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Zrankenberger Tageblatt 184 Sonnabend, dm 41 August 1917 des kraft — Amok laufe. Emst schrieb er: „Preußen ist erfolgreich bestrebt gewesen, eine größere Vollkommenheit in seiner Ver- 7«. Jahrgang Verkauf von saure« Gurke« in der städtischen Niederlage, Baderberg 6, Sonnabend, den 11. d. M.. Vorm. von 9^12 Uhr und Nach«. 3- 6 Uhr. Stadtrat Frankenberg, am 10. August 1917. waltungsorganisatron zu erreichen als irgend ein Staat Euro pas. Seine Städteordnung beruht auf wissenschaftlicher Grund lage." Jetzt seufzt nach ihm Deutschland unter dem Bann« einer dynastischen Autokratie, die nur ihren eigenen Interessen nachläuft. § Aber vor allem: Einst lobte er Burke, eignete sich seine Worte an und schrieb: „Die revolutionäre Philosophie der Franzosen ist in der Tat radikal, schlecht und korrumpierend. Kem Staat kann je nach dürfen Grundsätzen geleitet werden; denn sie haben zur Voraussetzung, daß die Regierung ein« Angelegenheit von Kontrakten und durchdachten Vereinbarun gen ser, während sie in Wirklichkeit eine Institution der Sfv- ten und Gebräuche ist, die durch unzählige Fäden miteinander verbunden sind. Als das Ziel der Regierung wird von der französischen politischen Philosophie die Freihejt bezeich net, während das wirkliche Ziel jeder Regierung die Grs rechtigkeit sein muß." Und weiter: „Von einer Regel darf man unter keine» Umständen abweichen; das ist die der historischen Kontinuität. Ein jedes Volk, «ine jede Nation muß sich streng an die Richtlinien seiner eigenen Erfahrung halten. Nationen können sich ebensowenig wie Individuen Erfahrungen anderer leihen. Die Geschichte anderer Völker kann uns belehren, aber sie kann uns feine Bedingungen,! keine neue Bedingungen für unsere Betätigung schaffen. Ein jedes Volk muß in steter Fühlung mit seiner Vergangenheit bleiben; es kann seiner Bestimmung nicht sprungweise und in scharfen Kurven eNtgegcngehen." Dies hat Wilson ein mal geschrieben, und das hat er gewußt - oder er hat es wemgstens bei einem anderen gelesen und gebilligt. Er wußte, daß ein Volk und seine Geschichte nicht zu trennen sind. Er wußte, daß man in der Geschichte und Politik kein fremdes Reis auf einen beliebigen Wurzelstock aufpfropfen kann. Er wußte, daß die großen Menschheitsideale von jedem Volk in eigentümlicher Ausprägung besessen werden. Und jetzt scheut er sich nicht, eine demokratisch pazifistische Allerwelts- den Vottchriften oder in anderer Weise in der.Verwendung seiner Bestände unzuverlässig erweist, das Recht zur Selbstversorgung entzogen werden. 8 9- Diese Bestimmungen treten am 1S. August dieses Jahres in Kraft. Die früher insoweit erlassenen Bestimmungen werden ausdrücklich außer Kraft gesetzt. Flöha, am 8. August 1917. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschast Flöha. Kartoffelvcrkattf Sonnabend, den 11. d. M., in den einschlägigen Geschäften. — Gegen Rückgabe der für nächste Woche gültigen, über 3 Pfd. lautenden grünen Kartoffelmarken werden 3 Pf-., über die auf 2 und I Pfd. lautenden roten Zusatzmarken werden ebenfalls 3 Pfd. Kartoffeln abgegeben. Die, für die Zeit vom 11.—17. August d. I. gültigen, über 2 Pfd. lautenden grünen Kartoffelmarken werden, im Einverständnis mit dem Kommunalverbande, mit 28» Gramm Mehl beliefert: auf die roten Kartoffelzusatzmarken können wie bisher auch Brot und Mehl in den Backereien abgegeben werden. Anfang nächster Woche werden Seefisch-Mengen elntreffen, worauf wir schon heute besonders Hinweisen. Stadtrat Frankenberg, am 10. August 1917. ÜMom AanMngen') Von Adolf o. Aqraack Vom echten demokratischen Republikaner zum heuchlerisch verbrämten Imperialisten! — diesen Gang der Entwicklung hat Wilson durchgemacht, und leider fo mancher Amerikaner mit ihm hat dadurch sei!» einstiges besseres Wissen preis gegeben, ja seine früheren Ideale verleugnet. Ich habe in den letzten Wochen Wilsons zahlreich« Werke und Reden studiert und bin mit befremdeten Staunen erfüllt worden m bezug auf seine Entwicklung. Zwar er selbst erklärt in seiner Botschaft vom 2. April: „Mein Geist ist durch die unglückseligen Ereignisse der letzten zwei Monat« nicht aus seiner gewohnte» und normalen Richtung abgelenkt worden"; aber dann muß diese Ablenkung schon früher geschehen sein. Nur in einem ist dieser Geist immer unverändert und „nor mal" geblieben: in der Unkenntnis Deutschlands, seines Wesens und seiner Geschichte. Was er von Deutschland in seinen zahlreichen Büchern sagt, und es ist nicht wenig, ist entweder aus zweiter Hand zusammengerafft — in diesem Falle fin den sich auch treffende Urteile — oder ganz oberflächlich. Ob er von der Geschichte des übrigen Europa mehr weiß, vas entzieht sich meinest' Urteil; ich fürchte aber, es ist auch nicht erheblich. Wilson schreibt über sehr vieles; über Po- lUhches, Literarisches, Geschichtliches, als ästhetischer Mora list, geistreich, aber ohne wirkliche Tiefe, pragmatisch, mcht "^^^i/^^ntw?ckluiitz, das heißt die Widersprüche zwi schen einst und jetzt, in einigen Beispielen: Einst bekämpfte er in seinen Vorträgen und Büchern, di« Plütokratie und die Trusts: „Erst der Mann, dann der Besitz", heißt es in einer seiner Schriften. Man hoffte von hm, er werde dem größten Schaden Amerikas zu Leibe gehest, und wirklich machte er Anstalten dazu. Aber letzt hat er sich der Geldherrschaft ausgeliefert. «s Ms einem demnächst bei F. A. Perthes in Gotha erscheinenden Kuch „Die deutsche Freiheit", Mehl-und Brotversorgung -er Selbstversorger im Kommunalverban-e Flöha. 1917 der Bestimmungen der Reichsgetreideordnuna für die Ernte bandes der KönGliG!n^Mm<°n^N' der gemäß der Bekanntmachung des Kommunalver- SEverinranAW^ Flöha vom 26. Juli 1917, betr. „Anmeldung zur Unternebm«r*d!« gestellte Antrag Anerkennung gesunden hat, die WUA Angehörigen seiner Wirtschaft einschließlich " ihrer NerecktGnn^k^?^ insbesondere Altenteiler und Arbeiter, soweit sie 1 lyrer Berechtigung oder als Lohn Brotgetreide oder Mehl zu beanspruchen haben. Seite der Grenze erhalte. Ich will der besten Praxis der Völker «n der NeutraNätsfrage folgen, indem ich die Aus fuhr von Waffen und jedes Kriegsmaterials von den Ver einigten Staaten nach irgendeiner Seite von Merilo ver- biete" — Mexiko! Was er aber jetzt getan hat, das wisse» wir: Und wenn er sich etwa heute mit dem formellen Rechte, Kriegslieferungen zulassen zu können, verteidigen sollte, so hat er vor einigen Jahren in einen, Aufsatz über de» eng lischen Politiker Burke geschrieben, oder vielmehr die Worte von Burke sich angeeignet: „Euer gesetzliches Recht — sagt Burke den Engländern, seiner eigenen Nation — ist hier gleichgültig. Es ist nicht zweckmäßig, einen großen Staat so zu behandeln, wie ihr es nach dem formellen Gesetz wollt; denn ein zahlreiches und hochgesinntes Volk wird sich nicht beugen." Das hat Wilson vor einigen Jahren beifällig zitiert. Einst schrieb et: „Es gibt eine Kunst, zu lügen, und es ^gibt auch eine Kunst, eine unendlich schwierigere Kunst, die Wahrheit zu sagen." Jetzt hat er sich diese Kunst, die Wahr heit zu sagen, so leicht gemacht, daß man wirklich nicht mehr entscheiden kami, an welchem Punkte die Heuchelei anfängt. Emst schrieb er: „Der Krkg von 1870 wurde im Jnter- , esse des deutschen Patriotismus "gegen französische Ünver schämtheit geführt." Jetzt aber sagt er von eben diesem > Nudel-Verkauf Dienstag, den 14. -. M» bei sämtlichen Materialwarenhändlem gegen Lebensmittelmarke Nr. 139. je 5» Gramm, Rr. 14», je 7S Gramm, zum Preise von 72 Pfg. für das Pfund I. Sorte, Stadttat Frankenberg, am 10. August 1917. . Fleischbezug betr. In der Woche vom 6.—12. August ds.Js. werden auf die Reichsfleischkarte für Personen über 6 Jahre 1VV «r und für Kinder bis zu 6 Jahren 5» «r Fleischwaren sichergestellt. Der Verkaufspreis für das in dieser Woche zur Abgabe gelangende Rindfleisch wird auf 2,3» M. für das Pfund festgesetzt. Die roten und grünen Flelschzusatzkarten werden voll beliefert. Wegen der Abgabe von Fleisch auf diese Katten hat es bei den Bestimmungen vom 7. April 1917 zu verbleiben. Schweinefleisch kann bis auf weiteres nicht abgegeben werden, da die geringe Menge ver- fügbaron Schweinefleisches zur Wurstbereitung verwendet werden muß. Flöha, den 9. August 1917.Der Vorsitzende des Kommunalverbandes. ' * 3 2. Monat.je einer gemäß 8 1 dieser Bekanntmachung zu einem Person, und zwar gleichviel welchen Alters, wird bis auf ">e der seitens der Reichsgetreidestelle je zugelassenen Ber- — Esoricht^ "" Brotgetreide — gegenwärtig 9 Lg Brotgetreide auf den Kopf und oen Monat ein« MehlmengebvE des Brotgetreides zu 94 °/«ist das gegenwärtig und erhält ftder Selbstversorger noch eine gewisse Menge Kleie zugeteilt, moelogA- Muhle^erhalien würde, wenn er die zur Selbstversorgung zugelaHne Brotgetreidemenge selbst an die Mühle-zur Vermahlung geben würde. mit den Milden r>on der Zentralstelle für Mehlverteilung im Einvemehmen Kleiemen^n besftmmtV"^ der bei der Ausmahlung des Getreides insgesamt gewonnenen aettok^« w Paragraphen für den hiesigen Kommunalverband -k- Aie Werden den Sttbstversorgern zu dem je geltenden Getreidehöchst- preise ft- Mahlschwund ft- Mahllohn <2,40 M für 1 ä-) berechnet werden. Der berechnete Preis versteht sich ab Mühle. ^8"d den Selbstversorgern, die das Mehl und die Kleie in der Mühle selbst abzuholen haben, in redem Falle zu stellen. 8 4. . .Den Zur Selbstversorgung benötigten und nach 8 2 dieser Bekanntmachung zuaelassenen PAarf an Mehl haben die Selbstversorger mittels der ihnen oieser Tage durch die Gemeinde- behörden zugehenden „Mehlabforderunaskarten für Selbstversorger«, die hinsichtlich der An- Am der selbstzuversorgenden Personen stets vorher der Gemeindebehörde zur Beglaubigung stnd, ie für emen Zeitraum von 2 Monaten im voraus bei der Zentralstelle Mr Mtylverteuung in Flöha anzufordern, und zwar umgehend, spätestens aber am 12. diese» ^"»at»' erstmalig für den den Zeitraum für 15. dieses Monats —14. Oktober dieses Jahres umfaßenden Vettorgungsabschnitt. Die Zentmlstelle für Mehlvetteilung wird alsdann eine Mühle mit Lieferungsanweisung versehen. Etwaige Wünsche hinsichtlich Lieferung durch eine bestimmte Mühle, die aber im hiesigen Kommunalverbande liegen muß und die dann als Lieferant für das ganze Erntejahr beizube halten ist, werden stunlichst berücksichtigt werden. Gegebenenfalls sind Wünsche in dieser Richtung an der dafür vorgesehenen Stelle der Abforderungskatte zu vermerken. , 8 5. innerhalb eines Versorgungsabschnittes eine Vermehrung oder Verminderung in der Anzahl der zu einem Selbstversorgerhaushalte gehörigen Personen ein, so ist dies spätestens am dritten Tage nach eingeiretener Veränderung der Zentralstelle für Mehlvertetlung in Flöha schriftlich anzuzeigen. Die Zentralstelle wird dann bei Vermehrung der Personenzahl eine entsprechend höhere Mehl zuteilung veranlassen, bei Verminderung der Personenzahl aber entsprechende Verrechnungcher dadurch freigewordenen Mehlmenge auf den folgenden Versorgungsabschnit vornehmen. 8 6. Soweit Selbstversorger nicht selbst backen, dürfen sie dem Bäcker jedesinal nur soviel Mehl übergeben, als er zum Ausbacken der bestellten Brotmenge gebraucht. , Der Backlohn darf nur in bar gewährt werden. 8 7. An der Brotversorgung der übrigen Bevölkerung des Kommunalverbandes nehinen die Selbstversorger nicht teil. 88. Zuwiderhandlungen werden nach den je einschlagenden Bestimmungen der Reichsgetreide- ordnuna für die Ernte 1917 bestraft. Außerdem kann einem Selbstversorger, der sich durch Zuwiderhandlung gegen die bestehen Das im Grundbuche für Oberlichtenau Blatt 66 auf den Namen Otto Rudolf Thierfelder eingetragene Grundstück soll am 30. Oktober 1017 nachmittags 4 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 41,4 Ar groß und auf 62000 M. — Pf. geschätzt / einschl. 7500 M. Gastwirtsinventar. — Es liegt an der Straßenkreuzung Mittweida-Chemnitz und Oberlichtenau-Frankenberg, wird gebildet aus dem Flurstucke Nr. 52, ist mit Wohn- und Gast hofsgebäude, FutterschuppeWebäude mit Stall, Geräteschuppen, Gattengebäude und Turnhallen- gebäude bebaut, mit 204,13 Steuereinheiten belegt und zur Brandkasie mit 30810 M. unter Nr. 22 der Ortsliste eingeschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts owie der übrigen das Grundstück be treffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, i t jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, oweit sie zur Zeit der Eintragung des am 15. August 1916 verlautbarten Versteigerungsvermettes aus dem Grundbuche nicht ersicht lich waren, spätestens im Bersteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Verstei gerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zu schlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigen falls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Frankenberg, den 19. März 1917. 2». 8/16 Nr. 7.Königliches Amtsgericht. Einst zog er de» alten Traditionen seiner demokratischen Staate, daß seine Regierung m- diesem Kriege — dem jetzigen Parte« gemäß einen gewissen Strich zwischen Amerika und England. Er schrieb: „Manche der unter uns geborenen große» Männer sind nur große Engländer." Wie er jetzt zu England steht, ist bekannt. Ernst folgte er der Neutralitätsproklamation Washing toiis vom April 1783, der jedem Bürger den Schuh der Ver einigten Staaten absprach, der kriegführenden Staaten solche Gegenstände zu führen würde, welche nach den Gebräuä/eu des modernen Krieges Konterbande seien. Demgemäß er klärte Wilson »och im Jahre 1913: „Ich betrachte es als »rerne Pflicht, die mir durch das Gesetz gegebene Vollmacht so auszuüben, daß keine der beiden jetzt kämpfenden Par teien — in Meriko! — irgendwelche Unterstützung bo» dieser Bezirks- Anzeiger Amtsblatt stir die König!. Amtshaichtmannschast Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zn Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg l. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa.