenen, aber doch angebahnten französisch- russischen Bündnisses ist nicht erfunden; sie besteht und kann von Deutschland nur abgewendet werden durch feste Eintracht zwischen der Reichsregierung und den Vertretern des deutschen Volkes. Die Zeit ist so ernst, daß diese Uebereinstimmung zu einer Lebensfrage für das Reich ge worden ist, daß Fürst Biswgrck in dieser Ueberzeugung bereits'' eine abermalige Reichstagsauflösung in Aussicht stellte, falls das Ergebniß der am Montag stattgefundenen Reichstagswahl der Opposition günstig sein sollte. Ist das Resultat der diplomatischen Neichstagswahl, wie zu hoffen steht, ein entschieden regierungsfreund liches, so braucht man deshalb keine Reaktion, keine Beein trächtigung der Volksrechte, keine wesentlichen Vermehrungen der Steuerlasten zu fürchten. Diejenigen, welche es als unerfreulich bezeichneten, daß der Beistand des Papstes für eine innere deutsche Angelegenheit beansprucht wurde, müssen es mindestens ebenso eigenthümlich finden, wenn die mit den Jesuiten so eng verbundene Zentrumspartei, der päpst lichen Weisung trotzend, die Abwehr vermeintlicher rück schrittlicher Gefahren auf sich nimmt. Jedenfalls hätte eS das Glück und die Wohlfahrt des deutschen Volkes ernst lich gefährdet, wenn die frühere Opposition nach dem Reichs tage mit dem Vorsatze zucückgckehrt wäre, dort den zähen Widerstand gegen den Willen der Reichsregierung in der bis herigen Weife fortzusetzen. Die Fortdauer solchen Zwie spalts könnte die äußeren Feinde des Reiches zu Angriffen ermuthigen, gegen die sich nur ein festgeeintes Volk erfolg reich zu wahren vermag. Von dem schweren inneren Hader konnte auch ohne äußere Gefahren Unheil genug erwachsen, weil dadurch stets die Macht jener vaterlandslosen Sozial demokratie gestärkt wird, die bereits mit sichtlicher Schaden freude von dem Verhalten der übrigen Oppositionsparteien großen Vortheil zog. Die deutsche Sozialdemokratie ist um so gefährlicher als sie vollständig auf dem Boden der interna tionalen sozialen Republik steht, während die französischen Sozialisten ebenso wie die übrigen Parteien Frankreichs wenigstens die nationale Ehre ihres Vaterlandes zu wahren streben. Bis jetzt läßt sich noch kein Urtheil darüber fällen, wie die Mehrheit des nächsten Reichstages beschaffen sein wird; vorzeitiger Jubel über einzelne Wahlerfolge würde dem schweren Ernst der Lage kaum entsprechen. Freuen wir uns des Errungenen, hoffen wir von den noch uicht be kannten Wahlresultaten das Beste und vertrauen wir im Uebrigen der wohlwollenden Festigkeit der deutschen Regier ungen und dem gesunden Sinne des deutschen Volkes! Tagesschau. Freiberg, den 22. Februar. Nach dem aufreib-nden Kampf, der sich in letzter Zeit in den die deutsche Reichshauptstadt erregenden Massenver sammlungen kundgab, erschien der gestrige Wahltag verhältniß- mäßig ruhig. Aeußerlich machte sich in Berlin die Wahlschlacht nur in der Umgegend der Wahllokale und in der Nachbarschaft der Wahlbureaux geltend, in welchen die Generalstäbe der ver schiedenen Truppenkörper ihre Heerlager aufgeschlagen hatten. Dir Zahl der wahlberechtigten Bürger hat in Berlin seit der letzten ordentlichen Wahl im Jahre 1884 um 30 777 zuge nommen und das Wählerheer, welches Berlin jetzt bei Beginn eines neuen Triennats mobil machen kann, umfaßt nicht weniger als 314 595 Köpfe. Man sollte meinen, daß das Berliner Straßenpflaster unter dem Tritt dieser zur Wahlurne stürmen den Heeresmasse erdröhnen müßte — thatsächlich waren jedoch Vormittags nur die zahlreichen, in den verschiedensten Straß« an den Häusern prangend« Zettel mit der Inschrift „Wahl- lokal', die a»f dm Hausfluren postirte Phalanx der Zettel- Vertheller und die in der Nachbarschaft dieser Lokale sich an sammelnden Papierfetzen die einzigen, äußerlich sichtbar« Zeichen dafür, daß ein achtstündiger ernster Kampf gekämpft wurde. Berlin hatte in nicht weniger als 54 l Wahllokalen zu wähl«. Da sich dieselben bis an die äußersten Grenzen de- riesig« Weichbilder vertheilm, ist eS erklärlich, daß von einer Kon zentration der Schlacht keine Rede sein konnte und die KriegS- thatm der in ganz unregelmäßig« Formationen auSschwärm«- d« Tirailleure erst zur voll« Erscheinung kam«, als di« 541 Wahlvorsteher den Schluß de» Wahlaktes verkündigen und sich Tausende geschäftiger Hände daran macht«, aus dem chaotisch« Inhalt der Wahlurne das weiter untm mit auf geführt« Gesammtergebniß zusammenzustell«. Wie nachttäglich bekannt wird, hat in den letzten Tagen in Berlin eine Ver sammlung katholischer Edelleute aus Schlesien stattgefunden, um über den Plan einer neu«, nicht in den Rahm« d«S Zentrums fallend« national« katholischen Partei zu beralhrn. Man soll aber von der Ausführung dieses Plane- abgesehm hab«, well man konfessionelle Parteibilduugm nicht für wüufchenSwrrth und e» für geeigneter hielt, sich bestehend« Partei« anzuschließm. — lieber d« Inhalt der dem preußischen Herrenhause zugegangmm neuen kirchenpolitisch« Vorlage wurde bis jetzt tiefes Schweig« beobachtet. Ein Wiener Blatt, welche» eme Skizze deS Lut- Wurfs von einem „außerordentlichen Korrespondenten' erhalt« hab« will, theilt darüber Folgendes mit: „Der Wesentliche Theil des Entwurfes bezieht sich darnach auf die Rück berufung der geistlichen Orden, worüber angeblich bestimmt wird: Den Orden und Kongregationen der katholisch« Kirche, welche bis zum Erlaß des Klostergesetzes in Preuß« bestand«, wird die Rückkehr und die geistliche Thätigkeit prin zipiell gestattet. Die Behörden werden angewiesen, den Ordens- Oberinnen auf deren Ansuchen die Niederlassungen in den früher von ihnen bewohnten Häusern, soweit diese nicht in anderen Besitz übergegangen sind, zu gestatten. Neue Nieder lassungen bedürfen der Gmehmigung der Staatsregierung. Nur solchen Ordens-Mitgliedern, welche Inländer find oder das deutsche Reichsbürgerrecht haben, kann die Niederlassung gestattet werden. Die Aufnahme von neu« Mitgliedern (Novizen, Kandidat«) ist dm Orden und Kongregationen gegm einfache Anzeige bei dm Ortsbehörden und dem zu liefernd« Nachweis gestattet, daß die neu Aufzunehmenden daS deutsche Bürgerrecht besitzen oder erworben haben. Den Ordens- mitgliedern, welche nach Aushebung ihrer Niederlassungen ein fremdländisches Staatsbürgerrecht erworben haben, soll eine zweimonatliche Frist bewilligt werden, ihre Jndigenate wieder zu erwerben und sollen die Behörden angewiesen werd«, den selben alle Erleichterung« zukommen zu lassen u. s. w. In Betreff der Anzeigepflicht heißt cs: Die Anzeigepflicht für Hilfsgeistliche und nicht definitiv angestellte Kuraten und Ver weser läßt der Staat fall«, ebenso verzichtet er auf die An zeige von Beförderungen und Versetzungen von OrdenS- mitgliedern. Dagegen hab« alle Ordens-Borstände die Pflicht, alljährlich am Schluffe des bürgerlichen Jahres den Behörden ihren Personalstatus einzureichcn. Für die Pfarrer und höheren Funktionäre bleibt die Anzeigepflicht aufrechterhalten, ebenso das Einspruchsrecht der Regierung. Bezüglich der Knabenseminare und der theologisch« Lehranstalten macht die Regierung weitere Konzession«; sie gestattet die Eröffnung zweier neuer theologischer Lehranstalten in Limburg und Osnabrück. Die katholischen Theologen, die Ordensmitglieder und Priester werden von der Militärpflicht gänzlich befreit." Der japanische Marinrminister Graf Saigo, welcher sich etwa 5 Wochen in Berlin aufgehalten, hat sich jetzt dort ver abschiedet und ist nachPetersburg gereist. — Fürst Alexander von Bulgarien ist wieder in Darmstadt eingetroffm, da ein Rückfall des Wechselfiebers ihn zur Rückkehr und zum Verzicht auf seine Reise nach Egypten zwang. — Nach einer Mittheilung des aus Kismayu in Zanzibar eingettoffencn Generals Mat thews ist der Somali, welcher den Vertreter der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft, Ur. Jühlke, ermordete, füsilirt Word«. — Der Reichskanzler hat dem Vernehmen nach seine Geneh migung zum Erlaß einer Verordnung über den Erwerb und Besitz von Grund und Boden, sowie einer Grundbuchordnung für den deutschen Theil von Neu-Guinea ertheilt. Be reits der Schutzbrief vom 17. Mai 1885 übertrug der Neu- Guineakompagnie die ausschließliche Verfügung über das Grund eigenthum und eine nachfolgende Bekanntmachung unseres australischen Kommissars v.Oertzen machte die Uebertragung von Land seitens der Eingeborenen an Fremde von der Zustimmung