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reia-e^'eute zll/snrmen/ommen. unksr denen auA S.L Nummer 86 — 27. Jahrgang Suchet»! Sinai w»che,itl. mit de» Musir. «ratt-b^Iag«» »D>« Weit' und „Für »Niere Nein«» Leute', sowie den TSUbeilane» ,St. Benno-BIatt', .llnterbaltuug und Wissen . .Die Well der Frau'. „Aerjllicher Ratgeber'. .Da, gute Buch", ^"mrund- schau'. Monatlicher BezugSpretS 8 Mi. einschl. Bestellgeld, ktuzelnuinmer 10 Soimabend- u. Sonntagnummer 20 4- Haichllchrillleiler- Dr. V. DeSczYk. Dresden. ra ÄüchMe Sonnlag» den 15. April 1928 BerlagSorti Dresden Anzeigenpreise: Die lgespaltene PetttzetieNO Familie» anzelge» und Stellengesuche 20 Die Petitrellamezetl«^ 89 Millimeter breit. 1 Offerlengebühr 20 z. Im Falle höherer Gewalt erlischt lebe Verpflichtung aus Lieferung sowie Ersiillnng v. Anzeige»-Aufträgen u. Leistung v. Schadenersatz. Geschäslltcher Teil: Artur Lenz, Dresden. ««,»»,»»stelle, Druck ».Verlag- Germania. A.-S. sllr Berlag undDruckerei.Filiale Dresden. Dresden.«. 1. Polier!,rahe>7. Femru,2,0l2. P°sllcheck,«„toTresden ^70"i Banktonto Etadtbank DreSven Rr 8l7l8 Für christliche Politik und Kultur „ Redaktion der Sächsischen VolkSzeitnna DreSden-AItsladl 1 Polterstratze 17. Fernrui 207U 'Md,l0l2. Deulfche Münner und Frauen! Der km Dezember 1924 gewaylle Reichstag hat ein vorzeitiges Ende ge funden. Er scheiterte am ernsten Versuch, in einem Reichsschulgesetz endlich zu ver wirklichen, was in der Verfassung verpflichtend grundgelegt und in der Regierungs erklärung vom 3. Februar 1927 zugesagt war. Diese Erklärung verpflichtete alle an der Regierung beteiligten Parteien, im Sinne der Weimarer Verfassung ein Reichsschulgesetz zu schaffen, das „die Freiheit des Gewissens und die Rechte der Eltern" wahren und „die Erteilung des Religionsunterrichtes in llebereinstimmung mit den Grundsätzen der betreffenden Religionsgemeinschaft, unbeschadet des Anfsichtsrechts des Staates" sichern und „die grundsätzliche Gleichstellung der in der Verfassung vorgesehenen Schularten" gewähren sollt«. Die der Bekenntnisschule widerstrebenden Parteien haben den Willen der Verfassung umgedeutet. Die Deutsche Volks Partei trifft die Schuld, die bei Begründung der Regierungskoalition gegebene Zusage gebrochen und den Gesetz entwurf zur Ausführung der Artikel 14» und 119 der Neichsvcrfassuug für di« Zentrums partei unanne h mbar gemacht zu haben. Damit zerfiel die R e g i e r u n g s k o a l i t i o n. Die Wetterführung der gesetzgeberischen Arbeiten des Neichsparlaments bis zum Ablauf der Wahlperiode wurde damit unmöglich. Der Reichstag mutzte sich auf die Erledigung des Haushalts und die Verabschiedung des Notprogramms beschränken. Mit der gleichzeitigen Anberaumung von Neuwahlen sür Reichstag und Länderparlamente stehen wir vor verantwortungsschweren Entscheidungen des gesamten deutschen Volkes. Wähler und Wählerinnen! Ihr seid es. die Charakter u n d Z u s a m m e n s e tz un g der künftigeil Volks vertretungen und Regierungen bestimmen. Durch Eure Stimmabgabe am 20. Mai werdet Ihr darüber zu befinden haben, was Sinn und Richtung der deutschen Politik für die kommenden Aal,re sein soll. Ein« schwere Zeit liegt hinter uns. Unzerstörbarer Glaube an das Best« in unserem Volke, politischer Sinn und Wille zur Verantwortung haben Reich und Land, Staat und Wirtschaft bis heute erhalten. Noch sind wir nicht Uber alle Hindernisse hinweg. Die nächsten Jahre erst werden zu beweisen haben, ob und wie das deutsche Volk aus eigener Kraft seine wirtschaftliche und soziale Lage nen begründen und festigen und darüber hinaus die Milliarden an unmittelbaren und mittelbaren Kriegslasten tragen kann. Da von hängt ab, ob wir unseren Kindern auch in Zukunft Arlwit und Brot, Alternden und Fürsorge-Bedürftigen und verarmten Kleinrentnern Stütze und Halt gewähren können. Aus dieser Gesamtlage ergeben sich umfassende autzen- und innenpoli tische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aufgaben. Die Fort führung der deutschen Besreiungspolitik auf dem Bode» der Völkerverständigung in einer wahrhaften europäischen Ordnung, Räumung der besetzten Gebiete, Wiedervereinigung der Snargebiets mit dem Mutterland, Regelung der Reparationsverpflichtungen im Sinne einer Begrenzung und Befristung der Lasten, Schutz und fürsorgerische Betn»ung der Grenzgebiet«, Abrüstung aller Völker, gehören zu den nächsten Zielen unserer Autzenpolitik. Wir wollen und müssen wieder ein freies Volk auf freier deutscher Erde werden. Innerpolitisch bedürfen wir einer tieferen Erfassung von Staat und Staatsaufgaben in lebendiger Auswirkung unserer republikanischen Verfassung. Volk und Staat sind heute eins. Das ganze Volk mutz Hüter der Verfassung sei». Nur auf diesem festen Grund kann eine weitausschauend« Autzenpolitik und eine innere Erneuerungsarbeit ausbauen. Eine Neuordnung des Reiches steht bevor. Reichsgewalt und Länder recht erfordern einen neuen Ausgleich jenseits von ödem Zentralismus und engem Partikularismus. Natürliche Gliederung des Reiches, klare Abgrenzung der Aufgaben von Reich, Ländern und Gemeinden und großzügige Verwaltungsreform unter Wahrung eines pflichtbewuhten Verufsbeamtentnms sind unsere Ziele. Wahl rechtsreform und Parlamentsreform stehen als Forderungen zur Weiter bildung einer lebendigen Demokratie vor uns. Eine weitblickende Meltwirtschaftspolitik, eine alle Erwerbsstände gleichmäßig fördernde innere Wirtschaftspolitik, planmäßige Tarifpolitik, gerecht ausgleichende Steuerpolitik und Lastenausgleich zwischen Stadt und Land tun not. Die Erhaltuilg und Förderung möglichst zahlreicher selbständiger Existenzen in Handlverk, Handel und Gewerbe ist für die Zentrumspartei eine staats« und wirtschaftspolitijche Notwendigkeit. Die Ueberwindung der gegenwärtigen Notlage in der Landwirtschaft betrachten wir als eine Angelegenheit aller schaffenden Stünde. Der deutsche Nührstand muß lebensfähig erhalten und wieder wirtschaftlich leistungsfähig werden. Der weiteren Entvölkerung des Landes, der Vermehrung der Zahl von „Enterbten" muß Einhalt geboten werden. Unter den sozialpolitischen Einzelausgaben behalten neben Arbsitsrecht, Versicherung und Arbciterschutz, neben einer durchgreifenden Wohnungs- und Siedlungspolitik, Sicherung der Existenz alternder Arbeiter und An gestellten, sowie einer wirkungsvollen Hilfe sür kinderreiche Familien ihre vordringlich» Bedeutung. Kulturpolitisch geht es um die Erhaltung der religiösen Lebenswerte, um Pfleg« und Erziehung der Jugend, um den Bestand von christlicher Sitte in Ehe, Familie uird Volksleben. De> deutsche Staat wird trotz Wirtschaft und Sozialpolitik keinen Bestand haben können, wenn Volksgesundheit und Volkssittlichkeit leiden und der innere Volkszusammenhalt zerbricht. Darum wird die Deutsche Zentrumspurtei ihren Kampf um diese entscheidende» Grundlagen jeder Volksentwicklung um keinen Preis zurückstellen können. Die Deutsche Zentrumspartei erkennt diese der Lösung harreirden gewaltigeu Auf gaben der nächsten entscheidenden Jahre. Sie ist geivillt, aus ihrem Geiste dies, Aufgaben entschlossen und mit allen Kräften in Angriff zu nehmen und weiterzuführen. Wühler und Wählerinnen! Wenn die Deutsche Zentrumspartei sich heute au Euch wendet, so kann sie ver weisen auf ihre reiche Erfahrung, auf ihre politische Ileberlieferung, auf die Einsicht, den Mut und Willen zur Verantwortung, die ihre Politik im Verlauf der Jahre ausgezeichnet haben. Seit den Tagen des Umsturzes war sie als einzige Partei ununterbrochen in der Regierungsverantwortung. Die Zentrumspartei hat außenpolitisch die Weg« gewiesen, die heute Gemeingut aller politisch Verständigen sind. Ihrer Mitwirkung ver danken wir, daß Land und Volk vor weiteren inneren Erschütterungen bewahrt blielnm. Die christlich-religiöse Lebensauffassung und die alle Stünde um fassende Zusammensetzung der Zcntrumspartei sind Bürgschaften für ihre Politik. An beiden Grundpfeilern ihres Wesens hält sie unverrückbar fest. In einer Zeit, da die wirtschaftlichen und sozialen Interessengegensätze wieder hart aufeinanderstoßen, da Splitterparteien aus unpolitischem Sondergeist und ans wirtschaftlichen Gruppeninteressen sich bilden, stellt die Zentrmnspartei erneut und lebenskräftig Ideal und Wirklichkeit einer christlichen Staats- und Volkspartei heraus. ' Erfüllt von gläubiger Gesinnung und vom Vertrauen auf die Zukunft lehnt di« Zentrumspartei die zersetzende und jede Tatkraft lühinende politische Zweifelsucht und Verdrossenheit ab, die zu einer Gefahr für Politik und Volksstaat werden. Die deutsch« Jugend, die erstmals zur Wahlurne schreitet, rufen wir gleich den kampferprobte» Männern und Frauen zur positiven Stellungnahme und zu verantwortungs bewußtem Handeln auf. Die Deutsche Zentrumspartei will alle, gleich welcher Konfession und welchen Standes, um ihre Fahne sammeln. In der praktischen Politik der Zentrumspartei haben alle Raum, die zum Volk als der Gemeinschaft des Schicksals stehen, die das materielle und geistige Wohl aller Volksschichten in einer sozialen Staatspolitik wollen vnb gewillt sind, christliche Sitte in diesem Volk zu erhalten und zu kräftigen, die ein aufrichtiges Ja fürdenheutigen Staat und seine Erhaltung haben, di« dem deutschen Volke wieder Achtung und Geltung in der Welt verschaffen wollen. Friede und Verständigung nach autzen. Gerechtigkeit und wahre Votksordnung im Innern, das ist unsere Varste! Für Wahrheit, Recht und Freiheit! »oll», d.. l- >«-, M den Reichsparlriavsschuß: Mark, Reichskanzler, Vorsitzender