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Die Meiheritz. Zeitung« «scheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WHeritz-Mmg TaMitW lind AnzM ftr HjMlM, Wlickkrg n. ll. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannjchast mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.—Eingesandt, Im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Amtsblatt für die Königliche AmLshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitlgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag den iS. Dezember 1814 80. Jahrgang Rr. 290 Lcbcnsmittellicfcrung. Die Lieferung von Bohnen, Linsen, Erbsen, Brot, Fleisch- und Wurstwaren, Graupen, Grietz, Heringen, Hirse, Kaffee, Malzkaffes, Margarine, Mehl, Milch, Nudeln, Reis, Salz, Seife, Semmeln und Zwieback, Soda und klarem Zucker soll sür das Wettinstist demnächst auf 1915 vergeben werden Gebote sind bls 24. Dezember ds. Js. unter Beifügung von Gemüseproben an die Königliche Amtshauptmannschaft hier ubzugeben. Di« Lieferungsbedingungen sind daselbst einzusehen. Bewerber sind bis zum 5 Januar 1915 an ihre Gebote gebunden. Berwattung des „Wettinstiste" zu Dippoldiswalde, am 15. Dezember 1914. Gruvenränmung vetr. Die von der Stadt angcschafsie Druckpumpe zum Zwecke der Grubenentleerung wird an hiesige Grundstücksbesitzer verliehen. Dahingehende Anträge sind mindesten» 24 Stunden vorher in der Polizeiwache zu stellen. Die Leihgebühr beträgt einsch! Saug- und Druckschlauch bis zu einer Länge von 8 m für eine Stunde 75 Pf., bei mehr als 8 w Schlauchlänge 1 M. für eine Stunde. In diesen Gebührensätzen ist der Lohn für den von der städt. Bauoerwaltung zur Wartung, Bedienung und Reinigung der Druckpumpe gestellten Arbeiter mit ent halten. In Rechnung gestellt wird die Zeit von der Abholung der Pumpe aus dem städtischen Lagerschuppen ab bis zur Wiederausbewahrung daselbst. Sämtliche Grundstücksbesitzer werden gleichzeitig veranlaßt, darauf hinzuwirken, daß das Einschütten von Kehricht und anderem Anrat in die Gruben unterbleibt. Eine Darleihung der Druckpumpe für Grundstücke, in denen dies üblich ist, findet nicht statt. Dippoldiswalde, am 23. November 1914. Der Stadtrat. Großes Hauptquartier, 14. Dezember vorm. Schwächere französische Angriffe gegen Teile unserer Stellungen zwischen der Maas und den Vogesen wurden leicht abgewiesen. Im übrigen ist vom westlichen Kriegsschauplätze sowie aus Ostpreußen und Südpolen nichts wesentliches zu melden. In Nordpolen nahmen unsere Operationen ihren Fortgang. Zu den russischen und französischen amtlichen Nachrichten ist folgendes zu bemerken: Aus Peters burg wurde am 11. Dezember amtlich gemeldet: Südöstlich Krakau setzten wir unsere Offensive fort, eroberten mehrere deutsche Geschütze und Maschinen gewehre und etwa 2000 Gefangene. Tatsächlich ist nicht ein Mann, nicht ein Geschütz oder Maschinen gewehr unserer südöstlich Krakau kämpfenden Trup pen in russische Hände gefallen. — Die Pariser Mit teilung vom 12. Dez. behauptet: Nordöstlich Vailly wurde eine deutsche Batterie vollkommen vernichtet. JmDeuXmouds,westlichVigneulles-LesHattonchatel wurden zwei deutsche Batterien zerstört' eine groß kalibrige und eine sür Flugzeuge bestimmte. In derselben Gegend wurde von den Franzosen ein Blockhaus gesprengt und mehrere Gräben zerstört. Alle diese Meldungen sind erfunden. Oberste Heeresleitung. Neue Erfolge der Oesterrelcher. Wien. Amtlich wird verlautbart: 14. Dezember. Die Verfolgung der Rujsen in Westgalizien wurde fort gesetzt und gewannen wir abermals unter größeren und kleineren Gefechten allenthalben nordwärts Raum. Nun ist Dulcza wieder in unserem Besitz. Unsere über die Karpathen vorgerückten Kolonnen machten gestern und vorgestern 9000 Gefangene und er beuteten 10 Maschinengewehre. Die Lage an unserer Linie Rajbrot südöstlich Krakau und in SÜdpolrn ist un verändert. Nördlich Lowicz drangen unsere Verbündeten weiter gegen die untere Bzura vor. Der Stellvertreter des Lhefs de» Generalstabes v Höfer, Generalmajor. Das Schicksal des Oberstleutnants von Winterfeldt. Der frühere Militär-Attache« an der deutschen Bot schaft in Paris, Oberstleutnant Detlof v. Winterfeldt, ist mit seiner Familie auf Grund von Geleitbriefen der französischen und der englischen Regierung von Barcelona aus in Genua angekommen. Hollands Protest gegen Englands Willtürzur See. Kopenhagen. In der holländischen Zweiten Kammer machte der Minister des Aeußern Mitteilung über die von der holländischen Regierung oorgenommenen Schritte zur Wahrung der Interessen der neutralen Handelsschisfahrt. Holland protestierte gegen die von den Engländern an geordnete Festnahme an Bord holländischer Schiffe, ferner gegen die Verhaftung feindlicher Wehrpflichtiger durch Eng land an Bord neutraler Schiffe und gegen die Durchsuchung neutraler Schisse nach bedingter Konterbande, die nach neutralen Häfen bestimmt ist. Schließlich protestierte Holland gegen die Sperrung der Nordsee, die gegen die internationalen Bestimmungen über die Freiheit der Schiff fahrt und gegen die Bestimmungen der Haager Kon vention über die Auslegung von Seeminen verstoße. Infolge der Kriegsstörung betrug die Zahl der in Rotterdam in der letzt n Woche eingclaufenen Dampfer 51 gegen 191 in der gleichen Woche des Vorjahres. Schwere Verluste der Engländer im Seegefecht bei den Falkland-Jnseln? Die „Köln. Ztg." veröffentlicht unter Vorbehalt eine Meldung des „Daily Chronicle" aus Newyork. Danach sind dort Nachrichten aus Buenos Aires eingegangen, wo nach nach Aussagen von Ossizieren der „Dressen.' die Engländer im Gefecht bei den Falkland-Jnseln schwere Verluste erlitten. Ein Offizier erklärte, er habe Funksprüche ausgenommen, wonach die Engländer drei Schiffe verloren haben und ihre Verluste beträchtlich seien. — Aus dieser Meldung der „Köln. Ztg." ergibt sich — wenn sie sich bestätigen sollte — zunächst, daß der Kreuzer „Dresden" den ihn verfolgenden englischen Schiffen entkommen ist und daß es ihm gelungen ist, den neutralen Hasen von Buenos Aires zu erreichen. Damit ist das kampfunfähige Schiff und seine tapfere Besatzung in Sicherheit. Natür lich muß es nun in Buenos Aires abrüsten, vor allem ist aber die Besatzung gerettet. Auf eine sehr geschickte und nachdrückliche Verfolgung des deutschen Kreuzers durch die zahlreichen englischen Schisse läßt dieses Entkommen der „Dresden" gerade nicht schließen. Sehr erfreulich wäre es auch, wenn es sich bestätigen würde, daß die Engländer tatsächlich drei Schiffe verloren haben. Auf die Dauer kann das natürlich auch nicht verborgen bleiben, da das englischjapanische Geschwader nicht dauernd auf hoher See bleiben, sondern doch irgendwen« einmal einen nichtenglischen Hafen anlaufen wird. Schon die erste Reuter-Meldung: „Das engl.sche Geschwader scheint keine Verluste erlitten zu haben" klang etwas gezwungen. Hatte man in Eng land Kenntnis von solchem Ausgang des Seegefechts? Mit welcher Uebermacht unser Geschwader zu tun gehabt hat, zeigt auch schon die Tatsache, daß die beiden großen Linienschiffskreuzer „Jnvincible" und „Inflexible" zu dem Geschwader Admiral Sturdees gehört haben. Abermals die englische Neutralitätsverletzung der Schweiz. Frankfmt/Main, 15. Dezember. Die „Frankfurter Zeitung" veröffentlicht den Brief ihres bisher ungenannten amerikanischen Gewährsmannes, der dem Blatt die wieder holt mitgeleilt« Assäre des englischen Gesandten milgeteilt hat. Danach hat der Gesandte den Versuch gemacht, ein Mitglied des schweizerischen Bundesrats zu veranlassen, daß die funkentelegraphischen Stationen auf dem St. Gotthard den Engländern zur Verfügung gestellt würden. Der Gewährsmann heißt Edwin Emerson und ist Oberst- leutnant im 1. New Parker Feldartillerieregiment und stellvertretender Generaladjutant. Emerson ist zur Zeit Kriegskorrespondent der New Parker „World" in Deutsch- land. In seinem Schreiben heißt es: „In dem offiziösen Schreiben des Schweizer Bundesrat» ist unterstellt worden, e» seien keinerlei Mißverständnisse zwischen dem Schmetzer Bundesrat und dem englischen Gesandten entstanden. Mein Privatbrief, der von dem unglückseligen Zwist erzählte, ist als eine glatte Ersindung bezeichnet worden. Insofern meine persönliche Wahrheit dadurch in Frage gestellt worden ist, erlaube ich mir, Ihnen als Offizier und Gentleman zu versichern, daß alle Behauptungen in meinem Briefe auf Tatsachen beruhen und daß ich bereit bin, wenn nötig, die Wahrhaftigkeit meiner Behauptungen unter Eid , zuZ bezeugen.^ Ich kann ver stehen, daß es einen Schweizer Bundesrat in Verlegenheit versetzt, daß seine vertrauliche Unterredung mit einem eng lischen Diplomaten in der „Frankfurter Zeitung" veröffent licht wird. Aber das dürfte kaum eine Rechtfertigung sein, um meinen wahrhaften Brief als Erfindung zu bezeichnen." Die Kümpfe bei Wern. Amsterdam. „Daily Chronicle" meldet aus Ypern: Am 11. Dezember eröffneten die Deutschen ein heftiges Bombardement aus 200 Kanonen auf die französischen Linien. In sechs Stunden wurden nicht weniger als 10000 Granaten abgeschossen. Darauf ging die deutsche Infanterie zum Sturmangrisf über, wurde von der fran zösischen Infanterie jedoch aufgehalten. 16 mal wurde der Angriff von den Deutschen wiederholt, immer noch ohne besonderen Erfolg. Beim 17. mal war der Angriff erfolgreich. Die Franzosen wurden in die zweite Vertei digungslinie zurückgetrieden. Den Franzosen soll es später gelungen sein, das verlorene Gelände zum Teil zurückzu gewinnen. Die Verluste sollen auf beiden Seiten sehr schwer sein. Russische Offensivpläne? Das Londoner Blatt Daily Chronicle meldet aus Petersburg, daß die Operationen zum vollständigen Still stand gekommen sind. Es wir erwartet, daß die Russen südlich von Krakau und bei Mlawa zum Gegenangrisf übergehen werden. Die Deutschen dürften vermutlich mit einem Armeekorps die fruchtlosen Angriffe auf die Linie Ciechenow—Prasnysc fortsetzen, wo ihnen der morastige Boden und die verstärkten Stellungen von Nowogeorgiewsk große Hindernisse in den Weg legen dürften. Der Zweck des deutschen Angriffes sei wahrscheinlich, einem russischen Vordringen südlich der Masurischen Seen vorzubeugen und so einen Angriff gegen den linken Flügel auf dem linken Ufer der Weichsel zu verhindern. Die letzten Ge fechte in Nordpolen hätten große Verwüstungen angerichtet. Nordalbanien gegen Serbien? Frankfurt. Die Franlsurter Zeitung meldet aus Konstantinopel: Aus Skutari kommt die beglaubigte Nachricht, daß die nordalbanischen Stämme an Serbien den Krieg erklärten. Ein Albanier, der die Züge! der Regierung in Nordalbanien in der Hand zu halten scheint, übermittelte diese Erklärung an Serbien. Die Tatsache, daß die kriegerischen Stämme Nordalbaniens sich tm jetzigen Augenblick in Bewegung setzen, kann für die Ge staltung der Verhältnisse in Serbien leicht entscheidungs voll werden. Ein Widerstand Montenegros gegen Nord albanien ist bei dem großen, in den Schwarzen Bergen herrschenden Elend nicht zu besorgen, so daß di« Nord albanier ihre ganze Kraft gegen Serbien verwend,n könnens Die neue Situation auf dem serbischen Kriegsschauplätze. Noch inimer ist die neue Situation aus dem südlichen Kriegsschauplätze, hervorgerufen durch eineunoorhergesehene Schwenkung der serbischen Truppenteile und durch dar Eingreifen starker montenegrinischer Kräfte, nicht klar zu erkennen. Von einem Vormarsch auf Kragujewac und einem weitzeren Vordringen durch das Kolubaratal ver lautet nicht» mehr, was allerdings nicht bedeuten soll, daß die Lage zuungunsten der österreichisch-ungarischen Truppen sich verschoben hat, denn die österreichisch-ungarische Heeres- leitung hat ausdrücklich erklärt, daß vorläufig, ehe die Umgruppierung vollzogen sei, über die neuen Truppen bewegungen nichts verlautbart werden könne. Es heißt, sich also auch hier In Geduld fassen.^ Osfenbar hat der