Volltext Seite (XML)
Dresdner Neueste Nachrjgzxkg WILL- »Mit-L- I-« IM- MM Its-MERMITHE Unabhängige Tageszeinmg W ZW- zunnisgww .-....- M EIN-z aktiøpzwzkuk shmovkeifkiMi m Este-we d i i YPM E THE VMWZHWZFZTYIP KERFE-PRINT ICU « ,- . kje ge fol- B law · O J st Z 111 - - : den . .- k, ch d , M» Mr- ..«::«««t.ns WZOMMMHW Um apvclss Im UDU I· e« S Ums IMM« M ROVCMM KCW Und VCUNMschMsstelle Dresden-TM Feedinandstt. 4. o Fernwi- 2 o 024, 22 WI, 22 982, 2 2 9ös. · Tetegknmme: Reneste Dresden · Postfcheck · Dresden 2060 IW mspwmsen Mae Nach-TM VOLK Msk zutllcknesandt now aufbewahrt Ins Falle höherer Gewalt- Betkiebsstömnq oder Streits haben unsre Beziebet seinen Anspruch auf Rachllekensng over Erstens-ne M entsprechenden Ente-Its M. Jahrg. Das urteil im Maavelmcaec Beleidigunazvcazeß Völlkger Susammenbrnch der Befchnldignngen gegen den Reichspräsidenten Snterventionsabsichten Englands in - » Marokto Neue Note Deutschlands an den Völkerbnnd Dnen Monate anånnnnn nsn Rnnnnnnn sitz- Magdebneg, R. Dezember. fEia. Draht ierickini Der Vorsitzende. Landgetichtsdireks tot Beute rs d o ri. erliffnete bente vormittag die setzte Sitzung des Beleidigungsprozesseö Rothardt nnd erteilt zunächst ans rein vtozeiinalen Gründen noch einmal dein Anaellagten Rothardt das letzte Wort. Uotbardt verzichten Das Gericht zieht litls datani noch mals anr Beratnng ones-. Hierauf wurde folaendes Urteil verkündet: « »Der Angeklagte wird wegen öffentlicher Beleidi mg zn einer Gefängnisitrafe von drei Monaten verurteiln Dem beleidigten Reichsmäfis deuten Ebert wird die Befugnis anacfvrotbetn die Ver nrteilnug des Anaellagten auf deffen Koften binnen einem Monat in der »Mitteldentfchen Preise« M der erften Seite. in der »Magdebnrgifchen Zeitung-« nnd im »Vorwärts« dncch einmaligen Abdruck des vetftiaeuden Teiles bekannt an machen. Alle Excnwlare der .Iliitteldentfchen Presse« vom Is. Februar fowie diej- ibter perftellnngbennizten Platten nnd Formen find unbrauchbar-an machen. Die Ketten des Verfahrens fallen dein Unaeklagten Rot latdi snt Laft.« » « ch Prozeß up Reitxispkåudeuten fth Riohmcl Balus Wem der S i aat tiber die Staatsfor in gebt, der bat den seltsamen Beleidigungsprozeß, der heute seinen Abschluß vor den Magdeburger Schdffen fand, nur mit wachsender Beklemmung verfolgen können. Es war doch, wie immer man zu Urteilsspruch und Verfahren stehenl mag, ein unliebaglicher Anblick, den ersten Beamten desl Reiches in das Kreuzfeuer non Zeugenaugsagen gestellt; zu sehen, die nicht immer jenen Höhen der Menschheit; entstammten, da der Dichter mit dem Fürsten geht. Und » immer aufs neue drängt die unwillige Frage sich auf; die Lippen: Mußte dag wirklich sein ? War! niemand iin der Umgebung und Freundschaft der Reichdpriisideniem der ihn fachgemäsz und objektiv zur beraten vermochte? Der dem Nichtiuristen darlegte,’ daß der mit der Feder stolpernde Sitz redakteur irgendeineg Radaudlättchens ibm unter honetten Leuten seine Ehre ebensowenig zu mindern vermochte, wie dein landesüblichen Be leidigungdprosesz die Kraft inne-wohnt, sofern sie wirk lich verletzt ward, diefe Gbre wiederherzustellen? In Krieg und Nsachtrieg, wo der unritterliche Sport teils auf Geheiß und teils aus innerem Zwang sich ver kriiinelte, ging, scheint ed, die Grienntnid uns verloren« die zwischen 1900 und 1910 nach und nach zum Allge meingut aller Verständigen geworden war: daß- der Beleidigungsprozeß nach reichddeutschem Recht das alleruntauglichsie Instrument darstellt, Schädigungen persönlicher Raputation wieder gutzumachen. Daß er in der band eines böswilligen Gegnerg iund in diesen Stücken gibt ed fast ausschließlich böswillige Gegner) ein unbeauerneg Mittel bedeutet, in der Form des sogenannten Wabrbeitdbeweises dem ohnehin Ge trankten neuen unerbdrien Schimpf zuzufügen Reisere Naturen, die ihr Leben dazu beimtzten, sich und andre ohne Selbstverliebtheit zu beobachten - zu deutsch also: Leute mit einiger psychologischer Schu lung —, werden dem Versuch widerstehen, an d e i n e r gelegentlichen Aeußerung, hingeworfen in der seelischen Spannung einer erregten Stunde und einer über alles entnervenden Zeit, ei n Charakterbild zu formen. Sie werden tfiir die Beurteilung seines inneren Wesens-) als recht un mesentlich und gleichgültig empfinden, wag an dem Januarmorgen vor nunmehr bald sieben Jahren der damalige Abgeordnete Ebert von der Uferbdschung an der Oberspree zn den mur renden Berliner Arbeitern gesagt habt-u foll. Männer ; tauch wenn ihnen niemand das an der Wiege sangH Idie in den Strom der Zeit gestellt wurden, das Geschickj ! ihrer Boltbeit mitzubestimmen, werden aud der ISumme ihrer historischen Leistung zu beurteilen fein. Und so gesehen, verblaßt diese ganze Magdeburger Prozedur mit ihrem Ausgebot an sensationellen Zen gen und listigen Reportern zu einer läppischen politi schen Jntrige - Wer zwei Sdbne dein Vaterland zum Vvi · r dr a cht e u nid Kreis-dein «-i—ti-r«-s.d.c-YJ dritten, wieder ielddienliiäbig - nec wordeuen sich kein-e Gnade erbat, wer twad jederzeit eidlich zu erbärten wäret noch kurz vor der Revolution einem Würdenträger des alten Regimes in ehrlicher Besorgnis bekannte: er wie seine Freunde wünschten den Sturz der Monarchie zu vermeiden, weil ste» die Sozialdemokratie noch nicht für reis hielten zur Ergreifung der politischen Macht, d e r w ar kein Landesrærräter und fein Lebtag kein Vaterlanddverderber. Der dies schreibt, ist ein geradezu leidenschaftlicher Gegner der Sozialdemokratie Immer wird es deren Schuld bleiben, daß sie der enthusiastifch geitimniien » intellektuellen Schicht. die aus der Schule des Katheder iozialismus stammte, den Glauben an die Menschheit nahm. Jahrzehntelana hatte sie uns einaeredet, daß sie Freiheit, Recht und Gleichheit erstrebte. Diese drei: nichts weiter. Da sie aber den Hebel der Macht in die Hand bekommen hatte. ward nur zu bald sie selber der Sünde bloß. Auch sie brauchte das Kreuz, um den einenen Klan zu ieanen. Die Freiheit aber, die sie meinte, war noch keineswegs die Freiheit auch für die andern. Der idealiitifche Schimmer, der zwei Menschenalter hindurch über der Bewegung des aufstrebenden vierten Standes gelagert hatte, ist in den letzten sechs Jahren ariindlichzeritäubd Das darf die Erkenntnis nicht mindern, daß die selbe Sozialdemokratie, indem sie dem direkt oder in direkt von Mogkau ausgewühlten Mob sich entgegen warf und ihn zu zügeln half, um die Bewahrung der Kontinuität, vielleicht um die Existenz des Staates selber lich wohlverdientgemacht h at. Unter den Männern aber, die die sozialdemokra ztischen Massen in der Bahn der Gefetzniäßigkeit fest hielten und, wo sie abzuirren drohten, sie wieder in Lsie zurücksührten, steht der Reichöpräsident obenan. Das bleibt unter allen Umständen sein historisches Verdienst. Wische Falkrveauau in Maroth -Teleqramm unsres Koreefpondeuteu v. Lea do n . R. Dezember. Jst den Londonee Regierung-treuen wird die Eutwtckluas der uaeektautlckien teile tust der größten Unf tuettiemteit verfolgt Man bat es sogar sitt nstis ge istlteth einen deutlichen Beweis dafür zu liefern, des Ist-M tu Bein-Mc steht, mit feinen Machtmitteln Puder-täglich mmtqeekfem sobald irgendeine Jer- Mermm tut status qao der mmetautitheu Kälte zni erwarten steht. Dies tft cui etnen Teleqrmnm des »Dann Ruck-« ans Gi b e «lt a e herausstellte-, dem eufelse Das dorst fett-nieste englische» castottsilegtueat seiten nieder einen Teil letuee Deckt-nd : est cdtsse zu leben satte. Vorbei la Lenden ein-getroffene Meldtmsem M- brtttfche seiest-schiffe mit Zweit aus Adamer Tenne- abqinseu m dann wieder eu tsckseeuken windet-. Hatten seiten abend biet erbeb -lides Aussehen erxest Ost-e Meldun- etlläet diese Mssss us «meeichen«-g als stehe Po e s Ideen-Atlas bei eilt-M eintretenden Gruka 111-W Name Met- ·tn seit set-Obrer «Tmutaltue« taub - .Ivlenttd« nehm-muss dies tu See singen und dann wieder zueäcktehetew - Die-« W- Ms Mut hinaus-mit nehme an. daß die »Im-ungea« Wudättntwickmuq der Dinge tu Tat-act zufammen . s Ein rnssisch-japanksches Auskommen über Sache-link Atmellächstsche Befugnisse sX London. 28. Dezember. Reuter meldet aus New-York: »World« erklärt in einem Londoner Tele gramm über die Meldunqen betr. den b e v o r st e b e n -den Abtes-laß eines russtschsjavanischen Abtomtnenö über Sachaltn, daß in maß gebenden Kreisen eine gewisse Besorgnid herrsche. Der Londoner Korrespondent des Blattes schreibt mit Rüc sicht auf die Geklärungen Baldwtns über den Flottens » stllnpnntt in Bin-tappen er set der Metnunq, daß tu( annst Orohbrixannten und die lVeretntgten Staaten sich als an einer Gruppe aeböria betrachten müßten, der eine andre Gruppe. nämltch Japan, Nuß land nnd mitnUebeeivetse auch Übtna, ent qeqenstänbr.. - ’ Eine Renteetnetbnnq aus« Washington besagt amecttantsche Messe teilten diese Auffassung der »Wald« niest. Die am Dienst-a achqebene Erklä »rung, daß tesne Fragen tu der Sehn-ehe sind, die die Wer-kurbe- Vesiebnnaen mischen Japan nnd Ame-Ia Gefährt-en könnten. sowie die let-ten cease-ungern des !tcvaniscben«hotschefters tn Landm- nnd des neuen llapantschen Botschastets kn Rassen-cum eben-dem Vertrauen Unsdxttckx das von der tat-einst Reste-- ikung bezüglich der Aufrechterhaittins des hattest-neuen Freundschaft und der Stärkung deriewen gebeut wird. Anvauern ver Kämpfe in Albanien X Paris. W. Dezember. Dem »Quoditten« wird aus Belgrad gemeldet, daß nach Blättermeldungen die Aufständixchen in All-ankern die auf dem linken Ufer des Drin lusses stünden, sich mit den am Mattfluß ve stndlichen Aufständifgen en vereinigen suchen. Der größte Teil der eg" erunzsttupåen halte gegenwärtisden Engkaß von tafas ucis be setzt, der te sann verteidtgungssteltunq v o n I i t a n a ei. Mag der Zeitung »Poliftca« soll über ganz All-unten der elakzerungzzustand verhängt worden sein, ,da die allgeme ne Mobiltsterung in ge wissen Bezirken, die offen mit N med Bei Zogu sym pathäieren wenig Erfolg gehabt Fabe. us Dunst wird weiterhin- Tberichtet, daß die Gegeuossenfive er albanischen Truppen den Aufstäns dts en die Stadt Kruma wieder ersteigen hat-»und daß skßleisiem-Mage »so-Eissc- M Oe etbemetimd sechittbe selbsten sehnte-genommen vorbei-. die gestanden, von ihrem comment-cui tu Prizrendi den usständifchen für die Gesgäsbmenang sur Ver-. fügung gestellt worden In -.« Mitktärtpuseanz der Meinen Wie D Pras. Is. Dezember. Gigener Drabtberlchsck Im nächsten Monat werden, tschechichn Meldung zufolqe, die Vertreter der Armen der leinen Euteute in Prag zisammeukommetr. such die komisch us qriechifche rmee werden Oxsistete abo- nen. sw der Erörterung ist die Frage et Sicherheit des M Entente im Falle eines plotzlichen Aug-Mk ,- - Der Beginn M Heiligen sahe-s ( I M 11. take-. keni ; .Einlkdunacn fis-Nie ckv sum-ne M grinst-fix Sancta beiSt. Peter durch den Papst a s gegeben www-us sie Msauf 111 Ruh-· sembet U Uhr. Die Hauptfemec ver lassetlzimen Weltnolml Von Otto klammavu Im Verlag von Neimar Hobdtng. Berlin, er- 1 scheint dieser Tage unter dem Titel »Deutiche Welt volitit 1890—1912« ein neued Buch von Otto « td a m m a n n, dem langitidrtaen verdienten Leiter des amtlichen Pressewcsend im kaiserlichen Deutschland. Atti Grund der Austritt-Tedeum die uns vom Verlag freundlichst zur Verfügung gestellt wurden, sind wir in der Lage, den folgenden Abschnitt daraus zu ver diientlichen. Die Nedaktion. Jn dem Gefühl, daß sich Deutschland durch so ri schreiteude Entfremdung von England eine schwer ersetzbare Flankendeckung verscherze, hat der Kaiser bald die französische, bald die ruisische Hand s zu ergreifen gesucht. Freundltche Wendungen zu dem Nachbar im Westen hin - von den Franzosen als Ueberraschungen empfunden, wenn nicht als politische Fallen gefürchtet werden verständlich-er aus dem Hintergrund dieted Streben-s nach einem gegen Eng land geeinten Kontinent . . . Die der Umwerbnng Frankreichs durch Wilhelm 11. zuwiderlausensden Schritte der deutschen Politik - wie die Fahrt n ach Tanger und der Panthersprnng nach Aga «dir - sind erwiesenermaßen nicht aus eaiserlichen wart-ringen yntstatrdew sondern von der jewei- K igen Leitung des Berliner Lin-wär ttigen Amtes ausgegangen Für die Idee des skontinentalen Zufammenschlusses isst also ibei Wilhelm 11. eine sonst in seinen Gedanken nicht ’ anzutreffende Veharrlichkeit festzustellen « Realpolitisch genommen, war der Festlandsi "bund ein lebensunsähiges Gebilde. Dieses Urteil ist nicht erst nachträglich aus den Lehren des Weltkrieged entnommen worden. Der Glaube an ieine konttnentale Eint-gnug gegen das Europa vorge lagerte Jnselreich beruhte aus Verkennung der Macht ziele Frankreichs, über die man sich niemals einer nach haltigen Täuschung hingeben durfte... Seit dem Tode Gambettas, des »großen Europäers«, dessen Ziel eine französisch-deutfche Ans stthnung aus der Grundlage einer freiwilligen Tes annexion Elsaß-Lothringens gegen Kompensationen aus srauzttsischem Kolonialbesitz war, besonders aber seit den Zeiten Boulangers und Delcasses haben Dutzende von Ministern, Generalen, Abgeordneten und Gelehrten die deutlichsten Anspielungen auf den Revanchekrieg gemacht und die militärische Rück eroberung der 1871 verlorenen Provinzen als die alle Franzosen intellektuell, moralisch und milttärisch be-t herrschende Aufgabe der Zukunft bezeichnet. FernetH fehlt es in der amtlichen Schul- und Milttärliteratur Frankreichs nicht an Beweisen, daß hinter der Revanche immer noch die alten Gelüste der Ludwige und Napoleone nach der Pfalz, nach dem Saargesbiet und dem linken Rheinufer von Mainz bis Köln entstanden- Ein aktiver Generalstabsofsiztey leard, hatte schon zu Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts in einem Buche üiber die milittinische Leistungsfähigkeit der europäischen Staaten geschrieben: »Die französische Politik hat stets nur einen Zweck gehabt: die Zurück eroberung der von der deutschen Rasse usurpierten Gebietsteile des linken Rheinuferd . .. Aus jeder Seite dieser Grenzbarrsiere waren seit 2000 Jahren Gallier und Germanen Feinde. Wir waren ed, wir sind es, wir werden es bleiben - Erbseinde t« Dieses ganze, von siegestrunkenen Machtbabern unterdrückte Kapitel aus der Vorgeschichte degsWelts krieges können unparteiische Forscher nnd aufrichtige Versechter des Selbstbestimmungdrechts der Völker nicht beiseiteschieben. Und endlich: Wir begegnen dem Verlangen nach detn linken Rheinufer bei den Geheim verhandlungen Ribots und Voincards mit Rußland und.andern Nächten, wir sehen sogar den Versailler Friedendvertrag durch eine ganze Schule französischer Polititer angeseindet, weil er Frankreichs Wünsche am Rhein unbefriedigt lasse. und wir haben erlebt, daß auch nach dem Friedensschluß die Belebung von Städten im Maingau unternommen und der Einmarsch ins Ruhrgebiet als Bedrohuna deutscher Lande lange Zeit aufrecht erhalten worden ist. ; Mit solchen überlieferten Zielen, die bis 1914 für gewöhnlich mastiert blieben, mußten die führenden lodcr tretbenden Männer Frankreichs den Einfall, ihr ’Land solle in einer koniinentalen Mächiegruppe zur Sicherung Deutschlands gegen England pitwirkem als ein lächerliches Ansinnen behandeln, namentlich seitdem es ihren fortgesetzten Bemühungen gelungen war, die große Koalition. die Bismarcks Alb druck blieb, aussichtsvoll vorzubereiten. Deshalb ist es zum mindefien fraglich, ob es für eine auf beiden Rheinufern fest verankerte deutsche Großmacht jemals möglich gewesen wäre, Frankreich zu gewinnen: un zweifelhaft aber wäre es mdglich gewesen« England nicht ganz zu verlieren. Die englische Handelseifersucht für die allmähliche Verschlechterung der deutsch-englischen Beziehungen verant wortlich zu machen, gebt nicht an. Ohne Zweifel hat sie die Beziehungen wiederholt gestört und die Rückkehr zu einem vertrauensoollen Verhältnis erschwert und zu verhindern geholfen. Wäre sie aber eine treibende Kraft der englischen Politik gewesen, so würden dem deutschen Kaufmann die Türen in allen britischen Vesitzungen schwerlich so, wie tatsächlich ge schehen, offen geblieben sein. Alsbald nach dem durch die KrügersDepesche hervorqerusenen stärksten Aus bruch seindseliger Gefühle gegen den deutschen Wett bewerb folgte eine Periode von freundschaftlicheu Ver ständigungen zwischen London und Berlin, über die portugiesischen Besitzungen, über Samoa, über gemein same Jnteressen tm Fernen Osten und von englischen Versuchen, zu einer förmlichen Allianz mit Deutschland oder wenigstens zu einem Übkommen über Maroka zu gelangen. Die Möglichkeit, England nicht ganz zu verlieren, ist also nicht zerstört worden durch den deutschen, den Briten unbequemen wirtschaftlichen Wettbewerb. Zer stört worden ist sie auch nicht sowohl durch eine Ver mehrung der deutschen Seestreitkräste an sich, als viel mehr durch die Bevorzugung des Baues von Schlacht schifsen und durch die entfesselte politische Propaganda, die sich bald nicht mehr einengen ließ von Rücksichten auf die Pflege guter Beziehungen zu England. Mit dem dauernden Bedürfnis des durch Vereinigung der Kruste Rußlands und Frankreichs in Europa bedrohten Deutschen Reiches hätten die deutschen Kriegsschiff bauten in Einklang gebracht werden müssen, und das - mare ohne Schädigung nationaler Lebensnotwendig seiten durchführbar gewesen . . . Für die nüchterne Beobachtung der politischen Tat sachen war duer Englands Verhalten erwiesen. daß es Deutschland seine starke Machistellung aus dem Fest land zugestand und daneben einen vorläufig aus reichenden nnd mit der Zeit erweiterungösähigen An teil an weltwiktschaftlicheu Entwicklungen. Die Mög lichkeiten zum deutschen Audgreisen über See, die dem deutschen Wettbewerber ein rechtzeitiger geschäftlicher Vergleich mit England, wie er zu haben war, belassen, ja noch neue binzugebracht hätte, wurden, weil sür die antienglische Grundlage der Flottenparade störend, ge flissentlich mißachtet. Deutschland see-nächtig oder Vasall Englands ein Dritted, ein Mittlered, gab es in dieser unt-sat-Poliiik nicht Ein großer Teil der iösfentlichen Meinung in Deutschland ließ es sich ge fallen, daß in der Ugitation siir Schlachtschisse zu dem »Erbfeind« Frankreich der ,Todseind« England hinzulatn . . .