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HoheiWner Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die PostMk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 1v Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, deSjfl. alle Annoncen-Expeditionen zu Originär Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Donnerstag, den 15. September 1882. 42. Jahrgang. Am 19. d. M., vormittags 10 Uhr sollen im amtsgerichtlichen Anctionszimmer verschiedene Mannskleider, ein Näh tisch und anvcre Sachen gegen Baarzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. In Vertr.: Hertel. (Q 499,92.) Am 19. d. M., vormU sollen im amtsgerichtlichen Auctionszimmer ein Schreibsecretär, eine Nähmaschine und eine Wanduhr gegen Baarzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Jn^ Vertr.: Hertel. Am 19. d. M., nachmittags ^ Uhr sollen eine sechsspindlige Spülmaschine und eine reguläre Strumpfnähmaschine im Gasthof zum Lamm in Oberlungwitz gegen Baarzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. In Vertr.: Hertel. (Q. 665/92.) Bekanntmachung, die Ergänzungswahl für den Kirchenvorstand der Parochie Gersdorf betr. Im Laufe dieses Herbstes hat die Hälfte der Kirchenvorstandsmitglieder auSzuscheiden und zwar diesmal die Herren: Johann Hermann Uhlig, Ernst Louis Schulze, Johann Christlieb Jorvan, Ernst Otto Fanghänel. Es sind demnach vier Mitglieder zu wählen. Die Ausscheidenden sind wieder wähl bar. Die Wahl gilt auf 6 Jahre. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen Hausväter evang.-lutherischer Confession, welche da« 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, welche durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrenhaften Lebenswandel öffent liches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben, oder auf Grund des Kirchcngesctzes vom 1. December 1876 oder bei Wahlen der politischen Gemeinde von der Stimmbercchtigung ausgeschlossen sind. Aber nur die Stimmberechtigten können sich an der Wahl betheiligen, welche sich mündlich oder schriftlich zur Eintragung in die Wähler listen angemcldet haben. Die Wählerlisten liegen von Moutag, den 12. Septem ber, bis mit Sonutag, den 25. September, für die Gcrsdorfer außer aus der Pfarre bei den Herren Kirchenvorstandsmitgliedcrn Schulze, Wolf, Bochmann und Sieber, für den eingcpfarrten Theil von Oderhermsdorf bei Herrn Mühlenbesitzer Uhlig aus. Der Tag der Wahl wird später bekannt gegeben werden. Gersdorf, den 8. September 1892. Der Kirchenvorstand daselbst. G. Böttger, Pfarrer, Vorsitzender. Sächsisches Hohenstein, 14. September. Heute früh 7 Uhr 22 Min. durchfuhr Se. Maj. König Albert mit großem militärischen Gefolge unseren Bahnhof per Extrazug um Höchstsich zunächst nach Zwickau in das Manöver- fcld zu begeben. Von dort reist Se. Majestät in den heutigen Nachmittogsstunden nach Plauen. In der Begleitung Seiner Majestät befinden sich Kriegsminister Generallieurenant Edler v. d. Planitz, Gcneraladjutant Generallieutenant Freiherr von Hod'enberg, der Chef des Generalstabcs Oberst Freiherr von Hausen, der Intendant der Armee Oberstlieutenant Sachse, die Flügeladjutanten Obcrstlieutenant Wilsdorf und Major von Haugk, ferner die Majors v. Carlowitz, Graf Vitzthum von Eckstädt, die Hauptleute Krug v. Nidda, v. Carlowitz und Generalarzt Or. Jacobi. Am 26 und 27. September gedenkt der Cantoren- und Organistenverein der Kreishauptmannschast Zwickau seine Jahres versammlung hier abzuhalten. Es werden bei dieser Gelegen heit musikalische Aufführungen durch hiesige und auswärtige Kräfte stattfinden, und zwar Montag von 7 Uhr abends ab eine geistliche Musikaufführung in der Kirche, und daraus eine weltliche im Hotel Drei Schwanen, wobei in der kirchlichen Auf führung die Herren Orgelvirtuosen: Musikdirector Fischer aus Dresden, und Organist Türke aus Zwickau die Orgelparthien übernehmen werden, und im Schwan ein großer Concertflügel von Blüthner aus dem Depot von C. A. Klemm in Chemnitz zur Verfügung stehen wird. Die Gerichtsferien erreichen mit dem 15. September ihr Ende uud werden von diesem Tage ab die Geschäfte an den Gerichten in vollem Umfange wieder ausgenommen. Die für die Dauer der Ferien eingerichteten Ferienstrafkammern werden mit dem Ende der Ferien wieder aufgelöst. Vor einiger Zeil hatte sich die Reichspostvcrwaltung durch eine Veröffentlichung im „Reichsanzeigcr" dahin ausgesprochen, daß die in neuerer Zeit an verschiedenen Orten entstandenen sogenannten Postfachschulen zur Vorbereitung junger Leute für die Laufbahn als Postgchilfe weder erforderlich, noch nach den gemachten Erfahrungen dazu geeignet seien. Mit Rücksicht hierauf hat der preußische Unterrichtsminister bereits die köuigl. Regierungen beauftragt, künftighin die Erlaubniß zur Errichtung »euer Postfachschulcn zu versagen. Nach einer soeben vom Kgl. Ministerium des Innern ver öffentlichten neuen Gcbühren-Taxe für Thierärzte, welche indcß lediglich einen Anhalt zur Prüfung und Feststellung thierärzt- licher Liquidationen in streitigen Fällen abgeben soll, kann von einem zugezogeoen Thierarzte künftig berechnet werden für Unter suchungen, Rathschläge und Verordnungen, soweit solche in der Wohnung des Thierarztes erfolgen, bez. gegeben werden: a)für Untersuchung eines kranken Thieres mit oder ohne Arzneiver- ordnuug 1—2 M-, b) für wiederholte derartige Untersuchungen 0,5—1 M., e) bei gleichzeitiger Untersuchung mehrerer an der selben Krankheit leidender Thiere desselben Besitzers für da- 2. uud die übrigen Thiere 0,5—1 M., ä) für eine einfache Arznei verordnung ohne Untersuchung des ThiereS 0,5—1 M., «) für eine schriftliche Berathuug eines Thierbesitzers wegen eines oder mehrerer Thiere 1—3 M., k) für Behandlung eines kranken Thieres in der Behausung des Thierarztes für jeden Tag ohne Verpflegung 1—3 M. Findet dagegen die Untersuchung im Hause des Besitzers, aber noch im Wohnorte des Thierarztes statt, so können berechnet werden zu u 1—3 M., zu b 1—2 M. In ausgedehnteren Orten und bei Entfernungen über 2 Kilometer von der Wohnung des ThierarzteS kann außer obigen Sätzen noch 1—1,5 M. für den Weg in Ansatz gebracht werden. Bet Besuch und Untersuchung eines kranken Hausthieres außerhalb des Wohnortes des Thierarztes bei einer Entfernung von mehr als 2 Kilometern mit und ohne Arzneiverordnung erfolgt hingegen die Vergütung nach dem wirklich gehabten Zeitaufwand dergestalt, daß für die Stunde 1—2 M. berechnet werden kann, (ausschließlich jedoch der Vergütung, für Fort kommen, für welches 30 Pf. für den Kilometer in Ansatz ge bracht wird). Während der Nacht (9 Uhr abends bis 7 Uhr früh) tritt eine Erhöhung der Taxe auf das Doppelte ein. Der Minister des Innern erließ eine Verordnung gegen die Einschleppung der Cholera, welche sich an das Vorgehen der preußischen Regierung anschließt, unter Andcrm sei die gänz liche Absperrung eines Ortes im Allgemeinen unstatthaft. An alle Zugbcamren der sächsischen Staatseisenbahnen, sowie an alle Stationen derselben ist eine kleine Druckschrift über „Verhaltungsmaßregeln für das Eisenbahnpersonal bei choleraverdüchtigeo Erkrankungen auf der Eisenbahnfahrt" von der sächsischen Staatseisenbahnverwaltung vertheilt worden. Alle in Befracht kommenden Beamten haben Anweisung er halten, streng nach diesen Verhaltungsmaßregeln zu verfahren. Von Seiten der königl. Eisenbahndirektion Altona werden in Ansehung der ganz erheblichen Abnahme des Personen verkehrs von und nach Hamburg während der Choleraepidemie auf den verschiedentlich!!» Bahnlinien, und zwar von gestern ab, ziemlich zahlreiche Züge nicht mehr in Verkehr gesetzt. Be sonders interessant für unseren Leserkreis ist der Auslall der jenigen Schnellzüge, welche früh 8 Uhr 45 Min., nachmittags 12 Uhr 35 Min., abends 7 Uhr 45 Min. von Hamburg über Wittenberge nach Berlin, und nachmittags 1 Uhr, abends 7 Uhr 13 Min. und 11 Uhr 20 Min. von Berlin nach Ham burg-Altona verkehren. Weitere fallen noch aus: die Schnell züge 11, 12 und 14 der Strecke Hamburg-Neumünster, 23 und 24 der Strecke Kiel-Hamburg, 26 Neumünster-Kiel, 96 Kiel- Altona, 32 Hamburg-Hoy'er .Schleuße und 31 der Strecke Toudern-Hambarg-Klostertyor. Außerdem fallen verschiedene Vorortzüge zwischen Hamburg-Friedrichsruh, Hamburg-Blanke nese und Hamburg-ElmShorn, sowie einzelne Stadtzüge zwischen Altona und Hamburg aus. In weiterer Folge des Reichsgesetzes vom 19. Mai 1891, die Prüfung der Läuse und Verschlüsse der Handfeuerwaffen betreffend, ist in Verbindung mit der ZeughauS-Büchsenmacher- Werkstätte deS ArtilleriedepotS zu Dresden eine Prüfungsanstalt für das Königreich Sachsen errichtet worden unter dem Namen „Königl. Sächsische Waffenprüfungsanstalt, DreSden-Albertstadt, Arsenal". Alle Gesuche, die sich auf die Prüfung von Hand- feuerwaffeu beziehen, sind au diese Anstalt zu richten. Mit der Anbringung deS in Z 5 des erwähnten Gesetzes vorgeschriebcnen VorrathrzeichenS sino die Gewcrbepolizeibehörden der Städte Bautzen, Zittau, Dresden, Freiberg, Zwickau, Chemnitz, Plauen, Reichenbach i. V., Glauchau, Meerane und Leipzig beauftragt worden. Gewerbtreibende, welche an anderen Orten, als den vorgenannten, ein Verkaufslager von Handfeuerwaffen halten, haben diese Waffen zum Anbringen des Vorrathszeichcns au die ihnen zunächst gelegene der vorgenannten Gcwerbepolizei- behörden einzusenden. Einfaches Feuerlöschmittel. Die durch Reklame berühmt gewordenen Flaschen mit Feuerlöschflüffigkeit, welche man in das brennende Feuer zu werfen hat, enthalten gewöhnlich starkes Alaunwasser, natürlich zwanzig Mal so theucr, als wenn man sich selbst leere Flaschen mit Alauvlösuvg füllt und bei Feuers- gefahr benutzt. Zu diesem Zwecke löst man nach der „L. Z." Alaun in Wasser so lange auf, bis sich derselbe nicht mehr löst. Mit dieser concentrirten Alaunlösung füllt mau dünnwandige Glasflaschen an, die man beim Ausbruch eines Feuers in die Flamme schleudert. Hierbei wird das Feuer gelöscht, indem sich der Alaun aus der Lösung auf den brennenden Gegenstand nicderschlägt, ihn incrustirt und dadurch den Zutritt des Sauer stoffs verhindert. Derartige Flaschen sollten m keinem Haus halte fehlen, zumal Alaun zu billigem Preise von jeder Drogen handlung bezogen werden kann. In einer Statistik der Juden in Deutschland und speziell in Sachsen führt die „L. Z." aus, daß nach mehrfacher Schätz ung auf der ganzen Erde etwa 6^ Millionen Juden existirten, von denen etwa 5>/z Millionen auf Europa kämen. Von diesen wiederum kommt fast genau der zehnte Theil, 567,884, nach der Volkszählung von 1890, auf das Deutsche Reich, während Rußland mit 2^/z Millionen und Oesterreich-Ungarn mit 1,650,000 gesegnet stad. Aus einer speziellen Uebersicht über die Vertheilung auf die einzelnen Staaten und Bezirke Deutschlands ergiebt sich u. A. Folgendes: Er komme» auf je 1000 Bewohner in Berlin (Gefammtzahl der Juden 79,286) 50,2 Juden, auf den Regierungsbezirk Wiesbaden (26.075) 30,9 Juden, auf Hamburg (17877) 28,9, auf Mannheim (12,271) 28,8, auf Hessen-Nassau (44543) 26 7, auf das Großherzoaihum Hessen (25,531) 25,7, auf d,e Provinz Poseu (44,346) 25 3, auf Uaterjranken (14 646) 23,6, auf Elsaß- Lothringen (34,645) 21,6 Juden. Von den anderen Bezirke» resp. Staaten sei erwähnt, daß in Baden auf 1000 Bewohner 16,1, im Königreich Preußen 124 (Gefammtzahl 372,995), in ganz Deutschland 11,5, in Bayern 9,8 in Württemberg 6,2 Jude» kommen. Das Königreich Sachsen hat auf 1000 Be wohner 2,8 im Ganzen 9368 Hebräer, wobei auf Leipzig allein auf 1000 Menschen 5,2 entsallen. Von großen Städten marschirt Posen an der Spitze mit 107,5 per Mille, dann folgen Fürth 107,2, Frankfurt 1012, Mannheim 75,6, Breslau 64,3, Berlin 48,1, Hamburg 44,5, Würzburg 44,5, Bamberg 42,9, Königsberg 36,1, Mülhausen 34,3, Karlsruhe 33,8, Straßburg 33,7, Köln 31,2, Darmstadt 30,9, Nürnberg 30,5 rc. Deutlicher als in dieser Reihensolge der Städte kommt die Thatsachc, daß die jüdische Bevölkerung am Dichtesten nicht im Nordosten, sondern im Südwestcn und Süden sitzt, in der Reihenfolge der Provinzen und Regierungsbezirke zum Aus druck. Die stärkste israelitische Beimischung haben hiernach die südlichen und südwestlichen Bezirke Wiesbaden, Mannheim, Hessen-Nassau, Pfalz, Unter- und Mittelfrankeu; die Provinz Posen ist die einzige Provinz deS Nordostens, die sich diesen Bezirken mit dichtester jüdischer Bevölkerung zugescllt. Richt