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Ottendorfer Zeitung Bezugspreis: Vierteljährlich (,20 Mar? fr?> r^s Lsau-. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer zg Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S — El Untertlaktung8" unlt Anzeigebkatt 8 -0 Anzeigenpreis: Für die kleinspolüge Korpus-Zeil« oder deren Raum fv pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2s pfg. Anzeigenannahme bis;r Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung, s l— a ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unlerhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck miL Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer 88 X-Umkktt nervormZenaem lVolilZesclimLck Sonntag, den 26. Juli sM von grosser Lsäeutung kür üie Qssunäkelt Lckckes ttiterstur clurcli äie Lrunnen- Inspektion in?sckingen (ksZ.-Ler. Mesbnäeu), sZ Jahrgang Amtlicher Teil. Beiträge zur land- und forst- wirtlschastlichen Verufsgenossenschaft. Der Auszug aus tum UuternehnrerverzeichittS uuc Heberolle für dw Beiträge an die Land- und Forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft sowie an den Garlenbau- ausschuß beim Landeskulturrar auf das Jahr 1914 liegt von heute ab während zweier Ä-ochen zur Einsicht der Beteiiigten im Gemeindeamke aus. Die von den Unternehmern zu zahlenden Beiträge sind ungesäumt und spätestens bis 5. August l9l4 an die Orlssteuereurnahme abzusühren. Einsprüche der Unternehmer gegen die Beirragsbercchnung sind binnen einer weiteren Frist von zwei Wochen direkt an die Geschäftsstelle der Genossenschaft in Dresden-A. Wienerplatz 1, II. zu richten, der ausgeworfene Beitrag jedoch tst trotzdem vom Unternehmer ungeachtet des Einspruches in voller Summe zu zahlen. Ottendorf-Moritzvorf, am 23. Juli 1914. Der GemeindevorstanL. Oertliches nnd Sächsisches. Vttenöorf-VkriUa, 2b. Juli fM. — Zirkus Olympia. Mit gutem Recht läßt sich hier vehauplen, daß die Dar bietungen und Vorführungen als wirtlich gute zu bezeichnen sind. Unsere Einwohner sind durch die Nähe der Großstadt, vor allem Sarrassani-Schau, schon etwas ver wöhnt in ihren Ansprüchen, aber gewiß ist ein Jeder der Besucher mit dem Gebotenen inbezug aus Leistungsfähigkeit und der wirtlich schönen Kostümierung zufrieden gewesen. Henle Sonnabend findet, wie auch aus dem Jnseratemeil ersichtlich, eine Gaia-Vorstellung und morgen nachmittag eine Nachmittags- und abends die letzte Vorstellung mit besonders reichhaltigem Programm statt. — Für das am 30. August stattfindende Schulfest sind keinerlei Vorschriften jür den Anzug der Kinder erlassen. Es werden, wie jrüyer, nur Abzeichen in Gestalt ver- schiedenfarbiger Schärpen für die einzelnen Klassen bestimmt. — Lundslage. Am Donnerstag, den 23. Juli begannen die sogenannten Hundstage, die bis zum 23. August dauern. Diese Be zeichnung kommt daher, weil diese Jahres zeit früher durch den Aufgang des Hunds stern bestimmt mar. Heutzutage^ stimmt eigentlich diese Bezeichnung nicht mehr; immerhin sprechen wir heute noch viel von den Hundstagen. Insbesondere in diesem Jahre, wo uns der Wettergott besonders warmes Welter geschickt har, sind die Hunds lage wieder in Ehren gekommen, Wenn je die Redensart von der Hundstagshltze berechtigt gewesen ist, so ist es doch wohl in diesem Jahre. Wie schon mit ziemlicher Sicherheit Ende Juni vorauszusehen war, ist nämlich das Charakteristikum des Sommers 1914 besonders für Mittel- und Norddeutschland große Hitze. Die lokalen Gewitter, die fast täglich in Mittel- und Norddeutschland mit ungewöhnlicher Heftig keit austrelen und nicht selten von wolken- brucharltgen Regengüssen und Hagelschlag begleitet waren, vermochten den hoch sommerlichen Witlerungscharakler bisher noch nicht ungünstig zu beeinflussen. Wenn uuch die Temperaturen vorübergehend herad- santen, so stiegen sie doch immer wieder sehr schnell, so daß wir durchweg Werte haben, die erheblich über den normalen Durchschnittstemperaturen liegen. Auch für die nächste Zett scheint eine wesentliche Änderung des Wetters nichtzu erwarten fern. Raveveig Wegen LMUusteUbverorechen an fchulpflrch.igen Kinoern wurde nm Donnerstag »er hier wohnhafte Ardener L., weicher 1856 gevoren pt und bereits lm Oktober vorigen Jahres eine 3jährrge Zucht hausstrafe wegen gleichen Delikten verbüßt halte, verhaftet. L. wnroe am Freitag nach oem Kgl. Amtsgericht überführt. Ersenverg-Morrtzvarg. Mit eigner Lebensgefahr reitete der Expedient Willi Pöfchel, hrer, seinen Kollegen Albert Haufe am Sonntag nachmittag un Drppelsoorfer Teiche vom Tode des Ertrinkens. Harpe war zu weil in den Teich hineingeschwommen, da- oei verließen ihn ore Kräfte und er sank. Als Pöschel diefeS wahrnaym, schwamm er auf die Unglücksstelle zu, tauchte unter und erfaßte den Verunglückten am Arm, der aber den Rellenden umtlammerte und ihn mit in die Tiefe zog. Nur mn größter Anstrengung und unter Ausbietung aller ferner Kräfte, er mußte sich mit Haufe sogar eine Strecke umer Wasser soubewegen, gelang eS Pöfchel, den Verunglückten nm oem Kopfe aus dem Wasser zu bringen. Hanfe war bereits bewußtlos, konnte aber ins Leben znrückgerusen werden. Dresden. Ein gefährlicher Brand ent stand am Donnerstag in der weltbekannten Firma chemstch-pyacmuzeutpcher Präparate von Gehe u. Co. in der Leipziger Straße 7. Die Feuerwehr mußte von mehreren Wachen mit verstärkten Löschzügen ausrücken und fand eine große Menge Phosphor brennend vor. das durch Erhitzung sich selbst entzündet halte. Mit enormer Schnelligkeit entwickelten sich gefährliche Phosphoroämpfr, die zur schleunigen Flucht zwangen. Menfcheu tamen nicht zu Schaven, da dre Feuerwehr mit Anweuvung von Sauerstoff- und Rauchfchutzapparaten sämtliche Räum-: absuchte. Die Löfchungs- arbeilen waren' ungemein schwierig, da sie mit feuchten Sand burchgesühcl werden mußten. Die Feuerwehr hatte mehrere Stunden an gestrengt zu tun. — Der Schlosser Johann Himmel, welcher in der Nacht zum Donnerstag den Mord an seiner Frau m Ntedeigoroitz ausgeführt Halle wurde am Donnerstag nachmittag auf oem Postplatz beobachlel. Himmel hat sich hierauf nach Popchappet begeben, wo es um Freitag vormittag der Polizei gelang, den Mörder un Juchyeousch seflzuneymeu. Lem Transport nach oem Kgl. Lunogerlchl folgre erne riefen- große Menschenmenge. Der Mörder wurve fvsort der Leiche gegenüber gestellt, der hierbei keineswegs Neue zeigte. Wie noch gemeldet wud, war der Mörder Himmel erst vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen woroee-, wo er wegen Sill.ichkeilsverbrechen 2 Monate Gefängnis zu verbüßen hatte. Nredergorbltz b. Dresden. Der hier wohnhafte 32 jährige Schlosser Johann H-mmrl hat in feiner Wohnung, Roßchaler Straße 5, ferner Frau mit emem Mpfer die Kehle oulchgeschnillen. Himmel, welcher von Beruf Schlosser ist, galt als ein arbeitsscheuer und gewaltläliger Mensch, der außerdem noch seine Pflicht als Familienvater nur sehr mangechasi ersuche. In der Nach! zum Donnerstag früh um ^2 Uhr kehrte er unerwartet in seine Wohnung zurück. Auf sein Klopfen öffnele ihm die Frau bereitwillig. Es scheint dann zu sehr heftigen Auseinandersetzungen ge kommen zu sein. Nachdem die Frau sich wieder zur Ruhe begeben hatte, schnitt der Unhold ihr mit einem Messer die Kehle durch so daß der Tod sofort eintrat. Die Kinder Halle der Mörder dadurch eingeschüchrerr, daß er drohte, sie ebenfalls zu erworben, wenn sie Lärm schlügen. Er enlsernte sich nach der Tac und konnte biS zur Stunde noch nichi testgenommen werben. Die Tat wurde erst am Donnerstag morgen gegen 9 Uhr durch Mitbewohner des Hauses entdeckt, denen es auffiel, daß die Wohnung noch verschlossen war. Als man öffnele, fand man neben der Wien Mutter das zweijährige Mädchen noch schlafend vor. Der Mörder unterhielt ein Liebesverhältnis, unter dem die Familie schwer zu leiden halte. Es wird vermutet, daß ihn feine Geliebte aus der Flucht begleitet. DU Tat beging Himmel mit einem Rasiermesser. Zwischen den beiden Eheleuten yal, wie er- tennbar war, ein schwerer Kampf slallgesunden. Lockwitz. Ein Eifersuchtsdrama spielte sich in der Nacht zum Donnerstag zwischen den benachbarten Dörfern Sobrigau und Gaustritz ab. Ein bei dem Gutsbesitzer Wagner in Gaustritz bedienstetes Mädchen, die 22 Jahre alte Ida Noack unterhuli ein Liebes verhältnis mü einem Knecht aus Sobrigau. Als das Paar am Mitwoch abend in der elften Stunde spazieren ging, wnrde es von dem Nebenbuhler des Liebhabers, einem bei dem Gutsbesitzer Schneider in Kauscha be- dienstelen 19 Jahre alten Stallschweizer, Anlon Böhms verfolgt. Böhme Halle es sich in den Kopf gesetzt, das Mädchen zu heiraten, trotz dem dieses nichts von ihm wissen wollte. Böhme zog einen Revolver und gab zuerst einen Schuß aus den Liebhaber des Münchens ab, der jedoch fehl ging. Der Bedrohte flüchtete. Ein zweiter Schuß traf das Mäd chen und brachte ihm eins schwere Arm Verletzung bei. Daraus lief Böhme in ein Kornfeld und tötete sich durch einen Schuß in den Kopf. Durt wurde er am Donnerstag früh tot aufgejunden. Das Mädchen wurde nach dem Johannstüdter Krankenyaufe in Dresden übecgeführl. Lohmen (Amtsh. Pirna), llm Mittwoch früh gegen I Uhr wurde die Wauerfche Mühle rn Hrnler-Lohmeu von einem großen Schadenfeuer heimgesucht. Ler Brand griff sehr bald aus oas durch einen Trausportgang verbundene Mühlengebüude und bann ans die Nebengebäude über. Das gesamte Anwesen, ausschließlich des Wohngebäudes, wurde dis aus die Umfassungsmauern erngeafcheli. Der Schaden rst vedeulend, jedoch durch Ver sicherung gedeckt. Roßwein. Das Landgericht in Freiberg verurteilte nach elfstündiger Veryanolung den Rechtsanwalt Kopsch aus Roßwein wegen Unterschlagungen in beträchtlicher Höhe zu drei Jahren Gefängnis und drei Jahren EhrenrechtSverlust. Kopsch hatte es verstanden eine Schuldenlast von über 170000 Mart aufzuhäusen. Grimma. Bei dem am Mittwoch nach mittag hier uufgelrelenen Gewitter wurde ein beim Gutsbesitzer Förster in Thümmlitz be diensteter Knechl vom Blitz erschlagen, des gleichen die zwei vor der Mähmaschine gehen den Pferde. Eine in der Nähe befindliche Frau wurde betäubt, während die noch aus dem Felde beschäftigten Ernteleute mit dem Schreck davonkamen. Leipzig. Ein 6 Jahre alter Knabe eines hiesigen Malermeisters kletterte aus llebermut an einer am Uter des Elstecmühl» grabens an der Äuenstraße angebrachten Not leiter herum. Er ruischre dabei ab und fiel in das Waffer. Infolge des Hochwassers war eine Rettung unmöglich. Der Knabe, das einzige Kind seiner Eltern, verschwand in den Fluten. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Niederdorf. Infolge des Chemnitzer Jahrmarktes war der von Chemnitz abends fällige Personenzug sehr stark besetzt, sodaß die Lokomotive nicht die nölige Kraft hatte und bei Niederdorf stehen blieb. Nach einer halben Stunde erschien eine Hilfslokomotive und die unterbrochene Fahrt konnte nun wsitergehen — diesmal glücklich und ohne Aufenthalt. Wohlhausen. Beim Wasserschöpfen verunglückte hier auf noch nicht festgestellte Weise die 19 jährige Tochter des im OrtStei» Friebus wohnenden Landwirts Braun. Das junge Mädchen ging noch spät abends zu dem neben dem elterlichen Hause befindlichen Brunnen, um Wasser zu trinken. Dabei mug sie hineingestürzt sein, und hat sich aus dem Brunnen, dec drei Meter Wassertiese besitzt, nicht wieder hsrausarbeiten können. Am nächsten Morgen fand man die Leiche der Unglücklichen. Zöblitz i. E. Beim Walzen der Bahn hofstraße kam hier der Heizer unter die Dampfstraßenwalze. Der Aasieißer ging ihm über den linken Fuß; besinnungslos wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht. Plauen i, V. Einen ganz üblen Aus» gang nimmt der Konkurs über das Vermögen von dem Inhaber der nicht eingetragenen F.rma Erste Bogrländische Waffelfavrik Ernst Weck in Thiergarten bei Plauen, in dem dre SchlußvecteUung statlfiuüen soll. Zu be rücksichtigen srnd 290,26 Mark bevorrechtigte und 32674,90 Mack nicht bevorrechtigte Forderungen. Die verfügbare Masse beträgt 268,51 Mark, wozu noch etwa 80 Mark Bankzinsen kommen. Mit anderen Worten alio: Die nicht bevorrechtigten Gläubiger er- halten keinen roten Heller und haben zu- mmmen fast 33000 Mk. Verlust zu verzeichnen. letrtsmkmü uotme kluoüÜuA